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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.12.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051230021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905123002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905123002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-30
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
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Tie IwallineÄlund- lrile >ca S Lilbeni so Pin . 8»» Iimdiaunneii ani der PiwaiüUe Zell« 2S >Ti« : die uivalliae ,-jeile autTert- >cile bü L'il. als Einneiaudt Zelle so Pia. »tum«rr» »ach »»«»» und!d«ikl»n,en livnlliar Wruudiell« so Pia a»i Privalikile 40 Bi-., rwalliae geile am Lcrtieile und alt tLinaclandl so Pia Auswärtige Aus- iraae nur gegen rZorauebc»adlnna. Betcgbläller kosten io Pseuntge. Fernsprecher: Sir. U und rvlt«. Hauplgrschäftsstelle: Marienftr. 88. V«rn1vkvln untl !ßj«Iiiiit«n v«»n 8iL>iIitt8eI»iiI»vii - Vvnni^IrluiiAM-OWO L 8 I ««l< n- im«I I vtlvr-kelilvitlimK, 6»xck-, koke- «ml Mntfti'gpai't- Vililtftl ffünsllx kür ^vllmastlltsninkiluktt, IO°/» ktoiLormössiZunZ doi varrallluiia. 8o«. Hvvlill OU8 Urol, 8«kI»I«88»ti »88V As«. 28. Lnioaol- Trahtberichte. Hosnachrichteu, Tätigkeit der Stadtverordneten 1905. Ailtou,obiloiil»ibus. Gerichts- 'Lniditedlde'Nl» ri«d 1 SU«» »>w» Tilltsstl. vechandtlingen. Tie Revolutioii in lltußlaud. Der „Freischütz" in Paris, Moderne Regieführuiig. ^SNIiNvrllv, SZV» K »rUffoI» Ncueste Drahtmcldmmtn vom 29. Dczbr. Koloniale«. Berlin. Amtlich wird ans D c n t s ch - S ü d w e st- afrika «meldet: Bis zum 2t. Dezember haben sich insgesamt 1100 Hottentotten, darunter 890 Männer mit 132 Gewehren, «stellt. Uebcr Cornelius, den Führer der aufständischen Dethanier, liegen keine neuen Machrichten vor. Durch zahl reiche Patroinllenmeldungen ist sesta.estellt, das; die Linie Ukamas—Groendoru-iKalksontein von stärkeren feindlichen Kräften nach Norden nicht überschritten ist und somit Morenga mit seiner Hauptmacht wahrscheinlich noch in den Bereen zwischen Hartebeestmund und Pilladrfft steht. Aus dem Marsche zur Uebernahme des Oberbefehls gegen Morenga erreichte Major , v. Cstorss mit seinem Stabe am 26. Dezember Kalk- sontein südlich der groben Karasberge. Oberleutnant v. Pusch vom Jeldvermessungstrupp verfolgte mit einer Patrouille Vich- räuber östlich von Windhuk. Cs gelang ihm. am 2l. Tezbr. den Herero das gestohlene Vieh wieder abzuncbmeii. Der Feind verlor 18 Tote, darunter einen Wcrslkavitän. Sieben Gewehre wurden erbeutet. Deutscherseits wurde ein Unter offizier schöner verwundet. D a r-es - 5 a l a a in. (Priv.-Tel.) Hcnivtmann Nägmnnn meldet ans Jringa: Sergeant Bach vertrieb ohne Verlust in Upangwa eingefallene Banden. Der Gegner hatte zahlreiche Tote, darnnter den Sohn des Sultans Mvnta. Sultan Mererc zeigt sich »nninehr verlässlich »nd hat seinen Besuch in Jringa angekündigt. Der Kleinkrieg ii» Nordosien und Osten des Bezirks Jringa ist erfolgreich gewesen. Zur Loge in Rnlrland. Petersburg. Die Zeitung „Rust" meldet von einer ernsten aufständischen Arbeiterbewegung im Ural. Der Mittelpunkt der Bewegung sei Slatoust mit seinen bedeutenden Geschützfabriken. Seit acht Tagen hätten Banden von Arbeitern die Nepuhlik proklamiert. Aus den Fabriken wehe die rote Flagge. Der Chef des Montanbezirks und sein Gehilfe seien von den Revolutionären gefangen genommen worden. 'Petersburg. Privatmeldungen aus Rjeskiza an der Warschauer Bahn lGouverneinent Witebskj berichten: Am letzten Mittwoch standen aus ständische Letten ungefähr 18 Kilo meter vor Rjeskiza. Die Landbevölkerung flüchtet in die Stadt. Die Bebörden sind machtlos, da sie den aufständischen Massen, die in drei Abteilungen von je 3000 Mann heranziehen, nur eine Schwadron Dragoner und 30 Kolaten cntgeaenstellen können. Einige Kilometer vor Rjeskiza werden sich die drei Abteilungen vereinigen. Sic wolle» alsdann eine Landaufteilung vor nehmen. Der jüdische Teil der Bevölkerung ist zur Verteidigung der Stadl bereit und beabsichtigt, eine Miliz in Stärke von 600 Mann zu schassen, doch widersetzten sich die altgläubigen Bürger diesem Vorhaben. Petersburg. Dar telegraphische und tele phonische Verkehr mit Moskau ist gestört. Auf ständische Arbeiter sollen die Tclephonleitnngen bei Twer auf 16 Kilometer zerstört haben. Die Zahl' der bei der Morosow- Fabrik bei Twer stehenden aufständischen Arbeiter wird aus mehrere Tausend angegeben. Moskau. Gestern wurden alle Mitglieder des hiesigen sozialistisch-revolutionären Komitees ver haftet. Der Schriftwechsel des Komitees, sowie Bomben und Höllenmaschinen wurden beschlagnahmt. Außerdem wurden noch zehn Revolutionäre festgenommen. Bei der Verhaftung der revolutionären Kohorten wurde eine Menge Bomben beschlag nahmt. Gestern winde ein Unbekannter »m zwei Bomben festgenommen. Zwei andere Bomben wurden in einem Privat- yause gefunden. Ein .Hause von 300 Bewaffneten drang in die Wohnung des Chefs der Sicherheitspolizei ein und ermordete diesen. Etwa 1000 Bewaffnete machten einen uf daS Polizeigebäude, wurden aber mit starken Ver- Lebensmitteln wurden Angriff auf daS Polizeigebäude, wurden lüsten zurückgcschlagen. 200 Wagen mit von den Aufständischen zertrümmert und die geschleppt. Der Präfekt bat gestattet, jeden zu erschießen, der LebenSmittel fort zu erschießen, de: , . zu beschädigen versucht, öffentlichen Versammlungen, mit dc ^ ' h .< und Telcpyonlettunc.cn ge . Telegraphen Ferner hat er alle Ausnahme derjenigen des Gemeinderates, der Semstwos und behördlichen Körperschaften, verboten. Gestern haben die Arbeiter mehrerer Fabriken die Arbeit wieder ausgenommen. Hente soll dies in den Schlachthäusern und Druckereien ge schehen. Der Arbeitcr-Deputierienrat ist gestern nacht zusammen- gelreten, um über die Frage der Wiederaufnahme der Arbeit zu beraten. Was die Zahl der Opfer bei den Kämpfen der letzten Tage anbelrisst, so sind nach den Angaben des Bureaus des Aerzteverbandcs bei diesem 105 Tote und 650 Verwundete eingetragen worden. Cs liegen aber in der Leichenhalle des Sulchowschcn Viertels etwa 1000 Tote, deren Pcriönlichkcit nicht sesigestellt ist. M oska ». Gesten, winde das G c s ch ü tz se u er in der Stadt seltener vernommen. Auf etwa 20 Häuser, aus denen Gewehrschüsse gegen Patrouille» eisolgte», wurden Knuoneii- jchüsse abgegeben. Die Revolutionäre verbreiteten in der Stadt Ausrufe, worin sie erkläre», daß hente Waffenstillstand sei, morgen aber der Kamps aufs neue beginnen solle. Heute morgen herrschte in der Stadt lebhafte Erregung. tz Warscha u. Gestern abend wurde auf der Warschau- Wiener Bahn der Betrieb wegen Zeistornng der Telegraphen und Aufhaltung eines Zuges durch Ansständische unterbrochen. R i g a. Das S ch lvß der berühmte» Liedersängeri» Alice Barbi in Stoinerjee ist von de» Aufständischen e i n g e ü sch e rt ivoiden. Kostbare Kunstschätze und die wertvolle Bibliothek ver brannten. Danzig. Der Danziger Dampfer „Freda", welcher vom hiesigen englischen Konsulat für die Beförderung englischer Staatsangehöriger aus Riga gechartert war, ist gestern abend ohne einen einzigen Passagier im Hasen von Neu- fahrwasser eingctrossen. Berlin. sPriv.-Tel.) Der langjährige Vorstand des Deutschen Lehrervereins Leopold Clan ßniher ist an einem Herzschlage gestorben. Köln. fPriv.-Tel.i Der Landtagsabgcordnete v. Eynern verbreitet sich in der „Köln. Ztg." in längeren Ausführungen über das Schulunterhaltungsgesetz. Er bebt her vor, keine der Kompromißparteieii habe erntarteu können, daß die Regicrungsvorlaac an dem bestehenden Rechte, das die Volksschule als staatliche Anstalt ssstellt, an deren Verwaltung die Gemeinden wichtigen Anteil haben, etwas ändern würde. Nachdem »icin nunmehr die Vorlage gründlich geprüft, erkenne man, daß die Negierung sstllvcrschwiegciierweije aus dem Schul- iliiterlialtnngsgcsetze ein -Schulgesetz klerikalen Charakters nacht habe. Bochum. Leute morgen wurde der Herausgeber des „Rhein.-Wests. Tgbl.". Redakteur Quandl, in seiner Wohnung tot aufgefunden. Wie die „Wests. Volksztg." meldet, liegt an- scheinend eine Gasvergiftung vor. , Madrid. Der Senator Sanz Escartin wird im Senat einen Abänderungsantrag -um Budget ge setz eiiibrinaen, wonach der Finanzminister ermächtigt wird, Titres der abge- ltempclten auswärtigen Schuld zu erwerben und sie in Titres der inneren Schuld zu konvertieren. Wenn -ms dieser Operation sich eine Verminderung der Summe, die der Staat als Zinsen der öffentlichen Schuld zu zahlen haben wird, ergeben sollte, so soll der Finanzminister neu« Titres ausgeben und leden Monat den Cortes Rechenschaft über den Betrag der konvertierten Schuld und über die prozentweile Vcrminderunq der Zinsen erstatten. Petersburg. Der russisch« Gesandte in Bulgarien. Bachmetesf, ist zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister in Tokio ernannt. Amsterda in. Der Direktor ellschaft für Sicher heits Montigily. ist in verganqener Nacht hat sich dem Gericht gestellt. gc- !v der niederländischen Ge stellungen. Lefcwre de aus Paris eingeiroffen und K o n st a n t i n o p e l. Das Mitglied des Rates des Finanzministeriums, Zia Bey. ist zum Delegierten bei der makedonischen F i n a n z k o n i ro l l e ernannt worden. Oertliches nnv Sächsisches. Dresden, 29 Dezember. * Se. Majestät der König nahm heute vormittag mili tärische Meldungen entgegen und hörte die Vorträge der Herren Staalsminlstcr und des Königlichen Kaüiiiettssekretärs. —* Zn einem besonderen Ehrentage wurde, wie bereits kurz erwähnt, der Donnerstag für die Gemeinde De üben durch den Besuch, welchen Ihre Majestät die Königin-Witwe dem dortigen Knabenhort nostattete. Im neuen, schmucken An- staltsgcbände wurde der Hohe Besuch durch Gemeindevorstand Nudelt und Pfarrer Ientsch begrüßt, der auf den Namen des Kalendertages. Tag der imschnldigen Kindlcin, bezugnehmend in kurzen Worten ans die Ziele der Anstalt hinwies und den Dank für das Interesse des Königshauses ansdrüctte. Die Königin be sichtigte eingehend die ausgestellten Kinderarbeiten. Mit besonde rem Interesse ließ sie sich die Herstellung der Gegenstände aus wertlosen -reppich- und Tapetenresten, Konservenbüchsen uird Stanniolabfälle» beschreiben. Längere Zeit venveille der hohe Be such beim Betrachten eines Panoramas des Plauensche» Grundes, das belebt war durch Aufstellung einiger hunvert Zinnsoldaten in Art eines Kavallerie- und Infanterie-Manövers. Nach weiterer Begrüßung durch den Vorstand der Kiiiderbewahranstalt, Lehrer Marti», nahm die Königin die Ausführung eines kleinen Hul- dignngsstückes entgegen. Die naiven kleinen Schauspieler traten als Handwerker verschiedenster Art aus und boten der hohen Frau sänillich ihre getreuen Dienste an, um am Schluffe ihr für die König!. Prinzen und Prinzessinnen kleine Geschenke zu über reichen. In leutseliger Weise unlerhielt sich die Königin, die in Begleitung der Hofdame v. Naundorf und des Kammerherrn v. Mctzsch, sowie des Herrn und der Frau Amtshanptmann Krug von Nidda erschienen war, mit den nahezu vollzählig versammelten Vorstandsmilgliedern, unter denen sich auch der uneigennützige Erbauer. Herr Architekt Reuter aus Dresden, befand. Besonders zog sie auch einige in Paradeuniform erschienene Bergleute in? Gespräch, unter den jubelnden Hochrufen der Kinder und der zahlreich versammelten Menge verabschiedete sich die Königin, nicht ohne zuvor den Kindern einige Weihnachtsstollen zum Ge schenk versprochen zu haben. —* Nachdem der zur Ausnahme der sterblichen Ueberresie des verstorbenen Königs Georg bestimmte Sarkophag nach der Katholischen Hoskirche gebracht worden war, fand heute vormittag halb 12 Nhr in Gegenwart des Königlichen —* Wie uns von zuverlässiger Seite mitaeteilt wird, wird in den nächsten Tagen in Dresden, unter Führung des Herrn Oberbürgermeisters Beutler ein Hiifs ansschuß zur Unter st ützungder bedrohtcnDeutschcn inRuß- l a nd ins Leben treten. —* Ans dem Wortlaute des Berichtes, den der Vorsteher des Stadtverordneten-Kollegiums. Herr Iuslizrat Dr. Stöckel, in der gestrigen Sitzung gab, seien folgende Stellen hervor- geboben: „Meine Herren! Es ist Brauch, daß wir am Schluffe es Jahres von hier aus einen kurzen R'' lick auf den Gang in andel und Wandel und aus die Lage unserer Stadt tun. ..'ach meiner Meinung — ich weiß nicht, ob ich in dieser Beziehung Ihr Einverständnis habe — sind die Verhält- niile in gewerblicher und sonstiger Beziehung noch schlech ter geworden (vielfache Zustimmungs. mit wenigen Aus nahmen. Irgend welche trügerffche Hoffnungen läßt man lieber beiseite. Wir haben in unserer Stadt außer den schon von srübcr her bestehenden mißlichen Erwcrbsvcrhältniffen namentlich noch zwei ungünstige Momente zu verzeichnen gehabt. DaS eine ist, " um Ausdrucke gekommen ist. die »nd schwer aus de» nicht sebr leischteuerun Man was auch in innerem W-aaie zum ungeahnt plötzlich hereingebrochene begüterten Klassen ruhende FI Kunst und Wissenschaft. Wochcnspielplander König!. Hofthcater. »Haus. Sonntag, 31. Dezember: „Die Fledermaus", g. 1. Januar: „Salome". Dienstag: „Rigoleno". Mitt- s* Oper Montag. _ .. - woch^: „Margarethe". Donnerstag: „Salome". Freitag: 4. sinsonie-Konzert, Serie ,V. Sonnabend: „sainion und Talila". Sonntag l7.s: „Die Zanberslöte". Montag l8.j: „Der fliegende Holländer". — Schauspielhaus. Sonntag, 31. Dezember: Nachmittags ' -5 Uhr: „Schneewittchen". Mon tag, I. Januar: Nachmittags 3 Uhr: „Schncei'lttchen": abc Pulsnitzs. Dienstag: „Der Pri Pei 1-8 Uhr: „Jahrmarkt in Pulsnitz" dözent. Mittwoch: „Brand". Donnerstag: abends Privat- „Zar Peter". Freitag: Neu einstudiert: „Imoaen". Sonnabend: Nachmittags 3 Uhr: „Schneewittchen": abends Vo8 Uhr: „Torquato Tasso . Sonntag s7.>: Nachmitags 3 Uhr: „Schneewittchen": abends 14.8 Uhr: „Der Kaunnann von Venedig". Montag s8.1: „Deme trius", „Der Tor und der Tod". Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- tbeater. Am S ch a usp i e l h a » > e wird am Neujahrstogc der dreiakriae dionysische Schwank „Jahrmarkt in Puls nitz" von Malter Harlan aiisgesührt. — Für Fräulein Pölitz, die erkrankt ist. wird in der morgen, Sonnabend, stattsindenden Aufführung der „Aungfrau von Orleans" Frau Weiner- Schlüter vom herzoglichen Hoftheater in Meiningen die Titelrolle snielen. f Die Vollendung des neuen Campanile von San Marco in Venedig ist bis Herbst 1909 in Aussicht genommen. Di« Fundamente sind fertig. Im Frühjahr 1906 soll mit dem Aufban des GlockentnrnicS begonnen werden. f Wie ein mit Theaterverbältnissen wohlvertrautes Pariser Blatt wissen will, steht Antoines Ernennuna zum Dlrek- tordes staatlich subventionierten Odson-Theaters nun- mehr unmittelbar bevor. Der „Freischütz" in Paris. Bon Camille Saint-Saöns. Die Pariser Große Oper hat vor kurzem den sr«ischütz" in hervorragender Besetzung der Rollen und glänzender Ausstattung in ihr Repertoire wieder ausgenommen und damit zahlreiche Für und Wider gegen die Aufführung nzösisch ... monie und Melodie" tVerlapsgeselllchaft „Harmonie Berlin IV. 35j nisdergclegten Ansicht. Vom „Freischütz", der uns als die deutscheste aller Opern gilt, sagt er mit Beziehung auf seine Aufführung in Paris: Stellen wir uns einmal vor, der „Freischütz" sei ein neues unbekanntes Werk und werde von dem Komponisten dem Direktor der Großen Over angeboten. Wohlverstanden, einem beliebige», anonymen Direktor. Der Direktor nähme Kenntnis von dem Buch, studierte es eifrig und spräche dann etwa folgendermaßen zu dem Komponisten: „Mein lieber Herr, Sie haben zweiscl- los viel Talent, aber Ihre Komposition ist für die Große Oper nicht zu gebrauchen. Dem Libretto fehlt der klare, szenische Ausbau. Was zum Teufel soll ein französisches Publikum aus dieser Fabel vom schwarzen Jäger, dem Märchen von den Glücks kugeln und all diesem nberrhcinischen Schnick-Schnack machen? Der Herr Max ist ein Trottel, für den sich niemand erwärmen kann' Fräulein Äeniichcn, die sich mit Tischkletter» und Nägel- Zuschlägen die Zeit vertreibt, ist noch uninteressanter. Was soll man aus alldem machen? Das gehört nickst in sin großes Theater, vor ein großes Publikum. Aus diesem unmalerischcn Bauernkosttim ist kein Schaustück znsammenziilcimen. Wir brauchen schöne Kostüm«, glänzende Ritterpanzcr, Samt und Seide, wir brauchen VolkSanszüge, Balletts, kurz olles, tvvs im elektrischen Lichte der Schönheit strahlt. Die Wolssschlncht- szene gefiele mir zum Beispiel ganz leidlich. Wenn sie nur ein Kein bißchen lustiger wäre! Hier könnte ja eventuell ein Ballett eingefmst werden, unter der Wolfsschlucht kann man sich ja alles Mögliche vorstcllen. Sie schreiben freilich mir Windessailsen, Donnerrollen, Krachen der blitzgctrofsencn Tannen vor! So sind v "' mal die Musiker mit ihrer Natur malerei! Aber ich habe ja ein Donnerblech, eine Windmaschine, Oel- blitze und lebendes Wasser: was brauche ich dazu noch Ähre Musik? Warum erfinden Sic nicht lieber schöne Melodien, anstatt sich mit mitternächtigen Phantastereien abzngeben. Lassen Sie sich von Herrn Sonndjo ein Libretto schreiben, und machen Sie eine melooienreiche, effektvolle Musik dazu: wenn Sie sich Mühe geben, werden Sis schon etwas Tüchtiges zuwege bringen." 'Der Komponist würde vielleicht erwidern, er gäbe zu. das „Frcischütz"»Librctto sei sehr harmlos, aber gerade diese Harm losigkeit mache seine Eigenart aus; er meine dach, er habe die Penoncn recht lebendig gezeichnet und in der Agathe sind dem Max ,ymi atliische Gestalten «ich Vielleicht würde er Nax ivmpatlii'che Gestalten geschaffen, auch nichts erwidern sondern seine Partitur zmammennehmen und sich wie ein verkanntes Genie stillschweigend hi»wegtrollen. Cr täte recht: aber der Direktor handelte von seinem Stand punkte aus auch nicht unrecht. Gewiß ist der „Freischütz" ei» unvergleichliches Meisterwerk, aber er ist keine große Oper. Aus einer großen Bühne, in einem weiten Theater nhrumpft die Oper zusammen wie ein Genrebildchen, vas >n der Kunstaus stellung einen zu hoben Hänacplatz bekommen. Cr ist aber auch keine komische Oper, obgleich die Musikmiminern von Dialog- szenc» abgelöst werden. Cr ist eine große Oper einer Klein stadt, die in ihrer spezifisch germanischen Cöarakteranloge ichwer anderswo sich akklimatisieren kann.: darum hat der „Frei schütz" trotz seiner Weltberühmtheit nirgends außerhalb der !chwarz°we>ß-rotcn Grenzpsähle wirklich tiesgreiiende Wirkun gen erzielt oder sich gar als Repertoire-Oper behauptet. Für sie Große Oper ist er immer nur ein Appetitsbissen llcidcr Gottes!j, er konnte sich niemals neben den „Hugenotten", der „Jüdin", nicht einmal neben der „Favoritin" halten. s!j An der Großen -7per wird der „Freischütz" nickst in der Casiil-Blazeschen Fällung gegeben, sondern in einer llebersetzung von Poetin, in der die Dialoge durch Berlioziche Rezitativ« ersetzt weroen. Der große Meister lial seine Ausgabe »ist einer Geschick!lchkcit, einer zurückhaltenden Vornehmheit gelöst, die die höchste Bewunderung verdient. Die Haupstchwierigkeit war, eine gute Verbiiid»M der einzelne» Gesangsnummern herzu stellen, ohne durch allzu scharfe Kontraste diesen-selbst zu nahe zu treten. Diese Klivpc wusste Berlioz geschickt zu umgehen. Und doch fragt es sich, ob es eines Talentes wie Berlioz würdig war. in der ersten Aujwalluug der Begeisterung seine Kraff
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