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ess» Früher Wochen- und Nachrichtsblatt ^3 Mgetlatt in §Mrs. Wlit, Lensdrs, Mirs, 8t. W«, HM-Äit, M««. MW, 8ckl««s>»ii, Wsn rt. Wis, 8t. ZM 8t. Will, 8t«l»>,ls. Nim, Wmilse». LMM u> AMti» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttat zu Lichtenstein -—-— Älteste Zeitung im KönWHm AmkZgßrichtsLeM —- — — - — S8. Jahrgang. - - - — - - —— Nr. 248. NLWchZLN Freitag, den 23. Oktober LLZWMW 1S08 «,s<« Watt ns««int tägltch auß» Corn- und 3'sttog« ««Zmittag» für L«n solgindk« Log. - WntrljShrlich« Wzvgrptti» 1 Mark 50Winni«,, Lurch die Poft»,«am 1 Mk. 78 Pi «iNFrlnr Numvurn 10 P sinnt«,, »«prvurgrn nrlmin außer L«r »;ptdition in Lichirr ft,in, Lwickauirftr. Nr. Üb, alle Aa»s«lich,n Popanpall,n, Postdottn, scwi« Lie «v-träaer «nta«a«n. Ins,rat« w,rd,n di« sünfgr^clten« «rmdzeilr mit 10, sür aulwcntig« Jnsn.ntm mit l8 Pia. b««chn«t. RiNrm«»««« 30 Pso. Im omilich.n r,il, krst,t die zwiispalüae «eil, SS PL. Ua»»s»rech.««schl«tz N». 7. J»srratr»-«»«ahwe lüglich »1» spüteften» vormittag« 10 Uhr. Telegramm-«drrffe r Ta gedla t t. Freitag, den LS. dieses Monats «send» 8 «he fkrdrt kn Sitzungszimmer des Rathauses öffentliche Stadtverordneten-Sitzung Lichtenstein, am 22. Oktober 1908. De« Borstoh«. Tages-Ordnung. 1. Richttgsprechung städtischer Rechnungen. 2. Mitentschließung wrgen ander weiter Festsetzung der Bnlaussprrise sü« dir Serberseld parzellen. 2. Desgleichen wegen Verwendung des Vasanstaltsreingewinnes und Atzung der Basanstaltsanleihe. 4. Desgleichen wegen BewMaung eines Beitrag« zur Gründung eines Arbeit-' Helms tür blinde Mädchen in Lbemnitz. ö Genehmigung eines von der Stroßenbauoerwaltung verlangten Reverses, betr. die Urb« rahme eines Alles dir Inneren Hartenstein«! Straß« aus Anlaß der Vachüberwölbung. 6. Kenntnisnahme von der Ueberweisung eine» Stistungtkapital» der ver« storbenen Frau verw. Laux. 7. Mitentschl'eßung wegen Lbsendung einer Petition gegen die Vorlage über eine GoS» und Glekkizttütssteuer. 8. Beitritt zu einem R^sbeschirsse, betr. den Beitritt zu dem Giroverbanbe sächsischer Gemeinden. 9. Umsrage. Hieraus nichtöffentliche Sitzung. Die «olkbibliothek,o Callnberg ist von 2—3, WwiW^D« und G«u«v«id« II—12 Uhr gMmt. Sparkasse « St. Egi-iem Geöffnet: Li-erstog- und Uvettags von nachmittag 3 bis 6 Uhr. Di« Einlagen werden mit o^ verzinst und geheim behandelt. Seschästs- lokal: Gemeindeamt daselbst. Das Wichtigste. * Falls nicht unvorhergesehene Hindernisse eiu- treten, findet heute Donnerstag der Aufstieg Zep Pelins statt, dein auch Prinz Heinrich von Preußen beiwohnen wird. * Der frühere Ministerialdirektor im vreustifchen Kultusministerium, Wirtlicher Geheimer Rar Tr. Alt- Hofs, ist am Dienstag abend in Steglitz bei Bertin igestorben. * Um den Schah von Persien zur Wiederher stellung der Perfassung zu zwiugm, haben sich die Bewohner der Städte Tiflis und Täbris telegraphisch -an die europäischen vk'sandtschaften in Teheran ge wandt. * Zwischen dem König und dein Kronprinzen von Serbien haben heftige Austritte stattgefunden. Der Kronprinz wollte sich tätlich an seinem Pater ver greisen. * Oesterreich erklärt, aui der geplanten Balkan konferenz nur zu erscheinen, wenn die bosnische Frage nicht erörtert ivird. Die Anerkennung Muley Haflds. Frankreich unt Spanien haben, wie wir bereits meldeten, jetzt bei der deutschen Negierung und auch bei den übrigen Signatar-Mächten der Algeciras-Akte, ihre Antwortnote auf die letzten deutschem Vorschläge über die Anerkennung Muley HafidS überreicht. Der Vereinbarung dieser Note kam die Ablenkung der all gemeinen Aufmerksamkeit durch die Orientkrisis zu statten: sic ist, durch Hetzereien und chauvinistische 'Treibereien ungestört, in Ruhe zustande gekommen. Und der Erfolg der diplomatischen Bemühungen dürfte alle Beteiligten befriedigen. Ter Inhalt der Nole wurde in einer offiziellen Mitteilung der französischen Negierung bekannt gegeben, die aus Paris wie folgt telegraphisch übermittelt wird: Ausdrückliche Bestätigung der Algeciras Akte, der Dienstvorschriften mit Ausfiihrunasbestimmuu- . gen für die Polizei, des Mandats zur Unterdrückung des Waffeufchmuggels an der Küste, der -Verbind sich leiten des Machsen Privatleuten gegenüber: Haf- - tnng für die von Abdul AsiS bis zu seiner Verzicht leistung aus den Thron gemachten Anleihen, ab gesehen von der endgültigen Anerkennung der Schul ' den an Private-, Bestätigung der Kommission zur Festsetzung der vom Machsen zu leistenden Ent fchädigungen in Casablanca. Wester wird verlangt, - daß der- neue Herrscher die zur Sickwrstellnng der ! Freiheit und Sicherheit des Verkehrs erforderlichen - Maßnahmen trifft und feinem Volke seinen Willen tundgibt, mit allen Ländern und allen deren Unter tauen Beziehungen zu pflegen, wie sie dem Völker- H recht entsprechen, unter Wahrung des Rechtes jeder Macht, die Regelung von Fragen, die sie allein berühren, für sich allein zu verfolgen. Es wird äuge kündigt, daß Frankreich und Spanien sich ^Vorbehalten, die Zurückerstattung ihrer mili- i tärischen Ausgaben und die Zahlung einer Ent schädigung für die Ermordung ihrer Staatsange hörigen zu fordern, ebenso wie die anderen Staaten, die sich hinsichtlich dieses letzten Punktes in der selben Notwendigkeit befinden würden. Mulen Ha lid wird ersucht, ausdrücklich seine Erklärungen zu bestätigen, damit mau ihn als Sultan anerkennen kann. Schließlich wird er an die Gründe erinnert, die eS für ihn empfehlenswert machen, darin ein- zuwilligen, das; seinem Bruder und Vorgänger eine angemessene Lebenshaltung ermöglicht und den Be amten des früheren Machsen eine gerechte Behänd lung zuteil wird. Der ganze Tenor dieser Kundgebung bestätigt, was wir seinerzeit beim Erscheinen der letzten deut schen Note geschrieben haben, das; nämlich die Ver ständigung keine Schwierigkeiten mehr bieten kann. Man kann sie jetzt als perfekt ansehen. Der fran zösisch-spanische Vorschlag komm! den von Teutsch land geäußerten Wünschen und Bedenken in einer Weise entgegen, die hier lebhafte Befriedigung er wecken must. Die Verhandlungen werden, der deut schcn Anregung entsprechend, in die Hände des diplo matischen Korps in Tanger gelegt. Der Passus über den Widerruf des Heiligen Krieges ist verschwunden, an seine Stelle die an Muley Hafid zu richtende Aufforderung zu einem Versprechen getreten, das sein Ansehen bei den Marokkanern nicht in Frage stellt. Ueber die anderen Punkte hat schon bisher kaum Meinungsverschiedenheit bestanden. Mit der genauen Definition der Verpflichtungen, die der Beitritt zur Algeeiras-Akte für Muley Hafid bedeutet, wird mau sich überall einverstandeu erklären. Dje marokkanische Angelegenheit ist jetzt dank dem in Berlin ivie in Paris wach gewordenen Verständnis für die beider festigen Interessen ins richtige Gleis gebracht. Tie wohltätigen Folgen für die künftigen Beziehungen der beiden Länder, die auch gemejnfame Anschauungen in der Balkanpolstik verbinden, können nicht aus bleibe» und tragen boisenstich auch dazu bei, hast der Zwischenfall in Casablanca bald in befriedigen der Weife beigclegt wird. Deutsches Reich. Dresden. (L ä ch s i f cd e W a h l r e ch tsdevu - t a t i o n. In der gestrigen Sitzung der Wahlrechts devutation stellte Staatsminister Tr Gras von Hoben thal und Bergen fest, es gebe letzt leine Einzelwahl kreiseinteilung mehr, sondern es liege lediglich ein Vorschlag und zwar ein Cventnalvorichlag der Regie rung vor. ES sei ferner nicht richtig, wenn verschiede ne Zeitungen seinen Beamten Vorwürse macksten, da er allein die Verantwortung auch für die genannte Eventualvorlagc trage. Es wurde zunächst dann Paragraph kl einstimmig angenommen, wonach nie mand das Stimmrecht an mehr als einem Orte aus- üben darf. Tann entspann sich eine mehrstündige Debatte über Paragraph 12, Absatz l, beiressend die Verhältniswahl in den Großstädten. Von liberaler Seite wurde betont, daß die Verhältniswahl iin gan zen Lande noch das kleinere Uebel sei. Man möcht« den Paragraphen nach den Beschlüssen der zweiten: Lesung ohne Verhältniswahl wieder Herstellen Kon servative Redner verschlossen sich nicht den Bedenken, welche die Einsührung der Verhältniswahl nur in den Großstädten hat. Ltaatsmiuister von Hohenthak erklärte, die Regierung sehe am liebsten die Ver hältniswahl für das ganze Land, aber sie werde sich mit der Befchränknng auf die Großstädte als mit dem Erreichbaren begnügen, jedoch au dieser Mindest- sorderuug unbedingt sesthalten. Darauf wurde Para graph 12, Absatz 1, nach dem Cventualvorschlag"mit 11 gegenl K Stimmen angenommen. Ter später hinzn- tretende Abgeordnete Bär erklärte, daß er auch da gegen gestimmt haben würde. An den weiteren Ab sätzen des Paragraph 12 wurde noch bemängelt, daß die Gruppeu-Marken, die auf die Stimmzettel auf- zuklebcu sind, zu wenig zuverlässig seien. Es wurde besrhlojfeu, die Abstimmung an zwei Wahlurnen Mit zwei getrennten Wahllisten für die beiden Gruppen vornehmen zu lasse». Tie Abstimmung zu Absatz 7 wurde ausgesetzt. In Absatz K wurde eine Bestim mung ausgenommen, daß, wenn in einem Kuvert mehrere Stimmzettel enthalte» sind, diese sämtlich keine Gültigkeit haben. Berlin. (Tie Braut des Pri u z e II A u g u st Wilhelm von Preußen, Prinzessin Alexandra Viktoria, traf gestern in Berlin ein. Heute sinder die Vermählung statt. — Gegen die Rcichserb , cb a f t s st e u e r .) Im preußischen Herrenhaufe ist ein Antrag des Grafen Mirbach eingegangeu, der. unterstützt durch eine große Anzahl Mitglieder der Fraktion der Rech ten, verlangt, das Herrenhaus wolle beschließen, die Staalsregierung zu ersuchen, gegen jeden weiteren Ausbau der Rcickism bschaitssleuer Stellung zu neh men. - > Z n r K riiis auf der Ballanhalb - i ii f e I.- Herr Iswolski ist von Paris nach Berlin abgereist. Seine Verlzandtungen mit den franzö sischen StaalSiuäunern sollen zu einer vollkommenen Verständigung geführt haben, und in Paris botst man, daß sich Teutfctzlaud dem englisch russisch irau- zösischeu Programmeutwurie anschließeu werde. So ohne »»eueres wird das uatürlicb uicyt geschehen, da die deutsche Regierung balboffiziös erklärt bat, iie werde nur eiu Kouiereuzvrogramm auiiehmcn, das vou Sesterreich Ungarn gebilligt werde. Seither haben nun die Türkei und Sesterreich und die Türkei und Bulgarien selbständig mit Verhandlungen begon nen, so daß man eigentlich nicht mehr weiß, worüber außerdem die Konferenz noch beraten soll. Es fei denn, man sage offiziell Ja und Amen zu allen den Abmachuugim, die die beteiligten Mächte unterein ander daun bereits getroffen Holum nurden. Wozu daun aber noch die ganze Konferenzkomüdie. — iDer außerordentliche meckleubur- gische Landtag wurde gestern durch einen Laud- tagsabickned des Giwßherzogs geschlossen, in dem es heißt, der cKrvßherzog müsse aus das tiefste be-