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3». Iahrg. VolkszeUunV tkrscstebtt 0 mal wüchrntlich. »«natlicßer v«jug,pr«I, durch Trüge: elnlchl M Psg dz«. « Psg. Irilgerlohn 1.70; durch dl« Post 1.70 einlchiieblich P«slübe:wellungsg«bühr, zuzüglich I«! Psg. Post-Brstellgel». Slllzrl-Nr. 10 Psg., 8-nnabend. u. tzesllags-Rr. L0 Psg. tibbestellungen müssen splllesten» «In« Woch« vor «blaus der Pe,ugs,eU Ich-Isllich beim Verlag elngegangen sein. Unser« Iriger dürsen k«In« Sbbepeliung«, ««tgegennehmr». verlagoorl vreed««. Anzeigenpreis«! di« lspaltig« 71 mm -rett* geil« 1 Psg-l siir Famllienon,eigen I Psg gllr Platzmünsch« Unn«, mir keine »«wlh, leist«. Nummer 87 SachMe Lchristteltung! Dre»den.<i„ Polierftr. 17. F-rnrus 707» «. V0U veschästrstell«, Druck und Verlag: iSermania vuchdruck«r«i ». Verlag Ih. »- D. viink«l, Pollerstr»17. gernrus 7101». vestscheck! vr. 1V7S, Bank: Stadtbaul vr«««, klr. »1717 Mittwoch, 14. April 1937 Im Falle von höherer Gewalt, verbot, «intretender veirleb»- stürungen hat der Bezieher »der Werbungtreibend« teil»« Ansprüche, soll, dl« Zeitung in beschrönktem llmsang«, «r- späte« oder nicht erscheint. Erfüllung,-rltstDr««»»» Aewsoüer Sehe gegen Deulschland Emigranienfilm in Baptistenkirche aufgesührt Ser Erlös zugunsten deutscher Emigranten Newqork, 14. April. In der baptistischen RIoerside-Kirche zu Newyork sand vor 1500 Zuschauern die Vorführung eines „Werbe- silms" statt, der sich, begleitet von aufpeitschenden, rührseligen Hetzreden gegen Deutschland, mit dem Schicksal aus Deutschland ausgewiesener Emigranten beschäftigt. Der Mm trägt den bezeichnenden Titel „Moderne christliche deutsche Märtyrer". Der Erlös ist für Emigran ten aus Deutschland bestimmt. Der Film enthüllt mit erschreckender Deutlichkeit die In ein christliches Gewand gekleideten unchristlichcn Methoden, mit denen offenbar ein neuer groß angelegter antideutscher Propagandafeldzug durch alle Kirchen der Vereinigten Staaten eingeleitet werden soll. Der inhaltlich äusserst dürftige Filin besteht Im wesent lichen aus einem Aufruf des ehemaligen Völkerbundskommis ¬ sars für die Emigranten aus Deutschland. MacDonald, und des Pastors der Riverside-Kirche, F o st i ck. Auch Erika Mann, die sattsam bekannte Tochter ihres noch „rühmlicher" bekannten Vaters Thomas Mann, ist gleichfalls, ebenso wie an dere deutsche Emigranten, an der Darstellung beteiligt. Die nationalsozialistische Regierung wird von den Rednern als Feind jeder christlichen Kultur hingestcllt. Aeuhcrungen von Alfred Rosenberg. Baldur von Schirach und aus dem Buch des Führers „Mein Kampf" werden angeführt und der Absicht ent sprechend gefälscht. Der Film, der charakteristischerweise mit dem Absingen des Lutherchorals beginnt, ist somit eine Mischung kirchlicher Lieder und Gebete mit hetzerischen Gemeinheiten. Man darf wohl hoffen, das; alle anständig gesinnten Ame rikaner von einer solchen Stimmungsmache gegen Deutschland abrücken und sie so ihrem verdienten Mitzersolg zuführen. Oer Weg zur Völkerverständigung Kundgebung der Reichsdeutschen in Rom - Dr. Ley über die Politik der jungen Völker Rom, 14. April. Reichsleiter Dr. Ley hat bereits am ersten Abend, den er In der Italienischen Hauptstadt verbrachte, Gelegenheit ge nommen, den Rom-Deutschen aus der Heimat zu erzählen und über die Eindrücke seiner Italienreise zu berichten. Dem von der Ortsgruppe Rom der Auslandsorganisation der NSDAP. Im „Deutschen Heim" veranstalteten Abend wohnten Präsident Cianetti und andere italienische Freunde sowie Botschafter von Hassell bei. Der ganze Abend wurde zu einer Kundgebung für die deutsch-italienische Freundschaft. .Unsere faschistischen Kameraden sollen", so erklärte Landesgruppen leiter Ettel in seiner Begrüssungsansprache, „fühlen, datz unsere Freundschaft und Zuneigung von Herzen kommt." In mehr als anderthalbstündigcr Rede schilderte dann Dr. Ley zunächst die schwere Kampfzeit der Bewegung, die bei allen Mitkämp fern jenen unerschütterlichen Glauben an den Führer und sein gewaltiges Werk, an das deutsche Volk und seine Sendung lieschaffen hat. Dieser Glaube gebe eine unbeschränkte Kraft sülle, kenne keine Müdigkeit, ebensowenig wie eine siegreiche Armee bei der Verfolgung des Feindes müde werde. Er ent springe einer Kraft des Blutes, wie sie auch in jener Gedenk tafel bekundet werde, die Mussolini an dem Hause seiner Vor jahren anbringen lieh und die besag«, datz seit 600 Jahren in diesem Haus das Baucrngescklecht Mussolini lebt und arbeitet. Im letzten Teil seiner Rede sprach der Führer der Deut schen Arbeitsfront über die herzliche und stürmische Aufnahme und über die tiefen Eindrücke, die er allenthalben in Italien bei der Arbeiterschaft und in den Betrieben erleben konnte. Der Weg für eine gesunde und vernünftige Zusammenarbeit zum Nutzen aller Völker sei allein der, den Deutschland und Italien heute gehen und den ihre beiden Führer gewiesen haben. Die jungen Völker wie Italien und Deutschland haben die internationalen Fesseln des Versailler Vertrages und des Judentums gesprengt. Das faschistische Italien und das natio nalsozialistische Deutschland teilen die Welt nicht mehr in reicl>e und arme Völker, sondern ihr neuer Weg sei: Gleicher Glaube, gleiche Ideale, gleicher Geist und zwei gleichwertige Führer, Männer voll Kraft und Grötze, die in der Lage sind, Im Volk auch den Letzten mit dem gleichen Willen zu beseelen und die marxistische Pest zu überwinden. Der italienische Kronenorden für Dr. Letz Rom, 14. Avril. Dem Leiter der Deutschen Arbeitsfront, Rcichsleitcr Dr. Ley, ist vom König von Italien das Grotzkreuz des italienischen Kroncnordens verliehen worden, das ihm am Dienstag vom Parteisekretär Starace bei seinem Besuch im Parteihaus mit autzerordcntlich herzlichen Worten überreicht worden ist. Nach der Ueberrcichung begab sich Dr. Ley mit seinen Her ren zu dem im Partcihaus befindlichen Ehrenmal der für die faschistiscke Revolution Gefallenen, um dort einen mit den Far ben der Bewegung geschmückten grotzen Lorbecrkranz nicder- zulegen. Mitte Mai Konsistorium In Rom Nom, Mitt« April. Sicherem Vernehmen nach beabsichtigt Pius XI. etwa Mitt« Mai ein Eeh«tm«s und ein Oeffentliches Konsistorium abzuhalten, in dem der Sekretär der Kon gregation für Außerordentliche Kirchliche Angelegenheiten Erzbischof Pizzardo, Patriarch Piazza von Venedig und der Nuntius am Ouirinal Vorgengini- vuca den Kardinalshut erhalten sollen. Ein« offiziöse Be stätigung dieser Meldung liegt bis zur Stunde noch nicht vor. Erzbischof Pizzardo wird in Begleitung des Rektors des briti- schen Kolleg» in Nom, Prälat Godfrey, und des Nobelgardisten Marchese Eiulio Pacelli, des Neffen des Kardinalstaatssekre« tärs, in päpstlicher Sondermisston an der Krönung de« englischen Königspaares teilnchmen. Das japanische prlnzenpaar in London eingetroffen London, 14. April. Das japanische Prinzenpaar Chichibu traf am Dienstag in einem Sonderzug, aus Southampton kom mend, in London ein und wurde hier von Vertretern des Kö nigs und der Regierung empfangen. Später stattete der Her zog von Gloucester dem Prinzenpaar in seinem Hotel einen Besuch ab Die Gäste werden bereits in den nächsten Tagen London wieder verlassen und die Zeit bis zu den Krönung«- seierlichkeiten inkognito auf dem Lande verbringen. Verurteilungen wegen Verstoße- gegen die Richtpreisvorschristen Berlin, 14. April. Wegen Verstoßes gegen die Richtpreisvorschristen beim Berkaus von altem Weichblet hat der Regierungsvräsident in Düsseldorf gegen den Rohproduktenhändler Karl Klein jr.» Wuppertal-Barmen. Sonnabendstratze ZI a, eine Ordnungs strafe von 1 000 RM und gegen den Kaufmann Kurt Stein, Wuvpertal-Barmcn Zur Sckakbriicke 15, eine Ord nungsstrafe von 200 RM. verhängt. Ausruf Sr. Les- zum Smilopfcr der Ratio» Berlin, 14 April. Zur Durchführung des zweiten Dankopsers der Nation, dessen Listen in diesen Tagen van der SA. öffentlich aufgelegt wurden, hat Reichsorganisationslciter Dr. Ley einen Auf ruf erlassen. Darin hcitzt es unter anderem: „Das zweite Dankopser der Nation, dessen Träger, wie im Vorjahre, wiederum die SA. ist, soll das stolze Bewußtsein zur Tat werden lassen, daß jeder Volksgenosse im Reiche Adolf Hitlers mit der höheren Ehre auch eine höhere Pflicht trägt. Es ist wie im Vorjahre der Wille des Führers, datz sein Geburtstagsgeschenk auch In diesem Jahre wieder zum Aus druck nationalsozialistischen Gcmeinschasts- und Ausbauwillens werden soll. Die Spende, die jeder Volksgenosse Adolf Hitler zu seinem Geburtstag in die Hand legt, soll zum Baustein werden, schaffenden deutschen Menschen wür dige und schöne Heimstätten zu geben, und sie mit der Heimaterde zu verwurzeln. So wird der Dank der Nation an den Führer zugleich zum vornehmsten und edelsten Ausdruck auch des Dankes und opferbereiter Kamerad schaft gegenüber den Männern! die im Kriege Blut und Gesund heit opjerten, weiterhin denen gegenüber, die im Kamps um das Dritte Reich In der vordersten Front standen und schlictz- lich gegenüber den kinderreichen Familien, die mit die wich tigsten Träger deutscher Zukunst sind. Führer und Volk tragen das Bild des werdenden Deutsch lands im Herzen und die Nation wird durch diese schönste und freudigste Opfertat, durch dieses persönliche Geschenk an ihren Führer zeigen, datz jeder einzelne Volksgenosse den Willen hat, gemeinsam mit Adolf Hitler ein Deutschland der Kraft und der Freude — der Schönheit und des Glückes zu erkämpfen. Der Dank an den Führer verpslichtet -um edelsten Opser der Nation!" Irlands eigener Weg London und das weitgespannte Britische Common« wealth stehen im Zeichen der Krönungsfeierlichkeilen und der sich dann anschließenden Empire-Konferenz. Erst im Februar noch wurde — um der neuen verfassungsrechtlichen Stellung der Dominions Rechnung zu tragen — die Krö nungseidesformel, die König Georg v. im Jahre 1911 ge sprochen, «»geändert, in der diesmal die Dominions sämt lich namentlich genannt sind. Auch Irland! Und doch hat Irlands Ministerpräsident Eamon de Valera Ende März vor dem Landtag zu verstehen gegeben, daß es unter den derzeitigen Umständen — „bei dem nicht ganz klaren Schwebezustand", in dem sich der Arische Freistaat Groß britannien gegenüber befindet — siir den Freistaat keinen Wert hätte, auf der kommenden Britischen Neichskonferenz vertreten zu sein. Ja noch mehr! Eamon de Valera hat zu Ostern in Dublin feierlich der 20jährigen Wiederkehr jene» blutigen Ostermontags von 1916 gedacht, der auf dem leidvollen Wege der irischen Entwicklung einen besonders hervorragenden Meilenstein bedeutet. Eine Etappe frei lich nur, die weniger durch einen unmittelbaren Erfolg des Aufstandes oder durch dessen größere Ausdehnung ausge zeichnet war, als durch die Art der Unterdrückung. Zum letzten Mal hat damals die britische Behörde in Irland dis Anklage der Rebellion erhoben und gegen die in ihrem Sinn Schuldigen das Urteil der souveränen Staatsmacht rücksichtslos vollstreckt. Ein ganzes Stadtviertel von Dublin wurde damals niedergelegt, mehr als 3000 Personen wur den verhaftet, gegen 2000 in England interniert. Am 3. August des gleichen Jahres büßte am Strang im Peton- ville-Eefängnis zu London der Vorkämpfer der irischen Freiheitsbewegung — Sir Roger Casement —, mit dem Bekenntnis sterbend: „Es geht um mein Vaterland. Hoch lebe Irland!" In der Osterwoche 1916 hatte die „grüne Flagge" Ir lands in Dublin geweht, acht Tage hatte eine „Irische Re publik" bestanden, dis feierlich dem Volke „Erins" prokla miert worden war. England griff bei diesem OsterauUtand mit energischer Hand zu. Nur einer der „Rebellen"-Fuhrer kam mit dem Leben davon — weil er damals noch ameri kanischer Staatsbürger war: Eamon de Valera. Der Kampf, der jungen Generation in den folgenden Jahren war durch den Bürgerkrieg teuer genug bezahlt, aber auch — zum ersten Mal — erfolgreich: Am 21. Januar 1919 rief Sinn Fein (Wir selbst) die Irische Republik aus — ohne Aner kennung durch England —, mit de Valera als Präsidenten. Indes erst im Vertrag von Whitehall (6. Dezember 1921) konnte sich England dazu verstehen, der Nachbarinsel wenig stens eine formale Autonomie zuzugestehen, — um den Preis der Abdankung de Valeras. Irland, der neue „Irische Freistaat", rückte durch den Vertrag in die Reihe der Dominien im britischen Empire (und nimmt die gleiche Stellung ein wie Kanada z. B.). Damit ist Irland einen bedeutenden Schritt seinem Ziele, der politischen Autono mie, nähergekommen. In vollkommener Freiheit ordnet es seine innerpolitischen Angelegenheiten selbst, hat sein eigenes Parlament in Dublin (Dail Eireann), es ist nicht mehr dem Parlament von Westminster, sondern einzig der Krone unterstellt. Aber eine Lösung des Irischen Problems bedeutete der Freistaat-Vertrag noch nicht. Während der zehn Jahre der Cosgrave-Regierung (1922—1932), die wirtschaftlich große Pläne angegriffen und durchgeführt hatte, lebte Irland — „nicht der Freistaat von Englands Gnaden, sondern das irische Irland" — sozusagen unter der Decke. Die radikale Seite Jung-Jrlands hatte die Zugeständnisse von 1921 an England nie begriffen und sich unter de Valeras Führung zur Oppositionspartei Fiannq Fail zusammengefunden. Und als Cosgraves Negierungs zeit 1932 abgelaufen war, errang diese radikale Seite in de Valera den Präsidentschaftssieg. De Valera hatte nie vorher den Vertrag von 1921 anerkannt, der Irland immer noch durch den Treueid und einen Gouverneur als Kron vertreter an die „fremde" Krone bindet und Pachtzahlungen in Höhe von S Millionen Pfund jährlich an die englische Kasse vorsieht, und vor allem: die Einyeit der „Grünen Insel" gewaltsam zerreißt und die sechs Ulsterarafschaften im Norden — durch eine rein mechanische Lösung, durch eine weder volkskundlich, noch volkswirtschaftlich, noch kon- essionell verständliche, quer durch die Insel laufende, kon- truierte Grenze abtrennt. (England wollte damit seine inanziellen Forderungen aus dem Weltkrieg mit Irland bereinigen.) Dieser Freistaat ist nicht, was de Valera „Jr- land" heißt. Darum leistet er als Präsident den Treueid an die Krone nicht und lehnt die Abführung der Land- annuitäten an die englische Staatskasse ab, fordert aber vom ersten Tage an die Union mit den abgetrennten Ulster staaten, ein „All-Irland". Irland, und besonders der irisch* Bauer hat den kompromißlosen Kurs de Valeras teuer be, zahlen müssen — und doch bei den Wahlen von 1933 (wäh rend des ruinösen Zollkrieges) zur Ueberraschung für all* Welt eine Vertrauenserklärung für den Ministerpräsiden ten abgegeben. Das Jahresende 1933 ließ nochmals di irisch-englische Frage klar aufleuchten. An de Valeras Hal- luna hat sich nichts geändert. Wohl aber bat der enalisck^