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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051103022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905110302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905110302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-03
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
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Lu. kund,,ungen aut der Privatteite Seile Sb Pta.; die s ivalti,» Seile aut Leri teite dü vta. als Linaetaudt Seil« « Pt«. tzn N»««er» »ach «»„- uud Seierla,«» r ivaliiae »ruudte»« sv Dia . aus Drivalteit» «o Dia . rivaliiae Seile auf Tertteite uud all Einaetandt so Dia Nu-wartiae Nut- träae »ur aeacn Bomu»be»al>Iuna Beteablütler »verdeu mit ro Dia- berechnet. Nern»vrechantchl»d: Amt I Nr. U und Nr. LOS«. I^1IlSiLirr11eIr-8sLks. ^ok»»nn«'8 ^Nev 1,H. Ich« H»ii«»ltr.-VIi>b«l<ttiin»I«I»er N»tr. Lr»eiaI«»»»tL« dar«»»»» mit»»!,« pr«I»e. ^^elier 9l08LkeIcI Vorrätig it Stüvlc 50 Lkx in allen Apotkslceo, llroxenen unä kartümsrisn. Plomben von 1 Uk. an. Lakii rieben in Letäud. t blk. Nitnrtt. rbbns mit Llatto von 1—3 M je nrrad Lnrsiit uns dlnteriul EIN ülviaa«!' Neueste Trahtberichte. .Hofnachrichten, Landtag, Atmeeveränderungc», Centraltheater, Gerichtsverhandlungen, s t-> a)nsb»»»l»ltB»» 1 SGs» »ZV«D« TAIrütl. Zur Krisis in Rußland. „Ter fliegende Holländer", Matkowsly-Gastspicl, lllektoralswechsel i» Leipzig I ^ --»"UllUttkk Z.«/VN» Neueste Drahtmeldnnken vom 2. Novbr. Sur Lage tu Rustland. Petersburg. Heute erscheint ein Negiernngs- ^»mmuniquo, worin die Hossnung ausgesprochen wird, der ordnungsliebende Teil des ruisischen Volkes werde die Regie rung bei Einführung der neuen Staatsordnung unterstützen. Dann werde die sofortige Besserung der Zustände eintreien. Andernfalls übcrncbme die Negierung keine Verantwortlichkeit für etwaige schlimme Folgen und würde die Anssührung der be vorstehenden Ausgaben verzögert. Petersburg. Aus mehreren Provinzstädten, nament lich aus Rostow a. D., Kiew, Nmvgorod und Cherson, sind heuie Depeschen hier eingegangcn, die melden, daß sich bei der Be völkerung eine wachsende Erbitterung gegen die Juden bemerkbar mache. Man beschuldige die Juden, das; sie sich vaterlandsseindlich verhielten, durch politische Agitation Ruhe störungen hervorriefen und die revolutionäre Bewegung ver anlaßt hätten und leiteten. Die den Juden gehörigen Häuser und Läden in den genannten Städten wurdev geplündert und teilweise in Brand gesetzt. Biele Personen wurden getötet bezw. verwundet. Petersburg. Das Streikkomitee beschloß, morgen mittag 12 Uhr den Streik zu beenden. Petersburg. AuS Minsk wird von gestern gemeldet: Eine etwa 10 000 Personen zählende Volksmenge veranstaltete heute eine Kundgebung vor dem Gefängnis und verlangte unter der Drohung, das Gesänanis zu stürmen, die Freilassung der politischen Gefangenen. Als die Menge hierauf vor dem Bahnhöfe ihre Demonstrationen erneuerle, die Soldaten heraus- forderte und Revolverlchüsse aus sie abgab. wurde sie durch eine Salve auseinandergetricben. Eine Anzahl Personen würbe ge- tötet oder verwundet. Petersburg. Der Generalgouverneur von Kiew, Kleigels, ist seines Postens enthoben worden unter Belastung in der Stellung als Gencraladjutant. Sein Nach folger ist der Kommandierende des Kiewschen Militärbezirkes. Suchomlinow, der daneben seinen bisherigen.Posten beibekält. Petersburg. Die Plünderung der Häuser unv Läden der Israeliten in den Hauptstraßen von Nischni- Nowgorod geschah infolge einer von Juden veranstalteten Kundgebung. Petersburg. Wie aus Poltawa vom 1. November ge meldet wird, habe» dort Kosaken eine Anzahl friedliche Leulc angegriffen. Mehrere Personen wurden schwer, einige davon tödlich verwundet. Aus mehreren anderen Städten, namentlich aus Bielostok, Kiew und Pekow, wird gemeldet, daß dort Un ruhen durch Truppen blutig unterdrückt wurden. Petersburg. Die Petersburger Telegrapheiiagciitur am Abend, sobald die Lampen angeiündet cht' " ' gc sind, wurden Durch zwei sonders eine vor einem Gasthosc explodierende Bombe Studenten verwundet. Beters bürg. (Priv.-Tel.s Tie Petersburger Tele- gralchen-Agentur meldet aus Kasan: Plünderungen und Blutvergießen herrschten heute ans der Moswenkaja-Straße. ^ wurden gegen das Bezirksgericht und den Schachklub ge- schosten, wobei eine Anzahl Personen verwundet wurde, auch vl«e Gymnasiasten wurden verletzt. Blutlachen bedecken haupt sächlich vor dem Priesterseminare den Schnee. Petersburg. Aus Rostow am Don wird gemeldet, daß em gestern durch die Geistlichkeit gemachter Versuch, die Gemüter durch eine kirchliche Prozession zu beruhigen, erfolg los geblieben ist. Die Ausschreitungen werden >^n wer ernster. Die Plünderungen dauern fort, und die 'Ltadt befindet sich i» den Händen des Pöbels. Fortgesetzt wird geschossen. Die Krankenhäuser füllen sich mil Vermniideten und Toten. Das Betreten der Straßen ist gefährlich. Einige Hauser stehen in Flammen. — Aus Kasan wird gcnicldct, daß sich. dort eme aus 400 Studenten und Arbeitern bestehende Miliz gebildet hat, die mit den der Polizei forigcnoinmciicn Waffen bowafsnet ist. Während der Nacht durchzogen Miliz patrouillen die Straßen. Die Ruhe wurde nirgenos gestört. Aus Äurgan und Taschkent wird gemeldet, daß das Militär friedliche Manifestanten mit Waffengewalt zerstreut hat wobei es wieder viele Tote und Verwundete gab. Moskau. In zahlreichen Versammlungen wurde das kgiserliche Manifest kritisiert. Man ist ausnahmslos der Ansicht, daß eS nicht genügend Garantien gebe, und daß es notwendig sei, diese durch politische Amnestie und Schaffung einer Nationalvertretung aus vem okratisch er Grundlage zu verlangen. Tie Redner erblicken einen voll kommenen Sieg erst in der völligen Befriedigung aller politischen Forderungen. — Die Liberalen und Konservativen veranstalte!;n Umzüge mit Fahnen unter Absiiigung von Liedern, wobei es mehrfach z» Zusammenstößen miteinander und auch mit Truvoen kam. Eine Anzahl Personen wurde verwundet. Warschau. Heute fanden abermals Kundgebungen statt, die einen nationalpolnischen Charakter trugen. Bisher — 1 Uhr nachmittags — erfolgte keine Einmischung der Polizei oder des Militärs. Tornea. Das Streikkomitee für Tornea reiste gestern mittels Sonderzuges nach Helsingfors. wo sich die Streik komitees aus allen Städten des Landes versammeln. Odessa. sPriv.-Tcl.s Bei einem Bombenattentat auf offener Straße wurden 15 Personen getötet und 40 ver wundet. An derielben stelle kam es 10 Minuten später in folge der Ansammlung der Menschen zu einem Renkcjntre mit den Truppen, wobei 103 Personen durch Gewehrschüsse der Soldaten gelötet wurden. Helsingfors. Ter Generalgouverneur ist von einer Deputation aufaefordert worden, sein Amt nieder- zulcgen. Er antwortete, er könne als Soldat dies nicht tun ohne Genehmigung des Monarchen, verpflichtete sich aber, beim Kaiser smart sein Entlassungsgesuch einzureichen. Helsingfors. In allen Städten Finnlands sind zur Ausrechterbaltung der Ordnung Bnrgergarden organisier: worden. Tie Stimmung des Volkes ist sehr gehoben. Kopenhagen. Die Telegraphenvcrwaltung teilt mit: Die telegraphische Verbindung Fredtricia -- Petersburg über Finnland ist durch Ausständige unter- brachen worden. Tie Verbindung Fred er icia—Libau besteht. Libau hat Verbindung mit Petersburg. . Schweden «ud Norwegen. Stockholm. „Svenska Dagbladet" teilt mit: Laut Tele grammen an hiesige Reeder ist die S e e v e r b i n d u n g mit Finnland infolge Generalstreiks gestern abgebrochen worden. Christiania. Wie das „Morgenbladet" mitteilt, sind alle als norwegische Untertanen geborene Konsuln jetzt als schwedisch-norwegische Konsuln verabschiedet worden. Die schwedische nnd norwegische Regierung sind in dein Wunsche einig, sich gegenseitig z» unterstützen, um dem lästigen Inter regnum zu entgehen, sodaß ihre Konsuln die Geschäfte des anderen Landes zeitweilig mit besorgen. Die norwegischen Konsuln werden sofort an ihre», bisherigen Amtssitz beglaubigt nnd erhalten die Ermächtigung, die schwedischen Konsulats geschäfte vorläufig irahrzunehmen. C h r ist i a n i a. Auch Frankreich und Dänemark haben die Anerkennung Norwegens ausgesprochen. zu erörtern, wie ohne Inanspruchnahme der Reichsorgane d>: Beschaffung von billigerem Fleisch möglich sei. Das Ministerium ist bereit, unter gewissen Bedingungen einen Teil der Unkosten aus die Staatskasse zu übernehmen. Die Ge meindebehörden hätte» zu erwägen, ob sie durch den Bezug von Fleisch und Schlachtvieh ür die Rechnung der Gemeinden uno den zeitweffen Verzicht ans gewisse Gebühren auf die Ver billigung hinwirkcn wollten. Ueber den Erfolg soll berichUl und dann über etwa zu übernehmende Kosten aus die Staats kasse Beschluß gefaßt werden. Wien. sPriv.-Tel.I Der sozialdemokratische Parteitag beschloß nach einem Referate Adlers, das; nötigenfalls zur Erreichung des allgemeinen Wahlrechts der Generalstreik durchznsühren sei, doch wurde die end gültige Entscheidung den Vertrauensmännern der Gewerkscha'- ten überlassen. Paris. In der Kirche in Cheiiia-6 lT-eP. Mahennci stürzte gestern während der Messe ein Teil des Deckengewölbes des Chor cs ei». Tie Sänger und mehrere andere aus dem Chor befindliche Personen wurden schwer verletzt. Genua. Gestern abend stieß eine Schaluppe des Kreuzers „Garibaldi" mit dem Damvser „Maria Theresia" zusammen. Die Schaluppe sank. Drei Offiziere sind tot, mehrere anvere ivurden verletzt. London. Ter „Standard" ist ermächtigt, bezüglich der seit einiger Zeit verbreiteten Gerüchte über Ankauf großer Kuhlengebiete in Wales durch ein deutsches Kohlen- snndikat zu erklären, daß sich jetzt nicht nur eine Gesellschaft bilde, um die Whitworther Kohlenfelder anzukanfen, sondern auch, daß der größte Teil der Aktien in Deutschland gezeichnet werde. 'Peking. Der englische Gesandte ist nunmehr ebenfalls angewiesen, über die Modalitäten der Zurückziehung der srcmden Truppen sich mit seinen Kollegen und den Truppensührern zu beraten. verlautet, -Etat für wird 190« zuveriastlger L.u das Deplacement der durch den Marin anzusordernden Linienschiffe und Panzerkreuzer so groß und ihre Armierung so stark sein, daß diese Schisse den neuesten Projekten anderer Staaten gleichkommcn. Berlin. Nach telegraphischer Meldung aus Tokio hat eine kaiserliche Verordnung vom gestrigen Tage die Frei gabe der nach dem 5. September japanischerselts beschlag nahmten Handelsschiffe verfügt., Gotha. Gestern fand hier eine Konferenz von Vertretern des Staatsministerinms mit den Landrätcn und Bürgermeistern des Herzogtums statt, um, wie die „Gothnische Zeitung" meldet, OertlicheS nnd Sächsisches. Dresden,.2 November. ^ —* Se. Majestät der König unternahm heute früh eine» Stmzierritt in die Dresdner Heide und wohnte nach der Rück kehr dem Gottesdienste in der katholischen Hoskirche bei. b^12 Uhr mittags empfing er die Tepartementschess der König!. Hofstgaten zum Vorlrage. Nachmittags 6 Uhr findet Familien- tafcl statt, an der Ähre Majestät die Königin - Witwe und Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg mit den Damen und Herren vom Dienst teilnehmen werden. —* Dem Major M e iIe r im 2. Feld-Regiment der Kaiser lichen Schutztrnppe für Slidlveslafrika. früher Adjutant der 24. Division, wurde das Ritterkreuz des Militär-St. Heinrichs- Ordens und dein Intendantur-Sekretär Reuth er von der Intendantur des 12. Armeekorps das Verdienstkreuz verliehen. —* Obcrhoimcistcrin Freifrau v. Fritsch traf, von Schwerin kommend, hier ein und nahm im Hotel du Nord Wohnung. —" Wie ans einem "Artikel der amtlicheir „Leipz. Ztg." Hein vorgeht, hat sich in der Frage der B e t ri e b s in i t t e l g eui ei n sehast auch Saehscn dein von Bayern vorgeschlaaenen und von Preuße» gebilligte» Plane angcschlvssen, so daß Baden nnd Württemberg mit ihren weitcrgeheiideli Wünschen und Plänen sehr in die Minderheit geraten. Genaueres weiß man ja noch nicht über den bayrischen Plan, doch soll er nicht sehr weit über eine bloße geincinsaiiic Benutzung der Gütenvagen hinnilsgehen. Preußen steht der ganze» Angelegenheit ziemlich uninteressiiet gegenüber und wird sich gern de» anderen Bundesstaaten an schließen, um deren Eisenbahnbetrieb rentabler zu gestalten. Die Dcnlschc Partei in Württemberg hat eine Resolution anaenom me», in der sie erklärt: „Die Partei würde zur Verwirklichung des ursprünglichen Vorschlages der wnrttembergischen Negierung auch ein gesondertes Vorgehen Württembergs mit Preußen und Baden für gut Hallen." Ob Preußen zu einem gesonderten Vor gehen mit Bade» warten sein und Württemberg bereit wäre, würde abzu- Kunst nnd Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof theater. Sonntag, den 5. November, wird un Schauwiel hause der Schwank OD er Raub der Sabincrinnen" von Franz und Paul r». Schönthan ausgeführt. Die Rolle des Striesse spielt zum ersten Male Herr Fischer. ck* Königs, tzofoper. ,Dcr fliegende Holländer." Das Interesse, das dem Werke in seinen Aufführungen aus der Dresdner Hofbühne stärker als anderwärts entgegengcbrachl wird, mag daraus hcrvorgchcn, daß es Dresden war, wo cs '" 'sischcr Hofkapellmeistcr zum dem „Rienzi" cnt- .. Wochen komponiert, fand der „Holländer" ztyar nicht glcicb anfangs dieselbe glänzende Ausnahme, wie „Rienzl", dafür hielt er sich fester und tiefer in der Gunst der Musiker und des Publikums. Mag sein, daß dirse Anteilnahme zum nicht geringen Teile auch der Hervor raaenden Besetzung der Titelrolle, über die die Dresdner Hof bühne immer »erfühle, zu danken ist, und daß wir, wie früher, in anderen ersten Künstlern jetzt in Herrn Perron einen der berufensten Darsteller des Holländers besitzen. Von ihm, dein Darsteller der Titelrolle, hängt, wie cs auch Wagner ausdrücklich betont, der wirkliche Erfolg der ganzen Oper einzig ab. Immer hin wird es. auch den besten der Repräsentanten des Holländers, nicht leicht werden, das Werk ohne eine ihm ebenbürtige Seina zu trägen. An einer solchen Hai es uns, feit Frl. Maltens Ab gang, allerdings mehr oder weniger gefehlt. Auch Frl. Kitzler, die sich gestern mit der Senta zum ersten Male ver suchte, gelang es nicht, große Hoffnungen nach diejer Seite hin zu wecken. Wokl ist ihr stimmlich alles gegeben, was die Senta erfordert: das schöne, volltönende Organ deckt die Rolle voll ständig, selbst dort, wo, namentlich in. den dramatischen Momen ten. die meisten Sängerinnen schlechtweg versagen, aber cs mangelt ihr zurzeit doch noch zu fühlbar die künstlerische Reise, der persönliche Reiz, um uns eine Senta im Sinne der Dichtung und nach Wagners Intentionen geben zu können. Noch weniger konnte ste in der Darstellung befriedigen. Senta ist weit davon entfernt, eine moderne, krankkaste Sentimentalität, eine sogenannte Tränendrüse, oder hysterische Erscheinung zu sein, vielmehr will sie Wagner als ganz kerniges, nördliches Mädchen durchaus naiv ausgesaßt wissen. Denn gerade nur bei einem nailien Mädchen, meint er, konnten, unigcbcn von der ganzen Eigentümlichkeit der nordischen Natur, Eindrücke, wie die der Ballade vom „Fliegenden Holländer" und des Bildes des bleichen Seemannes, einen so wundersiarken Hang, wie den Trieb zur Erlösung des Verdammten, nervorbringcn: dieser äußert sicb bei ihr als ein kräftiger Wahnsinn, wie er wirklich nur ganz naiven Naturen eigen sein kann. Es ist beobachtet worden, führt Wagner weiter aus, wie norwegische Mädchen mit so starker Gewalt empfanden, daß der Tod durch plötzliche Erstarrung des Herzens bei ihnen vorkam. So ungefähr ^oll cs sich auch mit dem scheinbar „Krankhaften" der bleichen senta verhalten. Außerdem ist Senta eine symbolische Figur: das un- vorhandene, ersehnte, unendlich Weibliche, das von unsaabaren Prülungen und Leiden zu erlösen ausersehcn ist. Frl. Keßler, die wir als stark begabte, hochintelligente Kniistnovize auch nach diesem nicht sehr glücklichen Versuche' zu schätzen nicht anstelle», mag sich, nachdem sie die Rolle praktisch kennen gelernt, selbst fragen und sagen, wieviel ihr zur vollendet künstlerischen Ver körperung derselben noch zu tun übrig bleibt. — Herr Burrian gab einen vortrefflichen Hochlandsjäger Erik, stürmisch, leidenschaftlich, wie unter dem verzehrenden Feuer nicht erwiderter Liebe siebend. Taland, der Steuermann und Mary fanden in Herrn Wächter, Herrn Grosch und Frl. Schäfer gute Vertreter. Die von Herrn Hotkapellmeistel Hagen ausgezeichnet geleitete Vorstellung wurde vor sehr gut besuchtem Hause mit lebhaftem Bestall ausgenommen, ckl. Kr. f* Adalbert Matkowsky verabschiedete sich gestern abend im N e s i d e n z t h e a 1 e r in der Titelrolle^ von Shakespcae-s „Othello", die heute unbedingt zu den auch in Dresden bereits rühmlichst bekannten, oft schon gewürdigten Glanz- leistungen des Künstlers gehört. Das Haus war'sehr gut be sucht und feierte Matkowsky, der auch mit Lorbeer und Blumen bedacht wurde, aus das herzlichste nnd lebhafteste. Neben dem Othello interessierte für diesen Abend am stärksten der Jago, den Herr HolthauS vom Schiller-Theater in Berlin, früher ein gcfcbätztes Milglied unserer Hofbühne, mit bestem Erfolg spielte. Auch oie Leistung dieics Gastes, der ja im Nenslädter Hanse so o?t den Fähnrich des tapferen Mohren gespielt, ist hier hin- länglich bekannt, als daß sie eine eingehende kritische Legitimic- rung brauchte. Herr Hollbaus konnte sich nach iedem Akte mit Herrn Matkowsky in die Ehren des Abends teilen, der zu den schönsten des ganzen Matkowsky-Gaslspicles gehört. -f* Albert Goldberg, eine im Leipziger Theaterleben viel genannte und gewichtige Persönlichkeit, der langjährige Obe? repiffeur der Oper des Leipziger Stadttycaters. ist vorgestern nach mittag »ach kurzem Leiden gestorben. Albert Gowbera wurde am 8. Juni 1847 in Braunschweig als Sohn eines Kantors gc boren. Er sollte Kaufmann werde», und ma» schickte ihn in die Lehre nach Schwerin, wo er in ein Manistakturwarenaeschäst ein- trnt. Erst später konnte er den Ucbcrtritt zur Musik vollziehen. Mit der Absicht, Kapellmeister zu werden, bezog er 1885 dnsLeip- ziger Konservatorium, dann entfchloß er sich zum Beruf des Opern sängers. Als sein erster theatralischer Versuch wird der Ober- brayminc ans der „Afrikanerm" genannt, de» er am 2. Mai 1869 i» München sang. Von 1870 bis 1871 war er i» Mainz, 1871 in Bremen, 1871 bis 1873 in Neustrelitz. 1874 in Gtraßburg, 1875 bis 1870 in Augsburg. Bon dort nahm ihn, der auch in der Sommcrspielzeit dem Berliner Kroll-Theater angchört hatte, Direktor Max Staegeman» an das Königsbergcr Stadttheater. Dort wirkte er bis zum 1. Juni 1880 als Regisseur und erster Bariton, bis 1883 als Direktor. Am 1 Juni 1W3 wurde er durch Staegeman». der das Leipziger Stadttheater übernommen hatte, als Oberregissenr der Oper nach Leipzig berufen. In dieser Eigenschaft wußte er stch eine außerordentliche Position zu schassen, die ih» für Stacgcmcnn bald »nentbebrlich machte. Der Herzog von Kobnrg-Gotha ernannte ihn znni Kammersänger. Als Gold bergs beste Partien werden in Effenbergs Bühnenlerikon genannt der Barbier. Don Juan, der Holländer. Hans Heilina. Simon. Telramnnd, Wotan und Papageno. Goldbcrg war Mitglied des '' rft nnd Zeiilralaiisschnffes der Deutschen Bühiiengeiiossenschast Obiiiann-Stellvertretcr in dem Leipziger Lokalausschuß. che K u n stge w er be - A u sst e11 iing Die umfänglichste Abteilung der nächst- t* 3. Deut Dresden 1906. jährigen Dresdner A K u n st gcwerbes ,ein. oie unter rtenuna des Herrn Erich Kietnhempcl steht. Es liegen so zahlreiche Anmeldungen dafür vor. daß man schon jetzt von einem großen Erfolge des ganz«» llniernchmens auch nach der Richtung der Industrie sprechen kann. Die Kunstindusttie wird «in eigenes Gebäude aufnchmcn, ^ .ste , „ wird die des industriellen ein, die unter Leitung des Herrn Erich
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