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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19050102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1905010201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1905010201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- ab Image 9 enthält Beilage: " Mußestunden, 02.01.1905, Nr.1"
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-02
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
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Morgen-Ausgabe IVA. Nr. 2 Montag den 2. Januar 1905. Diese Rümmer ksftet aus alle« Ba-uhts« «ud bei den Zeitung»-l8erkäufrrn RrbnM«, »«» vrvrdtttu« 158 Fernsprecher 282 Iahannisgaff« 8. Houpt-Ftttale Dre»-«: ,Mari«ftrah« 84 (Fernsprecher Ami l Nr. 1718). Haupt-Ftltale Berlin: LarlDuncker, HerzaUBayrHosbuchdaudlg, Lü-ownrage 10 (Fernsprecher »utt Vl Nr. 460S). riMer IMblatt Anzeiger. Amtsblatt des Hömgtichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Nates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Bezugs-Preis . tu der Hauptexpeditton oder deren Ausgabe- stell« -»geholt: vierteljährlich^».—, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins HanS 8.7». Durch die Poft bezog« für Deutsch- laud u. Oesterreich vierteljährlich 4^0, für die übrig« Länder laut Zeitung-Preisliste. Arrzeigeu-PretS die 6 gespaltene Petitzeile 28 Reklamen »1« de» Redaktion« strich (4aejpatt«) 7b nach d« FamUienaach. richten (6 gespalten) SO — Tabellarischer nnd Ztfsernsatz werd« entsprechend hoher be rechnet. — Gebühren für Nachweisungen und Ossertrnannahme 2b -H. Tmeatzmeschlntz für Anzeigen: Abend-Ausgab«: vormittags 10 Uhr. Morgeu-Ausgabe: nachmittags 4 Uhr: Anzeigen sind stets au di« Expedition zu richten. Ertrn-Beilnge» (nur mit der Morgen- Ans gab«) »ach besonderer Vereinbarung. Die Er-ebtttv« ist wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis abends 7 Uhr. Druck und Verlag von 8. Polt in Leipzig (Inh. l)r. B, R. L W. Kliakhardt). 89. Jahrgang. Var klichligrte vo« läge. * Im Berliner Schlosse sand gestern der übliche I Große NeujahrSempfaug statt. (S. Dentsch. Reich.) * Di« Generalohersteu Graf Haeseler, von Hahnke und Krhr. von Loli wurde» zu Geueralfeldmarschällea eruaant. (S. Dentsch. Reich.) * Die Japaner haben da- ll-Fort und da- Pau- luugschau-Fort «iugeuomme». Die Beschießung von Port Arthur dauert fort. (S. letzte Dep.). * AdmiralToao hat neu« Blockadebestimmunge» für Port Arthur erlasse«. (S. letzte Dep.) * In Lod» sind erueute Demonstrationen vor gekommen, bei deue» »i»u Personen erschossen wurden. (G. Letzt« Dep.) Mrteniidettliirr. Der Zugang zu einzelnen Berufen hat wohl immer außer Verhältnis zu dem Bedarf gestanden. Die ein zelnen Berufe haben in der Beliebtheit gewechselt. Doch hörte man bald hier, bald da ein Ittagen über Heber- füllung. Die Ueberschützung der sogenannten akademi schen Berufe hält nun schon ungewöhnlich lange an. In wachsender Zahl -rängen sich die Gymnasialabiturienten zu den Hochschulen. Scharenweise lassen sie sich bet den gerade beliebten Fakultäten einschreiben. Früher bs- stand ein Ueberfluß an Theologen und Mathematikern; nach dem Verlassen der Universität hielt e» für sie schwer, einen Platz an der Krippe zu finden. In den jüngst der- strichenen Jahren strömten dem Aeskulap die Jünger in Ueberzahl zu, bi- ein Klagen über die Entstehung eines ärztlichen Proletariat» anhob und eine Verminderung oe» Zudrang«- bewirkte. Mit erstaunlicher Stetigkeit ist die Zahl der Juristen gewachsen. Die Statistik der Referendare im preußischen Justizministerialblatte zeigt, wie sich in wenigen Jahren die Zahl der jungen Juristen verdoppelt hat. Jene Statistik gilt nun zwar nur für Preußen. Das sächsische Justizministerialblatt veröffent- licht derartige Nachweisungen nicht. In Sachsen ist aber der Zugang an Juristen seit einiger Zeit weit größer als der Abgang. Für den einzelnen zeigt sich die» in der Erschwerung -es Fortkommens. Noch bis vor kurzem wurde in Sachsen die Mehrzahl der jungen Juristen nach der Ablegung der zweiten Staatsprüfung im Justiz. Lienste sofort al- GtaatSdiener fest angestellt, und nach drei- bis vierjähriger Assessorenzeit zu Staatsanwälten, Amts- und Landrichtern befördert. Dies« Zeiten sind nun vorbei. Ter Staat kann die tauglichen Bewerber nicht mehr unterbringen; er verfügt nicht über die er forderliche Zahl freier Stellen. Die Vermehrung der Richterstellen ist besonders in Len Großstädten noch immer Bedürfnis. Aber selbst wenn LaS Ministerium sie fordern, -er Landtag sie bewilligen sollte, würde nicht für alle Anwärter Platz geschafft. So müssen denn jetzt die Referendare zunächst mehrere Monate über die vor- geschriebene Borbereitungsdienstzeit hinaus auf die Zu lassung zur zweiten Prüfung und nach deren Ablegung wieder mehrere Monate auf Beschäftigung im Justiz dienste warten. Sie werden auch nicht mehr, wie früher, sofort als Staatsdiener an gestellt. Dies geschieht nur noch ausnahmsweise. Viele werden zunächst nur aus- hülfsweise, kommissarisch, wenn auch gegen Entgelt, be schäftigt. Bereit- gibt e» eine größere Zahl von Assessoren, die nicht al» Richter, sondern als Gerichts schreiber Dienst tuen, insbesondere das Protokoll in den Sitzungen führen; sie erhalten eine monatliche, jeoerzeit entziehbare Remuneration von 100 ^it. Auch das Auf- rücken stockt. Die Beförderung zum Amt»- und Land richter kann gegenwärtig erst nach fünf- bis sechsjähriger Assessorenzeit und nur unter ganz besonders günstigen persönlichen Verhältnissen früher erfolgen. Vereinzelt gibt eS bereits juristische Volontäre, d. h. Referendare und Assessoren, die bei Behörden und Anwälten un entgeltlich arbeiten, nur um Gelegenheit zu haben, im Fache überhaupt tätig zu sein. Wer im Staats- oder Gemeinde-ienste nicht unterkommt, wendet sich dem An- waltstand« zu. Aber auch hier zeigt sich an den meisten Orten bereit» eine Ueberfüllung. Hier und La werden bereit- Stimmen laut, die dos Vorhandensein eine» an- waltlichen Proletariats feststellen. Sicherlich wird es sich in absehbarer Zeit bilden, wenn die Verhältnisse sich so weiterentwickeln, wie bi»her. — Der Abfluß -es Heber- schusses nach der Industrie und dem Handel ist nur ge ring. In den Direktionen der Großbanken und Der- ficherung»unternehmungen finden nur verhältnismäßig wenige Juristen Beschäftigung. Nur vereinzelt sind deren in Kartelleitungen tätig. Die wirtschaftlichen Interessen verbände übertragen ihre Sekretärstellen zu- meist Volkswirtschaftern, hier und da auch ehemaligen Gymnasiallehrern. Di« Handel--, Gewerbe- und Land- wirtschaft»dämmern ziehen ebenso wie Li« Berufs genossenschaften, die Volkswirte den Juristen vor. Et- waige Stellenvermehrungen in den Staats- und Ge- meindeverwaltungen kommen mehr dem technisch als dem juristisch gebiloeten Elemente zugute. Wenn vor einiger Zeit im sächsischen Finanzministerium die Stelle des bergtechnischen Referenten eingezogen und eine Ju ristenstelle neugeschaffen worden ist, so ist das eben eine Ausnahme, die ihre Ursache vorzüglich im Rückgänge des Staatsbergbaues hat. Im Staatsverwaltungsdienste genießt übrigens der Landesadel immer noch sein über liefertes Vorrecht. Blut ist eben dicker als Wasser (oder als Schweiß). Die juristischen Stellen in den Kolonien kommen nur in ganz geringem Maße für unS in Be- tracht. Ihre Zahl ist ja nicht allzu groß, wenn sie schon von manchen für zu groß gehalten wird. Ueberdies werden an die Anwärter in gesundheitlicher Beziehung sehr hohe Anforderungen gestellt. Bei diesen trüben Aussichten fragt man sich, welchen Reiz denn der Juristenberuf haben könne. Wer sich dem Berufe nach der Ablegung der Reifeprüfung am Gymna- sium widmet, weiß meist nicht, wa» eigentlich Juristerei ist. Die Neigung treibt die wenigsten; viele zieht das an- gebliche gesellschaftliche Ansehen des Stande» an. vat lluntloinLun donorea. Es mag sein, daß auf dem Stande noch ein gewisser Nimbus aus der Vergangenheit haftet, auS jenen Zeiten, wo der Ooetor iuris gewisse Adelsvorrechte genoß, der ärztliche Stand aber durch Feldscher und Bader repräsentiert wurde. Es ist aber nur ein Nimbus, den mancher wohl auS der Ferne zu sehen glaubt. In Wirklichkeit wird unter den gegen wärtigen Verhältnissen kein Jurist einen gesellschaftlichen Vorrang vor einem Mediziner, Architekten, Ingenieur, Theologen oder Philologen ernsthaft zu präte«ü)ieren lvagen. Der Nimbus des Juristenstandes ist keinesfalls mehr stark genug, daß einer glauben könnte, als Jurist leichter di« Frau zu finden, di^ Hn standesgemäß er nähren kann. — Mit dem Offizierstande Hai der Juristen, stand da» gemein, daß für -re Anwärter hier wie dort Li« Möglichkeit besteht, zu den höchsten Aemtern im Staat«, zu einflußreichen Stellen im gewerblichen Leben zu ge langen. Fast alle hoffen auf da» große Los und ge denken nicht der vielen Nieten. Man muß wünschen, daß der Zudrang zum juristi- schen Studium schon in allernächster Zeit erheblich nach- lasse. Eine weitere Steigerung wird die Zustände nur unerträglicher machen. Nur wer eine ernste Neigung in sich fühlt, soll sich dem Beruf« widmen. Wer ihn er greift, nur weil er eben studieren will und zu nichts an derem Lust verspürt, für Lessen Fortkommen liegen die Verhältnisse jetzt überaus schwierig. Auch das will be- dacht sein, daß der Juristenstand eine- Bundesstaates in diesem gewissermaßen schollenpflichtig ist. Die Möglich, keit, auS dem Dienste eines Bundesstaates in den eine andern überzutreten oder al» Anwalt überzusiedeln, be steht zwar abstrakt, ist aber in Wirklichkeit so gut wie ausgeschlossen. vr. dl. vrr rurrirch-jspanircbe Krieg. „Grel" «nd „Lzumrrev" Wir aus London berichtet wird, sind da» russische Schlachtschiff „Orel" und der Kreuzer „Tzumrud" von dem russischen Ostseegeschwader zurückberufen worden, weil sie dienstuntauglich siud. LreibenSe Minen. Au» Tokio wird der „Frkf. Ztg." geschrieben: Zum zweiten Male bat da» japanische Schiff „Etchu Marn" eine treibend« Mine wäbrend der Fahrt von Iinkau nach Japan entdeckt. Der Kapitän gibt die Stelle al» 70 See meilen vom Schantung-Borgebirge und 200 See meilen von Port Arthur entfernt an. Da die Mine auf einer viel befahrenen Fahrstraße trieb, war man an Bord de» Dampfer» in großer Verlegenheit, wa» man tun solle. Sie an Bord zn nehmen, schien im Hinblick auf da» Unglück in Moyi zu gewagt, sie wieder treiben zu lasten, aber gewissen lo». Da erbot sich ein Matrose, an die Mine beraazuschwimmen und sie mit einem langen Seil am Schiffe zu befestigen. Gesagt, getan. Der mutige Mann ruderte in einem Boote bi» in di« Nähe de« gefährlichen Ungetüm» und sprang dann mit einem langen Seil in der Hand über Bord. E» gelang ihm, da» Seil zu befestigen, dann kehrte er wieder zum Schiffe »»rück. Diese heroische Tat verdient alle Anerkennung. Die Mine wurde nun hinter der »Etchu Maru" hergeschleift di» ei» größerer koreanischer Hasen erreicht war. Dann übergab man sie der japanischen Hafeubebörde. — Kurz nach diesem Ereignisse wurde eine Mine von dem japanischen Hospitaljchiff , Ehoisa» Maru" ungefähr 18 Seemeile« östlich vom Schantuug - Vorgebirge ent deckt. Man warf eine Boje an», um die Stelle kenntlich z» machen. — Weiter erhielt die „Jyi" am 1». November eia Telegramm, wonach ein »gewisser fremder Dampfer" ein« Mine am 18. November au einem Punkte 38° 31' nkrdl. Breite und 120° 48' östl. Länge und ein« zweite Mine am gleichen Tage an einem Punkt« sech» See meilen Ostost von Shanghai gesichtet habe. — Schließlich kommt noch die Nachricht, daß der Dampfer „Kaigau" am 21. November ein« Mine nur »Mei Seemeilen vom Hafen vo« Tschlf» entfernt entdeckte. Fast all« anßer- halb de» international erlaubten Rayon» aufgcfischtea Minen waren japanische. — Za Beireff der Minenlegerei für künftige Kriege Ordnung zu schaffen, dürste sich al» eine der Hauptaufgaben de» von Amerika vorgeschlagenen Friedenskongresse- empfehlen. — Von dem Vorfall in Moyi sei noch folgendes nachgetragen: Die von dem Dampfer „Daini Cbihoda Maru" ausgenommen« Mine sollte mittel» Schiffskran- von dem genannten Schiff auf ein Boot de» japanischen Kriegsschiffes „Damato" übertragen werden. Beim Heradlasseu der Kette de» Kraus schlug die in baumelnd« Bewegung gekommene Mine an den Schiffsrumps der „Cbiyoda Maru" und explodierte. Die Verluste an Bord dieses Schiffe» waren 34 Mann tot und 57 schwer verwundet; dazu kommen 20 Kohtenträger tot und 1l verwundet — das Schiff war am Kohlen — sowie die Mannschaft deS BooteS der „Damato", 2 Offiziere und 7 Matronen tot. Das Boot wurde in Stücke gerissen. Die Beschädi gungen der „Chiyova Maru" befanden sich glücklicherweise über dem Wasserspiegel; sonst wäre auch dieses Schiff ver loren gewesen. Lrchbereing von K«ng-Sch«-Schan -urch Sie japanische Velagernngsarniee. AuS Tokio, vom 1. Januar, ist das folgende Reuter telegramm eingegangca: Die Japaner stürmte» und eroberte« gestern da» Fort Sung-Schu-Schan von Port Arthur. Bereits am Sonnabend wurde dem „Daily Telegraph" au» Schanghai telegraphiert, daß der Bau der Minen- günae in der Richtung auf die Fons Sungichuichan und Jtzkschan rasch voiwärt- schreit«. Die Lage des erstgenann ten Fon» sei sehr bedenklich. Man erwarte in den nächsten Tagen einen weiteren Erfolg der Belagerer. Deutscher Keich. Berlin, 1. Januar. * Reujahr am Kaiserliche« Hofe. M>» dem Hellwerden wurden heut« auf dem Königlichen Schlosse di« kaiserliche, die königliche und die kurdranvrnburgisch« Standarte gehißt, und um 8 Uhr blitien die Trompeter der 2. Garde-Dragoner « von der Galerie der Schloßkuppet den Choral „Die« »st der Tag, den Gott gemach»", wahrend im inneren Schloßbof vir Spiel leute der 2.Garve-Jnfanterie-Brigade dea kurzen Trommelwirbel hören ließen, dem der Cdorat „Lode den Herren" folgte, ge spielt von der Kapelle de« 4. Garde-RegimentS. Dana ging es zu Portal l hinaus auf den Schlossplatz und weiter di« Linden hinunter. Eine große BoUSmenge begleitete da» „große Wecken" und sang mit, Venn die Kapelle »Freut euch de» Leben»" intonierte. Val» darnach begann die Auf fahrt der zum Gottesdienste und zur Cour ge ladenen Herrschaften. Prinz Arnulf v. Bayern al» kommandierender bayerischer General traf ein und nadm im Schloß Wohnung; bald darauf fuhr auch der Kaiser und die Kaiserin, von Wildpark kommend, di« Linden enilang »um Schloß, vom Publikum mit Hochrufen begrüßt. Der Kronprinz, Prinz Heinrich, die anderen Mitglieder der kaiserlichen Familie folgten. Im königl. Schloff« empfingen die Majestäten die N.ujahrswünsche vrr Hofstaaten und der Mitglieder des Königlichen Hause». Diese sowie die hier anwesenden Prinzen und Prinzessinnen au« souveränen aiisürstlichen Häusern batten sich in der Schwarzen Adler- Kammer verlammelt, die Obersten Hof-, die Oberbof-, die Vize-Oberhof- und die Hofchargen, der HanSminister und der Chef de« Zwil-Kabiner»« ,m Kapileliaal, di« mnlsov wilitau> in der Bildergalerie, der Hof der Kaiserin in der roten Sammetkammer. Um 10 Ubr begann in der Schloßkapelle der feierliche GolteSd,enft. Recht» und linl« vom Altar nahmen die Prinzen an» souveränen neufürstlichen Häusern und andere Fürstlichkeiten, Reichskanzler Graf Bülow in Husarenuniforiu mit den Bevollmächtigten rum BunveSrat, die Ritter des Schwarzen Adler-OrvenS, die Generalobersten Graf Häseler und von Hahnke, die der Kaiser vorder empfangen Halle, die Generale und Admirale Platz, weiter zurück die Staat-Minister und Staatssekretäre, die Präsidien der Parlamente, die Exzellenzen, die Kommandeur« der Leibreaimenicr. Mit großem Vortritt hielt der Hof seinen Einzug. Der Kaiser, iu großer Generals-Uniform, mit dem Bande de» Schwarzen Adler-Orden», führte die Kaiserin, di« eine blaß-grüne Robe mit braunem Sammetbesatz trug, und ebenfalls da« Baad des Schwarzen Adler-Orden- an gelegt hatte, Arnulf von Bayern die Erbprinzelsin von Hohen- zollern. Die Prinzessin-Tochter ging hinter ihren hohen Eltern, der Kronprinz und die anderen Prinzen folgten dem zweiten Paare. Dl« Majestäten nahmen dem Altar gegenüber Platz, recht» vom Kaiser der Kronprinz, Prinz Heinrich und Prinz August Wilbelm, link« von der Kaiserin Prinz Arnulf, die Erbvriazesstn von Hohenzollern und Prinz Eitel Friedrich uff. Nam Gemeindegesaag und Liturgie predigte Obcrhosprediger D. Dryaoder über da» Wort au» der Apostelgeschichte: „So sei e» auch nun kuud, lieben Brüder, daß euch verkündiget wird Vergebung der Sünden durch diesen" «s«. Die Gemeinde sang »Run danket all« Gott", dann, nach dem Gebet, vereinigten stch Chor, Gemeinde und der KoSlecksche BläserHor zn dem Niederländischen Dankgebet, dessen letzter Ver» mit Posaunenfanfaren und Paukenwirbeln gewaltig auS- klang. — Im Weiße» Saal hatte die Schloßgarde-Kom- pagnie mit der Fahne »nter ihrem Kommandeur Oberst leutnant «ad Flügeladjntant v. Plü-kow Ausstellung genommen und präsentierte mit altertümliche» Griff, al« da» Kaiser paar nahte, um am Throne Aufstellung zn nehmen. Dicht bei der Kaiserin stand Prinzeß Viktoria Luis«, hinter de» Kaiser der Kronprinz, Prinz Arnulf und die andere« Prinzen. Der Obrrsttämmerrr Fürst tzolmS-Baruth und Obe^Hafmar- schall Graf Eulenburg »ahme« ihr« Plätze rur Tkite, di« Herren de« großen Bortritt« aeaeuüber, d,e Mufik setzte ein. Märsche und Polonaisen vechsettr» mit WrihnachtSliedern. Die Cour begann. Bo« Lustgarten herauf doouerte der ReuiahrSsalut. Dem Reichskanzler reichte der^Kaiser und di« Kaiserin di« Hand, al« er die Reche der Defilierende» er öffnete, der Kaiser begrüßte ebenso »och die Prüfidie» der Parlamente, den Grafen Ballestrem, den Grafen Udo Stolberg, Geb. Rat Paascbe, den Fürsten zu Inn- und Knyphausen, Exellenz v. Manteuffel, Herrn v. Kröcber und Herrn Dr. Krause. Nach der Conr empfing der Kaiser Vie sieben Botschafter, die m ihren reichen Gala karossen vorgesabrrn Warrn, sovann die Staatsminister und ri« kommandierenden Generäle. Die Kaiserin empfing edensall« die Botschafter, danach die hier anwesenden Fürstinnen im Pfellersaal. Gegen 1 Ubr be gab der Kaiser sich zu Fuß nach dem Zeugbau« hinüber, vom Publilum mit Hochrufen empfangen. Ja seiner Be gleitung gingen der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm und O-tar und die Herren des HauplquartterS. Vor dem ZeugbauS schritt der Kaiser die Front der Ehienkompagnie ab, die da- 2. Garde-Regi- menl gestellt hatte, und beaab sich dann in den Lichthof, wo Seine Majestät mit der Nationalhymne empfangen wurde. Nach der Äu-gabe der Parole, die, wie stet« am Neujahr»- tage „Königsberg—Berlin" lautete, nahm der Kaiser mili tärisch« Meldungen entgegen, sowie die Rapporte der Leib regimenter. — Nach 2 Uhr fand im Königlichen Schlöffe «ine Faniilieatafel statt, später empfing der Kaiser da« Direktorium der Königs Porzellan-Manufaktur. I« Lause ve» Nachmittag« fuhr der Kauer bei den Botschafter» vor. Abend- sand »m Opernhaus« auf Allerhöchsten Befehl tliöntro pur» statt. Gegeben wirrde AuberS Oper: »Da eherne Pferd". Der Vorstellung wohnte« in ver großen Geilen loge bei: va« Saiserpaar, Prinz Arnulf von Bayer», Prinz Joachim und Prinzessin Victoria Luise, in »er Nebrnloge drrKronpriaz und die Prinzen Eitel Friedrich, August Wilhelm, Oslar, Ernst vo« Sachsen-Allen« bürg und Albrecht von Schleswig-Holstein, * Der Inifer al- fpanlfcher Generntknpttän. Heber Kaiser Wilbelm» neueste militärische Würde, die eine» spanischen Generalkapitäu» und Regiment-inhaber», habe» mancherlei irrig« Angabeu den Weg in die Oeffeutlichkeit gesunden. Wenn König Alson» Xlll. de» Kaiser durch die Verleihung de» Regiment» ehren wollte, konnte er dies gar nicht ander», al» durch gleichzeitige Uebertragvng der höchsten übarge, di« die spanische Armee kennt, nament lich da der Kaiser ja anch die oberste Würde in andere« au»lLndischen Heeren besitzt, unter andere« österreichisch ungarischer und britischer Feldmarichall ist. E» ist de»halh nach dem „B. T." auch unrichtig, wenn behauptet wird, die se» der erste Fall, daß rin fremder Souverän die höchst« Stelle iu einer Armee emnehme, weil Kaiser Ditheun durchaus nicht der einzige ist, der jetzt den Rang eine« Generalkapitäns innebat. Da» spanische Offiziertorp» rädlt vielmehr außer ihm noch vier andere: den Grafen d« Eyefte, I. Lopez Dominguez, den Marqui« de Pena-Plata «ad een Marqui- d« Estella. Die Adjustierung, die bekanntlich eine besondere Gesandtschaft dem Kaiser überbringe» wird, ist demgemäß eine doppelte, einmal die General-equipirruna und fodann die eines Obersten de« 11. Draaoaerrrgimeut- Numancia. Die spanische General-uniform ist ziemlich riw» sach. Sie besteht aus einem dunkelblauen Tnchrvck mit goldener Stickerei au Kragen und Ausschlägen und roten VeinNeivern mit blauen Streifen. Zur Gala werden dunkle Beinkleider angelegt. Die Schärpe ist dunkelrot und mit Gold durchwirkt. Zu« kleinen Dienste wird ein weiße- Käppi mit Goldborte, sonst aber ein boher Pickrlhaudenhelm mit goldenen Beschlägen und weißem Federbusch getragen. Kleidsamer ist die Dragoner uniform, dl« fast Stück für Stück der französischen gleicht. Der hellblaue Rock ist mit schwarze« Schnüren und Ein fassungen besetzt, Kragen und Aufschläge find rot, die Knöpfe weiß. Die roien Bemlleider zeigen hellblaue Streifen. Da hellblaue Käppi wird zur Gala mit einer weißen, gold beschlagenen Pickelhaube vertauscht. Und al« Mantel dient rin weite», hellblaue», rokgesütterte» Cape, dessen einer Zipfel über den Rücken zuruckgeschlagen wird. * Militärische Personalien. Der Kaiser hat die General obersten Graf Haeseler, v. Hahnke und Frhr. v. Loe zu Generalfeld marscbällen ernannt. — Den Generälen v. Langenbeck, v. Massow und v. Plesseu wurde der hohe Orden vom Schwarzen Adler verliehen. * Reichstagsersatzwahl tu Salbe-Aschcrslrbeu. Für die ReichStagSeriatzwabl in Kalb«-Aschersleben ist als vierter Kandidat ein ZentrumSmanu Fleischer ausgestellt worden. * Jiivatidenverficherung. In den Verhandlungen der LandesversicherungSaustaltrn und gelegentlich auch in offiziösen Kundgebungen war in letzter Zeil mebrjach davon die Rede, daß eine Erhöhung der Juvallvenversicherung-beiträge unad- weiSlich zu werden drohe. In der Tat schiea a» dieser Be fürchtung etwa» Wahre» zu sein: die Zahl der Invaliden realen stieg fortgesetzt, nnd die Elle droh« länger zu werde» al» der Kram. Von einzelnen Lande-verficheruag-aastalteu wurden die Ursachen dieser starke« Inanspruchnahme der Versicherungsfonds auf die neue Bestimmung mr 8 5 Absatz 4 de» JnvalivitalSverficherungSgesetzeS zurück- geführt, die den Begriff der Invalidität neu »m- lchreibt. Maa unterstellte, di« neue Bestimmung laufe darauf hinaus, die bisherige Versicherung -egen »Ugemeine Erwerbsunfähigkeit durch em« Versicherung gegen Berufs invalidität zu erleben. Diese Unterstellung »st an« freilich unzutreffend, wie schon eine kurze Prüfung der »eneu Be stimmung dartut. Die Ärüud« für daS überraschende Steige» der Juvalidenreutea — vo» VA 885 im Jahr« 1SSS auf 152 871 im Jabre 1908 — uuzßte» ander« sein. Di« Reichsregienlng Hot sich »tt der Frag« selbstverständlich auch näher bejchästtgt, st« Hal zur Feststellung der Ursachen diese« Anwachsen« der Rente» di« Bezirke der hanptsilchlich beteiligte» Versicherungs-Anstalt« durch Kommiss«, bereisen lassen. Dabei hat sich unn. vi« offiziSS erklärt wird, heran«- gestellt, daß nicht bk «ne Lesttuounn- in t 5, 4 de» Javalidilätt - Versicherung« - Aesetze» al» solche sonbar» baß ein« fallche AnSlegimg dieser Besttnnnnvg bn» Anwachsen b« Zahl der Renten verursacht Hs. Di» -der be» -leuttuantrn, eub- scheidenheu Stell« habe» di« Gr«»« »wisch« Beruf«- tuvaltdttät und allgewettwr Invalidit« nicht tnrwer go- nüqmd benchttt. Nachdem dir zuständigen Organ« ans dies« Irrtum bi»gewiesen war«, hat stch nicht nur di« Zahl der AeittenbmttLgnag«, säubern auch di» Zahl bar Vmtw»-
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