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NNÄ Taaeblatt 1896. .D 185 °-°LM L"L»L-.ch<-bL«>«W^ Jahrgang. Dienstag, de« 11. August. ELAnt Wochentag Abends '/,r Uhr für den »weim^Ä i V^ vierteljährlich 2 Mk. 25 Psg. ^"monatlich 1Äk. SO Pfg. u. einmonatlich 75 Psg. md Tageblatt Amtsblatt für die Mißlichen und Müschen Behiirdcn zu Freiberg und Braud, »erantwortttche Leitung: Georg Burkhardt. Vgl. Politische Umschau Freiberg, den 10. August. Durchforstung in Abth. 18 Der Ttadtrath, Abtheilung für Forstsache«. HÜ88l«r. Die „Zukunft" hat dem aus dem deutschen Kolonialdienste entfernten Kanzler Leist ihre Spalten zu einer verspäteten Selbstvertheidigung geöffnet, und Leist erklärt dort, daß seine bekannten Ausschreitungen in Afrika ortsüblich feien. NeueS wird zum Beweise dieser Theorie nicht vorgebracht, höchstens die AnMge: »Er habe unter dem Einfluß der Tropensonne die brutalsten Handlungen von Europäern gesehen, die sich zu Hause »es besten Leumunds erfreuten, und sei in der Lage, durch Bei- piele zu erhärten, daß wegen weit größerer Verfehlungen, al- der ihm zur Last gelegten vom Auswärtigen Amt nicht disziplinarisch emgeschr, ten wurde." Die kolonialseindliche Presse giebt ziemlich unverhohlen der Hoffnung Ausdruck, daß Leist von Amerika m ihren Bemühungen, unsere „Afrikaner" vor dem A tneuerdings wieder Verhaftungen wegen deS a-namm!» Segen den Pollzeiobersten Krause vor- genommen worden. ^ui,o».lage in irnen liegen zoigenoe den^-»«^' Kaiserin besichtigte Sonnabend Vormittag die zu Anlagen gehörende Haushaltungsschule und Klein- . , und begab sich dann, von Tausenden von Arbeitern Melnd begrüßt, nach dem Schmelzbau, wo Prinz Heinrich nach ^^Ä'Surig verschiedener Werkstätten schon eingetroffen war, um ("er Kanonenplatte beizuwobnen. Von da begaben ! H Hohen Herrschaften nach dem Rathhaus. Bei der An- und des Prinzen Heinrich in dem Weichbilde der Stadt läuteten die Glocken sämmtlicher Kirchen. Die Stadt War überaus reich geschmückt; die Gebäude boten einen pracht- -0„n Anblick dar, besonders fielen die auf die Treue der Arbeiter bezüglichen Inschriften auf. Die Ueberreichung des Ehrentrunkes und die Ansprache des Oberbürgermeisters erfolgte im Freien vor dem Rathhause. Sämmtliche Vertreter der Stadt umgaben den Oberbürgermeister. Die Allerhöchsten Herrschaften wurden auf allen Straßen und Plätzen von MnsikcorpS mit der Volks hymne begrüßt. Oberbürgermeister Zweigert hielt bei Ueber- Wie die „Darmstädter Zeitung" aus sicherster Quelle erfährt, ist der Besuch des Kaisers und der Kaiserin von Rußland am Darmstädter Hofe kür Anfang Oktober zugesagt, während der Großfürst und die Großfürstin Sergius bereits Ende September eintreffen. Die Prinzen Friedrich Heinrich und Joachim Albrecht von Preußen trafen in Begleitung des Majors von Arnstedt und des Lieutenants v. d. Goltz am Sonnabend kurz nach 2 Uhr zum Besuche des Fürsten Bismarck ein. Die Grafen Herbert Bismarck und Rantzau begrüßten die Prinzen und geleiteten sie nach dem Schloß. Im Park kam ihnen Fürst Bismarck entgegen und hieß oie Prinzen willkommen. Alle Herren trugen Civilkleidung. Als das zahlreich versammelte Publikum durch das offene Schloßthor den Fürsten Bismarck er blickte, brach es in stürmische Hochrufe aus. Die Prinzen unter nahmen nach dem Frühstück gegen 3^ Uhr m Begleitung des Grafen Herbert von Bismarck und der Gräfin Rantzau eine längere Ausfahrt in der Richtung nach der Aumuhle, an der Fürst Bismarck nicht Theil nahm. Nach der Rückkehr traten die Prinzen mit den Grafen Herbert und Rantzau aus dem Schloß, um den Zug zu erwarte». Der Fürst folgte ihnen und wurde bei seinem Erscheinen vom Publikum jubekno begrüßt; es herrschte allgemeine Freude über das vortreffliche Aussehen des Fürsten, der sich lebhaft mit den Prinzen und Einzelnen aus dem Publikum unterhielt. Um 5'/« Uhr erfolgte die Abfahrt der Königl. Hoheiten. Danach begab sich 5er Furst unter wieder holten jubelnden Zurufen der Menge ins Schloß zuruck. Wer m der Wahl seiner Verwandtschaft nicht vorsichtig ge wesen ist, sncht durch Verschweigen dieser wunden SteLk «r allgemeinen Beobachtung sich zu entziehen. Der Verwandte wird, wo es sich nur irgend thun läßt, verleugnet. In solcher Weise benimmt sich auch unsere Sozialdemokratie, sogar der Bluts verwandtschaft gegenüber: sie verleugnet hartnäckig den Bruder Anarchisten. Mit dieser Art Anarchistenboykotts hat der Vor wärts" setzt nach dem Londoner Sozialistenkongreß wieder" seine Nack der Erwiderung des Prinzen Heinrich trat ein 12jährigeS Mädchen vor und überreichte Ihrer Majestät der Kaiserin mit einem Gedicht einen Blumenstrauß. Die Kaiserin dankte der Kleinen, indem sie ihr die Hand reichte, welche diese küßte. Nach der Feier auf dem Rathhause unternahmen die Kaiserin und Prinz Heinrich von Preußen eine Fahrt nach dem Logirhause derunver- heiratheten Fabrikarbeiter, ferner über die Kolonien Schederho und Kronenberg zum Alfredhof und schließlich über Kolonie Altendorf zurück nach Villa Hügel, wo um 3 Uhr ein Diner zu 40 Gedecken stattfand. Nachmittags fuhr Prinz Heinrich nach dem Gußstahlwerk, wo er eingehend einige Anlagen besichtigte. Abends fand in der Villa Hügel eine größere Abendtafel statt, zu welcher u. A. der Kommandeur der 14. Infanteriedivision, Generallieutenant Freiherr von Funck und der Regierungspräsident Freiherr von Rheinbaben geladen waren. Den Schluß der Festlichkeit bildete ein Feuerwerk, welches bei der Villa Hügel abgebrannt wurde. Um 10^ Uhr erfolgte die Abreise der Kaiserin nach Wilhelmshöhe, wo dieselbe Sonntag früh 8 Uhr eingetroffen ist. Prinz Heinrich reiste um Mitternacht direkt nach Kiel ab. Die aufAbschaffung der Regentschaft in Bayer» und VerfaffungS-Aenderuna gerichtete Bewegung EMt g^ßere Dimensionen an und in der That wwdkem VemuM unserer Zeit an der Aenderung der tatsächlich haltlosenVerhält- nisse Anstand nehmen. ES ist «in geschickter Schachzug d« bayerischen CentrumSpartei, daß sie Sprachrohr da öffentlichen Meinung in dieser Frage macht und nach untmtm« oben als die Parte, deS gefunden Menschenverstandes danach figurirt. Die nächsten Monate dürften die Frage zur ««fr Errichtung einer neuen prenßtsche» Provinz aus dem rheinisch-westfälischen Jndustrwbezirk mit zwei Regierungsbezirken Esten und Dortmund sind Meldungen durch die Presse gegangen. Dem gegenüber weist der „Hamburgische Korrespondent" darauf hin, daß die Regierung zwar Erhebungen veranstaltet habe, bis jetzt aber keine Entscheidung erfolgt sei, viel mehr sei seit Jahr und Tag nichts mehr in der Sache gethan. Früher sei beabsichtigt gewesen, die Bezirke Düsseldorf und ArnS- berg in je zwei Theile zu theilen, der Plan sei aber wieder fallen gelassen worden. Am Sonnabend fand bei schönem Wetter unter zahlreicher Betheiligung der Bevölkerung die Einweihung deS vom Kyffhäuserverbande deutscher Studenten errichteten Denkstein statt, der die Hauptsätze der kaiserlichen Botschaft vom 17. Nov. 1881 in Erz gegossen zeigt. Um 4 Uhr Nachmittags setzte sich der Zug unter Vorantritt einer Kapelle von Kelbra au- in Bewegung. 16 Hochschulen waren durch Chargirte und mit Fahnen vertreten. Die Uebergabe an den Beroano erfolgte »Wei Stunden später durch den Vertreter deS Denkstein-AuSschusseS, Kunstschriftsteller Schreiber, der ein Hoch auf den Fürsten Günther von Schwarzburg-Rudolstadt auSbrachte. Der Regierungsassefsor Freiherr von Zedlitz hielt die Festrede. Die selbe schloß mit einem Hoch auf den Kaiser. Um 8*/, Uhr be gann der Festkommers. Der freisinnige Verein zu Hagen i. W. hat der „Deutschen Tageszeitung" zufolge beschlossen, bei der nächsten Reichstagswahl von der Aufstellung Eugen Richters Abstand zu nehmen, da keine Aussicht vorhanden ist, ihn noch einmal durchzubringen. Dieser Beschluß zeigt wohl am deutlichsten, daß der Freisinn auch im dortigen Jndustriebezirk immer mehr abstirbt. Nicht allein m Dortmundischen ist er dauernd zurückgegangen, sondern auch' m dem früher festesten Bollwerke deS Freisinns in Westfalen, in Hagen. Mz-Arsteigerimg am »em Ei-fi-»« St-atii-rN"-»"'' Im Pofer'schen Gasthof- zum .Grünen Gericht" m Neuhausen am 17. und 18. August vss^ 2s, 33 di folgende im Einsiedler Forstrev^ 1, 4, 5 14, , . 69, 78 bis 80 85, 87, 88, 41 biS 43, 46, 47 49 b'S »l, A 5^ und zwar: aufbereitete Nutz- und Brennhölzer an die Meistbietenden 19 Montag, den 17. August, von Bormit aos ^ «n^ 864 w. RöbrhöAr, 154°'w. Dreckslerklötzer, ^52"^ bu. Klötzer, L E-» OEH°-dm und lu d.» Sch-uMW- d-- schäften aushängenden Placaten zu ersehen. kedart«. Nutz- und Brennholzversteigerung s UZ; ^Restauration^e^ dm ^August a. von früh Die Meldung der „Leipz. Reuest. Nackr.", daß der Reichs kanzler Fürst Hohenlohe m Wilhelmshohe vom Kaiser seine vcn Li,, rillet. Entlassung fordern werde, wird in dem überwiegenden Hel e Deutschland, lieber die Kaisertage in Essen liegen folgende der Presse mit Mißtrauen ausgenommen Richtig ist jedoch daß nchte vor: Die Kaiserin hxx Reickskanzler inzwischen m Wilhelmshöhe emgetroffen ist, wo er vom Kaiser auf dem Bahnhofe.persönlich begrüßt wurde - Zur Kanzlerkrisis selbst bringen die „Munchn. Reuest. Nachr. im Sonnabend-Abendblatt folgende Ableugnung: „Diejenigen Persönlichkeiten, welche die Ehre hätten, mit dem Reichskanzler Fürsten Hohenlohe während seines kurzen Aufenthaltes m München bringen, zusammen zu sein, waren hocherfreut über d,e außerordentliche Von der E Frische und Arbeitsfreudigkeit des hohen Herrn, obwohl sein dies-«Nrovinz aus bei jähriger Aufenthalt auf seinem Sommersitze m Aussee nichts weniger als eine Erholung von den Geschäften war. Die außer ordentlich verwickelte politische Lage hat bem Reichskanzler in seiner Sommerfrische vielmehr eine große Arbeitslast aufgebürdet, sodaß er, nach seinem eigenen Ausdruck, kaum Zeit zu einem kleinen Spaziergang fand. Die orientalischen Angelegenheiten sind auch die einzige Veranlassung zu der Reise nach WilhelmS- höhe, wo der Kanzler seinem kaiserlichen Herrn persönlich Vor- 77 o-vriuc" llikii vri ucurr- trag über die Lage erstatten wird. Mit Rücksicht auf diese Dhat- reichung des Ehrentrunkes eine Ansprache, worauf Prinz Heinrich fachen ist die Version der „Leipz. Reuest. Nachr." über die Ver dankte und sodann auf das Wohl der Stadtgemeinde Essen trank, anlassung zur Reise deS Kanzlers vollkommen unzutreffend. Wie ° . ....... ..... . . wir aus bester und vollständig einwandsfreier Quelle zu erklären - ermächtigt sind, denkt Fürst Hohenlohe gerade unter diesen Um ständen nicht an einen Rücktritt. Jenes patriotische Gefühl, das den Fürsten seiner Zeit dazu bewogen, trotz seines hohen Alters die Bürde der Reichsregierung zu übernehmen, wirkt in ihm auch heute noch fort und hat in ihm den Entschluß gereift, dem Reich und dem Kaiser seine Dienste zu weihen, solange es ihm seine Kräfte gestatten." — Im Gegensätze hierzu sieht die „Nat.-Ztg." i in dem schnellen Abbrechen der Nordlandsreise des Kaisers und i in dem plötzlichen Aufgeben der vom Kaiser beabsichtigten Reise . nach Wesel, Ruhrort und Essen die Anzeichen einer Verwicklung , der inneren Lage. Der Chef des Militärkabinetts, General , v. Hahnke, war schon vor dem Reichskanzler in Wilhelmshöhe, t wo sich bis dahin nur Herr v. Lucanus beim Kaiser befand, ein- : getroffen. Fänden in Wilhelmshöhe politische Erörterungen von ' besonderer Tragweite statt, so könne es wohl keinem Zweifel - unterliegen, daß sie in erster Reihe die Reform des Militärstraf- ' verfahrens betreffen. Sollte aber diese Frage letzt abermals > Gegenstand der Verhandlung zwischen dem Kaiser und dem Kanzler sein, so könnte es sich wohl nur darum handeln, daß Fürst Hohen lohe sich vergewissert, ob er im Stande sein wird, in der im November wieder beginnenden Reichstagssession das Versprechen vom 18. Mai d. I. einzulösen. Damals hatte Fürst Hohenlohe erklärt, er hege die bestimmte Erwartung, den Entwurf einer Reform der Militärstrafgerichtsordnung im Herbst dieses Jahres den gesetz gebenden Körperschaften des Reichs vorlegen zu können. Bon oer Entscheidung in dieser Angelegenheit dürste, so meint die „Nat.-Ztg.", allerdings die weitere Entwicklung der inneren Politik abhäygen. — Die „Leipz. Neuesten Nachrichten" erhalten ihre Meldung aufrecht, indem sie erklären: „Indem wir noch mals feststellen, daß die von uns reproduzirte Mittheilung von einer Seite stammt, bei der wir eine genaue Kenntniß der Vor gänge voraussetzen dürfen, geben wir folgende uns durch unseren Berliner Korrespondenten zugesandte Depesche wieder: Alle Dementirungen falsch! Demission des Kanzlers sicher! Das genannte Blatt fügt hinzu: Uns erscheint vorläufig natürlich Einreichung der Demission sicher; ob sie angenommen wird, das werden ja erst die nächsten Tage oder Wochen zeigen. alsdann ^streut sein, und den betreffenden Ministern wäre es 541 Stück fichtene Schleifklötzer v. 8/15 em Oberstärke „ » „ Klötzer 16/17 .. 88i/ Schleifrollen " ä nr? ml' n sichtens Brennrollen und Zacken unter d-n . 4'50 Wellenhundert fichtenes Brennreisig TreibeNden 6^ Bedingungen versteigert werden. wird «önigliches Amtsgericht Brand, am 7. August 1896. »r. «Ina»». Förster. Getreide-Anction in Oberschaar. Wint^Ewoch,den 12« August 1896 Bormittags 11 Uhr soll ein Stück anstehender Doggen versteigert werden. Versammlungsort: Gasthof daselbst. Freiberg, den 10. August 1896. Sekr. Al»a»r8k«r8«r, G.-V.