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Verordnungsblatt der Kreishauptmannschaft Bautzen zugleich als Konsistorialbehörde der Oberlaufitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt und Ostritz, des Hauptsteueramts Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handels« und Gewerbekammer zu Zittau. Verantwortlicher Redakteur Georg G. Monse (Sprechstunden wochentags von 10 bis 11 und von 3 bis 4 Uhr). — Fcrnsprechanschluß Nr. 51. Rr. 140. Dienstag, den »L. Juui, abeudS. 1808. Die D a m p f st r a tz en w a l z e LcS Unternehmers Philipp in Löbau wird voraussichtlich in nächster Zeit aus folgenden Straßen und Kom- MUnikatlonSwegen deS amtshauptmannschasiltchen Bezirks verkehren: Am 22. d. M. aus der Baupen—Weißenberger Straße von Neupurschwitz bis Bautzen, von hier aus aus der Bautzen—Wilthener Straße bis Singwitz und Walzarbeit aus dem Singwly—Bobtttzer und auf dem Etngwitz—Loberschauer Kommuntkationswege, am 23. oder 24. d. M aus dem von Obergurig nach Schwarz «auslitz führenden Kommuntkationswege und am 25. d. M. aus der Bautzen—Wilthener Straße bis Bautzen. Bautzen, am 20. Jun« 1898. Königliche AmtShauptmannschast. vr. Hempel. H. Bekanntmachung, die Vornahme einer engeren Wahl für den Reichstag im 2. sächsischen Wahlkreise betr. Im 2 sächsischen Wahlkreise — Löbau — hat laut Anordnung und Mittheilung des Königlichen Wahlkommissars — Herrn Amtshauptmann von Craushaar in Löbau — Arettag, am 24. dieses Monats, zwischen den Herren Fabrikant und Gutsbesitzer Karl Förster in Spremberg bei Neusalza und Fabrikant Reinhold Postell in Seifhennersdorf die engere Wahl stattzusinden. Für diese engere Wahl sind dieselben Wählerlisten wieder anzuwendcn, wie zur ersten Wahlhandlung; auch hat dieselbe unter Leitung derselben Wahlvorsteher und in denselben Wahllocalen in der Stadt Schirgis walde, sowie in Ken ankeren, an8 Ken »„n, 2 Neichktagsmablkrels acküriaen Ortschaften des Baubener amts- hauptmannfchastltchen Bezirkes gebildeten Wahlbezirken stattzusinden" Die Wahlhandlung hat wiederum Vormittags 10 Uhr zu beginnen und ist Nachmittags 6 Uhr zu schließen. Der Herr Bürgermeister in Schirgiswalde und die Herren Gemeindevorstände der vorgedachten Ort schaften haben sofort ans ortsübliche Weise der Einwohne, schäft bekannt zu machen, den Wahltag, die Zeit Ler Wahlhandlung, die Abgrenzung der Wahlbezirke, die Wahllocale, die Wahlvorsteher und deren Stell vertreter, sowie die Namen der beiden obengenannten Candldaien unter dem Hinweis, daß aus andere Kandidaten fallende Stimmen ungültig sind. Darüber, daß diese Bekanntmachung vorschristömäszig erfolgt ist, haben vir «emrindcvorstände »och vor dem Wahltcrminc eine Bescheinigung an den Wahlvorsteher einzureichcn. Eine weitere Anweisung der LrtSbehörden durch besondere Zuschrift erfolgt nicht. Bautzen, am 21. Juni 1898. Königliche Amtshauplmannschaft. vr. Hempel. Hpr. Engere Reichstagswahl im 11. Wahlkreise. Bei der am 18. dieses Monats im 11. Wahlkreise deS Königreiches Sachsen stattgehabten ReichStagS- vahl hat sich sür keinen der ausgestellten Kandidaten die eisorderliche absolute Stimmenmehrheit heraus gestellt. Es ist deshalb zur engeren Wahl zu verschreiten, sür welche Arettag, der 24. dieses MonatS, festgesetzt worden ist. Bei dieser engeren Wahl ist unter denjenigen beiden Kandidaten zu wählen, welche bet der ersten Wahl die meisten Stimmen erhalten haben. Es sind dies Herr Fabrikant und Gutsbesitzer Karl Förster in Spremberg bei Ncusalza und Herr Fabrikant Reinhold Postell in Seifhennersdorf. Alle auf andere Kandidaten fallenden Stimmen sind ungtltig. Die engere Wahl findet auf denselben Grundlagen und nach denselben Vorschriften statt wie die erste Wahl; insbefondere bleiben auch die Wahlbezirke, die Wahlvorsteher und die Wahllokale unverändert. Die Wahlhandlung beginnt Vormittags tü Uhr und wird Nachmittags ü Uhr geschlossen. Es sind dieselben Wählerlisten anzuwenden, wte bei der ersten Wahlhandlung. Eine wiederholte Aus legung und eine Berichtigung derselben findet nicht statt. Die Herren Bürgermeister von Neusalza und Weißenberg, sowie die Herren Gemeindevorstände In den Bezirken der Königlichen Amtsgerichte Bernstadt, Ebersbach, Löbau und Ncusalza haben diese Wahl in ihren Gemeinden unverzüglich bekannt zu machen. In dieser Bekanntmachung sind besonders anzngeven: der Wahltag und die Zeil der Wahlhandlung <s. oben), ferner die Abgrenzung der Wahl bezirke, die Wahllokale, die Wahlvorsteher und deren Stellvertreter, sowie die Namen der obengenannten beiden Kandidaten unter dem Hinweise daraus, daß alle auf andere Kandidaten fallenden Stimmen keine Geltung haben. Darüber, daß von Ihnen diese Bekanntmachung In ortsüblicher Weise veröffentlicht worden ist, haben Lie Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände noch vor dem Wahltermine eine Bescheinigung an die Wahlvorsteher einzurcichen. Die Herren Wahlvorsteher in drn sbcngcnannten Städten nnd «mtSacrichtabezirken deren Herren Stellvertreter wollen sich der ihnen übertragenen Funktion unterziehen und hierbei die Be stimmungen in M 9 bis 13 des Wahlgesetzes vom 3l. Mai 1869 und in 88 0 bis 22, 2S, 30 und 31 des Reglements vom 28. Mat 1870 genau beobachten. Löbau, am 20. Juni 1898. Königliche Amtshauptmannschaft. von LrauShaar. Ehrhdt. Engere Reichstagswahl im II. Wahlkreise. Bei der am 16. dieses Monats im II. Wahlkreise des Königreiches Sachsen stattgehabien Reichstags- Wahl sind von 16410 gütigen Stimmen o,- ,, für Herrn Fabrikant und Gutsbesitzer Karl Förster in Spremberg bei Neusalza 6768 Stimme», sür Herrn Fabrikant Reinhold Postelt in Seifhennersdorf 574S Stimme» und für Herrn Kaufmann Oskar Günther in Plauen i. V. 3793 Stimmen abgegeben worden. Da hiernach die erforderliche absolute Stimmenmehrheit von keinem der Genannten erreicht morde« ist, Hai zwischen den mit den meisten Stimmen bedachten vorgcnanntrn beiden Herren Förster unv Postelt eine engere Wahl stattzufinden, für welche Freitag der 24. dieses MouatS hierdurch festgesetzt wird. Die Zusammenstellung der Ergebnisse dieser engeren Gahl wird Dienstag, am 28. d M, Vormittags '/,1V Uhr im Sitzungssaale der hiesigen Königlichen AmtShauptmannschast vorgenommen werden. Der Zutritt hierzu steht jedem Wähler offen. Die Herren Wahlvorsteher, denen die Wählerlisten, die übrigens nach 8 18 Abs. 3 des Wahl reglements vom 28 Mat 1870 von dem Wahlvorstandc zu unterschreiben sind, nebst anderwctten Proiokoll- soimularen sür die Wahlhandlung rechtzeitig von hier aus zugehen werden, wollen die Bestimmungen in 88 9 bis 13 des Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 und in 88 9 bis 22, 30 und 31 des ungezogenen Wahl reglement« genau beobachten und die Wahlprotokollr nebst sämmtlichen zugehörigen Schriftstücken gemäß 8 25 des Wahlrealements ungesäumt und jedensalls so zeitig dem unterzeichneten Wahlkommtssar über senden, daß sie spätestens am 27. dieses Monats Vormittags in dessen Hände gelangen. Die Einsendung ist srankirt unter der Adresse der AmtShauptmannschast zu bewirken. Löbau, am 20. JuniZ1898. Der Wahlkommissar sür die Reichstagswahl im kl. Wahlkreise des Königreiches Sachsen, von Craushaar, Amtshauptmann. Ehrhdt. Bekanntmachung, die Wahl zvm Reichstage im I. Wahlkreise betreffend. Bei der am 16. dieses Monats stattgefundenen Wahl zum Reichstage im I. sächsischen Wahlkreise hat sich eine absolute Stimmenmehrheit für keinen der ausgestellten Kandidaten herausgestellt. Von 19324 ab gegebenen gültigen Stimmen haben erhalten: Herr I>r. Paul Wilhelm Vogel aus Dresden 5815 Stimmen, Herr Kaufmann Heinrich Buddcbcrg in Zittau 5685 Stimmen und Herr Redakteur Edmund Fischer aus Briesnitz bet Dresden 7814 Stimmen, während die übrigen Stimmen zersplittert waren. Nach der Vorschrift in 8 12 des Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 und 8 28 flg. deS Reglements vom 28. Mai 1870 ist daher zur engere» Wahl zu verschreiten und solche unter den mtt den meisten Stimmen bedachten Herrn Vr. Paal Wilhelm Bogel aus Dresden und Herrn Redakteur Edmund Fischer aus Briesnitz bei Dresden vorzunehmen. Hierzu ist von dem unterzeichneten Wahlkommissar Freitag, der 24. Juut 1898, bestimmt worden. Die Wahlhandlung hat wiederum Vormittags 10 Uhr zu beginnen und Ist um 6 Uhr Nachmittags zu schließen Alle aus andere als die vorstehend genannten beiden Kandidaten fallenden Stimmen sind ungültig. Die Ermittelung des Wahlergebnisses soll Dienstag, de« 28. Javi 1898, Vormittags 11 Uhr Im Sitzungssäle der königlichen AmtShauptmannschast Zltta« vorgenommen werden. Das Erscheinen hierzu bleib« jedem Wähler sreigesiellt. Das zweite Exemplar der Wahllisten, welches bei dieser Wahl wieder zu benutzen ist, sowie die Pro tokoll- und Gegenlisten-Formulare gehen den Wahlvorstehern heute zu. Die vorschrislsmäßlg vollzogenen Wahlpiolokolle mit sämmtlichen zugehörigen Schriststücken — auch die Wählerlisten müssen vom Wahlvorstande unterschrlcben werden, 8 18 Absatz : des Wahlreglements — sind von den Wahlvorstehern ungesäumt und so zeitig dem unierzeichneten Wahlkommissar etnzureichen, daß sie spälestmS im Laufe des dritten TagcS nach dem Wahltermine, mithin bis Montag, ve« 27. J»at 1898, in seine Hände gelangen Die von den Ortsbehörden zu erthellenden Bescheinigungen darüber, daß die in 8 8 deS Reglement? vorgeschriebenen Bekanntmachungen In ortsüblicher Weise ersolgt sind, sind gemäß 8 31 des Reglements de« Wahlvorstehern noch vor dem Wahltermine — aus besonderem Bogen — zu übergeben. Zittau, am 20. Juni 18V8. Der Wahlkommissar im l. Wahlkreise. von Beschwitz, AmtShauvtmann. B. Die aus Fol. 103 deS hiesigen Handelsregisters eingetragene Firma MarcuS Krahl tn Klrschau ist H-Itt? ciplittcht worden. "Schirgiswalde, den 15. Juni 1898. Königliches Amtsgericht. Lcldler. Die auf Donnerstag, den 23. Jn»i 1898, Vormittags /,1V Uhr, anberaumte Versteigerung einer Kuh und einer Kalbe In dem Grundstücke Nr. 13 zu Jenkwitz findet nicht statt. Bautzen, den 20. Juni 1898. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Sekretär Hänsch. Das deutsche Volk befindet fich in diesen Tagen tn einer ähnliche« Lage, wie ein Land, über das ein Wirbelsturm einherbraust. Wenn eine solche mit reißender Geschwindigkeit um einen ruhigen Mittelpunkt kreisförmig sich bewegende, zugleich aber ihren Standort ändernde Sturmmasse mit ihrer Kreis fläche über ein Land hinzieht, so erlebt dieses zweimal die verheerende Wirkung der furchtbaren Naturerscheinung. Zwischen dem ersten und zweiten Orkan giebt es eine Ruhepause von vielleicht 6 oder noch mehr Stunden, je nach der Größe und der Fortbewegungsschnelligkeit des Wirbelsturmes. Diese Ruhepause muß von den Menschen benutzt werden, nicht bloß dazu, um die oft noch nicht ge nau sestzustellende Größe deS bereits angettchteten Unheils zu überblicken und sich darüber zu grämen, sondern auch, »m zur Abwehr oder Milderung der Gefahr, die noch tnoht, sich möglichst zu schützen. Die Lage des deutschen Volkes bei einer Reichstagswahl ist eine ganz ähnliche und scheint bei jeder weireren Wiederholung dieses politischen Aktes immer ähnlicher zu werden. Die orkanartige Auf- regung des deutschen Volksgeistes kommt zweimal — bet der Hauptwahl und bei der Stichwahl, die jetzt wohl ungefähr die Hälfte sämtlicher Wahlkreise trifft. An fich soll ja ein solcher Wahlakt ein Volk auf den Höhepunkt seines Politischen Lebens heben; und, um nicht in unge rechten Pessimismus zu verfallen, wollen wir gern aner kennen, daß einige Male, wenigstens für einen Teil des deutschen Reichsgebietes, die Wahlperiode wirklich einen solchen politisch und moralisch hebenden Einfluß ausgeübt hat. Im großen ganzen aber gleicht doch eine solche Zeit mehr einem das Volksleben verheerenden Orkan. Wie viel wird in einer solchen Zeit gelogen! — Wie viel Haß und Verbitterung wird als giftiger Same ausgestreut! Wie wird zum Teil aus rein persönlichen Gründen, Zersetzung statt Sammlung geflissentlich ge» trieben! Das find moralische und sociale Schädigungen des Volkslebens, die auch dann zu beklagen find, wenn das Wahlresultat im großen vom vaterländischen Stand- punkte aus als befriedigend begrüßt werden kann. Ob wir letzteres von der diesmaligen Wahl sagen können, entzieht sich fürs erste noch völlig unserer Beurteilung. Bolle Klarheit werden darüber erst die Stichwahlen, die die zweite Phase deS politischen Wirbelsturmes darstellen, uns bringen. Wir möchten wünschen, daß sich wenigstens die bescheidene Hoffnung konservativer Preßstnnmen erfüllen möge, daß der neue Reichstag nicht schlechter, oder nicht viel schlechter als der verlebte, sein werde. Da kann es ja — vorausgesetzt, daß die Reichsleitung eine einheitliche, zielbewußte und energische bleibt — so ganz leidlich fortgehen, wenn auch die Freude der patriotisch denkenden Bürger an unserem parlamentarischen Leben nicht gerade eine besondere Auffrischung erhalten wird. Solchen mehr nur theoretischen allgemeinen Erwägungen, die je nach den nächstliegenden Beobachtungen eine lichtere oder trübere Färbung erhalten werden, dürfen fich übrigens nur diejenigen Volksgenoffen mit Recht hingeben, die in einer Gegend leben, die der politische Wirbelsturm nicht mit seinem Mittelpunkt, sondern mehr nur mit der Pert» pherte berührt, und deshalb nur einmal heimsucht, das heißt in einem Wahlkreise, in dem schon bei der Haupt» wähl der Abgeordnete wirklich gewählt worden ist. Da, wo Stichwahlen erforderlich sind, oder bildlich geredet ü wo der Cyklon noch einmal mit aller Macht Hereinbrechen wird, gilt es zwar weniger umfassende, aber um so praktischere Gesichtspunkte ins Auge, zu fassen. Steht ein Kandidat unserer Partei in der Stichwahl, nun da ist ja die Ueber- legung, was man thun soll, sehr leicht. Bor allem gilt es hier für jeden Einzelnen, der Wahlurne unter keinen . Umständen fern zu bleiben, wenn nicht eine höhere Gewalt uns absolut daran hindert. Aber auch die agitatorische Kleinarbeit, das Sttmmenwerben im engsten Kreise muß nun erst recht fleißig betrieben werden. Wir haben da