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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.02.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010202021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901020202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901020202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-02
- Tag 1901-02-02
-
Monat
1901-02
-
Jahr
1901
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereits als verugzgedühr: Abend-Ausgabe «aEuii» s «t. «««.; Lar« di« «ob , DL Ki» Dr-tdorr MLriLi«' Eebikn chjlia «»,»11«: di« v«»ikd«r in Dnodoi mit» brr nöidilk» Umaetm»,. wo dt, Kulraoun, durch ei,rue Boten oder oommiikionir« eriolol. erdaUen krl Bluti an Wochentaaeu. die nicht uni Gönn- oder tzei«rta«e kolaeu, l» t«c> rbeila»«aadäi chdend« und «»,»« «eüellt. Kti LLk»ide ei»«eia»dter Echrvd- jMe ietue «erdckdüchteü. -ernivrecha,ichl»b: «mtl «r.U ma.Mr.ro««. r«le,ram«.>dreile: «»chrtchlr» »readem zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gcjammtausgabe erhalten. Anzeigen-tärif. HegvLrrrSet L8LV Verlas von Kiepsch L NeichardL. "InoaLw, vor Ln!Uichuuu»i«! «rloliN w dertruuvlaeichonolt^I, u»i> ivn diebcnor -admebell«» in Droso,-> Ins Nachmittags ZUbr Sonn- unl> Henitags nur Mtuiontratze i« von U dts'/,t Uhr Die I ivalnae Grund »eile ica. » Silbe») 2a Pi.z.. An- kündionngo» aui der DrünlÜettc Leilc -v Psg.: aie 2imü>«« LS: als .Euigeia-iat" oder aui Tertien.: ü0 Bi». Nummern nach Sou» u»d 8ei«r tagen I b^. LivalN-e Grundzeil« !L, « de», so uni, 80 Bia- uu»! briouderrm Tarii. Auiwürtiae tluiträae nur aeae» Bonuitbe»abdrng. BeltablüUcr «erden mir ra Pia. berechnet. Noar, Lloedwiliw L Lo. «„.i v«p«8ite,iii»M,ier k-mii kraxerslrasZk 2. Lunsd Ii«6kisr ?0rmLN6nt6r1u88tvl!unKV0n>VoImiins^-LiiU'ivktmiKvu. «ULLUS LL VLLLVL « w», llnsslisn. Violoriaslf. 20. — » 8p62ialitüt- Ki»voeo-Mbe>. Nr. 33. -pitkel: Drablberichte. Homartn ,> len. Stadlverordnetrnsitziing. Kaiiercommers der Technischen .Hochschule, I L . ch> .. - nationale Handlungsgehilfen. Dresdner Musikschule. Ter Prozeß gegen Marie Autoinerlc. Sonnabend. 2. Februar 1901. Neueste Drahtmeldungen vom 1. Februar Berl in. Ter Kaiser siellte den Herz o g von Corn wall und Aork ä I» 8»ito der deutschen Marine- Berlin. (Priv.-Tcl.) Die B ud get kom m issi o n des Aeichstages beendete die Berathimg des Etats der Reichs- e i s e n b a l, n - Verwaltung und genehmigte für den Grundenverb zwecks Verlegung des Bahnhofes Metz 1 Mill Mk. Krieas- minister v Goßler thcilte mit, daß er, bei dem großen Interesse, das die Neu Unisormirung der deutschen Soldaten, die zunächst sür die Truppen in Cliina in Anssicht genommen sei, in Anspruch nehme, bereit sei, bei Berathung des Militäretats Mannschaften in der neuen Uniform der Kommission vorznsiellen. Tonn wurde der Postetat beratlien. Staatssekretär v. Podbielski theilte aus Klagen über mangelhafte und verspätete Bestellungen von Neu- jatirsbrieien mit, daß vom 30. Dezember bis 1. Januar zusammen >.343000 Briefe und Postkarten, sowie 4 840000 Drucksachen und Lsaarcnproben ausgeaeben worden sind. Weiter theilte der Staats sekretär mit. daß die Ara ge der Normulkouverts aus dem Weltpost kongreß besprochen worden, man ober zu keiner Einigung ge langt sei. Berlin. Zn dem Antrag der Budgetkoinmilsio» des Ab geordnetenhauses bctr. Verschärfung der Staatsaufsicht bei ^»pothekenbanken ging dem Abgeordnetenhaus!: ein Ab- änderuiigsantrag der konservativenMartci zu, anstatt der Aus gestaltung der Rechte der TreulMder um Erwägung geletz- aebeii'cker Maßnahmen zu erluchen. wonach die Ausgabe der hnvothekarilch gesicherten Inhaberpaviere in Horm von Pfand briefen lediglich den öffentlichen, nicht aus bankemnäßige» Erwerb gerichteten Instituten oder Genossenschaften cv. mit Tilgungs zwang Vorbehalten sein soll. Bis dahin wird eine energischere Staatsaufsicht der Hvvothekenbanke» als bisher gefordert. Berlin. Wie die „Germania" aus Rom meldet, Hot der Papst die „Gesellschaft des göttlichen Wortes sür auswärtige Missionen", der auch Biichof A nzer anaehört, desi itiv bestätigt Leipzig Das Reichsgericht vciwarf die Revision des Meilers Bernhard Maslolf in Könitz, der vom dortigen Schwurgericht am 10. November vorigen Jahres wegen Meineids in einem Halle zu einem Jahr Zuchikaus verurtheilt worden ist. »erncr die Revision des Staatsanwalts gegen das Geiaminturtbell. und zwar als theilwene unzuläffia. Es waren nur prozessuale Beschwerden ohne allgemeines Interesse erhoben woiden. Köln. Der Stand des Rheins bei Köln ist 4 05 Meter gegen gestern — 14 Cm. Ter Neckar ist 68, die Mistel 72 Cm. gekallen, dagegen ist der Rhein bei Canb 25. bei Koblenz 24 Cm, gestiegen. München. Die „Münch. Neuesten Nachrichten" melden: .Von zuständiger amtlicher Stelle werden wir zu der Erklärung ermächtigt, daß die in der sozialdemokratischen „Münchner Post" wiederholt gebrachten Mittheilungen von Differenzen des Prinzen Also ns mit dem Vertreter des .Kaisers bei der Tranerkeier in Beimar und von einem sich hieran schließenden Meimrngs- ausnniich zwischen Berlin und München vollkommen aus der Luft gegriffen sind. Es entfalle» damit auch alle daran geknüpften Kombinationen." Stiiklgar t. Die Kammer der Abgeordneten nahm den Antrag, wodurch die Regierung erstickt wird, ini Bundesrath sür ausreichende Erhöhung der Einfuhrzölle auf Ge treide. insbesondere auch aui Gerste und Hafer einzutreten, mit i.t gegen 20 Stimmen a». Hur den Antrag stimmten auch p Mitglieder der VvWpartei. Die Kammer wurde sodann aus einige Wochen vertagt. ^ Deila». Der cz ethische Pfarrer Hirtel, welcher eine .Inspektionsreise durch die Industriegebiete unternahm, wurde wegen aufreizender Reden verhaftet und ausgewie!e». Kiel. Ter auf der Kaiserwerft angestetlte Taucher Grothen ist bei der Untersuchung des im KriegShasen »utergrgangeucn Damviers „Thusnelda" ertrunken. Tie Ursache ist noch nicht aufgeklärt. Madrid. Anläßlich der Erstaufführung des antiklerikalen Dramas „Elektra" von Percz GaldoS fanden im Teako Espanol und nach der Vorstellung auf den Straßen großartige Kundgeb ungen gegen die Je» uiten und die Reaktion statt. Galdos wurde von einer gewaltigen Menschenmenge unter Hochrufen auf die Freiheit nach seiner Wohnung geleitet. London. Der „Standard" meldet aus Tientsin Vom 31. Januar: Tie Amtsgebäude der vroviiorllchen Regierung der Stadt Tientsin sind in der verflossenen Nacht gänzlich durch Feuer zerstört worden. Nichts ist gerettet Das Feuer ist offenbar dnS Werk von B ra n d sti s te rn. In letzter Zeit wurden in Tientsin chinesische Plakate angeschlagen, in denen gegen die von der provisorische» Regierung zur '-i eckung der lausenden Ausgaben erhobene Steuer Klage geführt wnrde. NiIch. Tie Meldung, daß hier ruhige Bürger auf die An zeige von Polizeiagenten eingelerkert worden seien, wird als völlig erfunden bezeichnet. Kanton. Wegen des nächtlichen lieber falls ans dem Kanal zwischen Slmnlak und Knmschuk, wobei zwei deutsche Schußgenossrn in einem Hausboot von Piraten veiwundct und ein chinesischer Diener getödtrt wurde, ist auf Wunsch der deutschen Gesandtichatt in Peking von dem zuständigen chinesischen Gouver neur die Entsendung einer größeren Truppenobtlieilung zur Er greifung der Schuldigen angrordnet worden. Wegen ihrer Be strafung sind bereits Anträge gestellt, vorbehaltlich der Ent schädigungsansprüche der verwundeten Schutzgenoiken. Hongkong. Die See räuberet nimmt einen solchen Umsang an. daß die Konsuln beim Vicekönig vorstellig wurden, den Wasserwegen einen besseren Schuh angedeiben zu lassen. Der Vicekönig entgegnete. er tbue alles Mögliche für die Sicherheit der Schifffahrt. Die Konsuln waren mit dieser Antwort unzufrieden. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 1 Februar. —* Ihre Königs. Hoheit Prinzessin Johann Georg beiuchir. begleitet von der Hofdame Frl v. Schönberg, den Kuust- salo» Emil Richter (Pragerstraße) und besichtigte n. A. die Por- trails von Vilma Parlaghi (Hürstin Lwoff). —* Die Stadtverordneten batten in ihrer gestrigen Sitzung eine Tagesordnung von mrr 7 Punkten zu erledigen. Zur Negittrande war eine Zusammenstellung der im 4- Quartal 1900 beim elektrischen Sttaßenbahnbetrlebe vorgetommenen Unfälle ein- qrgaugen. Das Verzeichnis; ist an die Stadtverordneten vertheilt worden, die Prcffe bat dasselbe aber nicht bekommen. Bei diesem Punkte ergreift Vicevorsteher Dr. Hackel da§ Dort und erklärt, er weide diele Zusammenstellung besprechen, sobald vom Rathe eine Antwort auf seinen Antrag, daß die Straßenbahnwagen langsamer fahren möchten, eingeganaeu sei. — Nack einer längeren Aussprache wird der Vorstand ermächtigt, den von beiden städtischen Kollegien beschlossenen 12. Nachtrag zum Ortsstatut, welcher die Aushebung der Ka u t i o nsv fl tch t der städtischen Beamten be trifft, zu vollziehen. In der Debatte wird aus einer in neuerer Zeitvorgelommene» Unterschlagung, wobei es sich um einen Be trag von 30000 Mk. drehen soll, die Nokhwendigkeit heraeleitet, Kautionen auch fernerhin zu erheben. Tie gegentheilige Anschauung gewinnt jedoch die Oberhand, nachdem der Herr Vorsteher betont hat. daß die Beamten bereits mit dem Rückempsang ihrer Kautionen rechneten und ihnen diele Freude nicht verleidet werden möchte, und nachdem St.-V. Ahlhelm daraus hingewiesen hat, daß die Kautionsstellung anch keinen sicheren Schutz gegen ver einzelte Veruntreuungen biete. kein Beamter aber seine Existenz so leicht anf's Svicl «ehe. — St.-V. Görldt erklärt ichrisklich, daß er wegen eines anhaltenden Augenleidens geuöthiqt sei, sein Amt als Stadtverordneter uiedcrzulcgen Mau genehmigt dieses Gesuch. — Kollegium ertbeilt dann ieine Zustimmung zur Er richtung eines vierstöckige» Ersatzbaues für die l. Bezirksschule auf dem städtischen Areal an der Melauchtlionstraße unter der Be dingung. daß von Benutzung des Daches auf dem nur dreigeschossigen Theike des Baues zu Tummelplätzen für die Kinder abgesehen werde. — Der Rath hatte beantragt, daß dem Bezrrksvcrcin gegen den Mißbrauch geistiger Getränke m Dresden aus die Jahre 1901 bis 1903 der bisherige Beitrag von jährlich 50 Mk. weitergewährt werde. Landrichter Dr. Heinze beantragte >cdoch die Erhöhung dieser Summe auf 500 Mk. mit der Beschränkung, daß dieses Geld lediglich für Dresden verwendet tverde. Die Stadtverordneten Dr. Hackel. Hartwig und Ploetncr niiterstützcu den Antrag mit wannen Worten und St.-Ä. Netich fordert das , Kollegium auf. sich sür die Mäßigkeilsbestrebungen mehr wie bisber zu interessiren. Bei anstrengender Arbeit bekomme ein Glas Wasser ! am besten. ES sei geiagt worden, aus der Hochschule werde das ! Trinken förmlich studirt. Davon stehe aber in keinem Studienplan j ein Wort. (Heiterkeit.) Jedenfalls sei es auch mit den Trint ! gelogen der Studenten bereits bester geworden. Oberbürgermeister Beutler drückt leinen Zweifel aus. ob allein mit solchen Vereins- bestrcbungen das vorgesteckte genannte Verein habe von denen er 500 Mk. . . sür Volksunterhaltungsabeude verwendete. Wichtiger sei eine wiche Veitheuerung der alkoholischen Getränke, daß sie nicht Jedermann zugänglich blieben. Nach Schluß der Debatte wurde der Antrag Heinze einstimmig zum Beschluß erhoben und der Roth um Beitritt ersucht. — Ferner beschloß man. der Schuhmacherinnung zur Unterhaltung ihrer Fachschule 150 Mk. und der Konditoren- Kreisinnung zum selben Zwecke 100 Mk. beizustenem. beschloß die Gewährung eines Gnadenmonatsgchalts an dieWittw« des Stadl baumeisters Vetters und nahm von einer Reche Positionen des Rechenschaftsberichtes sür 1899 Kenntniß. — Einem Antragc- Dr. Pilling gemäß wurde der Rath ersucht. Vorkehrungen zu treffen, daß bei Nichtzahlung der fälligen Beträge für <daS drc Absperrung des Gases für die Hansbeleuchtung vermieden werde. Antragsteller bezog sich dabei aus sein eigenes Erlebniß. daß der Hauswirtk bereits Nachmittags das Haus zugcschlosseu hatte, weil ihm das Gas abgelperrt worden war. — Darauf wurde in die geheime Sitzung eingctreten. —* Das Elbeis bei Leitmeritz, deffc» Abgang bereits vor einigen Tagen erwartet wurde, hat sich gestern Nachmittag 2 Uhr bei einem Wasierstande von -ff 156 Centimeter in Beweg ung geletzt und ist ruhig abgeschwommen. Die in Sachsen zwilchen Stmndt und Obervogelgesang gestern noch vorhandene feste Eisdecke ist durch das böhmische EiS gebrochen und ebenfalls zum Abschwimmen gebracht worden. Der EiSganginDres- den begann heute früh 4 Uhr: infolgedessen ist der Wasterftand hier zwar von 100 Centimeter unter Null am gestrigen Tage auf 40 Centimeter über 3lull heute Vormittag angestiegen: eiu weiteres gefahrdrohendes Ansteigen des Wajserstandes in Sachs« ist fedoch nicht zu besorgen, da in Leitmeritz heute bereits wieder er» Rück gang des Masters auf -ff 38 Centimeter eingetreten ist, auch vou sämmtlichen übrigen Pegelstationen in Böhmen Fall gemeldet wird. 3/och den vorliegend« Bericht« über die Schn«- veobachtungen in Böhm« sind nur die Randgeblrge daselbst mit übrigens nur geringen Schneeichichtm bedeckt (Riesengebrrge Maximum 17 Centimeter. Böhmeiwald Maximum 30 Centimeter). während das stäche Land nahezu schneefrei ist. —* Herr HvfprcdigerDr. Friedrich sendet uns unter Bezugnahme aus das Referat über den von ihm gehalten« Bortrag über die Gefahren derPhilosophieFriedrrckNietzsche's eiu Schreiben, in dem es nach sehr freundlicher Anerkennung des Referats in seiner Geiammtdeit heißt: .Rur gegen den Satz muß nicht gefallen. Vielmehr lautete die betreffende Stelle: „Mau findet Nietzscke's Bücher, und in erster Linie das phantastische: „Allo sprach Zarathustra!" in den Kreisen der Unreifen, der Halb gebildeten, schon auch der Schüler und Gymnasiasten, und vielfach im Salon vornehmer Damen aus den verschiedensten Gründen: bald weil u. i. w." Vorausgegangen aber war eine längere Schilderung über die sonstigen Anhänger, die unter gereiften Männern zu suchen sind, bis hin zu viel« unserer modernen Dichter. Ter oben beanstandete Satz würde ja auch nicht stimmen zu der Eingangs sHlgestelltcn Thatsgchc einer durch ganz Europa verbreiteten Nietzsche-Gemeinde. Ich gebe aber gern zu, daß dein, .Hören ein Mißverständntß nach drsser Seite leicht entstehen konnte." — Uebrigcns wird der ausgezeichnete Vortrag auf viel seiriges Verlangen im Druck erscheinen. —* Zur Feier von Kaisers Geburtstag veranstaltete der Verband der Studentenschaft der König l. Technischen Hock schule gestern Abend im BereinShause einen solennen Kommers. Knust und Wissenschaft. ff" Zum Best« ihres Freistellenfonds veranstaltete die Dresdner Musikschule (Dir. R. L. Schneider) gestern Abend im P/usenhau e ihr zweites diesjähriges Coneert. Das rege Interesse au der stetig emvorwachienden Anstalt, das die den Saal dicht füllende Hörerschaft durch ihr zahlreiches Erscheinen und ihren lauten Beifall knndgab. erwies sich auf's 3/eue in Rücksicht auf das gehaltvolle Programm und die theils hochachtbare, theiis ganz "onügliche Ausführung der Vorträge als ein vollberechtigtes. Lchilbert's .Unvollendete", die an der Spitze der Darbietungen stand, hat man i» Dresden von einem Schulcrorchester noch nie mals akkurater und veiständnißvollcr gehört als gestern u»ter dem intelligenten und anregenden Orchesterleiter Herrn Job. Reichert, der sich mehr und mehr als ein ebenso gediegener Musiker wie tüchtiger Pädagog dokumcntirt. Dieselbe uneingeschränkte Anerkennung erwarb sich das Anstaltsorchestcr und sein Führer mit der klaren und ffijchbcichwingten Wiedergabe einer noch nicht veröffentlichten Conrerl-Ouverture in L-äur („Reiie-Ouverture") von C Grammann, dessen vorgestriger Todestag (ff 30. Januar 1897) damit zugleich eine pietätvolle Würdigung erfuhr. VaS dem Nachlasse Grammann's cntnommene Werk athmet von Anfang bis Ende den Geist einer ungezwungenen, sreigucllendcn, Erfindung und malt in munter«, erquicklichen Weisen vie frische, frohe Lust des Wanderbursch«, der Goites weite Welt mit offenem Auge und offenem Sinn durch zieht. Eine Drucklegung des trefflich gearbeitet« Werkes ist »ach dieser gestrigen LedenSweckuna der bislang friedlich schlummernden Not« wohl nur eine Frage der Zeit. Außer in den beiden ge nannt« selbständig« Vorträgen bewährte sich das Orchester auch vortrefflich in der Begleitung zweier Solisten, eines Klavierschüler« des Her« K. Pretzsch und emeS Flötenschülers des Herrn Kammer- imisikus Peickek. Mit dem wohlgrlungen« Borttage des k-moll- Klavier-EoncertS (op. 21) von Chopin bestrndcte Herr Fritz Richter einen ausgezeichnet gebildeten Anschlag und eine höchst solide Technik: eine verzeihliche Befangenheit ließ aber — namentlich im Anfang — das Spiel noch etwas schüchtern und unfrei erschein«. Sauber und mit guter Tondildung führte Herr Sündig den Solo- vart einer gedankenreichen und anmuthigen Serenade für Flöte (6-iiur. op. 65) von Heim. Hofmann, dem „Mesnsineu"-Koin- ponfften. aus. der« 1. Satz allerdings etwas unter dem Ue'oereffer der Orchesterschüler zu leiden hatte, die ibren Kollegen ain Solisten- vulte beinahe mundtodt machten. Die einzige Bokaldarvictung veS Abends vermittelte Frl. W. Gähde, die mit angenehmer, von dem Geiangsmeislcr der Anstalt. Herrn Dr. Müller, bestens geschulter Sopranstimme einige Lieder von Schumann. Brahms, N. Franz und ein anspruchsloses, aber sehr gefälliges Liedchen von K. Pretzsch, „Veilchen". lang. Reine Intonation und gute Tonbildung sind z. Z. die Hauptvorzüge der Sängerin, während interessante und vertiefte Vortragsgestaltung vorläufig noch zu wünschen übrig lasten. An einem tonschönen Flügel von Zeitter u. Winckclmaim begleitete Frl. Job. Kunze die Sängerin tadellos. —llt. ff* Die vor einiger Zeit im König!. Kupferstichkabinet er- Sffnete VierteljabrSauSstellung sür Kunst in der Schule giebt dem hiesigen Zeichenlehrenierein Veranlassung, demnächst im Lehrerverem einen Vortrag über dieses Thema zu halten. Des gleichen hat die städtische «chulbehörde in Folge einer Anregung des ZeichenIehrervereinS diesen mit der Ausarbeitung eines de stimmten Planes zur künstlerischen Ausschmückung einer einzelnen Schule mit Bildern betraut und sich bereit erklärt, zunächst 250 Mk. zur Verwirklichung dieses Planes iu diesem ein« Falle zur Ver fügung zn stellen. ff* Auf Befehl Kaiser Wilhelms begab sich, beauf tragt vom deutsch« Botschafter iu Ron:, der deutsche Geneetlkonsul vo» Mailand, v. Haff, vorgestern Abend zu Frau Verdi-Carrara, um der Familie Verdi's die aufrichtigste Theklnahme und wärmste Sympathie des Kaisers aiiSzuiprech« für den unermeßlichen Verlust, welcher die Familie, Italien und die ganze Welt durch den Tod des unsterblich« Meisters be troffen hat. Abeud v rolle zum 100. Male ausgeführt. Zum ersten Male ging „Tor quato Tasto" am 25 November 1811 »nach dem vo» dem Dichter emgerrichten Manuskript" — wie eS ans dem Theaterzettel hieß— am Königs. Hoff und National-Theater in Seme. Die Ein- studirung leitete Jsfland persönlich. Pius Alexander Wolff. Mit glied des Hoftheatcrs in Weimar, spielte die Titelrolle alS Gast, während seine Gattin Amalie DM geb. Malcolmi die Rolle der Prinzessin nbeiiivmmen hatte )ür König!. Schauspielhaus« zu Berlin wurde gestern Koethe's ^Torauato T,a s so" mit MatkowSkv in der Titel- ff" Der bekannte Verlagsbuchhändler Hugo Svamer. eiu ebenst' ansgezcichnexer Fachmann, wie feinsinmger Litteraturkenner. der als eine Autorität in Fach- und Laienkreisen geschätzt wurde, ist gestern zu Berlin im 55. Lebensjahre gestorben. ff* DaSinberBreulcrStadtbibjiothckaufgefundcncErftllugs- werk Lortzing'S, ein Singspiel „DerPole und sein Kind" wnrde in Bremen zur Lortzing-Feicr ausgeführt. Es war schon l833 gegeben worden, aber dann in Vergcsienheit gerathen. ff* Der furtresslimc, ehrenfeste Sigl verkündet der Lescrschafr seines „Vaterland" de» Tod Verdi's in folgenden zwei uwmi- mentalen Sätzen: „Der größte italienische Tondichter Verdi ist iu: Alter von 87 Jahren gestorben. Gegen ihn war Rich. Wagner rin Waüenlnabc." — Einfach, aber geschmacklos, wie immer bei Herrn Slal. ff* Moskauer Blättermcldungen nach ist Gras Leo Tolstoi neuerdings wieder nicht unbedenklich erkrankt. Der Prozcfr gegen Marie Antoinette. Im Febrnarhcst der „Deutschen Revue" entrollt Prof. Dr. F-nnck-Brentanv ein neues Charakterbild der unglücklichen »Oester rcicherin", aus dem wir hier einen Abschnitt wiedergeb«. Nach den französisch« Quellen, aus Vene» der Verfasser geschöpft hat tritt uns Marie Antoinette in wesentlich günstigerem Lichte ent- die Seme folgendermaßen: Die Königin kam rn ihrer Trauerkleidung. Sie hatte sich so aut wie möglich mit den armseligen Kleidungsstücken hcrgerichtct. die man ihr gelassen halte, und ihre Haare, ihre arme» wecken Haare» in einer etwas hohen Frisur aufgesteckt. Es war kein Stolz, sondern Widerwille dagegen, das Volk durch das Schauspiel Ihres Elends weich zu stimmen. Hermann nnd Fouauier klagen Marie Antoinette an. daß sie auf den Leichnamen von Patrioten habe ivieder auf den Thron steigen wollnr. Sic antwortet: „Ich habe nie etivas Anderes ge wollt, als das Glück Frankreichs: möge es glücklich sein, ober wirtlich! Ich werde znfrieden sein." Krank, geschwächt durch an haltenden B'n!l"'ch"i. i-hne NMilna, ohneRiw-.'. mnß'dst'König''»
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