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Ihr Abendz t ürkung des -tadttheatn rstehtt. hme bei di« Lchmückunz )ank lldrrcht. oller TW! ick bei dm u sagt nur n Dank offma«,. nie isereö lieW nüt Blumw ihestätte k- -errn Kantoi tner für di- iven Nichay auch Hem ichen Wow 1 ein reichn ssendörfer. n Tagen bk! Sohnes und ^endlich viel und TW nicht umhin aufrichtigsten : vor gleiche» 25. tauteuffel, fei. g. igange memed alten allseitiz ie und ehrende aufrichtigste I, Dresden, Schseeberz Jan. 1885. iknux, unterbliebenen a geöffnet alle ouuab. NachL reige. . a. o. schänlv lasse, rwaltu«g. H. anuar, Abend» ml«n- hes. ilage. / ^er AmtMM W sic Nmglichen und Wüschen Behörden zu Freiberg und Brand. Leramworüicher Redakteur: Julius Brau» in Freiberg. -. , — Inserate werden bisBormittug 11 Uhr augenom- ll «NFMB» Sonntag, den 18. Januar. !1885. Die Woche. Wie die russischen Anarchisten den Polizeiobersten Sudeikin, so haben deutsche Anarchisten in den letzten Tagen den Chef der politischen Polizei in Frankfurt a. M., den schneidigen Polizeirath Rumpff ihrer Rache geopfert. Die Annahme, daß dieser im persönlichen Umgang liebens würdige Mann einem Akt der Privatrache zum Opfer ge fallen, ist völlig ausgeschlossen, da Rumpfs nur politische Gegner besaß. Den Anarchisten und Sozialdemokraten, die er von amtswegen zu überwachen hatte, war er beson ders verhaßt, seit es bei dem Leipziger Hochverrathsprozeß gegen die Urheber des Frankfurter Dynamit-Attentats be kannt worden, daß es sein Agent Horsch war, der sich heimlich in die Reihen der Anarchisten eingeschlichen halte, um deren Pläne auszukundschaften. Damals sprach sich der Gerichtshof sogar tadelnd über Rumpffs Polizeipraxis aus, aber auch später wurde dieselbe noch dem Agitator Most und dessen speziellen Anhängern gefährlich, weil Rumpff in persönlichen Beziehungen zur Londoner Polizei stand. Die Vermuthung liegt deshalb nahe genug, daß der Unglückliche von einem Anhänger Most's oder von einem der inzwischen aus dem Zuchthause entlassenen, im Leipziger Hochverrathsprozeß verurtheilten Sozialdemokraten er mordet wurde. Die Muthmaßungen der Frankfurter Polizei über die Pcrsün des Mörders und das Thatmotiv scheinen bereits eine bestimmte Gestalt angenommen zu haben. Seit vierzehn Tagen ist ein anarchistischen Tendenzen huldigendes Individuum aus seinem Wohnort verschwunden. Dies wurde von der ihn beständig überwachenden Polizei allen Behörden mitgetheilt, da man die Möglichkeit im Auge hatte, daß der Verschwundene mit einem anarchistischen An schlag im Zusammenhang stehe. Man nimmt an, daß die in dem nach mehreren Städten geschickten Telegramm des Frankfurter Polizeipräsidiums der That verdächtigte steckbrieflich bezeichnete Persönlichkeit mit diesem verschwun denen Anarchisten identisch ist. Der Partei des Mörders bringt die Unthat sicher nicht Gewinn. Rache trägt keine Frucht; ihre einzige Sättigung ist Grausen! Das in Elberfeld vorbereitete Nicderwald-Attentat, der kürzlich stattgestmdene Versuch, das Polizeigebäude in Frank furt am Main in die Luft zu sprengen und der nun an Rumpff begangene Mord scheinen in so enger Verbindung zu stehen, daß sich Frankfurt auf den kleinen Belagerungs zustand gefaßt machen muß, der wiederholt über Berlin, Hamburg und Leipzig verhängt wurde. Die anarchistische Organisation findet vielleicht anderwärts einen Unterschlupf, aber die Sache der Sozialdemokraten erleidet dadurch einen neuen empfindlichen Schlag. Aus dem Tone, mit welchem Fürst Bismarck im deutschen Reichstage die von dem Zentrum angeregte Einführung des Normalarbeits tages zurückwies, ließ sich unschwer entnehmen, daß die Rerchsregierung nicht gesonnen ist, auf dem Gebiete der Sozialpolitik Zugeständnisse zu machen, welche die Indu strie gefährden, oder sich von Ultramotanen und Sozial demokraten in ein anderes Fahrwasser drängen zu lassen. Seit der Wiedereröffnung der Session ist die oppositionelle Mehrheit im deutschen Reichstage ziemlich kleinlaut ge worden, so daß die Berathung des Mllitäretats ver- hältnißmäßig glatt abging und der Nachtragsetat für Kamerun in dritter Lesung zuletzt ohne jede Debatte Annahme fand. Die den Wünschen der Sozialde mokraten so ziemlich entsprechenden sozialpolitischen Anträge des Zentrums haben zwar zu mehrtägigen Ver handlungen geführt, die aber einen fast akademischen Cha rakter trugen, weil die verschiedenen Parteivertreter in durch aus ruhiger und sachgemäßer Weise, weder provozirend, noch unterbrochen von den Gegenparteien, die Gründe ent wickelten, welche für ihre im Anschluß an die ultramontane Anregung gestellten Anträge maßgebend waren. Fast eine jede Partei hatte einen solchen Antrag eingebracht und damit ihr lebhaftes Interesse an den zur Diskussion stehen den Gegenständen bekundet. Bedeutsam war nur die Ab fertigung, welche dem Zentrum von dem deutschen Reichs kanzler zu Theil wurde, der die Unausführbarkeit der ultra montanen und sozialdemokratischen Forderungen überzeugend nachwies. In letzter Zeit ist die Anhängerschaft des Abg. Windt horst auch von den publizistischen Organen des deutschen Reichskanzlers stark mitgenommen worden und tritt deshalb unverkennbar verbittert in die neue Session des preußischen Landtages ein. Zu dieser gegenseitigen Verstimmung hat auch die in Braunschweig immer kühner auftretende welfische Agitation für den Herzog von Cumberland beigetragen, welcher der hannöversche Exminister Windthorst nicht allzu! fern stehen dürfte. In dem preußischen Landtage, der am! Donnerstag mit einer von dem Minister von Putttamer verlesenen Thronrede eröffnet wurde, kann die braunschwei gische Frage höchstens leise gestreift werden. Dagegen sind in dieser Session lebhafte Steuer-Debatten zu erwarten, da die vorjährigen Steuervorlagen, wenn auch in etwas ab geänderter Gestalt, abermals von der Regierung zur Be- ralhung gestellt find. Außerdem scheint es, daß die Erörterungen über die Zollgesetzgebung des Reichstages und über die preußische Kirchenpolttik einen breiten Naum in der Diskussion einnehmen werden. Gelegentlich einer Festtafel zu Ehren des elsaß-lothrin gischen Landesausschusses hob am letzten Mittwoch der Statthalter Freiherr von Manteuffel wiederholt hervor, daß den Reichslanden zunächst die vollen Verfassungsrechte noch nicht gewährt werden könnten. Vorher müsse Elsaß- Lothringen erst seine Zusammengehörigkeit mit Deutschland offen und rückhaltslos anerkennen und sich von dem Einflüsse frei machen, den die französische Presse noch immer ausübe. Die Czechen des österreichischen Staates schicken sich an, im Llpril dieses Jahres die tausendjährige Wiederkehr des Todestages jenes Apostels Methodius glänzend zu be gehen, der die jlavischen Bewohner Mährens einst der römischen Kirche zuführte. Die- bei dieser Feier zu erwarten den Demonstrationen haben voraussichtlich eine doppelte Spitze, die sich theilö gegen die deutschen Bewohner Mäh rens, theils aber auch gegen die slavischen Stammesbrüder in Rußland richtet, welche der griechisch-katholischen Kirche angehören. Aus dem letzteren Grunde ersahren die Vorberei tungen zu der mährischen Methodiusfeier in dem russischen Blatt „Nowoja-Wremja" eine sehr abfällige Beurtheilung. Dagegen sprichtdiein der galizischen Stadt Lemberg erscheinende „Gazeta Narodowa" die Vermuthung aus, die kürzlich im „Deutschen Reichsanzeiger" gegen den Krakauer „Przeglond" gerichtete Note sei auf Anregung Rußlands veröffentlicht worden, welches die Vorbereitungen zur Millenniums-Feier der Slavenapostel Cyrill und Methodius als eine Kundgebung des österreichischen Panslavismus mit scheelen Augen ver folge und eS dem Przeglond, als Organ des polnischen Festkomitees, offenbar übelnehme, daß derselbe mit Eifer für das Gelingen der projektirten Feier eintritt. Mit wahrhaft fieberhaftem Eifer wird von der italienischen Admiralität die Ausrüstung eines Ge schwaders betrieben, von dem Niemand recht weiß, wozu dasselbe bestimmt ist. Der aufgesammelte Proviant ist so bedeutend und die Zahl der für die geheimnißvolle Expe dition bestimmten Truppen so zahlreich, daß eine bloße Verwendung zur Ablösung der Garnison von Assab un glaubhaft erscheint. Die ursprüngliche Annahme kolonialer Versuche in der Nähe des KongostromeS ist in glaubhafter Weise widerlegt worden. Dafür gewann das Gerücht Nahrung, daß von Italien aus unter englischem Beistand ein Anschlag aus Tripolis im Werke sei. Zu einem solchen folgenreichen Abenteuer wäre der jetzige Zeitpunkt kaum glücklich gewählt. Die französischen Kammern wählten in der letzten Woche ihre früheren Büreaus wieder, worauf sich der Senat sofort bis zum 29. d. M. vertagte, bis zu welchem Zeit punkt die neuen Senatswahlcn erledigt sein werden In der Deputirtenkammer kam erst noch die Interpellation Duvals über den Stand der Dinge in Ostasien zur Ver handlung. Wiederum gelang es dem Minister Ferry, den lästigen Frager glänzend abzusertigen und von der Kammer ein Vertrauensvotum zu erlangen, nach welchem sich die selbe ebenfalls vertagte. Die während der letzten Sitzung von dem neuen Kricgsmüüster Lewa! abgegebenen Erklä rungen wirkten entschieden befriedigend. Ueberhaupt erfreut sich Lewal bereits einer großen Popularität. Das Journal „Matin" erinnerte daran, wie Lewal 1862 zum Oberst lieutenant avancirte. Marschall Randon, der damalige Kriegsminister, legte nach dem Feldzuge in Mexiko dem Kaiser Napoleon eine Promotionsliste vor, auf welcher der Name Lewals fehlte. Napoleon III. wandte sich deshalb mit einer Frage an den Kriegsminister, welcher verlegen schwieg. „Ich weiß wohl," sagte der Kaiser, „daß der Major Lewal mich im Unmuth mit meinem Spitznamen „Badinguet" genannt hat Setzen Sie nur gleich seinen Namen auf die Liste, er ist einer unserer besten Offiziere und zu einer glänzenden Zukunft berufen." — Der Erhebung m Kambodscha legt die Regierung keine große Bedeutung bei, weil der König Norodom unbethei- ligt ist und dessen Bruder, welcher als das Haupt der Empörung gilt, beim Volke wenig Geneigtheit zu einem Feldzug gegen Frankreich gefunden und sich bei seinen feindseligen Schritten der m Hinter-Jndien eine so große Rolle spielenden „Seeräuber" bedient hat. Für die durch das Erdbeben im Süden Spaniens mitten im Winter des schützenden Obdachs beraubten Un glücklichen regt sich allgemein die Theilnahme. König Alfons begab sich selbst nach den am härtesten betroffenen Ortschaften und spendete nach Kräften Trost und Hilfe. Die spanischen Kammern willigten in den Vorschlag der Negierung, für eine Provinzial-Nothstands-Anleihe von 2 Millionen Pesetas die Garantie zu übernehmen. Auch außerhalb Spaniens schickt man sich an, den Opfern der Erdbeben Hilfe zu spenden. Der geschäftssührende Aus schuß des Berliner Hilfskomitees beschloß, die Veröffent lichung eines Aufrufes sofort zu bewirken, dem deutschen Kronprinzen hiervon Anzeige zu machen und denselben zu bitten, dem Unternehmen seine Unterstützung zu gewähren. In Dresden regte der preußische General Graf Monts Sammlungen für Spanien an und zeichnete selbst sofort 1000 Mark. Der Magistrat von Pest will in seiner nächsten Hauptversammlung eine Spende von 10000 Frks. zu Gunsten der durch die Erdbeben in Spanien Ver unglückten beantragen. Anläßlich der Großjährigkeitserklärung des ältesten Sohnes des englischen Thronerben, Prinz Albert, kam es in ganz Großbritannien zu vielfachen Loyalitäts-Kund gebungen. Außerdem erhielt der Prinz von dem deutschen Kaiser den hohen Schwarzen Adlerorden, von dem König Humbert den Annunziaten Orden, von dem leitenden Staats mann Englands, Gladstone, ein herzliches Glückwunsch schreiben. Der Rücktritt dieses greifen Ministers scheint nahe bevorzustehen und wird Sir Charles Dille als daS einzige Mitglied des liberalen Kabinets angesehen, das fähig wäre, bei der jetzigen schwierigen Lage Englands die Nachfolgerschaft Gladstones zu übernehmen. Tagesschau» Freiberg, den 17. Januar Eine Ordre des dMtfchett Kaisers bestimmt, daß die Offiziere des Posen'schen Ulanen-Regiments Nr. 10, am das Andenken ihres Chefs, des kürzlich verstorbenen Prinzen August von Württemberg, zu ehren, 14 Tage den Flor um den linken Unterarm, die Offiziere des Garde-Korps ü Tage, diejenigen des 1. Garde-Regiments z. F. und des Garde Kürassier- Regiments 10 Tage Trauer anzulegen haben. Der in derGarniwn- kirche veranstalteten Trauerfeier wohnte der Kaiser selbst bei. Ge folgt von dem deutschen Kronprinzen, dem Prinzen Wilhelm, den Prinzen Karl und Georg, zur Seite des herbei geeilten Prinzen Wilhelm von Württemberg, des Prinzen Nikolaus von Nassau und des Herzogs Karl Michael von Mecklenburg- Strelitz schritt der greife Monarch aufrechten Ganges, rüstig, aber sichtlich ergriffen durch die Reihen seiner Generale. Sämmtliche Minister, mit Ausnahme des Fürsten Bismarck, sowie Graf Moltke waren bei der Feier gegenwärtig, zu welcher Deputationen der Offizierkorps aus Potsdam, Spandau, Char lottenburg und Lichterfelde beordert warm, auch alle Berliner Regimenter Deputationen der Mannschaften entsendet hatten. — Mit Bezug auf das immer wieder auftauchende Gerücht, daß der König von Württemberg katholisch geworden, erzählt die „Kreuzztg.": Ein evangelischer Pfarrer habe sich das Herz genommm, beim König schriftlich anzufragen, ob dies Wahrheit sei und ob wirklich der König zu dem Besuch des evangelischen Abendmahls von den Jesuiten einm Dispens erhalten habe. Dieser Brief soll den König veranlaßt habm, dem Konsistorium die feierliche Erklärung zu geben, daß er von ganzem Herzm an der evangelifch-lutherischen Kirche hänge und in feiner nächsten Nähe nur einen Katholiken habe. Diese Erklärung mußte sehr wohlthuend wirken und allen verkehrten Argwohn niederschlagen. Die Kommission der noch immer in Berlin tagmden Afrikanischen Konferenz berieth gestern wiederum die für eine effektive Besetzung afrikanischer Küsten erforderlichen Formalitäten und die bezüglichen AnträgeJtaliens und Englands. Letzterer Staat will die erforderlichen Formalitäten auch auf weitere im Innern gelegene Gebiete in Anwendung gebracht sehen. Am Montag findet bei dem deutschen Reichskanzler ein Diner statt, zu welchen sämmtliche Bevollmächtigte uni» Delegirte der Kongokonferenz geladm sind.