Volltext Seite (XML)
"N andernlaa. Brei« «ietteffihr. «ch 2 wart jweimonatl. LIL ro Vs. u°»d monatl. 7.^ Pf. Lie R-d-Mon be- findet sich Rinnen- gaffe 96^. ll. Et. MergerAmeigerK (- gr-sicher-,che Buch. Handlung,,» lende». und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. chN 80. Freitag, den 9. April. 1875. Feuilleton. Rosa Lichtwart. Novelle von S. Wichert. daß zwischen der schweizerischen Eeutralgewalt und der Kanton-Regierung von Bern ein Konflikt auSzubrechen droht. Zur besseren Orientirung des Leser» glauben wir der- ist°"l<d>n>g.) Aber auch die Verbindungen, die sich krustig genug er wiesen hatten, sür Diestelhorst die Zusammenkunft im Ge- süngniß durchzusetzen, blieben nicht unbenutzt und gaben den Vorstellungen des Gesandten Nachdruck. Um nicht zu oerletzen, wurde eine Kaution angeboten, und der Minister, der sich nach oben hin ohne Rückhalt sah, beschritt gern diese goldene Brücke und rettete den Schein eines gesetzlichen Verfahrens, lüm Nachmittage de» folgenden Tages ging sei der Gesandtschaft ein Schreiben ein, Latz der Frei- wsfung der deutschen Gouvernante Rosa Lichtwart nichts Entgegen stehe. I Norbert von Tiestelhorst konnte sein Wort lösen, und M lvfle eS wörtlich Hocherfreut über den glücklichen Er- V>lg seines energischen Eingreifens, begab er sich selbst nach wem Gesängniß und führte da» Mädchen an seinem Arm «US demlelben nach seinem Wagen. Sie sragte nicht, wie «r über sie zu bestimmen gedenke. Mit einem Vertrauen, Welches das Dankgesühl rechtsertigte, überließ sie sich der Leitung ihres großmüthigen N-tterS. Und ihn selbst erhob »aS Bewußtsein einer edlen That. Er faßte die Hand der Meinen Waife, die neben ihm saß und die Thränen der preude aus den glückselig verklärten schönen Angen trocknete, »Ind sagte welch und doch mit aller Zuversichtlichkeit: „Ich «erde Sie nicht verlassen, liebes Kind — glauben Sie mir." Er hatte für sie einige Zimmer in seinem Hotel ein- »ichten laßen und sie bezog dieselben unbedenklich. Eie »allen Verbindung mit der Bibliothek, di- er ihr zur Ver- weiter unten folgenden Schluß der Gneist'schen Rede Die französischen Agenten, denen durch das Pserde- auSsuhr-Verhvt-der Markt üe Deutschland verschloßen ist, haben sich jetzt nach Rußland gewandt. Mn erster Dran», port von 500 Kavalleriepserden langte dieser Tage mit der Eisenbahn in der Hafenstadt Liban an, um von dort über See nach Kopenhagen und weiter nach Frankreich dirigirt zu werden. >ruS unbekannten Gründen wurde aber die Verschiffung von den dortigen Behörden bisher noch nicht gestattet. Die Engländer werden in neuester Zeit sehr empfind lich, wenn man von dem Schwinden ihres auswärtigen Einflüsse« spricht. Ueber diesen heiklen Punkt äußerte dieser Tage der Unterstaatssekreiär Bourke seinen Wählern gegenüber: „Es ist häufig von Bierbankpolitikern kleinerer kontinentaler Staaten bemerkt worden, daß Englands aus wärtiger Einfluß im Schwinden begriffen sei Er selbst Grundlage des gegenwärtigen Zwischenfalles ist die von Bern aus am 30. Januar »874 verfügte Verbannung der , . . „ infallibilistischen Geislüchen im französisch redenden Jura, hier darf man sagen: .Schuster, bleib'bei deinem Leisten;" die in einem gemeinsamen Dokument erklärt hatten,: der Meister muß den Aufenthalt im Geschäft und in der: daß sie das von der Regierung erlassene Verbot des amt- Familie dem Wirthshaui und den Volksversammlungen' Uchen Verkehrs mit dem abgesetzten Bischof Lächat nicht vorziehen, und Frau und Töchter sind nicht berufen, den § respektiren würden, und weiche daraus hin vom Berner kostbaren Narrheiten der Mode zu folgen. ES hat nie; Obergericht abgefetzt und des Landes verwiesen wurde», eine Zeit gegeben, wo die Bauhandwerker in Masse ein so; Zum Schutz der neu angestelllen Geistlichen mußten mehr reichliches Auskommen halten, allein auch keine, wo der mal» Truppen gegen die sanatisirten Anhänger der AuS- Vorwurs der Vergeudung, der Untreue, der Brutalitäten aller ^gewiesenen ausgeboten werden. Nun bestimmt die neu» Art, der Blutschuld so sehr auf der Minortät lasten als: Bundesverfassung, daß kein Kanton einen Kantonsbürger heute. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher, und, aus seinem Gebiete verbannen oder ihn des Bürgerrecht» wir befürchten, daß der Tag der Vergeltung an der Hand: verlustig erklären darf. Natürlich machten die Ausgewiesenen der Noth durch solches Treiben hcrbeigesührt werde. Es j diesen Umstand sich zu Nutze und ergriffen Rekurs an den kann nicht ost genug gesagt werden, Handel und Gewerbe. BundeSrath, indem sie betonten, durch ihr« Ausweisung gedeihen nur in ruhiger Zeit, wenn sie Hand in Hand; seien die Bestimmungen der Bundesverfassung ohne Weitere» gehen und durch das Vertrauen des Kapitals gestärkt > hinfällig geworden. Der BundeSrath erklärte nun zwar, werden. Gelehrte, national-ökonomische Abhandlungen-diese Behauptung sür zu weit gehend, fordert« aber die der Kathedergelehrten sind dem schlichten Arbeiter nicht -Regierung von Bern aus, ihre »uSweisungsversügung noch- begreiflich zu machen , dessen Kops ohnehin durch; mals zu begründ«». Zur Zeit ist uns noch unklar, welchen sozialdemokratische Schwätzer verdreht ist; wen« man ihm AuSgang die Sache nehmen wird, aber es stellt sich hier sein Sparkassenbuch vor und fragt, kannst du sparen oder systematisch zu verdummen. Wir verweisen hierbei aus dm nicht, so muß er die Auswiegler Lügen strafen. Die Löhne fallen und steigen mit den Handelskonjunkturen und der verständige Arbeiter darf nicht sorglos in den "Tag hinein- wirtbschasten, solidem muß in guten Tagen «ine Reserve für di« schlechtere zurücklegen Es -siebt Arbeiterfamilien wo Eltern und Kinder in einem Jahr« eine Einnahme von Tagrssch«». Freiberg, den 8. April. Wie wir gestern bereits minheilten, unterbleib» die Reise de« Kaisers Wilhelm nach Italien. Die Aerzte sind nämlich der Ansicht, daß die Verschieden heit de» deutschen und italienischen Klimas sür den Gesund heitszustand de» Monarchen nicht zweckmäßig erscheine. Ans will dieser Grund um deswillen nicht einleuchten, weil Was italienische Klima bekanntlich viel milder ist, als da» Deutsche, mithin auch sür den Gesundheitszustand keine Machtheilige Wirkungen sürchten läßt. Senden doch die Merzte sehr häufig Kranke zur Wiederherstellung ihrer Ge- Mndheit nach Italien. Dahingegen halten wir es im Hnteresse des Kaisers ebenfalls für wünschenSwerlh, daß Ale Reise unterbleibt, weil die Festlichkeiten nnd Ovationen, Menen der greise Monarch doch nicht entgehen könnte, ihn Immerhin sehr angreifen würden. B Wir schließen heute unsere Mittheilungen aus Harkort'» LArbeiterspiegel" durch folgende Betrachtung des ««kannten Wortes ab: „Handwerk hat goldenen Moden." Dieses Sprüchwor», sagt der Verfasser, ist mich heute noch in seinem vollen Richte, und der Mittel- Wand sollte anstatt überflüssiger Schreiber, da» Glück Muer Kinder im Stande der Handwerker begründen. Grundlos ist die Klage, da» Handwerk werde durch die Wroßindustrie verkümmert ; letztere liefert meist nur Halb- Aabrikate, welche das Handwerk verfeinert. Aufträge sind :m Blasse vorhanden, und da» große Publikum klagt, daß «» saumselig, theuer und auch schlecht d«dimt werde. Ist Hum Beispiel das Schuhwerk billiger geworden, seitdem die Nähmaschine die Stieselschäste näht und die Holzstiste durch Mliaschinen geliefert werde»? Würde der Klempner feine Mestellungen bewältig«» können, wenn er da» Eistnblech Mlbst verzinnen müßte, oder der Schmied, welcher jetzt fein Wsen vom Walzwerk gestreckt erhält, müßte er mit eigener Mund demselben da» richtige Maß geben? Wird nicht nn- Hklch mehr Damast gewebt mit Hülse des Jacquardweb- ftlhle», als wie damals, wo ein zweiter Arbeiter die Fäden zog? Erhält nicht jetzt der Tischler die vorbereiteten Bretter «» Werkstücke billiger und besser von den Schneidemühlen, aü er sie selbst bereiten könnte, erleichtern ihm nicht eine Wenge von neueren HUlsSwerkzeugen seine seiner« Arbeit? -Kreilich ist eine höhere Intelligenz ersorderlich, allein auch -.««sür ist gesorgt durch Wedeschulen, Gewerbeschulen und Höhere technisch« Anstalten, die aller Orten entstehe». Aller dings gilt e», de» Weg des alte« Schlendrians zu ver- Äassitl und dem Fortschritt nach allen Seite» bi» zu hul- Adigen. Wenn der Handwerker heute zu klage» hat, so ist «» über die unbotmäßige Fühlung seiner Gesellen, deren Mnfprüchs über das verständige Blaß hinausgehen. Wer Mie Handwerkerfamilie» vor sünszig Jahren kannte nnd mit Men jetzigen vergleicht, der wird zugebe» müsse», daß Klei- Mung, Hansrath und feinere Auswahl der Lebensmittel von habe von dieser Idee bei den Vertretern Englands nichts e,«decke» könne«. Es gebe keine Frage von allgemein kon tinentaler Wichtigkeit, über welche die britische Regierung nicht zu Rath« gezogen würde. Der Einfluß Englands müsse immer ein guter sein, den» die englische Nation sei nicht aggressiv; sie wünsche den Frieden und strebe nicht nach den Ländern, Rechten und Freiheiten anderer Völker. versäumen, was ein Lebe» erhalte» kön»te. nenne ich ihn: Die sosortige Auslieferung der j»ngen Dame, die sich in Ihrem Hause befindet, nnd da« Versprechen, dem Fürstin in seilten Beziehungen zu derselben nicht ferner in den Weg zu treten, autorisirt mich zur Zilrücknahme der Herausforderung." „Sie haben Recht, Herr Oberst, diesen Vergleichsvor schlag als eine» unmöglichen außer Rechnung zu lassen," entqegnete der Freiherr' stolz. „Rosa Lichtwart verläßt mein Haus nicht mehr." „So bleibt uns nur übrig, das Nähere wegen Zeit, Ort und Waffe» zu verabreden," sagte Boris, der diese Erklärung erwartet hatte. „Eine schnelle Entscheidung wäre wünschenSwerlh, damit der Zweikampf ohne Störung vor sich gehet, kann. Ich füge hinzu, daß mein Mandant ihn so lange fortgesetzt wünscht, bis der eine Theil kampfun fähig geworden." Herr von Tiestelhorst versicherte, daß er sich den Bedin gungen des Gegners, soweit sie von den beiderseitigen Se- kundanten sür zulässig würden erachtet werden, unbedingt sügen wolle, nnd versprach, noch an demselben Tage den Freund, ans welchen seine Wahl fallen würde, behufs der weiteren Verabredungen zum Oberst zu dirigiren, woraus ihn dieser besricdigt verließ. Der Freiherr hatte eine Forderung vorausgesehen; Sergeskoi hatte sich deutlich genug ausgesprochen, und wa» er über sein gewaltthätig-S Wesen durch Roia erfahren hatte, mußte ihm die Gewißheit geben, daß die Drohung ernst gemeint sei. Dennoch hatte er sich nicht hindern lassen, fein Ziel zu rerfolgen; nachdem er es erreicht, konnten die Folgen nicht auSblciben. Einem Manne seines Stande» und einein Militär erschien da» so natürlich, daß es ibm nicht einmal vorübergehend in den Sinn kam, dem Fürsten ans dieser Handlungsweise einen Vorwurf zu aber Thatsache« binstellt, wie e» zu seines Vater« Zeiten abermals heraus, daß unsere modernen Verfassungen und aussah in der Weit nnd wie dagegen in jetziger Zeit, so Gesetzgebungen nur unzureichende Waffen gegen einen Feind kann er dieser Logik nicht ausweichem Hält man ihm liesern, dem es leider zu lange gestattet war, die Massen 744 bis 950 Thaler halten. Damit vergleiche man die Beamtensamilien, Lehrer und das Militär, und man wird finden, daß diese gerechteren Anlaß zum Klagen haben wie jene. Vor einigen Tagen besprachen wir die Möglichkeit, daß der Fürstbischof von Breslau »ach feiner Absetzung sich in den österreichischen Theil sejner Diözese zurückziehen könn«. Von Berlin kommt nun die Nachricht, eS solle dem Bischof, sobald die gerichtliche Absetzung erfolgt sei, (denn bis jetzt ist er ja unr zur Niederlegimg sciiies Amtes auf- gesorder» ein Rückzug nach Oesterreich durch Jnternirung in Preußen abgeschnitten werde». Ob sich diese Nachricht, welche wir mit aller Reserve wicdergebcn bestätigen wird, muß freilich abgewartet werden. Unzweifelhaft ist die Schweiz »nS . Deutsche» im Kampfe gege» Rom ei»cn Schritt voran» nnd schon aus diesem Grunde haben wir alle Ursache, die dortigen Vor gang' aufmerksam zu verfolgen. ES ist bereit» gemeldet, fügung stellte und in der er selbst täglich einige Stunden zuzubringen pflegte. Einer seiner Diener und eine alte Äuswärterin wurden angewiesen, sie als ihre Herrin zu betrachten. Es schien sich von selbst zu verstehen, daß Rosa ihr Asyl nicht so bald verließ, und auch sie selbst dachte bei so gütigem Entgegenkommen kaum ernstlich darüber nach, wie sie sich in Zukunft ihrem Schutzherrn gegenüber zu v-rhalteu habe. Nur wie sie sich ihm dienstbar machen könne, sorgte sie still sür sich, und sragte wohl auch bei erster Gelegenheit danach. „Sie werden nur mein Haus lieb mache», wenn Sie bleiben," antwortete der Freiherr herzlich, „und diese Wohilhat wiegt reichlich die kleinen Dienste aus, die ich Ihnen leisten durste. Ich habe das tiefste Bedürfniß, ein gemüthlicheS Heim zu besitze«, und daß ich eS lange e»tbehren mußte — vielleicht nie befaß, hat mir Kummer genug bereitet. Ich betrachte es als einen Glücksfall, daß ich Sie fand, und würde Sie schwer vermissen, wenn ich Sie nun verlieren sollte. Kann Sie das nicht vollkommen beruhigen ?" Rosa wußte daraus nicht» zu antworten, aber das Herz schlug ihr sroh in der Brust. - Gab eS also doch noch nach ihrem Vater einen Menschen aus der Welt, dein sie etwa» sein konnte — nicht durch : da», was sie leistete, sondern durch das, wa» sis war? — Leider störte bald ein unerwartetes Ereigniß da» fried liche Behagen dieser ersten schönen Tage. ' Eines Vormittag» ließ sich ei» Oberst Vori» bei dem Freiherrn melden und wurde angenommen. Er überbrachte ' eine Herausforderung de» Fürsten SergeSkoi, seines Fein- . de». „Der Grund derselben ist Ihnen bekannt," sagt« er, : „und jeder ÄermittelungSversnch wäre, wie ich überzeugt ' bi», bei de» Gesinnungen Ihres beleidigte» Gegner» ganz unnütz, wenn ich voranSsetzen darf, daß Sie selbst den einzigen Vergleichsoorschlag, der ihm acceptabel erscheinen ' würde, von der Hand weisen müssen. Nur um nichts zu dem fortgeschrittenen Wohlstände zeugen. Damal» kaufte der Hausvater das nöthige Material und nahm den Meister und feine Gesellen auf einige Tage In Kost und Lohn ; v-vp». ^nr or«---« ^«-»«rung-r-g-nno-n-v-r---- viele Handwerker hatten so zu sagen eine« Waudeltisch, den Sache etwa» näher treten zu müssen. Die materiell«, heut zu Tage sogar der Flickschneider verfchmäht. Jetzt -—— geht der Kunde mit seiner Bestellung zum vielbeschäftigten Meister und dringt vergeblich aus Ablieserung. Doch auch