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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.10.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011013022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901101302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901101302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-10
- Tag 1901-10-13
-
Monat
1901-10
-
Jahr
1901
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.8- r v Liese» Llatt wird de» Lesern von Dreiden «nd Umgebung am Tage vorher bereit» al» Lerugrgedllhr: E «vi«.- dm« Di« .Di4di>«r><ichricht«»- «rkteinni «»»,»»«! dt« ««>«I>«r in D««d« »nd der nOchstm llmskdun,. »» dt« Zutraouna durch «t,«,,« Bote» oder »ommiMonüre «rtolul. erdallen da» Blatt a» Wochkiitauci,, dle nicht aut Sonn- oderkeiertaae lotaen. i» «w«t Ddeilaolaaden Adeudl und Mir,»»« tuaeliellt. Mir Nüchoad« «inaeiandter «chriil- KLl» lrtm ««rbtndttchieil. V,r»i»r«chä»,«I»»! «Ml «L u und «r. »o»«. D«l«,ramm.»dreiie: N«chricht«u Drudde». Abend-Ausgabe zugestellt, während es die Post-Lbonueiue» a« Morgen in einer Sesammtautgabe erhalten. /suresgen-tarsf. chsgrünSst 18S« Nerlag von Ktspfctr L Ueirtiardt. Die »nnLbm« von Antündiound«, »riolat in derLauvtaeichäitditelle und den Nedenonnadmeiteklen in Dretden bl» Nachmittaad »Ulir kann- mid fteieriaa« nur Marieiiltrase M von n bis',l Ubr Die l chaltiae Lrunb »eile »ca. « Silbe»! 20 Pi»,. Ln- lündiaunocn aul derDrivatieite Zelle » Pi,.: die rivaltiae Zeile al» .imgeiLnbt' oder aut Lertleite so Di,. In Nummern noch Sonn- und Kein lasen l be» rivaltiae <8ru»d»eUen 20. 40 de» « und so Pi,, »ach deiondcrem Lant. SudwLi r »e,c» >rti,e Äiiirräae nu BorauedeuivlLN,. Bele,b!ül>cr werden mit n> Pi,. berechnet. klvlläv L VLudriek « vsnlllseseliAt « 12 8sv8lrL88v 12. La. 8»«r«, iVeiiiMWliaiiilliiiiL. I, keniM. 33?ü. iwä A8e»»vlHv«ii»«, IVvnseri'tHvviriv, lullLÜi»«, «Ivntstvl»« ruiä 1n»NLÜ8lt«vI»v a»d« Lusakas' Neueste Drahtbertcbte. Hosnachrichtcn. LandtagSwnhIcn. Allgemeiner Miethbewobnerverein. Anschlußsteunde d-ve-ch tdOtLt» Aperste». Plauen. SInsonie-Concert der Königliche» Kavelle. Rudolf Virchow. Sonntag. 13. Oktober 1W1. Neueste Drahtmeldungen vom 12 Oktober. Berlin. Die Blätter feiern den 80. Geburtstag Rudolf 'Virchow'S in Festartikel». Die „Klinische Wochenschrift" veranstaltete eine Festausgabe. in der die bervorrngendsten medizinischen Gelehrten aus allen Welttdeilen theilweise in der Sprache ihres Landes die Verdienste Virchoiv's um die Medizin feiern. Eme lateinische Widmung des Professors Baccclli ninimt darunter den erste» Platz ein. ^ Leipzig. lPriv.-Tel.f Vor dem Reichsgerichte begann heute Vormittag die Revisionsverhandlung des großen El der- selber Milltürbefreiungsvrozesfes. Ter Reichs- onwalt beantragte Verwerfung der Revision. Das Nrtheil wird nächsten Montag pnblizirt. Leipzig. sPriv-Tcl.s. Die vierte Strafkammer des Land- aerichts verurth eilte den 52 Jahre alten früheren Geichösts- snhrer des Börsenvereins deutscher Buchhändler Ernst Gottlob Gustav Thormälen, welcher in den Jahren von 1894 bis 1899 etwa 20000 Mk. zum Nachtheil des Börsenvereins veruntreut .batte, wegen Unterschlagung und schwerer Urkundenfälschuna unter Anrechnung der Nnteryicknrngshast mit 1 Monat zu 2 Jahren ,8 Monaten Gefängniß und 5 Jahren Ehrverlust. Merseburg. lPriv.-Tcl.) In der Stadt- »nd Sparkasse zu Lauchstndt wurden große Unterschlagungen entdeckt. Sie solle» bis 1891 znrückreicycn und über 1001«» Mk. betragen. Der Sparkassenrendant Meyer hat sich erhängt. Zur Revision der Kasse sind Vertreter der Regierung cingetrosse». Hamburg. In einem Ubrcn- und Gvldwaarcnladen in der Natbvausstraße wurde heute früh ein Diebstal> I verübt. Es wurden Uhren und Goldwaaren im Wcrthc von etwa 20 000 Mk. gestohlen. Kiel. Das von China zurückgekehrte 1. Seebataillon traf heute Mittag unter Führung des Kommandeurs. Oberst leutnant v. Madai hier ein. Nachdem das Bataillon Aufstellung genommen hatte, schritt Admiral v. Köster die Front ab und be grüßte die Heimgekchrten mit einer Ansprache, die mit einem Hurrah auf den Kaiser schloß. Tie Musik spielte die National Hymne. Köln. Gegenüber Gerüchten, der Erbgroß her zog von Baden solle an Stelle des Großhcrrvgs einen Tlieil der Regier- unoSgeschäfte übernehmen, kann die .Köln. Ztq." versichern, daß diese Ausstreuung jeder thatsächlichen G unolage entbehrt. Der Aroßherzog bedürfe in keiner Weile einer Entlastung oder Unter stützung. Ebenso wenig denke der Erbgroßherzog daran, das Kommando des M Armeekorps aufzugeben. Franfkurt a. M. Als Vertreter der Senckcnberaiichen naturforschenden Gesellschaft, deren korrewondirendes Ehren mitglied Prof. Virchow seit 1897 ist, bat sich Pros. Weigert zu dem Virchow-Fest nach Berlin begeben. Eger. <Priv,-Tel.) In der großen Inndwirthschastlichen Zuckerfabrik zu Laun wurden durch eine Dampskciicl- cxvlosion 1 Arbeiter getödtct, 2 schwer und 2 minder schwer verletzt. Paris. In der Budgetkommissinn der Depntirtenkammer beantragte der Sozialist Sembart. die Kredite für die Kriegs gerichte in Friedenszeiten zu streichen. Ter Antrag wurde an genommen. Paris. In der heutigen Sitzung des Ministerraths dürften die neuen Mitglieder der Ord en s ko m m i ssi o » ernannt werden. Wie verlautet, sind für dielen Posten auserschen Admiral Revillme, die Generale Guerrier, Grillon und Mourlan. Es ver lautet ferner, daß im heutigen Ministcrrath Maßnahme» erörtert werden würden, die gegen die Pforte ergriffen werden sollen, nach dem dieselbe auf das letzte Ultimatum des französischen Ministers des Aeußrren noch keine entscheidende Antwort gegeben hat. Paris. Der Lustschiffer Graf de la Vauz mußte den für beute geplanten Ausstieg zu einer Luftschifffahrt über das mittelländische Meer nach der afrikanischen Küste aufgeben, weil der Gaserzeugungsapparat schadhast geworden war. Florenz. Die Bäckcrcigehilfen haben heute früh die Arbeit wieder ausgenommen. Madrid. Der Ministerrath genehmigte den Gesetzentwurf über die Reform der F is ch rre i v ors ch r i sten und den Gesetz entwurf über die Reform des Gesetzes wegen der Schwurgerichte, sowie den Geietzeniwuri betr. die landwirthschnftlichen Syndikate. London. Der „Standard" bespricht anläßlich der Äirchow- Feier Virchow ' s und Mommien's Periönlichkeitcn und sagt' Deulschiand könne auf diese beiden großen Greise gleichmäßig stolz sein. Sie stellten eine Verbindung von zwei aus entgegengesetzten Gebieten thätigen Genies dar. welche die Erinnerung an die Tage Tarwin's und Carlyle's wieder erweckten. London. Die „Morning Post" meldet ans New-Bork vom 11. ds. M.: Wie in finanziellen Kreisen verlautet, ist der eigent liche Grund der Reise des Marquis Iw nach Amerika, für Eisen bahnbauten in Japan »nd ans der Jniel Formosa eine A »leihe von 50 Mill. Doll, auszunehmen. Wie man hört, ist Jto ermächtigt, lehr liberale Bedingungen z» stellen: die Zins zahlung und die Rückzahlung werde von den Behörden in Tokio sicher gestellt. Dir Wallstreet sei der Anleihe nicht abgeneigt, falls ansreichende Sicherheit geboten würde. London. Kitcbencr meldet: Die Kolonne French nah m den Kommandanten Scheevers gefangen. Konstantin opel. Die Pforte erhob beim montenegri nischen Gesandten Beschwerden darüber, daß Montenegriner ohne Grund die Grenzc verletzt und das Dorf Nowsilo an gegriffen hätten, »no verlangte die Ergreifung der nothlvendigcn Maßnahmen, »in den Grenzverletzungen vvrzndeugcn. K o n sta n t i ii op c l. Ter sranzvsische Geschäftsträger erhielt aus Paris Instruktionen dahingehend, ans die Türken eine Pression anszunben. das; sie in der Angelegenheit Lvrando eine Antwort ertheile. ' Konstantin opel. Die i» Paris studirenden T ii rkcn verlangen unverzügliche Bezahlung ihrer rückständigen Uiiiechaltnngsniillcl. Kn Vst adt. In Barkly West wurde ein zum Tode vcr- uriheilter Farmer zu zehn Jahren Zwangsarbeit be gnadigt. Bei einem Farmer in Iacvbsdalc wurde die Todes strafe in Deportation nmaewandelt. Die über einen Farmer in Vryburg verhängte Todesstrafe wurde in lebeiiskkinglichc Zwangs arbeit uingewaiidelt. Zwei junge Farmer, die zwei Mal zum Feinde übergegangen waren, wurde» heute früh in Vryburg mittels Strangs hingerichtet. In Wvrcester wurde ein Farmer zu einer Geldstrafe von 100 Pid. Sterl. bezw. 9 Monaten Haft verurtheilt. weil er ans seiner Farm Lebensmittel für mehr als 7 Tage hatte. Middelburg. Kommandant Lotter ist heute früh hiugerichtct worden. Bombay. Es sind keine Gründe angcbeu worden für die Mobilisirung der beiden Feldlazarethc in Peschawur. Es heißt indessen, cs sei lediglich eine Vorsichtsmaßregel für den Fall, daß eine Truppenmacht zusammengezogen werde. Oertliches und LöchsischcS. Dresden, 12 Oktober. —* Auf Laiigebrücker Revier fand beute eine Königliche Hochwildsagd statt. Se. Majestät der König traf hierzu 10 Uhr Vormittags, zu Wagen von Moritzburg kommend, am Sammelpunkt zwischen Hosewicic und Haidemühle ein. Die Iagdgesellschast bestand ans 8 Schützen, unter denen sich auch Se. Königs. Hoheit Prinz Georg befand. Das Jagdfrübstück wurde Mittags 12 Uhr ans der Hofewiesc eingenommen und daraus bis Nach mittags 4 Uhr die Jagd fortgesetzt. Gegen Abend lehrt der König nach Schloß Moritzburg zurück. —* Ihre Mmestät die Königin kam heute Vormittag von Moritzbnrg nach Dresden und weilte über Mittag einige Stunden in Villa Strehlen. —* Die Oberhostneistenn der Königin Frau b. Pslugk kehrt heute nach mehrwöchentlichcm Kurgebrauche von Karlsbad nach Dresden zurück. —* Von den gestern gewühlten 30 Laiidtaosabge- ordneten gehören 20 der konservativen Parker an und zwar die Herren: Behrens, Ncinecker, Knoblauch. Wiktig, Libau. Bochmann, Held. Hävncl, Schmole, Mattbcs, Trüber, Weigert, Kluge, Steuer. Merkel, Schubart, Facius, Schneider v. O.uerinrth und Zeidler: 9 der nationallibcralen Partei und zwar: Dr. Vogel. Dr. Schill, Müller. R'ollsuß, Niethammer. Rittberger, Teichmann, Neidyard» und Richter. Der Kämmeisortschrittspartei gehört Frenzel an. — Das Plen » m der Zweiten Ständckammer besteht nunmehr aus 50 Konservativen, 2l Nativiialliberaleil. 3 Kämmcrforischrittlern und 1 Liberale». Ein Mandat, das des 17. städtischen Wahlkreises, ist noch unbesetzt. —* Vorgestern ist hier der Privatmann Herr Johann Jakob Friedrich Roth gestorben, ein Man», der für die Geschichte der Plnniicheii Industrie von Bedeutung geworden ist. Herr Roth war Schweizer von Geburt und betrieb die Mnschinenstickerei zn Degershcim bei St. Gallen. Er wurde der erste, der in Planen, ia überhaupt i» Sachsen und Deutschland an dec Maschine stickte u»d diese Kunst Andere lehrte. Herr Roth hatte ansäoglich schwere Zeilen diirchzumachen, da ihn das Heimweh mäch.ig gepackt hatte. Er blieb lange Jahre dem Hauic F. Schnoic n. Steinhäuser (später Schnorr n. Söhne) ein treuer Beamter. Als er ans seiner Stellung anstrat, erbaute ei die unter dem Namen „Bienengarten" bekannte Stickerei. Er besaß einen biederen, offenen Charakter und war in allen Kreisen beliebt und geachtet. Herr TonkUnffler Bettrand Roth ist sein Sohn. —" Der durch die Emsührung der neuen M ilitärgerichts- ordnnng eröffnetc Weg der Berufung gegen die Urthei'e der militärischen Untergerichte wird von den Vernrthcilten in w ausgiebiger Weise ausgenükt, daß die bisher als Mitarbeiter bei dem Bernsiingssenate des Rcichsmilitärgerichtcs snngirendeii Militärbevolliiiächtigten der einzelnen Bundesstaaten die ilmcii hieraus erwachsende Arbeitslast neben ihre» vielseitigen Geschäften als Militärbevollniächtigte und stellvertretende Bevollmächtigte zum BundeSrathc des Deutschen Reiches nicht mehr zu bewältige» im Stande sind. Deshalb haben zunächst das Königreich Bayern und in neuester Zeit auch^das Königreich Sachsen den betreffenden Militärbevollmächtigtei. Stabsoffiziere beigegeben, die. als ständig zur Bcimohiiung an den Berusungsverhandlungeii beimReichSmilitäi gcricht besehligt, ihren dauernden Auieuthalt in Berlin zu nehmen habe». Sächsiichcricils ist Major Zichillc zu dieser Funktion auserschen worden. Die von verschiedenen Blättern gebrachte Nachricht von einer Ablösung des bisherigen Miiitärvevollmächtigien Majors Krug v. Nidda durch Major Zichillc beruht hiernach auf einer irrigen Auffassung der Verhältnisse. —* In letzterer Zeit hat die Zahl der Personen, die beim hie sigen Stadtrath um Anstellung als Tr i chin«ns ch au e. nachsuchen, auffallend zugcnoiiimcii. Meist ohne jede Kcniitnii; von den hiesigen Verhältnissen und den Aussichten au» etwaige Anstellung wird von den Bewerbern Zeit und Geld aufgewendci, uni die Befähigung als Trichincnschauer zu erlangen. Und wenn ihnen dann bei der Einreichung der Anstellungsgesuchc von omi- sicher Seite die Auskunft erthcilt wird, daß sie aut ein baldige Beschäftigung als Trichinenschaucr nicht rechnen dürfen, so ist di- Enttäuschung der Bewerber meist eine recht große. Deshalb dürste cs angebracht sein, daraus binzuweisen. daß der Bedarf an Trichinenschauern für die hiesige städtische Fleischbeschau auf di : nächsten 0—8 Jahre ans der Zahl der schon setzt vorliegenden Bc- werbnngsgesiiche Dresdner Einwohner vollständig gedeckt werden kann. Gesuche auswärtige Personen aber werden grundsätzlich unberücksichtigt gelassen. —* Die Bevölkernngszahl van Dresden mit Albertstadt wird für 1. Oktober 1901 aus 407820 geschätzt. —* Der in crsreusicher Entwickelung begriffene „A llgcmeiiie Mietl> bewohiiervcr ei n zu Dresden" hatte für gestern Abend 8>/r Uhr zu einer im Restaurant „Bürgerkasino" (Große Briider- gassc) abzuhaltendeii Mitglieder-Versammlung Ein ladung ergeben lassen. Vom Vorsitzenden, Herrn Rechtsanwalt Türl. mit begrüßenden Worten eröffnet, nahm die Versammlung, ans deren reichhaltiger Tagesordnung als erster Punkt die Bcichlliß- sassung über das neue Vereins-Programm angeietzt war. einen sehr anregenden Verlaus Ein Entwurf dieses Programms hatte vcrriis einer vorjährigen Mitgliederversammlung Vorgelegen, welche ihn dem Vorstand zur weiteren Durchbcrathung übcrmieS. Das Referat hatte Herr Dr. Scheven übernommen, der die einzelnen Punkte in Kürze erläuterte. Ei» Programm ici uothwcndig, um Einfluß aiff die Gestaltung der Wohnuiigsvcrhältnisie zu gewinnen und nicht blos gegen die Erhöhung der Mictbprciic aiizukämvsen, sondern deren Herabsetzung herbciziisühreu. Tie Angaben des Statistischen Jahrbuches ließen eine Wohiiimgsnvtli. d. h. einen Mangel Kunst und Wissenschaft. ß* Wochcnsvielplan der Kvnigl. Hoftheatcr. Opernhaus. Sonntag: „Sanffon und Dalila": Montag: „Don Juan": Dienstag: „Carmen": Mittwoch: „DasMädchen herz": Donnerstag: „Nausikaa": Freitag: „Hänsel und Gretel", zum ersten Male: „Auf dem Maskenball tBnllct): Sonnabend: „Rienzi": Sonntag: „Der Freischütz". — Schnnsviclhaus. Sonntag: „Kabale und Liebe":' Montag: „König Johann": Dienstag: „Sebastian"; Mittwoch: „lieber unsere Kraft", 1. Thell; Donnerstag: Zur Vorfeier von Heinrich v. Kleist's Geburtstag: „Prinz Friedrich von Homburg": Freitag: „Der geheime Agent"; Sonnabend: „Wenn die Liebe erwacht", „English spoken"; Sonntag: „Flachsmann als Erzieher". t* In der letzten Sonnabend-Abendausgabe (Nr. 277) ist an dieser stelle eine feuillctonistische Skizze „Der Kummcr- aroschcn" von Frhrn. v. Schlicht zum Abdruck gelangt, deren pvrm und Tendenz mit der sonstigen Auffassung unseres Blattes m vollem Widerspruche steht. Wir halten uns zu dieser Erklärung verpflichtet, um einer falschen Beurtheiluna vorzubeugen, und können die Aufnahme dieses Artikels, die allein durch ein Versehen erfolgt ist, nur bedauern. Königliche Kavelle. Das 1. Sinfonie-Concert der ^-Serie, das zugleich die offizielle Eröffnung der Musiksaison bedeutet, gab Bach »nd Beethoven das erste Wort — ein Anfang, wie er musikalisch vornehmer und für die Geschmacksrichtung der Königs. Kapelle bezeichnender kaum gedacht werden kann. Das Sebastian Bach'sche Werk, ein Eonccrt in l?-ckur, böric man in der dargebotenen Mottl'schen Einrichtung bier wohl znm ersten Mai. »In der Zeit des Cöthener Aufcntbaltes des Meisters entstanden, ähnelt es den Oaaaorti arcmki Bach s, indem cs sich deren Form nähert, im Prinzip aber dadurch abweicht, daß die concertirenden stobsigatcns stimmen der Violine, der Flöte, Oboe und Trompcie übertragen sind. Die Mottl'fche Einrichtung beschränkt sich in der Hauptsache darauf, die seiner Zeit üblichen hohen Trompeten lElarinis. deren Behandlung unseren Bläsern ebenso fremd gewor- den ist, wie sie im Mange dem modernen Ohr nicht mehr behagen, tiefer und dem Bläser bequemer zu legen und den Tutti je zwei Flöten, Oboen» Clarinetten, Fagotts und Hörner beizufügen. Die außerordentlich sorgfältige Arbeit der Einrichtung nimmt dem kunstvoll aufgebautcn, streng klassischen Werke nichts von seinem Charakter und Stil, der Unbefangene wird sogar kaum merken, daß hier ein Fremder „nachgcbessert" hat. Von den drei Sätzen, die sich im Werthc von einander nicht unterscheiden, gefiel und sessclic am meisten dos herrliche Andante, das bei bewniidcrunas- würdigcr Frische eine seltene Tiefe und Größe des Gefühls aus- strömt. Bon der Köiiial. Kapelle vollendet schön gespielt und meisterlich in der Solo-Violine iConccrtmeistcr Ücwinger) behan delt, sprach dieser Satz so allgemein und tiefgehend an, daß er wiederholt werden mußte. Das erste und dritte Stück, .VIIc«,», luoclc-rutc» und Fllopro. in denen auch den Solobläsern vielfach Gelegenheit gegeben ist, bedeutend hervorzutretcn, gefielen inocß kaum weniger. Unsere Modernen können sich an dergleichen Musiken ein lehrreiches Beispiel nehmen, wie man nach 200 Jahren noch einen echten, die ehrliche Begeisterung weckenden Er folg erzielen kann. — Bach gegenüber stand Beethoven mit der U - ,11, r - Sinsonie. Wir bewundern an ibr die übcrquellcndc Freude, die rastlose, lebhafte Fröhlichkeit und himmlische Sanst- mnth, von denen der erste, dritte und vierte Satz erfüllt sind, während das Lckax-ir» in seiner reinen, klaren Form und der wun derbaren Kunst der Arbeit von fast überirdisch melodischem Zauber verklärt ist. Es sind die Seufzer eines Michel Angela, meint Bcrlioz, der, auf der geheimnitzvollcn Schwelle des Empyränm hingesnnken, von tiefer Schwcrmuth ergriffen über das Geschick der Welten nachsinnt. Zwischen Bach und Beethoven gestellt erschien zum ersten Mal im Programm der Königs. Kapelle der rheinische Komponist Fritz Volbach mit einer sinfonischen Dichtung „Es waren zwcl Königskinder". Bis jetzt in Dresden noch gänzlich unbekannt, hat er sich mit dem Werke jedenfalls sehr aut cingesührt. Seine „Königskinder" sind Programmmusik im schöneren und höheren Sinne des Wortes, die das Schicksal von Hcro und Leander, oder ein ähnliches, musikalisch darzustellcn versucht. Man muß bei dergleichen Experimenten immer wieder betonen, „ver sucht", denn leicht läßt sich auch dieser Programmmusik ivie ollen übrigen eine total andere, als die vom Komponisten bezeichnet,: Deutung geben. Volbach's Musik hat jedoch den Vorzug dadurch vor mancher anderen, daß sie die poetische Unterlage ziemlich klar und gut charakteristisch illustrirt. Einfach, fast wie eine Volks- weise, klingt es in der Einleitung an: „Es waren zwei Königs, sinder" — dann spielt sich, gut »wtivirt, die Sage vl>: Die Liebe kämpft mit Sturm und Meer, Scencn süßer Träumerei und gän/ lichen Bergeisens kolgen, das Lied der Nachtigall ertönt, das iciie Geflüster der Wellen: dann Trennung und der wiederholte Ver such der Wiedervereinigung, diesmal unter vergeblichem Ringen und Kämpfen mit den Elementen, die den kühnen Schwimmer mit unerbittlicher Gewalt in die Tiefe hinab ziehen. Nachdem das Schicksal sich erfüllt, tlingt leise über die öde Wasserwüsie wieder das Mvliv: „Es waren zwei Königskinder" . . . Golden bricht der Tag über die düstere Nacht an und, wie eine Verklär ung der Liebe, tönt lnimncnartig das Ganze aus. - Wenn man dem Werk auch nicht viel Eigenart und Selbstständigkeit in der Erfindung nachrühmen kann und der Einfluß Wagners leich! zu erkennen ist, so bietet cs dock» ein reiches Maß guter, effektiver Musik, lieber der Kunst der thematischen Arbeit und der satten, farbenreichen Jnstrumentiriing ist das melodische Element nicht vergessen, der Fvrm ist vornehm geschmackvoll Rechnung getragen, ivdaß sich aus den Einzelheiten, wie aus dem Ganzen cm beru fenes kvmpositorisches Talent erkennen läßt. Nicht ganz im Ein- klana mit den eincstlicils tief tragisch gezeichneten Momenten des Stückes stehen einige zu süßliche, im sentimentalen Ausdruck über spannte Züge, die der Einheitlichkeit einigen Abbruch ihun. Der Totaleiiidruck war indek ein durchaus günstiger, die Aufnahme warm und herzlich. Als Leiter des Eoncertcs, das, wie üblich, por auüocrkaustcm Hause stattsand, jnngirlc Herr Generalmusik direktor d. Schuch. Tl. 8». Rudolf Virchotv. Znm 80. Geburtstage Virchoiv's schreibt Ernst v. Bergmann in der „Woche" : In eine weihevolle Geburisiagsstimmiing versetzt uns jedesmal der Blick ans eine durchwanderte Lcbcnsstrecke und der Gedanke an das „bis hirrbcr". So überschaut auch die große Gelehrtenfamilie, die sich eben anichickt, ihrem Haupt und Vater den Geburtstags tisch zu schmücken, die Balm, die Rudolf Virchow rastlos in riesiger Arbeit gegangen ist, und weilt bei deren Anfängen am längsten und liebsten. Vor ihre Angen tritt der Schüler dcrPcpinisrc. den 1841 Robert Froriep als 'Tsistent in's LeickenhauS der Eharits nimmt und zn einer Unteff-.chung über die Geschichte der Veneo-
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