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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188404171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18840417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18840417
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-04
- Tag 1884-04-17
-
Monat
1884-04
-
Jahr
1884
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.04.1884
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Nachmittag« 5—6 Uhr. - - »««»N «L> "* - »««»«» tzer f»r »te «Lchfts»l,e»h« kb»«er beftt««ten Zu ferst« «» Sacheatu,«« dt» 8 Uhr Nach«ttt«»», «Lao», «ud Festtagen früh di» '/.»Uhr. 3n dea Filialen für Ins.-Annah«e Ott« Ale««, UniversitätSstraße 21, Laut» Lisch«, Kathariueuftraße 18, p. «ur dt« '/,8 Uhr. amtzcrIagMatt 108. Amtlicher Theil. Veklmntmaihuug. Ruher ergangener Verordnung zufolge wird zu Nu», fthruna der von der trigonometrischen und topographischen Abtheilung der Landesaufnahme im Königreiche Preußen projectirten Vermessungen, welche innerhalb deS sächsischen Staatsgebiete» im Besonderen auch in Beobachtungen aus der Station Leipzig bestehen werden, von dem mit der Leitung dieser Arbeiten beauftragten königlich preußischen Oberst» lientenant 4 I» miit« deS Generalstabe» der Armee, Herr« Schreiber, und von de« demselben unterstehenden Dirigenten, Officieren, Trigonometern und Hilsstrigonometern das Gebiet de» Königreichs Sachsen betreten und auf demselben die be gliche» Arbeiten, welch« Mitte de- Monat« April ihre» Anfang nehmen sollen, voraenomme« werden. Der unterzeichnet« Rats drr Stadt Leipzig bringt die» »it dem Ersuchen zur öffentlichen Kenntniß, die seitens gedachter Personen beansprucht werdenden Hilfeleistungen, für welche Vergütung erfolgt, bereitwillig zu gewähren und Überhaupt die Ausführung beregter Arbeiten thünlichst fördern z» helfen. E» wird hi«rbei noch bemerkt, daß die betreffenden Per- f«««n durch offen« Ordre legitimirt sem werden. Leipzig, am 2. April t88«. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Wangemann. Vrkamltulachmlg. Wir beabsichtigen in nächster Zeit die Hauptschlea-e Wtudmühken-Gaffe der «a-adaae« und fordern daher unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 10. März 188t die Besitzer bei. Verwalter der angrenzenden Grundstücke auf, etwa beab sichtigte. die bezeichnet« Straßenstrecke berührende Arbeiten an d« lprivatga». und Wafferlettange» ungesäumt zu vollenden, auch wegen Unterführung der Fallrohre, bez. wegen etwa nothwendig werdender Einlegung oder U»n» legnwg von Betschlrutzr» unverzüglich bei na« Anzeige »» erfratte», dauut die Herstellung der Fallrohr- und Bei- schleußen gleichzeitig mit dem Bau der Hauptschlcuße auf Kosten dez Adjacenten rrsolgeu kann; die Höhe der wegen Her- stellung dieser Arbeiten zuvor bei unS zu binterlegenden Pausch» kosten wird einem jeden Betheiligten mittelst besonderer Zu» sertigung bekannt gegeben. Im Falle der unterlassenen Anzeige haben die Säumigen außer der Einziehung einer Geldstrafe bis zu KV zu ae- «ärtigen. daß die vorstehend gedachte» Arbeiten au Fallrohr» und Beischleußen von RathSwege» auf ihr« Kosten auSge» führt werden. Leipzig, am v. April 1884. Drr Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Cichoriu». Veklmnlmllchlln-. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniß. daß die Sarthe aus der Strecke vou Händel » Bad bi» zur Sfaffeadorfer Brücke von Aufana Mat bi» Ende Dctober laufenden Jahre« abgeschlagen werden und in Folge dessen da« Flußbett auf Vieser Strecke während der angegebenen Zeit kein Wasser enthalten wird. Leipzig, am 8. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. EichoriuS Degen Reinigung der Räume bleibt unser« Schulgelder- Annahme Sonnabend, de« IS. April d. I. für den dienstlichen Verkehr geschlossen. Leipzig» dm 15. April 1884. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Erneuert wird di« nach dem am 30. Oktober 1851 zu Zittau aeborenen Maurer Robert Gustav Münch unterm 2 November vorigen Jahre« diesseits erlassene Bekanntmachung. Leipzig, de» 7. April 1884. Der Rat- der Stadt Leipzig. (Är«e»a«t.) Ludwig-Wolf. Dendt. Aufnahme der «eueintretendeu Glemeatarfchstler in die Leipziger Volksschulen. Die Ausnahme der neneintreteude» Slemrutarschiler findet i» ollen hiesigen Volksschulen D««ner»t»z »e« 1?. April statt» und »war in der 1 Bürgerschule für Knabe» vormittag» 10 Uhr - fltr Mädchen Nachmittag« S Uhr ?. Bürgerschule Vormittag« 10 Uhr t., »., ». und ?. Bürgerschule Norm. » Uhr vereintsten Kreischul« Nachmittag» 8 Uhr ».. s.. ». und 7. Beztrk»sch«le Bormittag« » Uhr 8. vezirk-schul« Nachmittag« 2 Uhr Di« Mufuatz«« der übrige», i, di« «lasse» 1—7 ei»tretr»den Kmder rrsolgt Krettag, den 18. Aprtt. Leipzig, den 12. April 1884. ^Sie Direelorr« der B«lk»sch«l<u. ^ > fr - Vie UniverütSts-Vi-liotheL größerer Umräum»a-e» wegen Sonnabend, dm 1». April bleibe«. Lonnewih. Da« »ach K. 1 de« hiesigen Steuerregulativ« vom 13. April 1881 naruttrt« Gruupheuerprieipnu« vo« 14 ^ pro Linheit habe» wir s»r da« lausend« Jahr auf 11 ^ zu erwtgtge» beschlossen. Nachdem di« aussicht-behördlich« Genehmigung hierzu ertheilt ward«, ist. bringen wir die« mit dem Bemerken znr Kenntniß, daß die m ß. 8 de« ctt. Neg»latt»« festgesetzte« Sätze für dt« Gemeinde- Aukmumeustrnrr überde« »m >» Proeeut für diese« Jahr »er. »tnvert warben find. rmuewitz. den 15. April 1884. Der Ge»etuderat» Lukrustei», Gemeindevorstaub. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- vnd Geschäftsverkehr. Donnerstag den 17. April 1884. Nichtamtlicher Theil. Vie deutsche Dvahlberoegung. Die deutschen Wähler rüsten sich mit Eifer zur Wahl und »«reiten sich auf beide Fälle vor, entweder, wenn der Reichs tag bald nach seinem Wiederzusammentrilt aufgelöst wird, nach einigen Wochen ihre Stimmen abzuacben oder wenn er bis zum Ablauf der LegiSlaturpericdc beisammen bleibt, im Herbst an die Wahlurne zu treten. Fluß in die Be wegung ist auf nationalliberaler Seite erst gekommen, nachdem die süddeutschen Liberalen in Heidelberg ihre all seitig so sympathisch aufgenommene Kundgebung erlassen haben; mit der Erklärung vom 23. März ist der ge meinverständliche ErkennungSruf der liberalen Wühler im Gegensatz zu den freisinnigen erschallt, um welchen sich alle Diejenigen schaarcn, Venen an der Erhaltung der bestehenden Staalseinrichtungr» gelegen ist. Der Parteitag in Neustadt a. d. Hardt hat die Bestätigung gebracht, daß die Unterzeichner der Heidelberger Erklärung da» Richtige getroffen hatten. Zu Tausenden sind die An. bänger der nationalen und liberalen Sacke auS Stadt und Land, auS der Pfalz, auS Schwaben, Hessen und Baden nach dem weinlaubuinkränztcn Neustadt zusammengeströmt und haben Zeugniß dafür abgelegt, daß sie nickt wollen rütteln lassen an dem deutschen EinhcitSbau, den sie vor nunmehr 14 Iabren mit ihrem Blute ausrickten halfen und daß sie unter Führung de» bewährten Begründer» der Einheit weiter streben wollen auf dem betretenen Wege. Der Name Miquel hat einen guten Klang in der liberalen Partei, sein Träger stand allezeit in den vordersten Reiben der Kämpfer für die nationale und liberale Sache, und e- dünkt uns al» ein wichtiges Zeichen für die zukünftige Entwicklung Deutsch lands. daß gerade in dieser kritischen Zeit eine Wieder annäherung stattgesunden hat zwischen dem leitenden Staats mann und den ehemaligen Führern der liberalen Partei. Der Reichskanzler wünschte den Oberbürgermeister von Frankfurt während seiner letzten Anwesenheit in Berlin zu sehen, Miquel konnte aber, wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" meldet, der Einladung nicht Folge leisten, weil er vor Empfang derselben Berlin bereit» verlassen batte. Die Form, in welcher die Meldung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" auftritt, läßt daraus schließen, daß der Reichs kanzler Werth auf eine Verständigung mit der national» liberalen Partei legt, denn sie spricht von der hervorragenden Stellung, welch« er in einer angesehene» Fraction einnimmt. Man erinnert sich dabei der achtungsvollen Erwähnung, welche der Reichskanzler in seiner Rede im deutschen Reich», tage am 13. März Rudolf von Bennigsen zu Theil werden ließ, und leitet daraus die Berechtigung zu der Annahme her, daß in der nächsten Legislaturperiode da« alte Berhältniß, welche» so lange Zeit zwischen der ReickSregicrung und der nationalliberalen Fraction bestand, wieder hcrgestellt werden wird. Selbstverständliche Voraussetzung dieses Vcrbältnisses ist, wie da» auch von den Unterzeichnern Ve» Heidelberger Programm- ausdrücklich hervorgehoben wird, daß die Recblc deS Reichstage» voll und ganz respectirt werden und daß über haupt an dxn Grundlagen der Verfassung nicht gerüttelt wird, dafür wollest' aber auch vie Nationalliberalen VaS gegenseitige gute Einvernehmen mit dem Reichskanzler nicht durch zu weil gehende und vor allen Dingen unzertgeinäße Forderungen stören, sondern e« sich an der Aufrechthaltung de» Bestehenden genügen lassen. Die deutsch« freisinnig« Partei hat mit der besonderen Betonung ihre« ProgrammpuncteS .Gleiche» Recht für Alle in dem Augenblick, in welchem «S sich um die Verlängerung der Geltungsdauer deS SoeialisrengesetzeS handelt, der Meinungs verschiedenheit in den eigenen Reihen Thür und Thor ge öffnet. und bereit» hat ein» der hervorragendsten Mitglieder der Partei, Professor Mvmmsen, laut erklärt, daß er die Ab- lehnung der Verlängerung für einen schweren politischen Fehler halte, welchen er und eine ganze Reih« seiner Parteigenossen nicht milmachen werden. DaS würde für eine weniger aus Theorien versessene Partei al» ein beachtenSwerther WarnungS- rus erscheinen, bei der freisinnigen Partei kann man aber nicht daraus rechnen, daß dieser Ruf Wirkung haben werde, denn sonst würde sie in ihren Versammlungen in Bezug auf diese wichtigste Frage Farbe bekennen unv e» offen auSsprcchen, daß sie mit der Auffassung Mommsen'S überemsiimme. Di« Führer und Reiseredner der „Freisinnigen" beobachten aber in dieser Hinsicht eine ausfallende Zurück haltung. sie vermeiden e« sichtlich, die Frag« der Verlängerung de» Socialistengesetze» zum Gegenstand ihrer Darlegungen zu machen, und scheinen dadurch zu zeigen, daß sie diese Cardinal frage der gegenwärtigen Lage absichtlich unberührt lassen. Vor die Alternative gestellt, entweder mit der freisinnigen Partei die Verlängerung de» Socialistengesetze» abzulehncn, oder durch Annahme derselben sich von den .Freisinnigen" auSzuschließen, würde gewiß ein« große Zahl Wähler sich für da« Letztere entscheiden, weil sie die Verantwortung für die Folgen der Ablehnung nicht aus sich nehmen wollen und können. Den schroffsten Gegensatz zu dem Parteitage der National» liberalen in Neustadt bildet die gleichzeitig abgehaltene ver» sammluna der rheinischen Katholiken in Köln, unbekümmert um die brennende sociale Frage haben die <000 Theil» Nehmer dieser Versammlung mit nicht zu verstehender Hart näckigkeit den Wahn aufrecht zu erhalten versucht, at» ob da» Heil der Zukunft de» deutschen Reiche» von der Zurückberusuna der abgesetzten Eribischöse Melcher» und LedochowSki abhänge. Mit dem Kamps für die Freiheit der Kircke glauben sie da- Maß ihrer staatsbürgerlichen Pflichten erschöpft zu baden, denn sie sprechen ausdrücklich den Milgliebern der EentrumSsraetion de» deutschen Reichstage« und preußischen Landtage« für ihren bisherigen unerschütterlichen Mutt, ihren wärmsten Dank und ihr« freudig« Anerkennung au». Möchten diese Leute immerhin ihren wünschen und Hoffnungen für die sogenannte Freiheit der Kirche blind ergeben sein, da sind Neigungen und Auffassungen, die sich durch politische und vernunslarüodr mit Aussicht auf Erfolg nicht bekämpfen lassen, aber möchten sie andererseits nicht Auge und Ohr den nicht kirchlichen Angelegenheiten in dem Maß« verschließen, daß sie davon überhaupt keine Kenntniß nehmen. Die rhei nischen Katholiken sind dock so zu sagen auch Reick«- und Staat-bürger, und da» Wohl und Weh« de» Reich» und br eiigeren Vaterland«» sollt« ihnen auch «iuigermaßen am Herze» liegen. Die Lehren der Religion sind doch speciell gegen die Engherzigkeit und die Selbstsucht gerichtet. Wir entnehmen au» der Haltung der Anhänger der frei» sinnigen und der EentrumSpartei, daß sie der Verlängerung de» Socialistengesetze« auf zwei Jahre olme jede Einschränkung nicht zustimmen werden unv daß deohalb die Auslösung des Reichstage» vor Ablauf der gegenwärtigen Legislaturperiode nolhgedrungen auSgesührt werden wird. Wir Hallen diese Lösung drr bestehenden Krisis auch für die beste und zweck mäßigste. weil dadurch den Wählern TaS, um waS eS sich für die nächste Zukunft in erster Linie handelt, am deutlichsten zum Bewußtsein gebracht wird; durch die Annahme der Ver längerung mit einer kleinen Mehrheit wird für die nächsten Weitsten dem Jrrlhum Vorschub geleistet, als sei der von der freisinnigen Partei empfohlene Weg doch der richtige, und die sociale Frage werde auch ohne und gegen diese Partei ihrer Lösung enlgegeugesührt werben können. Nein, wir wünschen und hoffen unter den obwaltenden Verbältnissen, daß die Ab sichten der freisinnige» Partei nicht erreicht werden, daniit sie mit der CentrumSparlei für die Auflösung de» ReickSlageS ver antwortlich gemacht werden kann. Die sociale Frage ist der Kerupunct der heutigen Lage der deutschen NeicbSangelegen- heiten. unv eS muß klar werden, wer die Rcichsregierung in ihrem Bestreben, da» Bestehende zu erhalten, unterstützt und wer sie darin bekämpft. * Leipzig, 17. April 1884. * Der Ausruf für den Rheinischen Katholiken- tag hat zu einer ganzen Reihe von Beschlagnahmen Ver anlassung gegeben. In Bonn. Kempen. Neuß. Ereseld re. sind die dort erscheinenden CentrumSblätter anscheinend auf Anweisung au» Berlin von der gleichen Maßregel wie die .Kölnische VolkSzeitung" betroffen worden. Der ConsiScationS- beschluß der Kölner Staatsanwaltschaft geht von der Erwä gung au», in dem Ausruf werde .die entstellte Thatsache be hauptet, daß der Erzbischof von Köln mit unberechtigter Ge walt der Freiheit beraubt, und daß den Katholiken de« Rheinlande» Alle» genommen sei" und stützt sich ferner „aus die auS der Gesammtsassung de» Aufrufe« zu entnehmende Absicht, dadurch Anordnungen der Obrigkeit und StaatSein- richlungen verächtlich zu macken." Nach dreistündigen Ver handlungen wurden einstimmig folgende bereit» kurz erwähnte von einer Delegirlenversammlung festgesetzten Resolutionen be schlossen : I. Die Versammlung erkennt in dem von seiner Heerde getrennten hochwürdiasten Herrn Erzbislbos Paulut den von Gott gesetzten recht- mäßigen Oberliirten der Erzdiöcese Köln, sie bleibt demselben in un verbrüchlicher Treue ergeben und verleiht ihrer Liebe und Verehrung neuen Ausdruck. H. Die Versammlung erneuert den Protest gegen eine K-rcheupolitik, welche nach mehr als zehnjährigen bitteren Er- snhrungeu sich »och immer nicht zur entschiedenen Umkehr von den Wegen de« CulturkampseS entschließen kann, vielmehr der tiesen Erbitterung de« katholischen Volkes durch Halbheiten begegnet, dabei der einen Diöcesc versagt, waS sie der andercn gewährt. Sie erinnert bei diesem Protest an folgende Thatiachen, deren Beseitigung übrigens die gerechten Beschwerden der preußi chen Katholiken lauge nicht er- schöpfen würden: 1) die beiden Erzbischöfe von Köln und Anesen und Polen sind abgeletzt, ihre AmtSbrüder bleiben dabei der Äesahr auSgeicpt, aus Grund der bestehende» Maigesetze zu Gesängniß oder Beldstrase verurtheilt und zur Ausübung ibres heiligen ÄnileS für unfähig erklärt zu werden. 2) Weit über 1000 — in der Kölner Diöcese aber 800 — Piarrstellen sind verwaist, weil die Staat-- regierung ohne Erfüllung der Anzeigepflicht di« Besetzung dieser kirchlichen Aemter nicht duldet. 3) Noch immer bleibt für da« Erz. biSthum Gnescn-Pose» die Sperre, noch immer wächst der aus Grund des BiodkorbgcsetzeS angesammelte Fond-, der jetzt schon etwa 15,000.000 ./i beträgt. 4) Die sämmtlichen Priestericminare sind geschlossen. Den Bischöfen bleibt die kirchliche Erziehung der Geistlichen nach wie vor versagt. 5) Der Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten besteht fort, obwohl kein Mensch diese Liurichtung zu vertheidigen wag». 6) DaS PriesterauswcisungSgesetz ist noch immer nicht abgeschafft, obwohl der Reichstag noch einer für dasselbe wahrhaft vernichtenden Debatte mit mehr als zwei Drittel Mehrheit die Rcichsregierung zur endlichen Beseitigung diese« Gesetzes auf- sorderte, fast sämmiliche Orden und orden-ähnliche lkonaregationen sind unterdrückt, unsere barmherzigen Schwestern unterstehen einer für sie und alle Katholiken ties verletzenden Beaufsichtigung. III. Die Versammlung spricht den Mitgliedern der Eentrumlsraction im Reichstag und Landtag, die nun heute mehr als ein Jahrzehnt mit unerschütterlichem Muth und voller Hingabe an die heuige Sache der katholischen Kirche im Kampfe autharrcn, ihren wärmsten Dank und freudige Anerkennung auS. IV. Die Versammlung gelobt, auSzu- harren In dem heiligen Kamps» für den Glauben und die Freiheit der Kirche, sie fordert alle Gesinnungsgenossen aus, nicht zu rohen, bevor jene kirchlichen Zustände wiederhergestellt find, welche ein srierliche« KSnigöwort bei Besitzergreifung der Rheinland« den rheinischen Katholiken verhieb, welch« die im Lulturkampf verstümmelte Verfassung »erbürgi, welch« Se. Majestät der Kaiser wiederholt als wohlgeordnete bezeichnete. * Die bereits erwähnte Note der .Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" hat folgenden Wortlaut: „Ver schiedene Blätter beschäftigen sich mit Verhandlungen, welche über den Ein tritt desHerrn Miquel in das preußische Ministerium stattgesunden haben sollen. Die betreffende» Artikel beruhen ohne Ausnahme aus Erfindung, ebenso wie die sonstigen Lückenbüßer über Ministerkrisen. E» ist weder eine Vacanz noch eine neu zu schaffende Stellung in Aussicht, die zu dergleichen Mutbmaßungen Anlaß geben könnte. Der Ursprung aller dieser Erfindungen beruht möglicherweise aus subalterner Ausbeutung der Thatsache, daß der Reichskanzler den Wunsch gehabt hat, Herrn Miquel bei seiner letzten An wesenheit in Berlin zu seken. ohne denselben aber verwirklichen lu können, weil Herr Miquel vor Empfang der erfolgten Einladung Berlin verlassen hatte. Ein solcher Wunfch hat bei den von jeher guten Beziehungen zwischen dem Reichskanzler und Herrn Miquel an sich nicht- Auf fälliges. und können ehrlicher Weise daraus doch von Nie» mand Rückschlüsse aus Ministerkrisen und Ministerzukunst ge zogen werden. Fürst BiSmarck kann sowohl um drr Persön lichkeit de» Herrn Miquel willen, al- auch wegen seiner hervorragenden Stellung in einer angesehenen Fraction und wegen seiner Eigenschaft als oonsul cklrigen» einer so bedeu tenden Stadt, wie Frankfurt a. M. ist, sehr wohl da» Be- dürsniß nach geselligem und persönlichem Verkehr mit dem- selben haben, ohne daß darau« auf eine MinislerkrisiS und Verhandlungen über Neubesetzung noch nicht vacantrr Stellen geschlossen werden dürste." * Mit dem am 12. d. M verstorbenen General der Infanterie v. Schwerin, dem langjährigen Gouverneur von Metz, ist wieder einer der Ossiciere au» dem Leben geschieden, welche in höherer Stellung mit Auszeichnung in, deutsch-französischen Krieg« gejochten haben. General Auflage L8,L0«. Adotumllktttsprns Viertels. 4V, inet. Brivgerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen S ML Jede einzelne Nummer 20 Pß Belegeremplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» (in Tageblatt-Format gesolg) «htte Postbesörderung 39 Mk. «tt Postbesorderung 48 Mk. Inserate Laefpaltenc Petitzeile LO Pf. Größere Schriften laut unserem Prei». verzeichniß. Tabellarischer u. Ziffernlatz nach höherm Tarif. Neclamea unter -rm Kedactionsstrich die Spaltzeile 50 Pf. Inserate sind stet« an die Krpetzitt«» za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praenuwernn'lo oder durch Post- oachnahme. 78. Jahrgang. v. Schwerin hat al» Commandeur der 10. Insaateriebrigade (Regimenter Nr. 12 und 52) rühmlichen Antheil genommen an der Schlacht von Spichern. indem er in vorgerückter NachmittagSstund« im Verein mit andern Abteilungen der 5 Division den bartbedrängten Kameraden de» 7. und 8. ArmcecorpS die langersehnte Hülse brachte und hierdurch rum glücklichen AuSgang der Schlacht wesentlich beitrug. Noch glänzender gestaltete sich die Thätigkeit der von General von Schwerin geführten Truppen in der blutigsten Schlacht de» Jahre» 1870, derjenigen von MarS»la- Tour, in welcher die 10. Jnsanteriebrigade auf dem linken Flügel de» brankenburgiscbm ArmcccorpS in ewig denk würdigem, opscrvollem Ringen der ungeheuren feindlichen llebermacht siegreich widerstand: die Verluste der Brigade Schwerin an diesem Tage bezifferten sich auf KK Ossiciere unv 1644 Mann. Auch in den Schlußkämpsen de» Feldzüge» 187l war eS dem General bcschieden, sich auSzuzeichnen; er nahm hervorragenden Antheil an der Schlacht von Le Man» und den unmittelbar vorausgehenden Gefechten. Nach dem Kriege wurde er Commandeur der 6. Infanterie-Division und übernahm dann später den wichtigen Posten eines Gouver neur« der größten deutschen Festung. Leider war eS dem General, der al« Gouverneur von Metz auch in hohem Grade die Sympatbien der dortigen Eiiiwobnerscbast besaß, nicht mehr bcschieden, sein fünfzigjährige» Tienstjubiläum zu feiern, welches im August diese» Jahre- stattfinden sollte. Als der« muthlichcr Nawfolger de» General- v. Schwerin wird vielfach der jetzige Commandeur der 2. Infanterie-Division, General- Lieulcnant v. Eonrady, genannt. * Da die Russen schon seit Langem erkannt haben, daß in erster Linie der Protestantismus ihnen bei allen gegen die baltischen Provinzen gerichteten RussificirungSversuchen als Hemmniß entgegentritt, so sind die deutschfeindlichen Elemente eifrig darauf bedacht, den Kampf der Orthodoxen gegen die lutherische Kirche lebendig zu erhalten. Seit Jahren bereit» tobt ein wüster Federkrieg um die Universität Dorpat, die man gern ihre» grunddeulschen Charakter» berauben möchte. Da jedoch alle Anstrengungen m dieser Richtung bi« jetzt gescheitert sind, so rückte die „Nowoje Wrenija" kürzlich mit dem seltsamen Vorschlag heraus, wenignen» die theologische Facultät von Dorpat nach Petersburg zu verlegen, damit die Hauptgegner de« Nussenthum», die evangelischen Pastoren, welche angeb lich nur Unheil stiften und ihre» gutsbesitzerlichen Charaner» wegen auch bei ihren Gemeinden in Ungunst stehe«, wäbrend ihrer Ausbildung der russischen Aussicht nicht entbehrten. Man kann sich denken, daß die deutsch-baltische Presse diesen Angriff nicht unbeantwortet gelassen hat, und so ist denn der Frage von dem Fortbestehen der theologischen Facultät in Dorpat schon eine ansehnliche Menge von Tinte und Papier geopfert worden. DaS wäre an und für sich recht harmlos, wenn nicht in letzter Zeit auch russische Blätter ernsterer Färbung, die sonst keineswegs in AntigermaniSmuS machen, wie beispielsweise die Petersburger „Wedomosti", diesen Vorschlag der „Nowoje Wrcmja" unterstützlen, und wenn Wir nicht eingcsteben müßten, daß dieser Kampf bereit» auch andere und zwar empfindliche Folgen gehabt hat. Nach Thatsachen zu urtheilen, erweist sich im vorliegenden Falle die lutherische Kirche gegenüber den Kniffen der Orthodoxen beinahe machtlos. Im verflossenen Jahre sind binnen wenigen Wochen etwa 1000 Estven von der lulherischen zur griechischen Kirche übergetreten, und vor 14 Tagen konnte die orthodoxe Kirche durch die russischen Blätter wiederum verkündigen lassen, daß abermals 200 csthnisch- Bauern, und zwar allein in dem Fickel'sch« Kirchspiele den Glauben ihrer Väter abgeschworen und in dem Schooßc der rechtgläubigen Kirche Ausnahme gefunden haben. Derartige Massentausen sind unerhört, und wenn da« so weiter geht, werden bald alle Zeitungsfehden über Verlegung oder Nichtverlegung der theologischen Facultät von Dorpat sich als müßig Herausstellen. Man streitet da, schreibt ganze Folianten zusammen und geräth in theologische oder auch laienhafte Wallungen, die wohl die Schärfe de» praktischen Blickes beeinträchtigen müssen, denn während diese» unergöhlicben Hader« zieht die ortho- dore Kirche der lutherischen und »och dazu in ziemlich unsanfter Weise den Boden unter den Füßen weg, ohne daß die letztere eine Abhilfe gegen diese hockibcdeutsamc Erscheinung finden zu können scheint. Die Thatsache ist nicht mehr zu leugnen, daß der Einfluß der lutherischen Kirche in den Ost seeprovinzen im schnellen Schwinden begriffen ist, und man sagt, die- rühre daher, daß die evangelischen Pastoren im Grund« genommen dort in erster Linie Gutsbesitzer und erst in zweiter Seelsorger sind. Dem gegenüber haben die ortho doxen Popen mit dem glückbringenden Rubel in der Hand leichte» Spiel. * Aleko Pascha scheint keine Aussicht zu haben, wieder zum General-Gouverneur von Ostru mellen ernannt zu werden, da Rußland» Widerstand bisher noch nicht beseitigt ist. Die Pforte hat noch keinen Entschluß in Betreff ihre» Vorschlages an die Mächte gefaßt. Am wahrscheinlichsten ist ein Provisorium Aleko. bi» die Pforte sich schlüssig macht. Nach der türkischen Auffassung lief Vie Bestallung am Sonntag ab. Fürst Alexander von Bulgarien antwortete der Deputation eine» abgehaltenen Unionisten - Meeting» in Tirnowo: Als Bulgare ivmpathisir« er mit der Bewegung, als der aus Grund de« Berliner Vertrage« gewählte Fürst müsse er aber sagen, daß die Stunde noch nicht gekommen sei. * Wenn eS eine Zeit gab, wo Frankreich da» vu1»ut tsrribls der europäischen Lölkersamilie genannt werden konnte, so fordert dock die Gerechtigkeit die Anerkcnntniß, daß die gegenwärtige französische Republik ernstlich bemüht ist. jene Zeit vergessen zu machen. Di« EnlhüllungSfeier de» Gam» betta-DenkmalS in CahorS liefert einen erfreulichen Beweis dafür, daß Patriotismus und Chauvinismus jenseits der Vogesen nicht nothwendig Hand in Hand gehen müsse», und daß die gegenwärtige Regierung de» Lande» stark genug ist, um etwaige srieden-seinvliche Regungen de« Volksgeiste» in Schranken zu halten ja sie vielleicht allmälig ganz und gar zu verdrängen. Au» den Reden Ferry'S sowohl wie Campenon'S spricht der Geist nationalen Srlbstbewußt- seinS, aber eine« berechtigte» Srlbstbewußtsein», wie «» jede Nation nicht nur pflegen darf und kann, sondern auch pflegen soll, ohne daß deshalb die Nachbarn gleich in Krieg«- besorqnisse zu gerathen brauchen. Auch was der Ackerbau- minister Tag« zuvor in Montauban sagte, daß nämlich Frankreich »ach Außen den Frieden, nach Innen die Ordnung wolle, unbeschadet der kräftigen Wahrung seiner berechtigten Interessen, wird den Beifall aller Verständigen auch außerhalb
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