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Zehntes ABONNEMENT-CONCERT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 19. December 1867. HH—o Erster Theil. Symphonie (Nr. 3, Esdur) von Julius Rietz. Recitativ und Arie aus »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, gesungen von Frau Jenny Bürde-Ney, König!. Sachs. Kammersängerin. Recitativ. Ich sah in dieser Nacht die Burg der Ahnen wieder, ich fühlt’ im Traume schon des Vaters Segenskuss, vergessen waren in diesem süssen Augenblick sein strenger Zorn und fünfzehn Jahre voller Elend. Die Erd’ erbebet unter mir. Die Sonne flieht erzürnt aus der verhassten Gegend, von Feuer flammt die Luft, und furchtbar stürzt ein Blitz herab auf den Palast, entzündet ihn, — er ist ver nichtet! Und mitten aus den Trümmern naht zu meinem Ohr ein Ton des Jam mers, durchdringt mein Herz, und tief wird es erschüttert; ich eile hin, wo diese Stimme klagt, vor meinen Augen steht mein Vater da, mit Blut bedeckt, durch bohrt von Wunden! er fliehet schnell und weit vor einer mörderischen Furie, und diese Furie war meine Mutter! sie reicht mir einen Dolch, und dann ver schwindet plötzlich sie, ich will entfliehn, man ruft mir zu: verweil’! — es ist Orest! — er war es, wild und bleich; ich reich’ ihm meine Hand, ich will sein Leiden mildern, unwiderstehlich treibt mich eine höh’re Macht, sein Herz ihm zu durchbohren! Arie. O du, die mir einst Leben gab, Dies Geschenk, o nimm es wieder, Diana, zu dir fleh’ ich: ach, Lass sinken mich in’s Grab! Gib jenseits dieses Grabes Mich meinem Bruder wieder! Weh mir, der Tod nur rettet mich ! Sonst hoff” ich keinen andern Retter, Denn wider mich empörten sich Mein Volk, mein Vater und die Götter! O du, die mir einst Leben gab, Dies Geschenk, o nimm es wieder, Diana, zu dir fleh’ ich : O schenke mir den Tod! Fantasie Op. 15) von Franz Schubert, symphonisch bearbeitet für Piano und Orchester von Franz Liszt, vorgetragen von Herrn Carl Tausiy, Hofpianisten Sr. Maj. des Königs von Preussen.