Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188402046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840204
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-02
- Tag 1884-02-04
-
Monat
1884-02
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1884
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Letartis« und Lrvrditi«« JohanoeSgasse 33. H»rrchüi»l-rn -er Pedactioa: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« ö—6 Uhr. It» «, »t»a,ad« emßttandtrr V«mulcr>»«, «cht sich »>« vtrdacli»» m-l «krbmdlur. A««ch«, »er sür »te nSchft»,I,e«»e N»»«er »rftimmten In, erste an Wachentagen »t» S Uhr Nachmittag«, an La««» un» Aefttage« sräh bis'/,» Uhr. 3« te« Filialen lnr 3«s.-A«nahme: Otta Klemm, Nniversitälsftraße 21, La>tO Lösche, Kathariuenftraße IS, p. nur »i« '/,» Uhr amiM.TllgMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage L8ISV Adonilrincatsvrri» viertel,. 4'/, Md. incl. Briugerlodn ö Mk., durch die Post bezöge« 6 Mk. Jcde -inzclne Nunnner 20 Pf. Belegexemplar IO Pf. Gebühren für Extrabeilagen ahne Posibelürderung 3P Mt. Mit Poftbejürderung 48 Mk. Inserate Kqeipaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Lchrisren laut uniercm Preis- Verzeichnis;. Tabellarischer u.Zisierniap „ach höbcrm Tarif. Leelawrn unter dem Nedaetionsslrich die Lpalr.zciie 50 Pi. Juierare sino üers an die tkrveoitian zu ienseii. — Ziabair wird Nicht gegeben. Zahlung i>rLenuiuern>»äo oder durch Post» nachnanme. ^S35. Motttag den 4. Februar 1884. 78. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die Stellen der beiden ständigen, jedoch nicht confirmirten Hilfsgeistlichen bei den vereinigten Parochicn Leipzig« sind möglichst bald zu besetzen. Mit jeder dieser beiden Stelle» ist ein Geholt von 2400 jährlich, Amtswohnung jedoch nicht verbunden. Dir ersuchen geeignete Bewerber, diesbezügliche Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 1. März d. I. her un- einzureichen. Leipzig, den 2. Februar 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Harrwitz. Erste Bürgerschule sür Lnaben. Der Wiederbeginn de- Unterricht« ist für alle Classen anf DteuStag, den S. Februar festgesetzt. Die Schüler haben sich zu den gewöhnlichen Stunden in ihren Elasten einzufinden. Leipzig, den 2. Februar 1884. Direktor C Reimer. Holzauction. Montag, den LI. Februar«., sollen I. von Bormittags Uhr an im Forstreviere Burgau aui dem Mittelwaldschlage in Ablh. 1t und 12 in der Nähe de- Forsthauses und der sogenannten Ehrenberger Linie, gegen die »bliche Anzahlung 56Rmtr. Eicbcn- 8 3 20 4 3 sowie 2 12 Buchen- Ahorn- Nüstern- Ellern- Lindcn- Breuuscheite, Nr N ll. von Vormittags LI Uhr au nachqenannte Durch- sorstungSkölzer in der Nähe VeS Bahnhofs Barneck am sogenannten Bauergraben gegen sofortige Baarzahlnng, als: 50 Stück Eiche» Hebebänme, 280 - Fiehten-Staugea, bis 16 Ctm.Unten- Stärke und 0 Meter Länge und 19 starke Sichen-Langhaufen und unter den össeutlich auöhüngcnden Bedingungen nach dem Meistacbote verkauft werden. Zusammenkunft um 9 Uhr auf dem Schlage an der Ehrcnbergcr Linie und um 11 Uhr am Bauergrabcn, dicht am Bahn Hose Barncck. Leipzig, am 29. Januar 1831. DeS NathS Forst-Deputation. Hol;-Auktion. Freitag den 8. Februar c. sollen von Vormittag« 9 Uhr an aus dem diesjährigen Mittelwaldschlage im Forst reviere Rosenthal an der sogenannten Lcutzscher Linie, dicht an der Waldstraßcnbriicke ca. KO Abranmhaufeu und - 96 tranghaufen gegen sofortige Baarzahlnng nach dem Zuschläge und unter den össcnliich aushängenkcn Bedingungeu an Ort und Stelle mcistl'ielcnd verkauft werde». Zusammenkunft: an der Waldstraßenbrücke. Leipzig, am 23. Januar 1884. DeS RathS Forst-Deputation. (>em6ln8amv 8ltM8 üer äirtlie-en IZerirliMrelilv L.e!pr!y-8trM imil Lloatag «lei» 4 L«1»e«ae Lll»«»«!»» 0 Lll»e Im 8u»Iv «ler Lrr>1eu Itllrrorneliule. laUvaoräoune: Vorkeratliuu^ betr. Lrlleliuuxeu über äis tdat- «Lcblielien Verlmlrni^e Ser im Vereivsoekiet bestebenckeu Xrankeneansen, mit. küelismbt »uk ,1ns clemuitelikt in Xrntt tretenste Leiclisxejiet/ betr. 3is Xranlceuversielierunx; cter Arbeiter äs, II. vr. Xenbert; vxl. Leünnntwneknn^ äes Ossebütt-au^kmv-e» 3«, 3. Xerrt« - Ve«in«huv3e» jm Xerntl. Vvreiusblatt Xov. 1883 Xo. 139). Lek. I)r. 8. X. äleissoer. Vr. ttleevl. vr. Lloss. Anmeldung zum Anschluß an die Sladl-?crnsprecheinricht'ung für Leipzig und Vororte. Anschlüsse a» die Stadt-Fernsprecheinrichtung für Leipzig rc., deren Herstellung in, lausenden Jnlire gewünscht wird, sind spätestens bis znm 1. März bei der Ober-Pastdlrection an- zumelden. Für Anmeldungen, welche nach dem 1. März eingehen, kann au die Anssührung in der dieSiährigcn Bauvcriode mit Sicherheit nicht «erechnrt werden. Die bereits vorgcmerklen Anmeldungen werden entlprechend« Berücksichtigung finden. Leipzig, den 1. Februar 1884. Der Kaiserliche Lber-Postdireetar. Walter. Nichtamtlicher Theil. Bte -rutsche Kriegsmarine im Jahre 1883. * Da» tiefgreifendste Ereigniß, da» die deutsche Kriegs marine im Jahre >883 ig ihren Annalen zu verzeichnen hatte, war der Wechsel in der oberen Leitung derselben. Mit diesem Wechsel war der Anstoß gegeben zu einer Reihe von orga nisatorischen und administrativen Veränderungen, die zunächst einielne Zweige der Ausbildung und keS DienstbetricbS be trafen. und Iich demnächst auch auf Verättderunze» in dem inneren Gefüge der Eenlralverwaltunq der Marine erstreckten. Danach traten an die Stelle der früheren drei Decernate der militairischen Abtheilung fünf Restortstellen, in denen aus Grund einer anderen GeschästSeinlheiluiig der Gebrauch der Alstte in Krieg und Fricdc», die Mobilmachung der Flotte, die Etats und die Organisation am Lande, daS Bildung»-1 wesen, die Statistik des Seewesen» hinfort getrennt bearbeitet > werden. Zu den im Organismus der Eentraldehörve ein- f geführten Neuerungen gehört ferner die LoSlösung der Matrosen-Artillerieabtheilniigen au» dein Verbände der beiden Matrosendivisionen; beide Aötbeilnnge» wurden im Interesse der mehr einheitlichen Ausbildung einer neu creirten Artillerie-Inspektion zugetheilt, welcher auch fortan da» Artillerie-Schulschiff „Mars", sowie die Artillerie- und Torpedo- Depot- unterstellt ist. DaS abgelausenc Jahr hat dem Bestände de» schwimmen den Materials der vaterländischen Kriegsflotte nur geringe» Zuwachs gebracht. Es verließen nur den Stapel das orpedoboot „Jäger" und daS Kanonenboot Adler", das erste« auf der Werft der Aktiengesellschaft Weser, da» andere aus derjenigen der kaiserlichen Werst in Kiel gebaut. Von den im Bau befindlichen Fahrzeugen gehen im Jabre 1884 ihrer Vollendung entgehen: 2 GtattdcckS-Cor- vetten („siG und Ersatz für..Nymphe'') auf der Werst zu Danzig und eine gedeckte Corvette (Ersatz sür „Victoria') aus der Werst zu Wilhclmshafcn. Auf Privat- werften find im Bau: Die Panzer - Corvette „L" bei der Schiffsbaugesellschaft Vulcan; 2 Panzer-Kanonen boote in Bremen bei der AcliengeseUschast Weser. Außer diesen Gcscchlsschiffen sind noch zahlreiche Torpedoboote im Bau. Einen beträchtlichen Fortschritt machte im Jahre >883 die weitere Ausrüstung unsrrer Kriegsschiffe mit der Torpedo-Arinirung, so daß etwa dcS Gesammtbcstandes derselben mit dieser ober wenigstens mit der Grundlage sür dieselbe versehen worden sind. Die Frage über die Lancirung der Torpedos, sowohl unter als auch über Master, ist dabei im Wesentlichen entschieden, und stehen nur noch unwesent liche Versuche auö. Man hofft im Laulc dieses Jahre mil der Arniirung sämmtlicher KriegSschi»: und Fahrzeuge zum Abschluß zu gelangen. Die Kosten sur die Einrichtung der Torpeto-Arimrung find für jede» Scbiff außerordentlich verschieben, wobei zu bemerken, daß noch kostspieliger als die Armirung die Ausrüstung mit Torpedos selbst ist. Die Bertbeilung und Verwendung der Schiffe de» activen Dienslstandes und die Ausbildung der Flottenbcsatzungen ent sprach den durch die Mannigsaltigkeit der dienstlichen In teressen zur See gestellten Anforderungen in einer Weise, daß ebensowohl das militairische, wie daS nautische Interesse ge wahrt und der politischen Machtstellung wie den kommerziellen Beziehungen Deutschlands Rechnung getragen wurde In den bcimischen Gewässern kreuzten die Corvette» .Bineta - (Rus see) und „Arcona" (Ostsee) zur Ausbildung de« Malcbmen- personals; zu VermcssungSzwecken und zum Schutz der Nordsce- sischerei die Kanonenboote „Drache" und „Eyclop" als Tender daS Kanonenboot „Hay", als Kadcttcn-Schulschisf die Segelsrcgalte „Niobe", als Schiffsjungen-Schulschiffe die SegelbriggS „Mosquito" und „Rover." Zn Probefahrten waren in Dienst gestellt: die Panzer- srcgalte „Friedrich der Große", die Korvetten „Stein", BiSmarck" und „Baden", das Kanonenboot „Sala mander", die AvisoS „Falke" und „Blitz." Ganz bcmcrkenswerlhe Resultate erzielte »i Bezug aus Fahr geschwindigkeit bei densetben die Korvette „Stein." Dieselbe legte den Weg vonSingapore nach Wilhclmsliavcn in 45 Tagen zurück. Bon besonderem Interesse sür die Technik teS SchifsS- vaueS und Maschinenwesens waren die Probesabrten deS StahlavisoS „Blitz". Bei2500 indicirten Pserdekrästen er reichte der Aviso eine Marimalgcschwiuvigkeit von über lk Knoten (bei 1000 Umdrehungen über 12 und bei 750 Um drehungen eine Geschwindigkeit von über 10 Knoten), mit einem Kohlenverbranch von 0.8—0.9 Kilo pro Stunde und Pserdekraft. Die Maschinen sollen 2700 Pserdekräste ent wickeln und dem Schiffe eine Geschwindigkeit von nabczu 17 Knoten erthcilen können, sobald noch einige kleinere Verbesse rungen angebracht sein werden. Mit Abhaltung der Torpedoversnche war die Corvette „Blücher" und das Torpcdosahrzeug „Ulan" beauf tragt. Angesicht» der zunehmenden Wichtigkeit, welche diesem Zweig deö SeekriegSwescnS allgemein beigcmesten wird, war daS Versuchs- und UcbungSselv ein ziemlich aus gedehntes. „Blücher" machte, wie alljährlich, eine Reihe ihm besonders vorgeschricbene Versuche mit Torpedo». Eine Hauptaufgabe bei den Schießübungen mit dem genannten Prcjectil, auf welches große Sorgfalt verwendet wird, ist di» Prüfung und Feststellung der Cigenschaftc» der einzelnen Geschosse, über welche letztere, ähnlich wie bei einem Ge wehr, ein Nationale ausgenommen werden muß. besten An gaben als Anhalt bei dem jedesmaligen Gebrauch dienen. Ter „Ulan" widmete seine Tbatigkeil den Versuchen mit den FischtorpedoS. die sowohl vom Deck, als mittelst der Unterwaster-Lancirapparake abgeschosten werden. Beide Fahrzeuge üblen dabei naneiitlich das Evolutioniren in engen Fahrkrciscn und daS Schießen nach installirlen Zielen unter Master. Einen besonders bemerkenSwertben Tbcil deS UcbungS- programmcs bildeten die Uebnngen de» PanzergescbwaterS, daS vom 17. Mai bis 17. September im Dienste war und in Wilhelmshaven unter dem Befehl de» ContreadmiralS v. Wickede znsammentrat. Dasselbe bestand auS den Panzcr- sregatten „Kaiser", „Deutschland", „Kronprinz" und „Friedrich Carl", sowie dem Aviso „Grille", und trug diesmal durch den Fortfall der Takelage eine ctwaö veränderte Physiognomie. Ter Fortfall der Bemastung und der Takelung der Geschwaderschisse war in Erwägung des UmstandeS angeordnct worden, daß dieser Theil der Aus rüstung vor allem ?cinc Benachtheitigung der Raum- und GewichtSverhältniste ist, kann eine Ursache der Beein trächtigung der Fahrgeschwindigkeit und im Ernstfall eine Ouclle der Gefahr sür die höchste taktische AuSnnhiing der mit vielen Gcldopsern zum Kampfe ausgerüsteten Fahrzeuge werde» kan». Die durch die heutige Seckriegstechnlk be dingten Principien der Kriegführung zur See haben die Ziele und Ausgaben deS Seekrieges sehr verändert. Eine in den heimathlichcn Gewasiern zum Kamps berufene Flotte wie die deutsche kann sehr gut aus ihren Schlachtschiffen der zur Fortbewegung dienenden Segel entbcbrcn. ja diese Ent behrung bringt immer noch Vorthcile mit sich, welche die Mehrkosten ausglcjchen, die durch daS beständige Fahre» unter Dampf entstehe». Tie Schlachtschiffe werden aus diesem Grunde sorta» ihre Uebnngen ohne Taketwcrk abhalten und Segel- exercitie» nicht mehr vornehmen. Diese letzteren werden mir nock' aus Len Kreuzern stattsinden. Dabei ist indeß zu be merken, daß die Untcrinasten nach wie vor crbaltey bleiben, weil dieselben die Gasfelsegelsührung gestatte», ferner den Dienst der Krahne, theilweise auch den der Ventilatoren er- süllcn und schließlich auch zum Signaldienst dienen, der bei Panzern von höchster Bedeutung ist. DaS Programm der sonstigen Uebnngen deS PanzergeschwadcrS unifatzle wie all jährlich taktische Evolutionen der einzelnen und der iin Geschwader vereinigten, gefechtsmäßiges Schießen »ach scst- stebcnde» und schwimmenden Scheiben, Manöver nach unter- gelegter Idee, Landungen i» Booten, Schicßversuche mit der Hotchklß - Revolvcrkanone, Anwendung des elektrischen Lichte» u. s. w. DaS UebungSscld bildete vornemlick die Ostsee. Ein Rückblick aus die Ergebnisse dieser Dienstperiode und aus die Leistungen, welche in taktischer und nautischer Beziehung während derselben erzielt wurden, läßt den Schluß zu, daß der Grad von Manövrirsähigkeit, den die Gcschwavcrschiffe erlangten, im Ganzen den ge- lellten Anforderungen genügte. Ramnimanover, welche man als einen gewisse» Ausweis sür solche Manövrirsähigkeit in seemännischen Kreisen gellen läßt, find seitens eines fahrenden gegen ei» ruhendes Geschwaderschiff sowohl, als auch seilenS in forcirter Fahrt begriffener Schisse untereinander häufiger und mit gutem Erfolge während der Indienststellung deS Ge schwader» auSgesührl worden. Ei» in taktischer und nautischer Beziehung hervorragender Platz bei den Gcschwaderübungeu war diesmal den Torpedo booten eingeräuml, deren Aufgabe bekanntlich darin besteht, sich im Gefecht den größeren KriegSsahrzeugen unbemerkt zu nähern und da» Verderben bringende Projectil gegen Len Rumps derselben abzuschicßen. — Während jene Boote bisher meist in den Rollen der Haseuverthcidigurig übten, operirten sie diesmal im Verbände de» Geschwaders, und zwar in der Weise, daß je eins den einzelnen Panzer schiffen zugetheilt war. Die Constructionöverhältniste der Boote haben sich für den Aufenthalt auf See ausreichend gezeigt, auch ist der Gebrauch ihrer Waffen, der sclbstlhäligen FischtorpedoS, noch bei bewegtem Meere ein sicherer gewesen; ebenso habe» sich die Fahrzeuge in Bezug aus ihre Geschwindigkeit und ihr Sleuervcrmögen gut bewährt. Allerdings ist diese Beweglichkeit eine Grundbedingung für ihre Verwendung, weil mit ihrer Hülse allein ein rascher Angriff und ein ebenso rascher Rückzug möglich ist. Ob es möglich sein wird, diesen Grav von Fahrgeschwindigkeit mit größeren Dimen>lonen in den Bautheilcu der Boote so zu vereinigen, daß den letzteren die erforderliche Manövrir- sähigkeit einerseits und die nöthige Festigkeit andererseits ge wahrt bleibt, darüber werden die Versuche» welcke mit den neuen zur Zeit im Bau befindlichen Torpedobooten angestellt werden sollen, näheren Ausschluß erthcilen. ES werden diese Versuche auch richtige Anhaltspunkte zur Bcurthcilung de» Wasserwiberstandes. der csteclivcu Maschinenteistung, der vor- koniineiidcn Kraflvcrluste und der Steucrfäkigketl an die Hand gebe», alle» Facloren, die bei der Weilcrausbildung und Ent wickelung diefeS wichtigen Zweiges unseres Floltenwcsens von großem Einfluß sind. Die Geschwadcrschiste machten ihre Torpedoübunaen meist mit vom Zwischendeck auS lancirtcn Geschossen. AuS den dabei erzielten Resultaten ergab sich, daß die Torpedo- Artillerie einen höheren Grad von Routine und Sicher heit in der Handhabung der Apparate als im Vorjahr erlangt bat. Die Scheiben, nach denen geschossen wurde, kamen m Gcstalt von Flößen, unter denen ein Netz al» Ziclpunct sür die Torpedos ausgcspannt war, zur Verwendung. Wo die Revolvcrkanonen zur Anwendung kommen konnten, wurde ihr Feuer mit genügender Schnelligkeit abgegeben; der Trcfs- fähigkeit ihrer Geschosse tbul die Breite des StrcunngSkcgeiS noch Eintrag. Um die Wirkung der neuen Repetirgewchre zu erproben und vermehrte Ersakrungen darüber anzustcllcn, waren aus dem Geschwader zwciyundert Matrosen und Scc- soldatcn mit Rcpctirgewehrcn verschiedener Construction aus gerüstet Worten. Die Uebnngen dcS Geschwaders schloffen mit einem An griff aus die Befestigungen des Danziger HasenS, denen am Abend bei elektrischem Licht ein Manöver der Torpedoboote gegen die Panzer folgte. Die mit elektrischem Lickt aus See gemachten Erfahrungen haben iin Allgemeinen zu keinem günstigen Ergcbniß geführt. ES sollte durch diesen BelcuchtungSmoduS den Schiffen die Möglichkeit gewährt werden, ein Anschleisen der Torpedo boote rechtzeitig zu entdecke» und darnach ihre Abwcbl ein- zurichtc». In Wirklichkeit hat sich iuoeß der un, die Schisse und Fahrzeuge verbreitete Lichtkreis als so beschränkt und zwcitelhast auSgewicsen, daß die feindlichen Boote ungefährdet bis in ibren Bereich gelange» konnten, wo ihnen daS iin bellsten Licht hervortrctende Schiss eine nicht zu verfehlende Zielscheibe bot. Die Versuche mit elektrischem Lickt werden nichtsdestoweniger mit Apparate» von stärkerer Lichtkrast fortgesetzt werden. Bei Auflösung deS PanzcrgeschwaderS wurden die beiden Panzcrsrcgatten „Kaiser" und „Deutschland" von der Mariiicstation der Nordsee getrennt und der Marinestation der Ostsee zu bleibendem Aufenthalt im Hajen zu Kiel überwiesen. Aus dem Gebiete de» MilitairsanitätSwesenS sind die schon früher anzcstelltcn Versuche der Bebandlung. Versorgung und Pflege Verwundeter dcS PanzergeschwaderS während der UebuiigSpcriode sortgeketzt worden. AIS das Resultat dieser Bestrebungen ist die Einrichtung zu erwähne», daß die zu einem Gclckwadcr vereinigten Schisse der Flotte in künftigen Kriegen von eine», besonderen Lazaretbsclnfs. da» hoch und sichtbar daS Genfer K>eu; in der Flagge tragen und weiß mit einem sich durchziehenden rothen Streifen angestriche» sein wird, begleitet sein werden, welches, sobald die Schisse nicht aus See engagirt sind, im Hasen Station nimmt. Zu einem derartigen schwimmenden Lazarclh ist die „Arkoua" in Aussicht genommen. Eine andere Neuigkeit aus diesem Gebiet war die Ein- sührung dcS RcltuiigSexerciliuniS mit der Hängematte als Net- tungSmittcl an Bork der Schiffe. Nachdem die bezüglich der Schwimmkrast der Hängematten angcstelltcn Versuche alle Voraussetzungen bestätigten, ist man bemüht gewesen, »och durch verschiedene andere Experimente »ach vorgcschlagenen Veränderungen de» Werth dieses früher wenig berück sichtigten Materials sür de» ReltungSbieiist an Bord zweck entsprechend zu erhöbe». Je nachdem die Hängematte scsi oder locker geschnürt ist, vermag sie 2 Stunden lang l auch 2 Mann über Wasser zu halten. Da! Exercitiiim niit ihr bezweckt, die Mannschaften mit der Tragfähigkeit und den, Gebrauch der Matte ,m Allgemeinen und der Art und Wcise ihrer zweckmäßigsten Bcniltziliig bekannt zu mach i: und bei ihnen Vertrauen zu ihrem Gebrauch im Ernstsafle zu erwecken. Zn erwähnen sind hier «nick noch die Versuche des Aviso „Grille" in der Dampssabrkiinst, welche bezwecke», Ex perimente anzustelle», die zu einer sicher» und schnellen Hand habung deS SchifscS führen »»V die praktische Bedeutung der ans die Bewegungen »nv die Haltbarkeit des Sch sscS cin- wirkenden Facloren, sowie den Einsluß der Bedingungen für äußeren Widerstand erkennen zu lasten. Leipzig, 4. Februar 1884. * Bei den Vorbereitungen zur Ausführung deS Krankencassengesetzeö findet ein eifriger Weitkamps zwischen den unter socialkenwkralischer oder gewerkvereniiw er Leitung stehenden sreiknHilsSeasten und de» anderen orgaiuiiN.n, namentlich den Fabrikkrankeiicasse» statt. Daß die freien Hilss- casten dabei den Vorrang gewinnen, die Mehrzahl der ve>s>che- rungspflichtigen Arbeiter an sich heranziehen werden, ist bei der starke» Agitation und Abneigung in jenen Kreisen gegen alle Einrichtungen, die den Schein der Bevormundung durch Obrigkeit oder Arbeitgeber a» fick trage», von vornherein sehr wahrscheinlich. Es wird dabei auch der Gesichrspuiict, daß bei den freien HilsScasic» die Beiträge der Arbeitgeber Wegfällen, wenig i» Betracht kommen. Ganz unberechtigt ist aber die Darstellung, als ob mit diesem Erfolg der freien Cassen die Absichten der Regierung oder derjenigen Parteien, die dem Krankeiicaffengesetz ziigesiimml habe», eine schwere Enttäuschung erlitten hätten, ja als ob dadurch die Ziele dcS KrankencastengcsctzeS geradezu durchkreuzt und illusorisch ge macht würde». DaS Gesetz balle durchaus nicht die Absicht, die freien HilfScassen zu unterdrücken oder ihnen die Existenz unmöglich zu machen. Man wollte die Kraiikeiicastcn nicht zu ZwangScasten mache», denen die Arbeiter beitreten müßten, vielmehr das Recht der freien Wahl der Arbeiter ernstlich aufrecht erhalten, auch auf die Gefahr hin. daß da oder dort durch »lastenbastcn Beitritt zu den Hils« raffen die iin Gesetz dnrchgcsührte Organisation Roth leide. In dem lange bestehenden Kamps zwischen den HilsScasten »nd den Fabrikkrankencasten wollte die Gesetz gebung nicht eingreisen. DaS banplsäcklichste Ziel des Gesetzes ist die Verpflichtung der Arbeiter zur Bcrjlcherung bei irgend einer, nicht bei einer bestimmten der vom Gesetz vorgesehenen Cassen. und dieser Zweck wird auf alle Fälle erreicht, ob nun. waS sich praktisch zu entscheiden haben wird, in dem Wettkampf die freien HilsS-, die OrtS- oder die Aabrikkrans.ucasteu den Vorsprung gewinnen. Dem in fort schrittliche,. Blattern wiedcrgegcbenen G-rückte. als krage sich die Regierung mit dem Gedanke» einer Novelle zum Kranken- caffengesctz. durch welche die freien Cassen ausgeschlossen werden sollten, vermögen wir darum gar keine Bedeutung beizulegen. Im Uebrigcn sei gegenüber den zablreichen Schwierigkeiten und dem viclsachm Widerstand, dem die Aus führung de» Gesetzes begegnet, an die Beiuerkungen LaSker'S bei der zweiten Beratbung erinnert. Derselbe scigle voraus, daß die Gegner des Gesetzes die nächste Zeit für sich haben würden, weil dasselbe größere Leistungen und allerlei Un bequemlichkeiten mit sich bringe. Wenn daS Gesetz keinen populären Charakter habe, so werde eS doch mit ihm ebenso gehen wie mit der Einführung dcS Schulzwang» und anderer letzt wohlthätig wirkender und allgemein anerkannter ZwangS- verhältniste, gegen die hinterher kein Mensch mehr Wider spruch erhebe. * In einer im Wahlverein der Fortschrittspartei im 3. Berliner Reichstagswablkreise gehaltenen Rede kam der Abg. Eugen Richter auch ans die Aussichten deS Socialistengesetzes in der bevorstehenden RcickStagSsession zu sprechen und bemerkte dabei: Es ist kaum anziiiiebmen, daß die Verlängerung des SocialistcngeietzcS >» diesem Reichstag eine Mehrheit findet, und c-S ist wohl möglich, daß der Reichstag darüber ansgclöst wird und Nenwaklen im Mai oder Juni stattsinden. A.ich aus sccessionistischen Al'geordneteii-Kreiscn liegt jetzt znm erstenmal eine Erklärung über die Stellung zur Verlängerung des Sociatislengcsetzes vor. Nach der „VolkSztg." hat sich der Abg. Baumbach in einem dieser Tage zu Frankfurt a. M. qeballeneu Vor trag gegen die Verlängerung dcS Socialistengesetzes aus gesprochen: eS sei eine Ungerechtigkeit, eine große Anzahl von StaatStürgern der wichtigsten politische,: Reckte zu berauben; man könne die Socialdemokratic nicht sür Vcrbiechcn, welche von einigen arbeitsscheuen und hirnverbrannten Subjcclcn auSgesührl würden, verantwortlich mache». * An nickt weniger alS fünf Stellen beschäftigt der „Moniteur de Rome" sich in keiner neuesten Numiner mit der Haltung teS preußische» Ministeriums v. Goßler wäbrenb der jüngsten kircken politischen Debatten. DaS vatikanische Blatt ist bockst erzürnt, besonders über die Verweisung aus die preußische Note vom 5. Mai v. I. In dieser war die Regierung bekanntlich nicht aus die nähere Darlegung eingegangen, welche die Curie vorder aus das Ersuchen deS Herr» v. Schätzer betreff» ihrer Foroerunwn wegen der Vorbildung der Geistlichen und der geistlichen Straf- »nd DiScipliiiar-Gewalt gegeben batte. Ter Grund, weshalb hierüber in der Nole vom 5. Mai schweigend hin- weggegangen wurde, liegt aus der Hand; die des Räderen bisher nickt bekannt gewordenen Forderungen der Curie erschienen der Negierung ebne Zweifel ungeeignet zur Grundlage einer Verständigung. Gleickwokl halte die Kirche sich über VaS, WaS folgte, kemeSwegS zu be klagen: in der Note vom 5. Mai war vorgeschlage», daß die Curie die Anzcigepslicht betreffs der Piarrer zugegeben sollte, wogegen die Negierung sich zum Verzicht aus dieselbe hinsichtlich der HilsSgeisilicken bereit erklärte; al» die Curie daS Erste« aber verweigerte, wurde der Verzicht betreff« der HilsSgeistlichen dennoch vermittelst der letzte» kirchenpolitischen Novelle kurchgesUhrt. Die Verweisung de- Minister« v Goßler aus die Note von, 5. Mai bedeutet also in erster Reibe die Wiederholung der preußischen Forderung betreff» der Anzeige der Psarrer-Erneniinngen. Daraus antwortet der ,.Moniteur Rome", mit der Versicherung, daß „der Kamps von Neuem beginnen wird' und, daß, wenn Preußen warten könne, tcr Vatikan die» auch seinerseits vermöge! * Tic VivisectionSsrage hat in den jüngsten Debatte» deS vreußiscken Abgeordnetenhauses abermals eine Rolle gespieli, „nd, wie es scheint, nicht zum lctzien Male. Herr Virckww bat rS zwar noch einmal nr.ternomineli, die Oberflächlichkeit und Seickklwit der Mittel nachzuweile». mit denen daS wiffenichajit cke Experiment am ledcntcn Thiere
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite