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Außerdem veröffentlicht rS die Bekanntmachungen des Amtsgerichts und deS Finanzamt- Kuhschnappel. Wüstenbrand. Mittelbach. Ursprung und Erlbach Hohenstein-Ernstthal ivwie der Behörden der umliegenden Ortschaften Nr.ys 4S mm breite MMImetcrüetlk Im «nzeiaentetl 7S mm breite im Tertetl 21 Montag, den 25. April 1938 BemasvreiS halbmonatlich 85 NctchSvkenuIa« einichlteklich Träaerlodn. 88. Äahrg. Mechoslswalet - Nücke des Bolschewismus nach Mitteleuropa Gerechtigkeit «ach BMW Feststellung bedeutet das Ende der heutigen Tschechoslowakei Bedrohung der Zivilisation Henleins deutsches Bekenntnis Seine unabdingbaren Forderungen an die Regierung Ernste Summen aus Ungarn Budapest, 25. April Die Revisionistische Liga veranstaltet« am Sonntag in Budapest eine große Protestkund gebung gegen das Diktat von Trianon, an der sich 5Ü0Ü0 Menschen beteiligten. Die Redner führten der Menge die Unge rechtigkeiten des Trianondiktates vor Augen und forderten fest und bestimmt Gerechtigkeit für Un garn und Revision des Diktates. Eine Resolution, die von allen mit großer Begeisterung begrüßt wurde, unterstrich aufs schärfste die Tatsache, daß sich die Tschecho slowakei dem Bolschewismus in die Arme ge worfen habe. Sie bilde daher für ihn die Brücke, die nach Mitteleuropa hineinführe und folglich eine Bedrohung für die gesamte europäische Zivilisation. Die nationalen Minder heiten in der Tschechoslowakei, die Deutschen, die Slowaken, die Ruthenen, die Polen und die Ungarn, die die Mehrheit der Einwohner dieses Staates bildeten, seien aufs äußerste unzufrieden mit der Politik der Unterdrückung und Ausbeu tung der Prager Negierung. Jetzt sei der Augen blick gekommen, um dieser schimpflichen Lage ein Ende zu setzen und die Minderheitenprobleme der Tschechoslowakei grundsätzlich zu ändern, und zwar nach den Grundsätzen der Nationalität und dem Recht der Selbstbestimmung. „Pesti Hirlap" schreibt: Das sudelen deutsche Problem sei ein Teil der Fragen, von denen die Lösung der tschechischen Krise abhänge. Prag verhandele nunmehr er schreckt und unterwürfig mit Berlin, um neuer lich der Welt glauben machen zu können, daß eine eventuelle Regelung der sudetcndeutschen Frage wieder vollkommene Ordnung im tschechi schen Staatsgebilde schaffe. Nach der Lösung der sudetendeutschen Frage aber müße die Befrei ung der unterdrückten slowakischen, un garischen, polnischen und rutheni- schen Volksgruppen folgen, da sonst die un möglichen Grenzen dieses künstlich errichteten Etaatengebildes auch weiterhin den Frieden Europas gefährdeten. Je kleinlicher Prag sich jetzt zeige, um so mehr beschleunige es die Besie gelung seines Schicksals. Ein wenig komisch und tollkühn mute die letzte Feststellung des tschechi schen Staatspräsidenten Benesch vom Siege der Gerechtigkeit an. Vom tschechischen Standpunkt aus bedeute sie nämlich nichts anderes als das Ende und die Vernichtung der heutigen Tschecho slowakei; denn wenn die Gerechtigkeit siege, so bleibe nur noch ein Tschechien übrig, das nicht größer sein werde, als es diese Gerechtigkeit zu lasse. Miens Zitteresse an der Mlsten Minderheit Europas Rom, 24. April Am Vorabend der Rede Konrad Henleins in Karlsbad beschäftigte sich die römische Presse ein gehend mit den Forderungen der Sudetendeut schen. „Tribuna" veröffentlichte einen Auf satz ihres Prager Vertreters, der einleitend unterstreicht, daß es sich bei den Sudetendeutschen um die stärkste Minderheit in Europa handelt. Um die derzeitigen Span nungen richtig zu verstehen, müße man, wie das Blatt iM einzelnen ausfllhrte, sich vergegenwär tigen, daß die Tschechen bei der Schaffung der Tschechoslowakei, als wären sie die alleinigen Einwohner, die Organisation und Leitung des gesamten neuen Staatsgebildes für sich bean spruchten. Die Forderung der Sudetendeutschen nach Selbstbestimmung hatte damals nur die militärische Besetzung ihres Gebiets zur Folge. Die Sudetendeutschen seien der jahrelangen tschechischen Manöver, alles auf die lange Bank zu schieben und sie mit Versprechungen hinzuhal ten, überdrüssig geworden und zu der Überzeu gung gekommen, daß es gegen ihr Inter esse wäre, sich mit Zwischenlösungen zu begnügen. Sie verlangten heute eine rasche und totalitäre Lösung ihres Problems. Frankreich auf feine Lelbstmerd- polttik aufmerksam zemachl Paris, 24. April Der Außenpolitiker des Wirtschaftsblattes „Journee Industrielle" schreibt, die Freundschaft mit der Tschechoslowakei verpflichte die Franzo sen keineswegs, für di« Tschechoslo wakei Selbstmord zu begehen und blind lings für die Fehler eine Verantwortung auf sich zu nehmen, die dieses Land selbst begangen habe. Es wäre viel besser, wenn Frankreich sich nicht so viel mit der Tscheche,lowaket beschäftigen würde, sondern es sollte lieber nach Ber lin sehen, denn nicht Prag, sondern Berlin müsse für die französischen Ansichten und Ent schlüsse ausschlaggebend sein. Budapest, 22. April Das Blatt der ungarischen Revisionsliga „Pesti Hirlap" behandelt in ernstem Ton die Krise des tschechischen Staates. Erbittert stellt das Blatt fest, die Tschechoslowakei lei die schandhafte sie Schöpfung de» Pari ser Friedenskonferenzen, aufgebaut aus die Lüge, daß Slowaken und Tschechen eine Nation seien, aufgebaut auf einer Reihe nicht eingehaltener Versprechen von seilen der tschechi schen Machthaber. Mit falschen Landkarten, fal schen Statistiken und verdrehten geschichtlichen Wahrheiten hätten Benesch und seine Helfer die Großmächte überredet, eine lebensunfähige Miß geburt zu schaffen. Heute wisse bereits die ganze Welt, daß die Tschechen im eigenen Lande eine Minderheit seien, daß fünf verschieden« Volks gruppen bitter unter der Unterdrückung Prags zu leiden haben und die Slowaken keine Tsche chen sind. Paris, 23. April Die Pariser politisch-literarische Wochenzeit schrift „La Griffe" bringt eine äußerst inter- essante Schilderung über die Hintergründe der Bildung des tschechoslowakischen Staates. „La Griffe" schreibt, die Art und Weise, wie dieser als Tschechoslowakei bezeichnete „Harle kin" zustande gekommen sei, müsse man der Öffentlichkeit im Gedächtnis zurückrufen, damit die Franzosen wenigstens wissen, für wen und wofür sie möglicherweise ihr Leben lasten sollen. In einem kürzlich erschienenen Buch l„Les Cou pables" von Henri Porzi) habe der Verfasser, der selbst Zeuge der unsauberen Machenschaften um die Friedensoerträge gewesen sei, bekannt gegeben, daß Benesch und Masaryk ihr« Forde rungen nur der Tr'anon-Konserenz unterbreiten brauchten, auf der sie in der Person Tar- dieus einen mächtigen Freund gehabt hätten. Zunächst habe man Wilson vorgemacht, daß Slawen und Slowenen das gleiche seien, so daß sich dieser schließlich bereiterklärte, jeden Volksentscheid in Transsylvanien, in der Tschechoslowakei, in Ruthenien und in Kroatien abzulehnen. Sodann habe Benesch Wilson ein Telegramm der „Slowakischen Liga in Amerika" gezeigt, in dem diese erklärte, sie sei mit den Tschechen darüber einig in dem Ein- Prag, 24. April Im festlich geschmückten Kurhaussaal in Karlsbad begann am Sonnabend die diesjährige Haupttagung der Sudetendeutsche Partei. Der Sonntag stand im Zeichen einer großen Rede von Konrad Henlein. Den Versuch, um die grundsätzliche und ehr liche Lösung des sudetendeutschen Problems durch Aufstellung eines sogenannten „Min derheitenstatuts" herumzukommen, be zeichnete Henlein von vornherein als gescheitert. Die «»gekündigte Kodifizierung der bisherigen sogenannten Minderheitenbestimmungen könne nichts anderes bedeuten als die Verewigung de» Unrechts und der Gewalt. Man habe das Problem noch nicht in seiner Tiefe erfaßt und glaube, mit Halbheiten darüber hin wegzukommen. Dabei hätte es die Regierung gar nicht so schwer, die tschechische öffentliche Mei nung umzustellen, denn — so sagte Konrad Hen lein: »Ich bin überzeugt, daß das «in fache satz für die Schaffung eines tschechoslowakischen Staates, der die Tschechei, Mähren und die Slo wakei umfassen solle. Tatsächlich habe die er wähnte Liga aber nur aus emigrierten Tschechen bestanden, von denen außer zwei Mitgliedern schon alle die amerikanische Staatsbürgerschaft erworben hatten. Als gleichzeitig aber gewiss« Protestgründe laut wurden, sei die Entsendung einiger Sach verständiger an Ort und Stelle beschlosten worden. Natürlich seien diese sogenannten „Sachverständigen" zur großen Freude Tardieus mit einer ebenso umfangreichen Dokumentierung zurllckgekommen. Nachstehendes Beispiel wird von den Arbeitsmethoden dieser „Sachverständi gen" wiedergegeben: Benesch habe die Stadt Kaschau verlangt, deren Bevölkerung vollzäh lig ungarisch gewesen sei. Zwei von Tardieu ausgesuchte „Sachverständige" hätten sich dann dorthin begeben, und zwar in Begleitung des tschechischen Polizisten Hanzalik. In Wirklichkeit seien aber die beiden sogenannten Amerikaner selbst auch Tschechen und sogar Jugendfreunde von Benesch gewesen, die kaum ein Jahr vorher in Amerika naturalisiert worden waren. Nach dem diese beiden „Sachverständigen" eine Woche lang in «inem Hotel Tag und Nacht Feste und Orgien gefeiert hätten, seien sie mit einem Be richt nach Paris zurückgekommen, der auf Grund von Angaben Beneschs von dem tschechischen Polizisten Hanzalik ausgearbeitet worden sei. Auf diese Weise immer wieder ge täuscht, habe die Trianon-Konferenz Masaryk und Benesch alles zugestanden, was sie verlang ten und sogar noch mehr. „Die Nähte halten aber nicht mehr", stellt „La Griffe" fest, „und jeder Bestandteil wird sich schließlich ganz von selbst lösen". Man dürfe jedoch nicht vergessen, daß Benesch der Anstifter des Frankreich- Sowjekt-Paktes sei, und daß Stalin, der sich verloren fühle, um jeden Preis den Krieg wünsche. 1914 habe Benesch für das Zarenruß land gearbeitet. Warum solle er nicht morgen für Sowjetrußland arbeiten? So fragt das Blatt und wendet sich abschließend an die Franzosen: „Wird Frankreich Europa in Brand stecken, nur um Stalin und Benesch zu retten?" tschechische Volk im Grunde seines Wesen» friedliebend und versöhnungswillig ist. Ich glaube an keinen Haß und Streit, ich bin aber ebenso davon überzeugt, daß man es von seiner Hetzpresse befreien muß!" „Wenn in diesem Jahre", so meinte der Red ner, „das zwanzigjährige Bestehen dieses Staates gefeiert wird, so wird man begrei fen können, daß sich die Deutschen nach zwanzig jähriger Unterdrückung an solchen Feiern nicht beteiligen können." Zwangsläufige Notwendig keiten Wenn es den tschechischen Staatsmännern wahrhaft ernst ist, mit dem deutschen Volk in ein sreundnachbarliches Verhältnis zu kommen, so wird sich folgendes als unerläßlich und notwen dig erweisen: 1. eine Revision d«s irrigen tschechischen E«- fchichtsmythos; 2. eine Revision der unglücklichen Auffassung, daß es die Aufgabe des tschechischen Volkes wäre, das slawische Bollwerk gegen den sogenannten deutschen Drang nach Osten zu sein; 3. eine Revision jener außenpolitischen Stel lung, die den Staat bisher in die Reihe der Feind« des deutschen Volkes geführt hat. Bei der Beantwortung dieser Frage wird sich das tschechische Volk aber auch darüber klar sein müssen, daß die Neuordnung seines Verhältnisses zum Eroßdeutschen Reich nicht ohne gleichzeitig« Neuordnung seines Verhältnisses zu unserer Volksgruppe möglich ist Die Unterlassungssünden Das tschechische Volk hatte 20 Jahre lang Zeit, die inneren Verhältnisse zur Zufriedenheit aller Völker zu gestalten. Am Ende dieser 20 Jahre muß gesagt werden, daß seine Staatsmänner nach drei Seiten nicht erfüllt haben, was man von ihnen hätte erwarten müssen: 1. sie haben die freiwillig in den Denkschriften an die Friedenskonferenz gegebenen Verspre chungen nicht gehalten; 2. sie haben ihre Verpflichtungen au» dem Vertrage von St. Germain nicht gehal ten, und 3. haben sie ihre staatsrechtlichen Verpflich tungen, die sie in der Staatsverfassung ringe gangen sind, nicht gehalten. An die Stelle der Gleichheit aller Staatsan gehörigen haben sie die Ungleichheit aller Völker gesetzt; an die Stelle der bürgerlichen und poli tischen Gleichberechtigung haben sie die Minder berechtigung der nichttschechischen Völker gesetzt. Heute erheben alle nichttschechischen Völker und Volksgruppen Protest gegen eine Behand lung, die mit völkischem Selbstbewußtsein, mit Ehre und Würde, nicht länger in Einklang ge- bracht werden kann. Als Unterdrückte werden wir uns solange fühlen, solange wir Deutsche nicht das gleiche tun dürfen wie die Tschechen. Alles, was den Tschechen erlaubt ist, muß auch uns erlaubt sein. Mit einem Wort: „Wir wol len als Freie unter Freien leb en ! Die notwendige Staats- und Rechtsordnung Wenn es zu einer friedlichen Entwicklung im tschechoslowakischen Staat kommen soll, dann ist nach der Überzeugung des Sudetendeutschtums folgende Staats- und Rechtsordnung zu schaffen: 1. Herstellung der völlige» Gleichberech tigung und Eleichrangigkeit der deutschen Volksgruppen mit dem tschechischen Volk; 2. Anerkennung der sudetendeutschen Volks gruppe als Rechtspersönlichkeit zur „Harlekin" Tschechoslowakei Die Entstehungsgeschichte der Masaryk-Benesch-Republik