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Dit .Mettzeritz-Zettung' rrscheint wöchentlich drel- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- NenAbenden ansgeacben. Preis vlerteljührlich 1 M. M Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einnwnatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern rO Pfg. - - Alle Poston galten, Postboten, sowie rnsercAustrügcrnehmen Bestellungen an. Wcheritz-Mung. Anzeiger ftir Dippoldiswalde und Umgegend.. Inserate werden mir l!l Pfg , solche aus unserer Amtshauptmunüschast mit 12 Pfg. die Spaltzell« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. M Pfg- - Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche "Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseltigem „Illustrierten Unterhattungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Aür die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 75. Jahrgang. Donnerstag, den 4. März 1909. Nr. 26. Jnlandsausweise für ausländische polnische und ruthenische Arbeiter. Mit Beginn des Frühjahres ist wieder auf einen starken Zuzug ausländischer Arbeiter zu rechnen. Das Ministerium des Innern will deshalb darauf Hinweisen, das; für ausländische Polen und Ruthenen, die in Sachsen als Arbeiter in Landwirtschaft, Gewerbe oder sonst beschäftigt werden, neuerdings in deutscher Sprache abgefatzte Ausweispapiere, Arbeiter-Legitimationskarten eingeführt worden sind, die für das Kalenderjahr gelten, in dem sie ausgestellt werden, und nach feinem Ab- laufe zu erneuern sind. Zur Mitwirkung bei ihrer Ausstellung sind in Dresden und Oelsnitz i. B. Absertigungsstellen der Deutschen Feldarbeiter-Zentralstelle zu Berlin errichtet worden. Die Karten sind bei diesen Abfertigungsstellen, wo der Legitimationspflichtige dazu persönlich zu erscheinen hätte oder bei den Ortspolizeibehörden zu beantragen. Der Antrag ist für solche Legitimationspslichtige, die bereits hier in Arbeit stehen, sofort, im übrigen binnen 8 Tagen seit dem Eintritt in die Arbeit oder, bei Erneuerung der Karten nach Ablauf jeden Jahres, innerhalb der ersten Woche des neuen Kalenderjahres zu ste len. Die Karten lauten auf einen bestimmten Arbeitgeber. Wird das Arbeitsverhältnis bei diesem ordnungsmäßig gelöst, so wird solches durch die Ortspolizeibehörde der bisherigen Arbeitsstätte auf der Kane vermerkt, worauf letzte e auf einen anderen Arbeitgeber durch die Ortspolizeibehörde der neuen Arbeitsstätte umgeschrieben werden darf. Dabei ist für Streitigkeiten darüber, ob das Arbeitsverhältnis ordnungsmäßig gelöst worden ist oder nicht, ein besonderes Schiedsverfahren vor Verwaltungsbehörden vorgesehen. Legitimationspflichtige, die nicht im Besitz einer auf ihren jeweiligen Arbeitgeber lautenden gültigen Legitimationskarte sind, haben ihre Ausweisung zu gewärtigen. Ueber das Nähere dieser Einrichtung ist eine Verordnung an alle Polizeibehörden ergangen, von denen die beteiligten Arbeitgeb r und Arbeiter weitere Auskunft erlangen können. Wo das Eintreffen Legitimationspflichtiger zu erwarten ist, wird den Ortspolizeibehörden emp fohlen, sich schon jetzt mit den in der Verordnung des Ministeriums des Innern vom 1l. Dezember 1008, 2756 II erwähnten Vordrucken II und III ausreichend zu versehen. Dresden, den 27. Februar ltzOO. Ministerium des Innern. Das im Erundbuche für llsäkäork Blatt voraus?,denNamenLrv8t LrvvoMüll«' eingetragene Grundstück soll am 21. Lprll ISOS. vormlttsxs '/4II vkr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 39,s Ar groß und auf etwa 7350 M. — Pfg- geschätzt, einschließlich der auf 5380 M. festgestellten Brandschädenvergütung. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zurzeit der Ein tragung des am 9 Februar 1909 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaub haft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 2. März 1909. Königliches Amtsgericht. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Lari Zehne. Der Präsidentenwechsel in Nordamerika. An diesem Donnerstag, den 4. März, legt Theodor Roosevelt die Würde eines Präsidenten der nordamerikani schen Union in die Hände seines bereits im vergangenen November mit gewaltiger Stimmenmehrheit gewählten Nachfolgers, Mr. Taft, nieder. 71/2 Jahre lang hat Roosevelt, der ehemalige „Rauhreiter" von Cuba, den obersten Beamtenposten des großen transatlantischen Staats wesens bekleidet, auf welchen er im Jahre 1901 durch den tragischen Tod Mac Kinleys berufen wurde, dessen Amt er als bisheriger Vizepräsident verfassungsmäßig an- trat. Mit Roosevelt scheidet zweifellos einer der popu lärsten Präsidenten, den die Vereinigten Staaten neben George Washington und Abraham Lincoln je besessen haben, von seinem Posten, und sicherlich verdankt „Teddy" diese seine Volkstümlichkeit nicht zum wenigslen der Art und Weise seines persönlichen Auftretens, namentlich in der Berücksichtigung der mancherlei Eigenarten des amerikani schen Wesens. „Teddy" ist ein vorzüglicher Schütze und leidenschaftlicher Jäger, ein tüchtiger Ringer und Faust kämpfer, überhaupt ein Mann von bedeutender Körper- krast und von großem Mute, ihm ist ferner die Gabe eines auf die Massen wirkenden Redners zu eigen und weiter hat er sich als Präsident nicht gescheut, mit jeder mann „kancls" zu schütteln, alles Eigenschaften, die der Durchschnittsyankee liebt. Doch auch in seinem politischen Wirken kann Roosevelt manches verzeichnen, was ihn populär gemacht hat; so in der auswärtigen Politik sein kräftiges Eintreten für die neue Weltmachtsstellung der Union, und in der inneren Politik sein allerdings nicht sonderlich erfolgreich verlaufener Kampf gegen die Trusts, die mächtigen wirtschaftlichen Vereinigungen Amerikas. Jedenfalls folgen Theodor Roosevelt bei seinem Scheiden aus dem Präsidentenamte die lebhaften Sympathien weiter Volkskreise der Union nach, und ob es auch seinem Nach folger gelingen wird, sich solche Sympathien zu erwerben, das muß noch dahingestellt bleiben. Leugnen läßt sich freilich nicht, daß Mr. Taft bei Uebernahme des Präsi dentenpostens so manche Schwierigkeit vorsindet, die ihm sein Vorgänger hinterlassen hat; von der Art und Weise, wie der neue Präsident diese schwierigen Probleme zu be handeln gedenkt, wird viel für seine künftige Stellung gegenüber den breiten Massen abhängen. Da sind auf dem Gebiete der inneren Angelegenheiten die nicht durch- geführten Rooseveltschen Kampsgesetze gegen die Trusts, die Zolltarifreviston, der namentlich in den Südstaaten hervortretende Gegensatz zwischen dem weißen und dem farbigen Bevölkerungselement und noch verschiedenes andere, woran der Nachfolger Roosevelts seinen Scharfsinn und seine staatsmännische Kunst erproben kann. Die Haupt- schwierigkeit aber findet Taft in der auswärtigen Politik vor, in den gespannten Beziehungen, welche zwischen der Union und Japan durch die Behandlung der japanischen Einwanderer auf amerikanischem Boden hervorgerufen worden sind; wenngleich offiziell das Verhältnis zwischen Washington und Tokio nach außen hin scheinbar nichts zu wünschen übrig läßt. Zwar ist es der Rooseveltschen Regierung mit vieler Mühe gelungen, die in mehreren Staaten des Westens geplanten scharfen antijapanischen Gesetze noch zu verhindern, aber es erscheint schon jetzt fraglich, ob dies auch weiterhin möglich sein wird. Und gerade angesichts des Präsidentenwechsels setzt die japan- feindliche Bewegung speziell in Kalifornien aufs neue ein, wie die Annahme einer Resolution im kalifornischen Senat beweist, welche den Ausschluß aller Asiaten aus den Ver einigten Staalen fordert; selbstverständlich ist die Resolu tion vor allem gegen die Japaner gerichtet: Präsident Taft sieht sich also in der japanischen Einwanderungsfrage vor eine besonders unerfreuliche und zugleich schwer- wiegende politische Erbschaft gestellt. Wohl oder übel muß er eine Lösung dieses heiklen Problemes, in dessen Hinter gründe der Enlscheidungskampf zwischen Amerika und Japan über die künftige Oberherrschaft im Stillen Ozean droht, versuchen! Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monat Februar d I 91241 Mk. 64 Pf. Einlagen in 783 Posten, 1900 Mk. — Pf. Kapital-Rückzahlungen, 5592 Mk. 02 Pf. Zinsen von ausgeliehenen Kapitalien, 9000 Mk. — Pf Rückzahlungen von der Sächs. Bank, 14 Mk. — Pf. Insgemein, 107 747 Mk. 66 Pf. in Sa. vereinnahmt, dagegen sind 62449 Mk. 13 Pf. Rückzahlungen in 404 Posten, 20 Mk. 09 Pf. Zinsen an die Einleger, 17 000 Mk. — Pf. ausgeliehene Kapitalien, 75000 Mk. — Pf. Einlage in die Sächs. Bank, 1007 Mk. 76 Pf. abgelieferte Überschüsse und Verwaltungsaufwand, 19-142 Mk. 50 Pf. für gekaufte Wertpapiere 174 619 Mk. 48 Pf. in Sa. verausgabt worden. — In hiesiger Stadt ist in der Nacht vom 1. zum 2. März ein schwerer Einbruchsdiebstahl ausgeführt worden. Der Täter hat mit einem spitzen Gegenstand eine Fenster scheibe einer im Parterre gelegenen Werkstatt zertrümmert, ist dann durch das Fenster eingestiegen und hat aus der Werkstelle sehr viel Handwerkszeug gestohlen. Darunter befinden sich zwei Füghobel, mehrere andere Hobel, eine größere Anzahl Stemmeisen und Spiral- und amerika nische Bohrer, zwei Hammer, Stichsäge, Schraubenzieher usw. Die gestohlenen Sachen hat der Täter wahrschein lich in zwei in der Werkstelle hängende grüne Schürzen gepackt und mit einer Eägespannschnure umwickelt. Da von dem Täter jede Spur fehlt, wird gebeten, sachdienliche Mitteilungen, die zur Ermittelung des Täters führen können, der Schutzmannschaft mitzuteilen. Mehrere Handwerks zeuge sind V/. L. IV. gezeichnet. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder I auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den uns benachbarten Flußgebieten, 3. Dekade, Febr. 1909; Vereinigte Weißeritz: beob. 5, norm. 13, Abwchg. — 8; wilde Weißeritz: beob. 5, norm. 20, Abwchg. —15; rote 'Weißeritz: beob. 5, norm. 18, Abwchg. —13; Müglitz: beob. 4, norm. 18, Abwchg. —14. — Am 1. März sand an der Eisenbahnschule und städtischen Höheren Lehranstalt zu Altenberg unter Vor sitz des Kgl Prüfungskommissars, Herrn Schulrat Bang und Herrn Amtshauplmann Or. Mehnert, Dippoldiswalde, die mündliche Reifeprüfung von 58 Abiturienten statt. Als Vertreter der Kgl. Sächs. Slaatsbahnen beehrten die Prüfung Herr Oberfinanzrat Klinger, Mitglied der Kgl. Gencraldirektion, und Herr Finanz- und Baurat Hartmann- Dresden. Allen Abiturienten, von denen 46 dem Kaiser lichen Postdienst, 12 dem Staatsbahndienste sich zu widmen gedenken, wurde das Reifezeugnis zuerkannt. — Neue Kurse 19. April d. I Prospekte gratis und franko. — Die 4. Klasse der 155. Kgl. Sächs. Landeslotterie wird am 17. und 18. März gezogen. Die Erneuerung der Lose hat vor Ablauf des 8. März zu geschehen. Kreischa. Am Montag abend geriet das Automobil des Oberarztes vr. mecl. Kiapf vom Sanatorium in Kreischa am Ausgange des Lockwitzgrundes in der Nähe von Gombsen plötzlich in Brand und wurde durch die schnell um sich greifenden Flammen völlig vernichtet Die Insassen vermochten sich zu retten Dresden. Das Xll. (l. K. S.) und das XIX. (2. K. S.) Armeekorps halten am 20. und 21. September Manöver gegen einander ab. Mit Zustimmung des Kaisers über nimmt die Leitung dieser Manöver der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, General-Inspekteur der II. Armee- Inspektion. Beim XIX. Armeekorps wird eine Kavallerie division unter der Führung des Generaladjutanten General leutnant v. Müller ausgestellt. Die Kaoalleriedivision hält Gefechtsübungen auf dem Truppenübungsplätze Zeithain ab, der im Bedarfsfall durch Nachbargelände zu erweitern ist. Unter Leitung des Führers der Kavalleriedivision findet eine taktische Uebungsreise der an den Gefechts übungen dieser Division teilnehmenden Generale und Stabs offiziere der Kavallerie statt. — Die Gliederung der beim XIX. Armeekorps aufzustellenden Kavalleriedivision ist folgende: 1. Kavallerie Brigade Nr 23: Gardereiter Re giment, l. Ulanen-Regiment Nr. 17. 2. Kavallerie- Brigade Nr 24: Karabinier Regiment, 2. Ulanen-Regiment Nr 18, 3. Ulanen-Regiment Nr. 21. 3. Kavallerie-Brigade Nr. 32: I. Husaren-Regiment Nr. 18, 2. Husaren-Regiment Nr. 19. Außerdem die reitende Abteilung des 1. Feld artillerie-Regiments Nr. 12 und die 2. Maschinengewehr- Abteilung Nr. 19. Pirna. Am 20. Februar wurde in Copitz aus Ver anlassung der Erben der Nachlaß des pensionierten Weichen wärters Voigt, der seinen Lebensabend in dem Elborte zubrachte und im Dezember 1908 starb, durch den Orts- richter versteigert. Unter den alten Gegenständen befand sich auch ein Kleiderschrank, der für 21,50 M. von einem Herrn Schäfer, seines Zeichens Maurer, erstanden wurde. Bei näherer Untersuchung des gekauften Gegenstandes fand sich unten am Boden ein Kasten und in diesem eine An zahl König!. Sächs. Staatsschulden-Kassenscheine im Ge samtwerte von 800 Talern, nämlich acht Stück über je 100 Taler. Die Zinscoupons waren nicht vorhanden. Herr Schäfer meldete den Fund sofort der Behörde. Die Erben hatten von dem kostbaren Inhalte des Schrankes keine Ahnung und nach dem Zuschläge dürfte die Summe