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Nr. 28 LIlir. 8 Ochsen 12 Kälber zusammen für 80 43 Mk iben uud Schlacht' Reingewicht -74 Ml. Schlacht' >endgewichl >t 75 bis !—57 M Ruhig: eißer 200 !. russischer 4 bis LLS rscher, 70 1000 Kg che 195 bis >e 215 biS >aser. ptt neuer 151 iinquantine 7, amerik 162-165. rware 188 Vietto säcbs, > netls Oclsaate» 265 -270 255—26S !35, Boni' x nett: mit - 100 kz- Leinkuchen, 1. 17,80, 9 W-izcM (Dresen-t sine 1160 netto ohne ,iS 12,80. ') 3,00 bi» 3,35 Mkl >-37 'M. 1. i908. v rsiorbene aus Lausn' r. 1908. oienst. 1^ g Erscheint Dienstags, Donnerstags und SonnabeRds abends. Bezugspreis: monatlich 40 pfg., Zweimonatlich 80 pfg., vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer w pfg. O !!- Z Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger- Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger s 1 l Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags 12 Uhr des Lrscheinungstages. Preis für die Sxaltzeile w pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. S ^it wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt" sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag i^sn Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. 60. 109. Mittwoch, den 9. September 1908. 7. Jahrgang. Bekanntmachung. Heute ist der 3. Termin Gemeindesteuern l ^Illg und binnen 2 Wochen die hiesige Ortssteuereinnahme (Gemeindeamt, Kasse) abzuführen. Nach Fristablauf beginnt das mit Kosten verbundene gesetzliche Beitreibungsverfahren. Otteoävrk-AlorilriäorL, den 1. September 1908. Limbach. Am Donnerstag früh gegen V26 Uhr wurde saft in der ganzen Stadt eine gewaltige Detonation vernommen. In einem Hause d.r Helenenstraße war durch ein brennendes St-eichholz das aus einer schadhaft gewordenen Gaslampe entströmte Gas entzündet worden. Der Materialschaden ist unbedeutend. Verletzt wurde niemand. Kleinolbersdorf. Gestern nachmittag wurde auf Kleinolbersdorfer Flur der verweste Leichnam eines unbekannten Mannes auf- Sertliches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, den 8. September igo8. iß Feueralarm veranlaßte unsere Freiwillige 'Kuerwehr am Sonntag morgen halb 3 Uhr o°ch Schönborn auszurückn. Es bramne ^selbst d e Brettmühle von Schmiedgen (Säge- werk, Tischlerei. Li> oleumsabrik etc) Trotz der Esmiichm Entfernung und des stetig steigenden Aeges über SeifeiSdorf fuhr unsere Freiwillige Teuerwehr als zweite Spritze am Brandplatze o» und hat sich somit die zweite Prämie ver end Es waren insgesamt 8 Spritzen tätig, ^ie Ursache des Feuers ist wahrscheinlich in '>"em Kurzschluß der elektrischen Anlage zu jochen, der entstandene Schaden dürfte ein ^merhin bedeutender sein. Untere Freiwillige Werwehr hatte in Gemeinschaft mit der Tttiwilligen Feuerwehr Langebrück einen sür ko. 15000 Mk. Kmk enthaltenen Schuppen decken, was auch gelang. Die hiesige Wehr klickte nach getaner schwer-r Arbeit um 6 Uhr Brande wieder ab. Königsbrück. Heute, Dienstag, fand auf Truppenübungsplätze Brigadebesichtigung (Ttrnadier-Negimmter 100 und 101) statt, sicher Se. Maj. der König be wohnte. Radeberg. In der hiesigen Dampsziegelei lochrdcl verunglückte gestern der Ziegeleiarbeiter Springer durch Zusammensturz einer zwei Zeter' hohen Lkhmwand. Er wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die desürchtung, daß der Verunglückte nicht mehr oüt dem Leben davonkommen würde, b.stäsigte sich, denn gegen halb 11 Uhr starb Springer On den Folgnr seiner V rletzungen. Springer war unverheiratet und aus Lomnitz gebürtig. Klotzsche. Am Sonnabend nachmittag gegen 5 Uhr wurde die F au des Juweliers W. H-, ^!sm Privatwohnung sick in Klotzsche-Königswald ^findet, als sie sich mit ihren Kindern auf dem Rückwege von einem kleinen Waldspaziergange i>-sand, in der Nähe der Schönen Buche, zirka 20 rn von der belebten Langebrücker Landstraße, s von einem Strolch angefallen, der ihr das Geld verlangte und sie mit einem Beil bedrohte ^f die Versickerung, sie habe kein Geld, zerriß ihr der Strolch Jakeit, Nock und Bluse, nm "och dem Portemonnaie zu suchen. Frau H. bchieli ihre Geistesgegenwart und Ruhe und S°b ihm ihre Ohrringe und ihren Schirm mit fernem Griff. Der Dieb verschwand darauf i>N Dickickt. Jedenfalls ist der Strolch derselbe Mensch, der vor vier Wochen eine Dame nach Km Auer zu und am I. September eine Milchfrau in der Moritzburger Gegend "^fallen hat. Dresden. Ein großes Lastautomobil mit Anhängcwagen, daö bis 180 Zentner fortbewegt, Kngt jetzt in in den hi-sigen Straßen erhebliches Aussehen. Die Fclsenkellerbramrei bedient sich K) neuen Verkehrsmittels zur Abfuhr ihr-r ^zeumiffe. — Die noch im Dresdner Untersuchungs» Ksängnis inhaftierte Pseudo-Gräfin Marie VUurdza wird, nachdem dis Voruntersuchung Vllnmehr in der Hauptsache beendet ist. vorauS- iMich im Monat November vom Dresdener Landgericht ab ew teilt werden. Die falsche Gräfin, die nunmehr als eine frühere Budapester Soubrette entlarvt worden ist, stellt die ihr Last gelegten BctrugSsälle und Kredit- lchwiudeleien in Abrede und behauptet, in der Der Gemeinderat. Lage gewesen zu sein, ihre Verpflichtungen erfüllen zu könnnen, wenn sie nicht an der Spielbank in Monaco vom Unglück verfolgt worden wäre. Neugersdorf. Die fortgesetzten Diebereien in der Verkaussstelle des Konsumvereins in Neugersdwf haben einen außerordentlich großen Umfang angenommen. Es ist erwiesen, daß der in Untersuchungshaft befindliche und noch nicht ganz 14 Jahre alte Sohn des früheren Lagerhalters L. innerhalb eines Jahres nach und nach 1800 Mark in barem Gelbe aus der Labenkasse gestohlen, außerdem aber auch noch für mehrere hundert Mark Waren aus dem . an seinem Vater verwalteten Geschäft entwendet und an sene Freunde zum größten Teile verschenkt hat. In dr Untersuchung sollen bis jetzt zedn junge Burschen verwickelt sein. Moritzburg. Am Montag früh gelang es dem Genda'Merie-Briga'ier Morgenstern und dem Schutzmann Mittelbach den b-reits mehrfach aufgetretenen Straßenränder in der Person des Handarbeiters Andreaß Biele aus Niedergebelzia, im Kreise Rothenburg, sestzunehmen. Meißen. Die Familie des Schlossers Eberling erkrankte Mitte vorigen Monats nach dem Genuß giftiger Pilze. Die Ehefrau Eberling, der Schwiegervater, sowie das jüngste Kind erlagen der Krankheit. Ler Vater und die übrigen 2 Söhne schwebten gleichfalls in Lebens gefahr. Ihr Befinden hat sich jetzt so gebessert, daß alle drei mit dem Leben daoonkommen dürsten. — Nach dem Genuß von Weintrauben erkrankten hier zwei Knaben eines Fabrikarbeiters Der siebenjährige Sohn ist bereits gestorben, während der Zustand seines neunjährigen Brudeshoffnungslos ist. Man vermutet, daß die Trauben gekupfert waren; deshalb ist es dringend zu empfehlen, jede Traube vor dem Genuß mit reinem Wasser abzuspülen. — Ein 33 Jahre alter Schieferdecker be gleitete in aufdringlicher Weise ein 13 jähriges Schulmädchen, von dem ee erfahren hatte, daß besten Eltern nicht zu Hause seien, bis nac der elterlichen Wohnung an der Schlostergaste. Als er dort im Begriffe war, mit dem Mädchen unsittliche Handlungen vorzunehmen, wurde er von Hausleuten, denen er beim Betreten des Hauses verdächtig vorgekommen war und die deshalb die Wohnung beobachtet halten, überrascht, festgehulten und der Posize übergeben. Manns darf. In der Wohnung der Malthesschen Eheleute in Mannsdorf war ein acht Jahre albs Kind allein anwesend, als eine Frauensperson kam. Sie sagte dem Kinde, sie wäre die Tante und ging an den KKiderlchrank, entnahm diesem einen guten Flauen ock, eine Bluse und eine Tischdecke, zog die Kleidungsstücke gleich an, packte ihre alten Kleider in die Tischdecke, schrieb auf einen Zette „die Tante war da" und verschwand in der Richtung nach Döbeln. Als die betreffenden Leute zu mittag zu Hause kamen, erzählt natürlich das Kind freudestrahlend, daß dl Tante da war und Kleider aus dem Schranke genommen und angezogen hätte. Da den Leuten aber keine Tante bekannt ist. ahnten sie nichts Gutes nnd nahmen sofort die Verfolgung au die auch vom Glück begünstigt war. D'e Perso wurde festgehalkn, der Polizei übergeben sieht ihre Strafe entgegen. -en. Anscheinend handelt es sich um einen Selbstmörder, der sich an einem auf der Fundstelle stehenden Baume erhängt hatte. Der Leichnam mußte an Ort und Stelle begraben werde, ohne daß die Persönlichkeit des elegant gekleideten Toten festgestellt werden konnte. Mittweida. Ein schweres Automobil- unglück hat sich am Sonntag abend in der 7. Stunde in der Nähe der Stadt ereignet. Leider stellt sich der bedauerliche Vorgang als eine Folg.- des ungeschickten Verhaltens mancher Leute beim Herannahen eines Automobils dar. Im letzten Moment versuchen sie nochmals die Straße zu überschreiten, um vermeintlich auf der andern Seite besseren Schutz zu finden. So auch am Sonntag, als der 22 Jahre alte, in Chemnitz wohnende Herr Ugo Ubertali, von Ottendorf kommend, die Chemnitzer Straße hereinfuhr. Ein älteres Ehepaar wollte unmittelbar vor dem Herannahen Les Autos noch die Straße überschreiten, Herr Uberlali 'teuerste zur Seite unb geriet über den Straßen- )amm. Ein Baum wurde von dem in voller Fahrt befindlich!n Auto glatt wegrasiert, beim zweiten überschlug sich das Fahrzeug, geriet in Brand und begrub seinen Besitzer unter sich. Ein mitfahrender Freund des Verunglückten konnte och noch rechtzeitig durch einen Sprung retten und erstickte dann sofort die aus dem Wagen hei vorzüngelnden Flammen. Herr Ubettali aber, der gestern nach seiner italienischen Heimat fahren wollte, erlitt schwere innere Verletzungen und mußte in einer Chemnitzer Klinik operiert werden. Der Zustand des Verletzten ist bedenklich. Das Automobil wurde stark beschädigt. Annaberg. Der seit dem 10. August nach Unterschlagung amtlicher Gelders von hier verschundene Polizeiregistrator Oskar Melzer wurde am Mittwoch abend in einem Dresdner Lokal verhaftet und nach Chemnitz in Untersuchungs Haft überführt. M. trug bei der Verhaftung noch eine größere Geldsumme bet sich. Man war ihm schon längere Zeit auf der Fährte; er war in Kaisbad gesehen worden, hatte auch von Bayern aus an seine Angehörigen geschrieben. Aus der Woche. In dem Augenblick, da man mit einigem Recht annehmen konnte, daß alle internationalen Schwierigkeiten auf absehbare Zeit erledigt seien, beginnt schon wieder unter den Mächten ein lebhafter Notenwechsel, betr. die Anerkennung des neuen Sultans von Marokko, der seinen Bruder endgültig aufs Haupt geschlagen hat- Zum erstenmal seit der Kaiserfahrt nach Tanger hat die deutsche Regierung wieder direkt in diese Angelegenheit eingegriffeu, indem sie an die Mächte, die auf der Konferenz von Algeciras vertreten waren, eine Note richtete, in der sie ersuchte, den neuen Sultan möglichst bal anzuerkennen. Mit Recht sieht die deutsche Regierung in der Anerkennung Muley Hafids das geeignete Mittel, um das Schsrifenreich zu beruhigen. Aber Frankreich und Spanien wallen nicht eine so einfache Lösung der Dinge. Die Politiker, die in letzter Zeit immer wieder die Frage aufgeworfen haben, was Frankreich eigentlich jetzt noch in Marokko wolle, haben damit ihrem Mißtrauen in die französische Marokko-Politik Ausdruck geben wollen. Jetzt zeigt sich, wie sehr dieses Mißtrauen gerecht fertigt war. Die Mächte hatten ein Anrecht darauf, daß Frankreich nach der Wendung im Scherifenreiche eine unzweideutige Erklärung rezüglich seiner weiteren Schritte geben würde. Aber am Seinestrande denkt man nicht daran, nachdem Onkel Eduard in Marienbad und Karlsbad Herrn Clemenceau sein Ein verständnis mit Frankreichs Marokko-Politik erteilt hat. Man kündigt einfach den Erlaß eines Rundschreibens an, daß die Mindest orderungen enthalten soll, die Frankreich an ren neuen Sultan für seine Anerkennung stellen wird. Auch die Friedensseligsten werden nun wohl endlich einsehen müssen, daß Frankreich Ziele in Marokko verfolgt, die sich mit dem Wortlaut der Algeciras - Akte nicht vereinen affen. Zwar hat Kaiser Wilhelm in warmen Worten seiner Ueberzeugung in Straßburg Ausdruck gegeben, daß er den europäischen Frieden für gesichert halte, und mit seinem Kaiser hege das deutsche Volk den Wunsch, daß alle'Verwicklungen fern bleiben möchten; aber wir dürfen in diesem Augenblick nicht ver kennen, daß man sich in Frankreich alle Mühe gibt, die Sachlage schwierig zu gestalten. Auch zier wieder sehen wir hinter den Kulissen den öniglichen Diplomaten aus London. — Einen ntereffanien Einblick in die europäischen Fii densverhällniffe gewährt aber auch noch ein- andere Nachricht Der Zar ist, wie schon Mfig, in den letzten Jahren in großer Geld verlegenheit wünscht (jetzt endlich wird's auch amtlich zugestanden) in Frankreich und England ein Anleihe aufzunehmen. Sie soll ihm gewährt werden, aber nur unter der Bedingung, daß ich Rußland verpflichtet, in der Ostsee eine starke Flotts zu unterhalten, in demselben Gewässer also, das auch Deutschlands Küsten bespült. Auch dieser Schachzug soll etwa nicht die deutsche Diplomatie mattsetzen, sondern nur das europäische Gleichgewicht sichern. Wir kennen die Melodie zur genüge und werden uns nicht einschläfern lassen, — Und es gibt noch einen Punkt, der sich als strittig immer deutlicher am Himmel europäischer Politik ab hebt. Das ist der heimliche Streit um Spitz bergen, um jenes Nordpolarland, dessen Erforschung zum größten Teil Schweden zu danken ist. Seit der Trennung Schwedens und Norwegens ist die Frage immer wieder hier und da gestreift worden und jetzt endlich ladet Norwegen die Mächte zu einer Konferenz ein, auf der festgelegt werden soll, daß Spitz bergen keiner Macht gehört. Natürlich wird's auch dort wieder eine internationale Polizei geben, die ängstlich darüber zu wachen hat, daß nicht etwa eine Nation sich einen Eisbären mehr fängt wie die andere, oder daß ihr Robben schlag nicht ergiebiger ist, wie der einer andern. Es ist schwer, angesichts solcher Verwickelungen daran zu glauben, daß sich die europäische Lage entwirrt. In der Türkei hat man am 1. d. mit großem Glanze die 32. Wiederkehr des Tages gefeiert, an dem Abd ul Hamid den Thron bestiegen hat. Es scheint also, als ob das lange geknechtete Volk zu seinem Herrscher jetzt mit großem Vertrauen aufbickt. Leider hat die Ruhe in Mazedonien nicht lange angehalten. Es hat sich wieder eine jener Bluttaten er eignet, die das Eingreifen der Mächte veranlaßt haben. Jetzt wird stch's zeigen, ob die türkische Regierung schon stark genug ist, sich selber zu helfen. — Der Schah von Persien wird vor läufig keine Verfassung wieder gewähren. Er hat sich vor den Toren seiner Hauptstadt Teheran, die er mit seinen Kanonen völlig be- beherrscht, einen Palast bauen lassen. Während Teheran in dumpfem Groll seinem Beginnen zuschaut, tobt an der nordwestlichen Landesgrenze noch immer der Krieg zwischen Rebellen und den Regierungstruppen, die schon verschiedene Niederlagen erlitten haben. Wenn Mohamed Ali Mirza nicht außergewöhnliche Machtmittel anwendet, so wird er in dem Kampf mit seinen Untertanen wahrscheinlich nicht Sieger bleiben.