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Wochenblatt sttem^ für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Radenstein und Rottluff H 33 Sonnabend, den 17. August ISIS ;tsriu^ >. M Ist ^2. Sonntag, den 18. dieses Monats geschlossen. Reichenbrand, am 16. August 1912. Die Bibliotheksverwaltung. Die Königliche Amtshauptmannschaft. Rottluff, am 15. August 1912. Der Gemeindevorstand. eine on. Es adolä" as. oegend d aur- Llücke Sildeck Fernsprecher: Amt Siegmar Nr. 244. W? rmt. gelassen werden. Chemnitz, den 13. August 1912. ihn Wiedersehen zu müssen, an i erschüttert ihre Gestalt, aber kein Gebet kommt von ihren mstck ines E -rgr-o mMis<E rf Na« vorst^' n. M rteilu^ ertvoll« Ml nbran^, >elmo^ 5 ihres Kindes gerechnet, sie hat das Messer zu tief geführt, es hat das junge, warme Leben getroffen und rotes Herz blut ist aus der Wunde gesickert, langsam, unaufhörlich, bis in ihrem Kind das Innerste erstorben ist. Loni legt unterdessen auch das zweite Billett auf den Tisch. „Eine Einladung von Maria von Armin für heute abend. Ich werde wohl hingehen, obschon ich mir nicht viel davon verspreche. Mach dir um mich keine Sorge, Mutter", fügt sie mit nervösem Auflachen hinzu, „mein Herz ist ja nicht mehr beteiligt, da wird's wohl bald vorübergehen. Und nun entschuldige mich bitte, ich muß noch meine Toilette für den Abend zurecht legen." Ruhig schließt sie die Türe hinter sich, mit festem Schritt geht sie auf ihr Zimmer. Hier aber verläßt sie die mühsam erzwungene Ruhe. Hier, von keinem Menschen gesehen, kommt der ganze Jammer, der ihr Herz durchbebt, zum Ausbruch. „O, die Qual, die unendliche Qual", stöhnt sie, vor Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Zeigen werden in der Expedition Meichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegen- Imommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 15 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren NmfangS und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Auzeigeu-Armahme k» der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 4 Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Vereinsinserate muffen bis Freitags nachmittags L Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. „Was hast du Gutes, Nina?" wendet sie sich an die alte Dienerin, die nach bescheidenem Anklopfen eingetreten ist. „Ach, Briefe! Gib her, ist was für mich dabei?" Kopfschüttelnd überreichte die alte Dienerin dem jungen Mädchen die beiden Briefe, die der Bote soeben gebracht. „Ah, beide für mich? Doch wohl endlich mal etwas neues. Der wird wohl von Isolde von Stein sein, der einzigen, die sich aus der alten Zeit meiner noch erinnert." Sie öffnet das duftende, fliederfarbene Kuvert; hastig überfliegt ihr Blick den mit zierlichen Schriftzügen bedeckten Bogen. Eine tiefe Falte gräbt sich beim Lesen zwischen ihre Augenbrauen, senkrecht von der Nasenwurzel zur Stirn hinauf. „Also auch das hab' ich noch zu ertragen?" Ein gellendes Lachen kommt von ihren Lippen, aber es klingt so bitter, so todesweh, das es die eintretende Mutter wie ein Stich ins Herz trifft. „Dein einstiger Verehrer, Viktor von Karlshagen, wird demnächst wohl wieder in deine gefährliche Nähe kommen; man sagt, er habe sich zu den Neustädter Husaren versetzen lassen, da das Leben in der Residenz ihn zu verschlingen drohe. Armer Mensch! Er war ein so lieber Kerl! Verfahr' mir etwas glimpflich mit ihm und raube ihm nicht den letzten Rest seines Verstandes, denn er hat ihn jetzt dringend nötig. Wie ich nämlich von Herta von Schermbeck gehört, soll er sich um die Tochter des jetzigen Besitzers von Herren hausen bewerben, einer Edelgard Brunkert. Ein großartiger Name für die Tochter eines ehemaligen Seifensieders, meinst du nicht auch? Der Schwiegerpapa in spe soll nämlich seinen immensen Reichtum seiner Seifensiederei verdanken. Was verschlägts uns! Mir kann der arme Kerl nur leid tun, der mit eines Seifensieders Geld sein Wappenschild ver golden muß. Schreibe mal, wie es dir in dem weltfernen Nest gefällt, hast du schon eine ordentliche Anzahl Verehrer? Auf Wiedersehen! Mit Gruß und Kuß deine Isolde." U Mit hartem Auflachen wirft Loni den Brief auf denMsch. „Siehst du Mutter, so mußte es kommen. Ueber mein zerbrochenes Lebensglück schreitet Viktor mit einer reichen Braut zum Traualtar. Was liegt daran, daß er mir Licht und Daseinsfreude geraubt! O, warum kann man nicht sterben, — besser der Tod als ein Leben ohne ihn."^,. Ein krampfhaftes Schluchzen erschüttert ihre Gestalt, sie sinkt in die Knie, hart schlägt ihr Kopf an die Tischkante. „Loni!" In maßlosem Schrecken eilt Frau von Harten fels herbei, aber schon erhebt Loni sich wieder. „Laß nur, Mutter, es ist schon vorbei, laß sehen, was noch in dem andern Briefe steht." Der Ton der Stimme klingt so seltsam monoton und ruhig, aber er täuscht das scharfe Mutterauge nicht, sie sieht die hektische Röte auf ihren Wangen, das flackernde Licht in ihren Augen und sie weiß, welch' heißer Schmerz in der jungen Brust tobt. Aber sie hat keinen Teil mehr an Lonis Seelenleben seit dem Tage, da sie gewaltsam ihr Kind von dem Jugendgeliebten getrennt. Sie seufzt tief und schmerzlich. Sie hat es doch so gut gemeint, sie hat wie ein guter Arzt mit raschem Schnitt den bösartigen Auswuchs, — denn das war das Verhältnis nach ihrer Meinung — entfernen wollen, aber sie hat nicht mit der eigenartigen Veranlagung Stratzenarbeiter. 1 Straßen-Aushilfsarbeiter wird für mindestens 8 Wochen Beschäftigung gesucht. -1- Als Loni am Nachmittag in einem duftigen, weißen Mullkleide in Maria von Armins kleiner Kaffeegesellschaft erscheint, sieht keiner dem fröhlich lachenden Gesicht an, welch' schwere Seelenkämpfe noch vor kurzer Zeit ihr Herz ausgefochten. „Ah, Fräulein von Hartenfels, also doch noch? Wir glaubten schon auf das Vergnügen Ihrer Gesellschaft ver zichten zu müssen!" Maria geht bei diesen Worten ihrem Gaste entgegen und reicht ihm lächelnd die Hand. „Wirklich?" Loni lachte hell auf. „Ja, wissen Sie, ich kann mich noch immer nicht an die hier herrschende Pünktlichkeit gewöhnen; das kommt davon, weil ich ein freies, ungebundenes Leben gewöhnt war." „Nun ja, aber etwas Regelmäßigkeit sollte doch in jedem Leben herrschen." Maria schiebt ihrem Gast einen bequemen Sessel an den Tisch und reicht ihm die gefüllte Tasse. Sie liebt es, bei ihren kleinen Kaffeegesellschaften ihre Gäste selbst zu bedienen. „Ich finde es gemütlicher", pflegte sie zu sagen, „auch kann man sich viel zwangloser unterhalten." Die kleine Gesellschaft sitzt in der duftigen Gaisblatt- laube in dem kleinen Garten, der die Villa des Obersten umschließt. Jst's auch eigentlich nicht mehr Rosenmonat, in diesem kleinen Eden blühten noch eine Menge der duftenden Kinder Floras. Lachen und Scherzen ertönt vom Kaffeetische, vermischt mit dem Klappern der Tassen und dem leisen Klirren der silbernen Löffel. Ab und zu nimmt schon die eine oder andere der Teilnehmerinnen aus einem Täschchen eine zier liche Handarbeit. Aber das rosige Plappermäulchen arbeitet doch ungleich schneller als die schlanken, weißen Hände, die meist müßig im Schoß liegen. „Puh, wie fleißig ihr mal wieder seid, ich dispensiere M. 1 I f >1* t ihrem Bett niedersinkend, „i der Seite einer andern." Ein heftiges Schluchzen keine Bitte um Ergebung, bebenden Lippen. * Hierbei gilt als Ausweis für die versicherten Angestellten die Versicherungskarte, Mr die Arbeitgeber eine von der Gemeindebehörde ausgestellte Bescheinigung über die Zahl der von ihnen regelmäßig be schäftigten versicherten Angestellten. Die Versicherungskarten werden von den Ausgabestellen der An gestelltenversicherung für die versicherten Angestellten ausgestellt, insoweit sie nicht Mitglieder von Ersatz kassen sind. Voraussetzung Mr die Ausstellung der Versicherungskarte ist, daß der versicherte Angestellte zuvor die Vordrucke einer Aufnahme- und Versicherungskarte, welche bei den Ausgabestellen unentgeltlich erhältlich sind, ausgefüllt und der Ausgabestelle eingereicht hat. Alle versicherten Angestellten werden aufgefordert, sich schleunigst von der Ausgabe stelle, in deren Bezirk sie beschäftigt sind, oder von ihrem Arbeitgeber, sofern er im Besitze der Vordrucke ist, die Vordrucke einer Aufnahme- und einer Versicherungskarte verab reichen zu lassen und unter Einreichung der ausgefüllten Vordrucke bei der Ausgabestelle ihres Beschäftigungsorts die Ausstellung der Versicherungskarte zu beantragen. Ueber die Ausfüllung gibt die mit den Vordrucken auszuhändigende Belehrung Auskunft. Ausgabestellen sind im Bezirke der Amtshauptmannschast für die Gemeinden die Gemeinde vorstände und für die selbständigen Gutsbezirke die Gutsvorsteher. Als Ausweis ist der Ausgabestelle der Steuerzettel und gegebenenfalls die Quittungskarte der Invaliden- und Hinterbliebenenversicherung vorzulegen. Versicherte Angestellte, welche bei den Wahlen nicht im Besitz einer Versicherungskarte sind, gehen ihres Wahlrechts verlustig. Die Arbeitgeber, welche versicherte Angestellte beschäftigen, werden aufgefordert, bis zur Wahl sich von der Gemeindebehörde eine Bescheinigung über die Zahl der von ihnen regelmäßig beschäftigten versicherten Angestellten ausstellen zu lassen. Ohne diese Bescheinigung können sie zur Wahl nicht zu- „Herzenswunden" Novelle von Marie Harling. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. b „Es liegt", beantwortet sich Loni, „wohl nur an zähen Eigenart unseres Geschlechts, das einem Eich- Num gleicht, über den der Sturm dahin braust. Er kann M Blätter und Blüten nehmen, kann ihn entwurzeln, M das Mark aus dem Stamme saugen, aber brechen kann ? solch' harten Gesellen nicht. Auch mich hat das Schicksal Musgerissen aus dem Boden, in dem ich Wurzeln gefaßt, M mir alles genommen, aber brechen? Nein, niemals! Mi von Hartenfels ergibt sich nicht!" Sie wirft die Zigarette, die sie zwischen den Fingern ^halten, in den neben ihr stehenden Aschenbecher, dann Mte sie die kleine Hand zur Faust. .„Warum soll ich milder sein gegen meine Mitmenschen, das Schicksal es gegen mich gewesen?" Sie springt auf, zornig stampft ihr Fuß den Boden, j, „Ja, brecht nur den Stab über Loni von Hartenfels, tugendstolzen Neustädter Frauen! Aber nehmt euch in W, das Schicksal ist ein wunderlicher Gesell', vielleicht MMt's euch auch einmal das Liebste, das ihr habt, und Mn, dann versucht einmal, wie sich's leben läßt, wenn Mes Lebens Licht erloschen und die Zukunft voll schwarzer Matten liegt. Bericht Über die Sitzung des Gemeinderates zu Neustadt vom 2. August 1912. «. 1- Es wird Kenntnis genommen: s) von dem Ergebnis des am Juli 1912 stattgefundenen Obstverwertungskurses; b) von einer Ordnung des Königlichen Ministeriums des Innern in Einverleibungs- Aelegmheiten; c) von dem Eingänge von Druckschriften über die Dämpfung der Kindertuberkulose; el) von dem Eingänge des »Uer Jahresberichtes vom Verein zur Bekämpfung der Schwindsucht ?Themnitz; e) von der eingegangenen Genehmigung zur Umbezirkung M Baustelle aus dem Gutsbezirke Höckericht in den Gemeinde- 'tzirk Neustadt. 2. Ein Gemeindeanlagenerlaßgesuch findet Genehmigung. 3. Bezüglich der neuen Telegrafenlinie an der Rathausstraße Al Man die gestellte Bedingung des Widerrufes fallen und erkennt ° vorliegende Erklärung der Kaiserlichen Oberpostdirektion an. 4. beschließt man auf ein Ersuchen der Königlichen Amtshauptmann- ^st für das zu errichtende Bezirkskrankenhaus Handdarlehen je den Kassenverhältnissen zu gewähren. , 5. Wit der Mitbesprengung der Straßenbahngeleise zu dem an- ^botenen Preise erklärt sich der Eemeinderat einverstanden. , 6. Zu einem Wohnhausneubaugesuch werden die Gemeinde- Mingungen festgesetzt und erforderliche Ausnahmebewilligungen be- ^bvortet. . 7. In der Kläranlagenangelegenheit beschließt man auf eine ^erliche Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschaft und auf N Schreiben des Rates der Stadt Chemnitz, vor weiterer Beschluß- Mng zunächst mit den Nachbargemeinden in Verbindung zu treten. 8. Die Vorschläge des Sparkassenausschusses bezüglich Beleihung M Grundstückes und in einer Zinsenrestsache erhebt der Gemeinderat Beschluß. 9. beschließt man, die Fenster des Rathauses an der Außenseite Neuanstrich versehen zu lassen. . 10. Von einem empfohlenen Merkchen über die Reichsversicherungs- Mung sollen 50 Stück auf Gemeindekosten angeschafft werden. s 11. erfolgt die Festsetzung der Fluchtlinie für die Gustav-Wünsch- Mße, was sich eines an derselben zu errichtenden Neubaues wegen Mg macht. Nachstehende Bekanntmachung wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht. Neustadt, Rekchenbrand, Rottluff und Rabenstein, am 15. August 1912. Die Gemeindevorstande. d Nach dem Versicherungsgesetz für Angestellte vom 20. Dezember 1911 (Reichs-Gesetzblatt Seite 989) M von den versicherten Angestellten und ihren Arbeitsgebern Vertrauensmänner zu wählen. Diese Mauensmänner wählen Beisitzer für den Verwaltungsrat, die Rentenausschüsse, die Schiedsgerichte N das Oberschiedsgericht und können von der Reichsversicherungsanstalt oder den Rentenausschüssen ? Erledigung ihrer Geschäfte zur Mitwirkung in Anspruch genommen werden. Sie sind also die Ver lier der Beteiligten bei der Ausführung und Handhabung des Versicherungsgesetzes für Angestellte. Die Wahlen der Vertrauensmänner werden in der 2. Hälfte des Oktobers ds. Zs. stattfinden. Besichtigung der neuen Schule. , Der unterzeichnete Schulvorstand bringt hierdurch zur Kenntnis der hiesigen Einwohnerschaft, daß neue Schulhaus Sonntag, -en 18. dieses Monats von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 2 Ahr Besichtigung der inneren Einrichtung geöffnet ist. Reichenbrand, am 16. August 1912. Der Schulvorstand. Vogel, Gemeindevorstand, Vorsitzender. > Der vom Schulvorstand aufgestellte 8. Nachtrag zur hiesigen Ortsschulordnung, die Zusammen- "MNg pes Schulvorstandes betreffend, ist von der Königlichen Bezirksschulinspektion genehmigt worden liegt derselbe 14 Tage lang im Gemeindeamte zur Einsichtnahme aus. Reichenbrand, am 16. August 1912. Der Schulvorstand. Wegen Einräumung bleibt die Bibliothek in der neuen Schule