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M- Tageblatt. 1858. Sonnabend, den 2». November. isdorf. tt Brat- Felsen- idt. Ihr im en bis . SOS, ,nd. rg bis Der >e ent- der im « Be- rgebw. deren Raum mit S St berechnet. canken- en 28. mBer- ^enint- -eS Er- nd. , rt mittags Znfan- «l Un- später ch mit ch Te- nzahl- d. M. mauß pichst haar. reiberg >rf ein rother gebeten, m eine Titglle- oember r Zug, ch de, ' zahl. md. Amtsblatt -es Königt. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie -er Königl. Gerichtsämtek uu- -er Sta-trä'the zu Freiberg, Say-s un- Dran-. Arsch eint jede» Wochentag früh g Uhr. Inserate wer-' d» bi« Nachmittags z Mr für di« nächst- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger ------ UN- gespaltene Zeil- ob« i Spalatin bricht bei dieser Gelegenheit in die Worte aüS: „GS war in der That ein sehenSwerthes, höchst angenehmes Schau spiel, solch' einen Aufzug in völlig gleichen Kleidern ergl-nzen zu sehen". Am Sonntage Estomihi (t. März) traf nach dem Gottes dienste die Nachricht ein, eS nahe die erlauchte Braut, Sophie von Mecklenburg, Der Bräutigam zog ihr in Begleitung aller bereits anwesenden Gäste entgegen. Von Eilenburg her kamen mit einem ungeheueren Gefolge die Aeltern der Braut: der Her zog Magnus von Mecklenburg und seine Gemahlin Sophie ! von Pommern. Die erlauchte Braut sowie deren Mutter «nd Schwester hatten außer anderen herrlichen Ausrüstungen zwei vergoldete Wagen mit goldenen Decken, seder von 8 weißen Edelrossen gezogen, die einen Kopfschmuck von der Farbe deS Bräutigams trugen. Dazu kam von Dammltzsch her von der Heide herab der Herzog Bogislav von Stettin und Pommern , nebst Gemahlin. Auch diese fuhren'in zwei vergoldeten Wagrn ! mit Rossen Ivie die oben erwähnten. Die beiden genannten Fürsten führten 838 Pferde bei sich und eine stattliche Traban tenschaar schwarz gekleidet mit bunter Stickerei auf den Armen, sämmtlich in Harnischen und mit Fahnen. Unter denen, welche ; dem Brautzug entgegengingen, befanden sich 45 Mann in tür- ! kischer Tracht und ctuf türkische Weise bewaffnet, darunter zwei geborne Tataren. Es begleitete dieselben rin gewaltiger Nirm von Pfeifen, Pauken rc. Drei Paare davon bestanden vor den' Attgen der Braut einen Wettkampf. Außerdem trieben die Kämpfenden mit einander allerlei Kurzweil, so daß eS nicht : ohne Gelächter und Ergötzung der Zuschauer abaing. — Nach- : dem die gewöhnlichen Begrüßungen stattgefunden hatten, bewegte ! sich der ganze Zug durch die Stadt nach dem Schlöffe und von da sofort in die Schloßkapelle. Die Trauung vollzog der Bruder : des Bräutigams, Herzog Ernst, Erzbischof von Magdeburg und PrimaS von Deutschland. Nach Tische ward das Tanzfest er öffnet, welches sich bis gegen Mitternacht auSdehnte. Montags am 2. März früh 8 Uhr versammelte sich Alle« bei Hofe und ging mit dem neuen Ehepaare zur Kirche. Hier nahm die Neuvermählte einen kostbaren Brautstuhl eln mit ver goldeten Kiffen, Vorhängen, Rücklehne und Thronhimmel; vor ihr standen 12 Grafen und andere Herren von Adel mit Kerlen in den Händen. Die Messe las der Bischof von Meißen. Hier auf erfolgte der übliche Opfergang, d. h. der Umzug um den Altar, wobei reichliche Almosen geopfert wurden. Nach dem Abendessen, um die anderen gleichgültigeren Fest lichkeiten zu übergehen, brachten die anwesenden Fürsten und Herren, sowie dle Bischöfe von Meißen, Merseburg, Ratzeburg ! rc. der jungen Herzogin Sophia äußerst werthvolle Kleinodien als Hochzeitsgeschenke dar, von denen einige auf 3000 Gülden an Werth geschätzt wurden. Von ihrem Gemahl empfing die selbe „ein schönes Halsband mit einem köstlichen Heftlein"; ! vom Kurfürsten Friedrich „eln köstlich Halsband, daran ein; Heftlein mit einem Vorgehäng' ein fast schöner Diamant war"; vom Erzbischof von Magdeburg „ein Halsband mit einem Heft» lein mit 3 schönen Steinen, einem Rubin, Diamant und DiaNtant. Dienstag und Mittwoch den 3. u. 4. März ward Turnier auf dem Markte gehalten. An dem zuletzt genannten Tage hatte Rudolf der Frank, von Bünau und Heinrich v. Zaschnttz sich mit ihren Rossen maskirt. . Erstrer als ein wilder Mann gekleidet ritt auf einem Löwen, während der Letztere auf einems wilden Schweine ritt. Nach ihnen kam ein Jager mit einem: Leithunde und noch anderen Hunden und jagt« einen Hirsch und einen Fuchs durch das Volk über die Rennbahn. Turnier und Tanz wiederholten sich noch am 5. März. Nur nach und nach reisten die Gäste wieder »b. DaS einzige Kind dieser Ehe kostete der Mutter daS Leben (1503); es war der nachher so unglückliche Kurfürst Johann Friedrich der Großmüthlge. Bei einem der Lebensbeschreiber Acenen zur Charakteristik vergangener Zeiten, ii. Eine fürstliche Hochzeit zu Torgau.*) 1500. Der Wettiner, dessen Höchzettfeier wir so eben beschreiben wollen, entwickelte, wie bereits in der ersten Scene angedeutet worden ist, bei diesem Feste eine ungleich größere Pracht, als sein Stammvettcr, Heinrich der Fromme, im Stande war. Johann der Beständige, zweiter Sohn des Kurfürsten Ernst und Bruder Friedrichs deS Weisen, verlobte sich am 23. Octbr. 1499 mit Sophie von Mecklenburg, einer älteren Schwe ster der Gemahlin Heinrichs. Dem fürstlichen Bräutigam wur den 13,000 rheinische Goldgülden als Heirathsgut zugesichert, während der Braut ein jährliches Leibgedinge von 3000 rhei nischen Gülden versprochen wurde. Das Beilager war am 1. März 1500 zu Torgau. Die Vorbereitungen zu den Fest lichkeiten waren groß: denn der Gäste waren viele geladen, so wohl weltlichen als geistlichen Standes jeden Ranges. Es wurden überhaupt vom kurfürstlichen Hofe an den Festtagen der HochzeitSfeier nicht weniger als 11,000 Personen mit Speise «nd Trank versehen und 7000 Pferde gefüttert. Die Herren fürstlichen RangeS und andere Herrschaften erhielten ihre Quar tiere in der Stadt: die beiden Brüder Friedrich und Johann hatten gemeinschaftlich nach eines Jeden Stand und Würden für die glänzendsten Herbergen gesorgt. Dagegen wurden die zahlreichen fürstlichen Frauen sowie die Braut selbst in daS kur fürstliche Schloß ausgenommen. Die für dieselben bestimmten Gemächer waren sämmtlich mit goldgemalten Tapeten und Vor hängen, die mit der trefflichsten Kunst verschiedene Personen und Ereigniffe aus der Geschichte dargestellt enthielten, bekleidet; auch waren dse Decken sowie der Fußboden mit goldenen und seidenen Zeugen bedeckt. Der berichterstattende Augenzeuge erzählt: „es strahlte allenthalben ein solcher Glanz, als er in der That seit der Väter Gedenken in diesen Landen nie gesehen ward." Küche und Keller waren mit kostbaren Speisen und den cdelsttn Getränken reichlich auSgestattet. Besondere Ausgeber waren angestellt mit der strengsten Weisung- eS Niemandem an Etwas fehlen zu lassen. Der noch ritterliche Geist der Zeit forderte Ritter kämpfe «nd Waffenspiele, wenn das fürstliche Fest würdig gefeiert wer den sollte. So hatten denn die fürstlichen Brüder auf dem Marktplatze in Torgau einen Turnierplatz mit Schranken um geben Herrichten und Alles dergestalt besorgen lassen, daß Jeder von seinem Platze aus, Fürsten, Frauen, Jungfrauen und alles Volk die Kämpfe bequem anschauen konnte. Insbesondere war außerhalb des Raumes an dessen mittleren Seite eine hohe prachtvolle Schaubühne mit 3 Etagen errichtet. Ebenso hatten die Fürsten nach altem Brauche einen sehr schönen und geräu migen Tanzplatz nahe bei dem Schlosse errichtet, der allenthal- ! ben mit den kostbarsten Tüchern und Vorhängen bekleidet war, > welche ausgezeichnete geschichtliche Malereien enthielten. Der mit Schranken umgebene Platz war durch 24 Riesenkerzen und eine Menge von Fackeln erleuchtet. Aus Vorsorge waren we gen etwaiger Unordnungen, Brandunglückssällen rc. auS meh reren Städten mit Spießen und Harnischen bewaffnete Solda- teq nach Torgau berufen worden. ----- Die männlichen Gäste jeglichen Ranges — ausgenommen das Gefolge der Braut — hatte die Leibfarbe des Bräutigams angelegt, -- sie war roth - mit den auf dem rechten Arme eingestickten Worten: „Glück i» mit Freuden". Der Augenzeuge und Berichterstatter i ') Ebenfalls mich Spalatin« Erzählung. — Unsere Leser mögen noch "»mal mit »en Freuden und dem Glanze einer damaligen Hochzeit sich ^erhalten lassen: des Düsteren und das Demuth Ergreifenden wird aus 'n Vergangenheit ohnehin noch genug kommen.