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«rlchebtt tigltch ft«- 6', Uhr. -osattto« >«» GiprSMo« Fohauutsgafie 88. Rmrchßmitze» »er Rtsactio»; «ormtttag« 10—12 Uhr. Nachmittags 4—« Uhr. Wnnch«» »«r stk btr nächst- kol-enb« N«mner bestimmten »gerate a» Woch«ta<« bis »Uhr Nachmtnaas, an Sonn- «ld Hesttag« fr«, »iS '/.9 Uhr. >» kaFvtatr, für Zal. Amwhou: vtto «emm. UniverfttLtSstr. 22, R»»ts Lösche, N-tharmvchr. 1», p. di« Utzr. Anzeiger. Orgau für Politik, Localgcschichtc, Handels- md ErfchästSverkthr. «»ft<q« W.44» rbommmatoorrt» oieriirlj. sy.AL, üul. Bnuaerlohn L Mt, durch die Post bezog« 6 DL Jede einzelne Nummer SO Pf. Belegexemplar 10 Pf. Sedührcn für Extrabeilagen ohne Postdefvrderung 3« Lik. mit Pvstdcfdrderuug 4L Ml Znfrrate 4gesp BourgeoiSz. 2V Pf «KLHere bchrifren laut unsere« PreiSverzrichmg.—Tabellarischer Satz nach höt?errm Tarif. Leclanua »»irr »ew LedarN«mßM die Spaltzcile 40 Pf. Inserate sind stets au d.Le,ehttt-» zu senden. — Rabatt wird ytchr gegeben. Zahlung pr»von»«r»Lch, oder durch Postvorschuh. W 47. Kreitag den 16. Februar 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung. Mit Rücksicht aus da- Auftreten der Rinderpest in Sachsen hat da- König!. Ministerium de« Inner« angeordnet, daß in größeren Städten mit Schlacktviehhösen bi- auf Weitere- die Ab fuhr von lebenden Wiederkäuern au- diesen Schlachtviehbvfen untersagt werde, oder, wo die- wegen Mangel- an-reichender Schlachtvorrichtungen auf den Biehhvsen selbst nicht möglich ist, doch die Abiahr von Wiederkäuern au- der Stadt zu itchibireu und da- Schlachten unter veterinärpolizei lich« Eontrole zu stellen. Bon der Avnigl KreiShauptmannschast find wir angewiesen worden, sofort da- weiter Erforder lich« zu besorgen, und haben daher die Einrichtung eine- provisorischen SchlachtraumcS für -lein- Vieh im Pfaffendorfer Hofe avgeordnet, welche voraussichtlich bi- zum 16 dS Mts. vollendet sein wird. Demgemäß wird hiermit bi- auf Weitere- Folgende- angeordnet: 1) Im Pfaffendorfer Biehhose angebrachte Rinder (Großvieh) dürfen «»r t« dortige» Rothschlachthause oder i« Tchlachthofe geschlachtet werde». 2) Don Fertigstellung de- provisorischen SchlachlravmeS im Pfaffendorfer Hose an dürfen die in letzterem eingebrachten Kälber, Schaafe und Ziegen nur i» diese« Schilaecht- r»««e »der 1« Rothschlachthanse de- DtehhofeS geschlachtet werden 3) Der Coutrole wegen darf das Schlachten der Rinder im Schlachthofe und de- vor gedachten KleinviebeS im Biehhose u«r vo« btS L2 Uhr Bor«tttagS »nd vo» 2 bi- 6 Vbr StachmtttagS geschehen 4) ES ist verboten, lebende Rmder, Kälber, Schafe oder Ziegen, welche im Pfaffendorfer Hofe aufgetriebcn sind, auS dem Bezirke der Stadt Leipzig sortzuschaffen. 5) Wer vorstehenden Anordnungen zuwtderhandelt, wird nach tz 328 dcS Strasgesetzöuch- mit Gesänßnißsirafe bi- zu zwei Jahren belegt. Leipzig, am 14. Februar 1877. Der Math der St«dt Leipzig. Ür. Georgs. vr Reichel Bekanntmachung. Zur Herstelluug deS östlich und westlich der Waldstraße gelegenen Theil- der GnstaoAdolpbstraste sind 21SV IDM Pflaster vo« Bruchstemen und 563 - dergl. von bossirten Steinen, dcS westlich der Waldstraße gelegenen TbeilS der A«e«straste Pflaster von Bruchsteinen und - von bossirten Steinen, - Theil« der Fregestraste 2395 lDM Pflaster von Bruchsteinen und 720 . , von bossirten Steinen und de- östlich 1424 IHM. 838 - und westlich gelegenen neu zu fertigen Die hierzu erforderlichen Steiusetzerarbeitea sollen im Wege der Submission vergeben werden und haben darauf Reflectirende ihre Offerten bis zum 28. dieses Monats Abends 6 Uhr versiegelt bci der Marstall-Erpedition niederzulegen, wo auch die näheren Bedingungen eingesehen werden können. Leipzig, den 15. Februar 1877. De- RathS StraHeubau-Drputatio«. Lri-zig. 15. Februar. Berlin oder Leipzig'? So sragt auch die Zeitschrist „Im neuen Reich" in einem Artikel zur ReichSgerichtSfrage, und sie entscheidet sich aus folgenden Gründen gegen Berlin: Wer das Leben Berlins auch nur annähernd kennt, weiß, in welchem Maße dasselbe die Kräsce in Anspruch nimmt. Gewiß ist die Atmosphäre Berlin- eine geistig anregende, aber auch eine aufreibende. Sammlung zu gewinnen ist in Berlin schwieriger, alS in einer andern unserer größeren Städte. Der Wellenschlag des LebenS rst so gewaltig, daß er auch die bei Seite Stehenden in seine Kreise zieht. Die Klage über Zeitmangel ist nirgends lauter alS in Berlin Die Verhandlung der Tagesintereffen, durch so viele Köpfe getragen, wird zu einer Macht, die Über die Bedeutung des Verhandelten oft weit hinaus geht. Da- ist nicht die Luft, in welcher die Eigenschaften und Geistesthätigkeiten gedeihen, deren Bereinigung den ausgezeichneten Juristen ausmacht. Man verstehe u»S nicht falsch. Wir sind weit entfernt von der thürichten Behauptung, daß die Entfaltung juristischer Kraft in Berlin unmöglich fei. Der bedeutende Mensch er eicht überall sein Ziel, unabhängig von Gunst und Ungunst der Umstände. Aber bei aller Achtung vor dem deutschen Juristenstande, darf man daraus rechnen, daß alle Mitglieder de- obersten Gerichts hofes, oder nur die meisten von ihnen außer gewöhnliche Menschen sein werden ? Wird man nicht auch hier wie überall die Einrichtung auf den Durchschnitt berechnen müssen'? Für den Menschen mittlerer Art aber ist die Umgebung, in welche er gestellt wird, ein Factor von ent scheidender Wichtigkeit. Die Richter de- künftigen ReickSgerickts werden nicht zu feiern haben. ES ist kein Geheimniß, daß die Mitglieder de- jetzigen Reich-oberhandel- gericktS mit Arbeit überladen sind. Wenn auch gewiß die Reichsregierung die Zahl der Mitglieder des künftigen obersten Gericht- Deutschland- in liberalster Weife normircu wirb, so liegt doch die Gefahr einer zu großen Geschäft-last der ReickS- richter viel näher, al- die umgekehrte Nun denke man sich einen Zustand, wie er kaum zu ver meiden fern wird, in welchem der Richter ohne hin nur mit Mühe im Staude ist. in der Be arbeitung der chm zugewiesenen, in kürzester Frist zu erledigenden Spruchsachen den Anforderungen welche die Sache und er selbst an sich stelle«. ge> reckt zu werden, «nd dazu dm Abzug von Zech Kraft. Sammlung, welchen eine Stadt wie Berlin »othwendigerweise mit sich bringt: wird man Da für einen wünscheu-werthen Zustand halten'? Roch er» ganz Leußerliche- kommt hinzu. Ein ganz Uenßeruche- und doch so Bedeutende-. Ich meine die Frage der materiellen Mittel. Die materiellen Mittel schaffen keine Kraft, aber sie wdingen die Kraft nur zu sehr. Namentlich wenn, wie eS deck regelmäßig der Fall ist, der Mann nickt nur für sich zu sorgen hat, sondern auch ür Frau und Kinder. Nun aber.ist da- Leben Berlins nickt nur zehrend, sondern auch theuer. ES ist un- von Personen, die zum Urtheil kom petent sind, versichert worden, daß zur Herstellung eiue- gleichen MaßcS von Lebensbehaglichkeit und Lebensgenuß in Berlin ein Drittel mehr erforder lich sei, alS z. B in Leipzig. DaS wäre nun freilich zunächst nur ein Umstand, der die Reichs regierung bestimmen sollte, für dm Fall, daß Berlin wirklich der Sitz de- ReichSgerichts würde, die Gehaltsverhältniffe der Richter in der aus giebigsten Weise zu ordnen. Und wir würden Nichts freudiger begrüßen, al- wmn die- über haupt geschähe. Bietet man eine reiche Besol dung, so darf man daraus rechnen, die Blüthe des deutschen Iuristenstandes für daS Reich zu gewinnen, während man im entgegengesetzten Fall, da eigenes Vermögen die Ausnahme bildet, auf vielfache Ablehnungen gefaßt sein muß. Dem Opfer einer Mehrausgabe von vielleicht nicht c-iner Viertelmillion Mark jährlich steht ein idealer Gewinn von unberechenbarer Tragweite gegen über! Aber wir wissen nicht, ob da- Wünschens- werthe sich verwirklichen wird; offen gestanden haltm wir eS nickt für wahrscheinlich Dann aber bat man einen neum Grund gegen Berlin al- Sitz de- obersten Gericht-. Wmn Berlin nicht gewählt wird, so kann ernstlich wohl nur Leipzig in Frage kommen Leipzig besitzt jetzt da- ReickSoberhandelSgericht; nicht Sitz de- ReickSgericktS zu werden, ist für jede andere Stavt Entgang eine- Gewinns, für Leipzig eine Zurücksetzung. Freilich wäre gegen Leipzig entschieden, wmn eS sich sogen müßte, daß e- dm Anforderungen nicht gmügm könne, welche die Motive de- Vorschlag- der Reichsregie rung so sehr mit Recht an den Sitz de- künftigen Reich-gericht-stellen, daß die zu wählende Stadt den Mitgliedern de- Gericht-Hofe- die Möglichkeit und Gelegenheit gewähre, mit dem ganzen wissen schafilichen Leben der Nation in Berührung zu bleiben, daß sie ihnen eine geistig angeregte und belebte Atmosphäre biete. Aber wir meinen, daß Leipzig in ruhiger Zuversicht sich mit diesem Maßstabe kann messen lassen Wmn e- möglich wäre, die Mitglieder de- jetzigen Reich-ober Handelsgericht- Mann für Mann darüber ab- zufragm, ob ihre geistigen Bedürfnisse in der an gegebenen Beziehung unbefriedigt geblieben sind, wir sind überzeugt davon, daß d i- Resultat die Versicherung de- GegmtheilS sein würde. Es wird nicht seltm unter dm Gründen, welch« gegm die Wahl Berlin» al» Sitz de- Reichs gericht- fpreckren, auch die Gefahr angeführt, welch« die Unparteilichkeit des Gerichts unter dem Ein flüsse der Regierung leiden könnte. Wir denkm viel zu hoch von dem deutschen Richterslande, al- daß wir von dieser Gefahr auch nur reden möchten. Eher hat eS Grund, wenn darauf aufmerksam gemacht wird, daß auch schon Da rin Uebel sei, wenn an ein richterliche- Ur- tbeil sich nur der Verdacht de- BeeinflußtfeinS ar.hänge, und daß dieser Verdacht sich um so leichter auSbildm werde, je unmittelbarer die räumliche Beziehung zwischen Reichsgericht und ReichSregierung sei Und sodann möchten wir auch noch darauf Hinweisen, daß immer noch ein Unterschied ist zwischen Unparteilichkeit und Un befangenheit. Die Gefahr aber de- unbewußten Bestimmtwerdens durch Auffassungen oder Mei nungen de- Tages ist in Berlin bei der großen Energie, mit der sick dort, wie in jeder Groß stadt, die öffentliche Meinunaaeltend mackl. be deutender, al- in einer Mittelstadt Wenn andererseits zu Gunsten Berlin- in der Vorlage der Reich-regierung geltend gemacht wird, daß durch die Verlegung des Gericht- nach Berlin die Möglichkeit gewonnen werdm würde, die Mit glieder de» Re chsgerichtS für den Dienst deS Reiche- anderweitig zu verwenden, so erscheint un- Da- al- ein Bortheil sehr bedenklicher Art. Umgckchrt möchten wir der Meinung sein, daß jede Ableitung der Mitglieder de- Reick-gericht- von ihrer eigentlichen Berufsthätigkeit im In teresse gerade dieser Thätigkeit möglichst vermied« werdm sollte. Die Frage, ob e- sich empfiehlt, alle Organe der Reichsgewalt in Berlin zu vereinigen, ov e- nicht im Interesse der Gegenwart angemessener uuv im Interesse der Zukunft wünsckenSwerther ist, auch der Peripherie eiaige Theilnahme an dem Wirken der Reick-gewall zu gönnen, soll hier nur berührt w«den Aber der Wunsch möge noch einmal au-drücklich ausgesprochen werden, oaß, wie auch die Entscheidung falle, sie getroffen werden möge aus sachlichen Gründen und in vollster Kenntniß aller der Gesichtspunkte, welche hier maßgebend sind. In der Presse sängt die vorliegende Frage erst jetzt an, eingehender be handelt zu werden; es wäre zu wünschen, daß bis zum Zusammentritt des Reichstages die ver schieden« Austastungen, von welchen in Betreff derselben wohlmeinende und um das Heil des Reich- besorgte Männer auSgehen können, der orgsältigsten Erörterung unterzogen werden mögen. Nach längerer Pause machen die Agrarier wieder von sich reden. Am l3 Februar ist der .Congreß deutscher Landwirthe" zusammengetreten, ihm folgt eine Generalversammlung der „Ber einigung der Steuer- und WirthschaslSresormer". Bekanntlich haben in dem Congreß die Agrarier eit Jahr und Tag die Oberhand gewonnen, und eS haben sich in Folge dessen diejenigen Elemente, welche cS mit der Beschränkung der Thätigkeit deS CongresseS auf die Pflege der speciellen Inter essen der Landwirthschaft ernst nahmen und ihn nickt zum Tummelplatz politischer Bestrebung« werden lasten wollten, zurückgezogen. Demgemäß lag die Frage nahe, ob daS Bestehen deS Con zreffcs neben der eigentlichen Organisation der Agrarier, der „Vereinigung der Steuer- und Wirthfchaftsresormer" überhaupt noch einen Sinn habe. Der Congreß selbst, d. h. seine agrarische Mitglstderschaft, hat diese Krage schon im vorigen Jahre bejaht AuS guten Gründen. Man hofft, unter der angeblich neutralen Flagge des Con- gresteS um so wirksamer Propaganda für die agra rischen Bestrebungen machen zu können. In diesem Zusammenhänge waren denn auch in der diesjährigen erst« Sitzung alle Bemühungen daraus gerichtet, den Congreß alS etwa- von der Vereinigung der Steuer« und WirthscbaftSresormer durchaus Verschiedene- darzustell«. Gleich wobl sind nicht allein sämmtliche drei Präsidenten de- Conqreffes, nämlich die Herr« Schutze (HenrS- dors). Graf Udo Stolberg-Wernigerode und Frhr. v Thüngm, dem „engeren Comits" der Ber einigung der Steuer- und WirthschaslSresormer entnomm«, sondern e- gehören auch von sämmtlich« Rednern, welche m der Sitzung über den Zweck und die Thätigkeit de- Conareste- ge sprochen haben, «ur drei dem ursprünglich« Mit- gliederverzeichniß der Vereinigung nicht an; und von dies« dreien hat nur einer, Frhr. v Lerchen feld. die Erklärung abgegeb«, daß er mit den „Steuer- und Wiictbschast-resormern" „nicht in all« Punctm" übereinftimme. E- ist sonach le diglich aus- Neue bestätigt, daß der Congreß zum Doppelgänger jener Vereinigung geworden ist. Nun Hab« un- aber die osficiellen Organe der letz ter« unablässig belehrt, daß allein in dieser Ber einigung da- H« für die Landwirthschaft zu find« fei. Die Behauptung, daß die Bestrebung« de- Congrefies, sowie er jetzt zusammengesetzt ist, von den Bestrebungen der Agrarier wesentlich verschied« seien, kann als» nur eine Täuschung fein. Zur Erhär tung der Verschiedenheit wußten die Redner leoig- lich die Versicherung beizubriugen, daß der Cou- areß frei von politischen Bestrebungen sei. Genau dasselbe aber haben die „Steuer- und WirthschastS- reformer" ebenfalls von sich behauptet. Mao darf nun gespannt darauf sein, wie sich in dem weiteren Verlauf der Verhandlungen de- Con- gresseS und denjenigen der unmittelbar folgend« Generalversammlung der „Steuer- und Wirth- schastSresormer" die Verschiedenheit herau-stÄ« wird. — Zur Illustration der politischen Neu tralität de- Congreffe- mag übrigen- dimm, daß, währmd die Zmaffung von Berichterstattern der Presse unter der Angabe, der Congreß selbst werde einen osficiellen Bericht herausgeben, abgelehnt wurde, in Preußen die „Kreuzzeitung", in Sachs« die „N RchS.-Ztg." in der Lage sind, sofort eiue Darstellung der Verhandlung« zu veröffentlich«. Zugleich unnmt sich gegenüber jener Ausschließung die Klage de- Herrn Wilmann-, daß die Presse dem Congreß zum Theil leider noch immer unzu gänglich sei, doch etwa- gar zu seltsam aus. Tagesgeschichtliche Aeberficht. Leidig. 15. Februar. In ein«! Artikel „Die Regierung und die Socialdemokratie" weist die „Prov- Corr." nach, daß die Regierung rechtzeitig die Gefahr« der socialdem okratischen Bewegung er kannt habe Es erhelle die- auS den Red« deS Fürst« BiSmarck und de- Grasen Eulenburg bei Gelegenheit der Berathung der Strafgesetznoveke im Reichstage, vornehmlich bezüglich de- Para graphen, welcher eine strenge Bestrafung der öffent lichen Angriffe gegen die Institute der Ehe, der Familie und de- EigenthumS bezweckte. Der Paragraph wurde bekanntlich damal- abgelehut. Weiler sagt da- Blatt: „Die Regierung darf wohl erwart«, daß die Gesicht-puncte, von welch« sie damals auSging, auf Grund der neuest« Erfahrung« heute schon in einem entsprechenderen Lichte erscheinen, alS cs vor einem Jahre der Fall war. Wenn die Wege, welche sie damals zum Schutze des StaatSwohlS einzuschlagen gesonnm war, zunächst auf lebhaften Widerstand stieß«, so wird eS eine der dringendst« Ausgaben der nächsten Zukunsl sein, über die zur Sicherung der bürgerlichen Gesellschaft wirksam einzuschlagenden Wege eine Verständigung unter all« wahrhaft konservativen und staatSerhaltenden Kräften her beizuführen." Der Reich-tag wird zu jedem Mittel, welche- nicht der Reaction in die Hände arbeitet, gern die Hand bieten. Der „ReichSanz." schreibt: Verschiedene Wahr nehmungen neuester Zeit ergeben, daß der Verzicht der deutschen Regierung auf Betheiligung bei der nächsten Pariser Ausstellung nicht allge mein al- unwiderruflich angesehen wird. Gegen über einer Auffassung, welche angesichts der deut schen Erwiderung aus die ergangene Einladung nur auf völligem Mißverständnis beruhen kann, ist im Interesse deutscher Industrieller hervor zuheben, daß die Sachlage, welche seiner Zeit für die endgültige Entscheidung maßgebend war, ihrer Natur nach die Möglichkeit einer Aeuderung auSschließt. Ebenfalls ist auch bereit- amtlich darauf aufmerksam gemacht Word«, daß da- Re glement der Ausstellung dm direkten Verkehr einzelner fremder Aussteller mit der General- AusstellungS Commission nicht ruläßt. die Be- theiligung einzelner deutscher Au-steller somit aus geschlossen ist. In Marburg erregt da-Bekanntwerd« einer Thatsache das allgemeinste und gerechteste Auf seh«. In dm Tagen d«S Wahlkampfes vor der ReichStagswahl wurde dort ein zwei Bog« lange- Gedicht, das auS gräulich« Knittelvers« bestand, verbreitet. ES war „Der Wahlkampf" Uber schrieben. Dasselbe war mit Bildern von dem bekannt« Zeichner Ludwig Burger geziert und angeblich von einem G. ColonuS versaßt. Wer das Büchlein, da« bei Geiger in Lahr gedruckt war. «ufschlug und mit Marburg« politisch« Persönlichkeit« bekannt war. konnte kein« Augen blick verkennen, auf wen sich diese von Beleidi gung« und Schimpfwort« strotzenden gereimt« Ergüsse bezieh« sollten. Waren doch die an gesehensten Marburg« Professor« und Bürger zwischen d« Versen, offenbar zum guten Theile nach Photographien gezeichnet, vollkommen ge troffen abgebildet und kvrperlicheGebrechen einzelner derselben, ihr Dialekt, ihr Stottern u. s w. zum Gegenstand des Angriffs gemacht. Bon der Art d« Polemik mag man sich eine Vorstellung mach«, wmn «an nur einzelne der Namen hört, «nt« dm« diese Männer eingesübrt werden. Da tritt auf ein Huckebein, ein Knickebein, eine rothe Rübe, eine Schweinewatz, ein Kapaun u. s. und es werden denselben die schmählichsten, un- unter ». väterlicher Bahnhof.