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Inserat« w«rd«n mit ,o p fL» bi« Spalt;««« berechnet Labtllarisch« Satz nach d«s»nb«r«m Laris Druck und Derlag von Hermann Rühl« in Groß-GSriüa. Mr die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Dkrilla No. 13. Mittwoch den 29. Januar 1908. 7. Jahrgang. Seitliches und Sächsisches. Vttendorf.Vkrilla, den r8. Januar »go8 —* Eine w«it«r« Verbilligung des Geldes ist zwar «ingetretcn, aber dich nicht in dem erwarteten Maße, da die Reichsbank ihren Diskont am Sonnabend nur um Prozent herabgesetzt hat, so daß der Reichöbankdiskont jetzt K Prozent und der BeleihungSztnSfuh 7 Prozent beträgt. Im Gegensatz zu sonst bestanden innerhalb des Zentrolausschuße» der Reichsbank große Meinungsverschiedenheiten über die Höhe der Diskont-Herabsetzung. Da» Direktorium, das eine Festsetzuug aus 6 Prozent vorgeschlogen hatte, zog sich zu einer zweiten B-ratung zurück, um die in der Aussprache vorgebracht-N Gründe, die sür ein Heruntergehen um ein volles Prozent sprachen, nochmal» zu prüfen. Schließlich wurde die halbprozentige Ermäßigung mit 10 gegen 9 Stimmen beschloßen- Die Redner, die sür 5'/, Prozent rintratrn, wiesen vor all-m auf die große Geldflüssigkeit im Auslande und auf die billigeren Sätze am privaten Geld markt hin. Von der Gegenseite wurde geltend gemacht, daß die Ziffern der Reichs bank noch nichts von einer Geldflüssigkeit er kennen laßen. Ferner muß mit den zahlreichen neuen Anleihen und damit gerechnet werden, daß die großen Beträge der in» Ausland ab gewanderten Schrtzscheine in nächster Zeit zurückströmen und vom Reiche bei Fälligkeit nicht eingelöst, sondern verlängert werden. Eine zu starke Diskontermäßigung im jetzigen Augen blick könnte zu einer nochmaligen Erhöhung im Februar führen, was natürlich im In- und Auslande einen peinlichen Eindruck hinterlaßen Müßte. —* Der Schluß der Jagdsaison tritt mit Ende Januar ein, da vom 1. Februar an in Sachsen die meisten Sorten Haar- und Feder wild gesetzlichen Schutz genießen. Es dürfen vom 1. Februar an nickt Mehr geschossen Werden! Hasen, Rehböcke, Fasanen (außerhal der Fasanterien), Schnepfen Hähne von Auer-, Birk- und Haselwiid, Wachteln un Bekassinen. Bi« zum 1. März dagegen dürfen noch die IkrammetSvögel, sowie Edel und Dammhirsch geschoßen werden. Wild enten bleiben noch bi» zum 15 März jagdbar Auch im benachbarten Preußen beginnt mi dem 1. Februar die Schonzeit sür weibliches Rot- und Dommwild. für Auer-, Birk- und Fosantnhtnnen. Haselwild und Wachteln, in Oesterreich für Rehböcke, Hasen, Rebhühner und alle Drosselarten. Dresden. Die Amtarichter»witwe Anna Dyckerhoff in Blosewitz die, wie berichtet, wegen Umfangreicher Kndilschwindeleien in Unter suchungshaft genommen wurde, ist das Opfer ihre» leichtsinnigen Sohne« geworden. Dieser, ein Student in höheren Sem stern, lebte flott und sorglos auf Kosten der Mutter, die zur Ausbringung der Mittet für den Sohn ein Töchterpensionat unterhielt. Das Einkommen daraus reichte jedoch nicht hin, "um die Be dürfnisse d-« flotten Bruder« Studio zu be friedigen, und so verübte die Mutter in der Liebe zum Sohne derart umfangreiche Kreditschwindeleien, daß schließlich die Staats anwaltschaft einschritt und die Frau verhaftete. AlSbalv danach erschien der Sohn in der Wohnung der Mutter und räumte aus, was nicht niet- und nagelfest war, und die Gläubiger hatten das Nachsehen. Aber auch da« Treiben de« Sohne« sand ein Ende, er wurde in Bremen verhaftet. — Der Polizeihund „Laus", der seit zwei Jahren bii der Loschwitzer Polizei in Dienst, steht, hat in der Sonntag Nacht zwei Personen Vater und Kind, die schon erstarrt waren, ansgcsunden, so daß beide noch rechtzeitig von dem Tode des Erfrierens gerettet wurden. — Infolge starken Sturmes stürzte am Montag früh In der Viktoricstraße ein vor den Häusern 5 und 7 ausgestelltes zwei ¬ stöckiges Gerüst ein. Im Fallen zerrißen die Holzteile die Leitungsdrähte der Straßenbahn, o daß diese erst in den Vormittagsstunden wieder verkehren konnten, nachdem der Schaden wieder au»gebeßert war. Die Aus- räumungöarbeiten wurden durch die Feuerwehr »wirkt. Menschenleben kamen bei dem Ein- 'turze nicht in Gefahr. Neustadt. Von den abend» 6 Uhr 40 Minuten von Pirna nach hier verkehrenden Personeuzuge hat sich am Sonntag zwischen Langenwolmsdorf und hier ein junger Mann überfahren laßen. Drr Bedauernswerte erlitt rabei schwere Verletzungen. Kamenz. Als der om Mittwoch nach- mittrg 2 iln 53 Ni luten von Lübbenau fier eint<essende Pcrsonenzug den Uebergang zwischen den Stationen Straßgräbchen und Cunnerödors passicit hatte, gewahrte das Zug personal zwischen den Schranken direkt an den Schienen einen Mann liegend, der anscheinend überfahren worden war. Der Zug fuhr daher zurück und es wurde sestgestellt, duß der Auf- gefundene, ein in den 60 er Jahren stehender Einwohner von Hausdorf, völlig unversehrt war und nach seiner Aussage infolge eine» OhnmachlSanfalles den Sturz erlitten hatte. Wäre dieser nicht so glücklich erfolgt, so hätte dies der Betreffende nur zu leicht mit seinem Leben büßen müßen. Krakau. Schwer zu Schaden kam am Sonnabend nachmittag gegen 7 Uhr der 20 jährige WirtschastSgehilje Max Härtelt von hier. Derselbe steht beim Mühlenbesitzer Herrn Höntzsch in Krakau in Diensten und war beauftragt in Socka Korn zu holen. Auf dem Heimwege zwischen Sacka und Groß röhrsdorf, auf dem Windmühlenberge rutschte Härtelt infolge drr Glätte aus und kam zu Falle. Das Vorderrad des schwerbeladenen Wagens ging ihm über den linken Fuß und zermalmte ihm die große Zehe vollständig. Der sofort telephonisch herbeigerusene Arzt, Herr Dr. Hallenberger aus Königsbrück leistete dem Bedauernswerten die erste Hilfe. Grimma. Am Sonnabend früh sollte durch einen Beamten des hiesigen Amtsgerichts der frühere Minerolmaßersobrikant Schindler nach der Strafanstalt Hoheneck transportiert werden. Kurz vor Abgang des Zuges ent sprang Sch. plötzlich dem Beamten. Obwohl den Gefangenen beide Hände an den Leib ge fesselt waren, entkam er unter dem Schutze de» Morgengraun» und de» herrschenden starken Nebel» in das gegenüberliegende Gehölz. Seinen Verfolgern und einer zur Verfolgung ausgebotenrn Schwadron Husaren gelang es nicht, de« Flüchtling« habhaft zu werden. Schindler war schon früher bei Halle einem Transporteur aus dem fahrenden Zuge entsprungen und erst im November vorigen Jahres durch die hiesige Schutzmannschaft wieder aufgegriffen worden. Waldheim. Der Irrenanstalt de» hiesigen Zuchthauses ist die des Mordes ihres Bräutigams und anderer Verbrechen an- gischuldigte Grete Beier zugeführt worden. Die Beier wird in Waldheim voraussichtlich srchs Wochen lang verbleiben, während welcher Zeit sie aus ihren Geisteszustand untersucht wird. Die Uebersührung war so geheim ge halten, daß ausschließlich nur die direkt am Transport beteiligten Beamten Kenntnis hatten. Die Mörderin, die elegante Straßenkleidung trug, wurde nur von einen Beamten in Zivi begleitet, mit dem sie in einem Abteil 2. Klaß- Platz genommen hatte. Chemnitz. Ein Lichtmonteur in der Weißbachschen Maschinenfabrik verunglückte dadurch, daß er vom elektrischen Kran an- gefahren und mit seiner Leiter umgerißen wurde. Er erlitt einen schweren Armbruc und Brustquetschungen. Zwickau. Ein raffinierter Einbruchsdieb- stahi ist in der Nacht zuw 25. dieies Monats im hiesigen Stadthaus«, in dem sich daö Standesamt und die städtische Sparkasse be laden, versucht worden. Der oder die Diebe -oben wahrscheinlich sich mittels Dietrichs Ein ung in das Gebäude verschafft, dann vom )achboden au» mittels amerikanischen Schlangenbohrers eine Oeffnung durch die )ccke nach dem im zweiten Obergeschoß be- wdlichen Standesamt hergestellt und vttsucht, eine gleiche Oeffnung durch di« Decke nach dem Tresor der Sparkaße herzustellen, was aber bei dem festen Betonboden nicht möglich war. Wahrscheinlich kommen internationale Diebe in Belrackt. Die hiesige Polizeibehörde jat bis 300 Mark Belohnung auf die Ent deckung der Täter gesetzt. „Volkstüchtigkeit und ihre Mehrung durch Leibesübung.^ Und nun die Schulzeit! Rund neun Mionen Kinder haben im Deutschen Reich auf der Schulbank zu sitzen. Inwieweit es ge- mgt, diese Schuljugend nicht nur geistig sondern auch körperlich zu enttüchtigen, ist bestimmt sür die Zukunft unseres Vaterlandes. Vergeßen wir nie: Was in diesem Jahren der Ent wickelung verfehlt oder versäumt wird, rächt ich für das ganze Leben und ist nie wieder ganz auszugleichen oder nachzuholen. Der Staat zwingt jedes Kind zum Schulunterricht Dieser Unterricht verlangt selbstverständlich einen bestimmlen Grad geistiger Anspannung, er ist nicht möglich ohne alltäglichen Aufenthalt in gefüllten Schulklassen — in einer Luft, die elbst in künstlich ventilierten neuzeitlichen Schulklassen noch immer schlecht genug ist, er wingt zu andauernder Ruhehaltung im Sitzen wobei die Rückenmuskulatur bis zur Ermüdung angespannt wird, die Atmung verflacht, der Blutkreislauf erschwert ist- Darüber hilft auch die bestersonnene Schulbank nicht hinweg — sie schädigt das Kind, swenn e» zu lange hintereinander darin sitzen muß. Wie sehr, das zeigen die sattsam bekannten Erhebungen an Unseren, wie an den ausländlichen Schulen. Damit ist ja von selbst die Verpflichtung der Schule gegeben, diese körperlichen Schäden durch geeignete Maßnahmen auszugleichen. Aber die körperliche Erziehung der Schuljugend hat darüber noch weit hinauszugehen. Sie soll da» Körperwachstum allseitig anregen, nicht nur den Bewegungsapparat, da» Mu»kel- und Knochengewebe, sondern vor allem auch die lebenswichtigsten Organe, wie Lungen und Herz, sie soll beitragen zu einer gesunden Blutfüllr, sie soll auch die Geschicklichkeit, d. h. die volle Beherrschung de» Körpers durch den Willen steigern, sie soll rege Frische und Munterkeit wecken und die Jugend erfüllen mit Daseinsfreude und Wagemut. Die Mittel hierzu sind: reichliche Bewegung in Luft und Licht, wie sie vor allem das Spiel bietet, ge regeltes Turnen, Baden und Schwimmen. Das Spiel im Freien ist v»n anderswie nicht zu erzielendem Wert für die gesunde Entwickelung der Atmung«- und Kreislauf organe. Die Spielfreude und der Spieleifer laßen es beim Spiel mühelos zu einer Summe von Bewegung kommen, wie sie in gleicher Ausgiebigkeit bei Uebung auf Beseh nicht erreicht werden kann. Das ausgebildete Partei oder Kampsspiel ist charakterbildend, weil es Entschlußfähigkeit und selbständiges Handeln verlangt und ausbildet, es erzieht ferner zur Umsicht, zur Geistesgegenwart und Schlagfertigkeit. In seinen gesundheitlichen und erziehlichen Werten kann das Spiel auch durch da» best- geleitete methodische Turnen nicht ersetzt werden, umgekehrt das Turnen aber auch nicht durch das Spiel. Beide besitzen ihre besonderen Werte, die sich gegenseitig ergänzen. Wenn wir das zugeben, so ist die selbstverständliche Folgerung die, daß die Beteiligung an den Schulspielen ebensowenig in da« Belieben des einzelnen gestellt werden darf, wie die am Schulturnen. Die Teilnahme am Spiel muß >aher wenigsten» an einem Nachmittag der Boche für alle Schulen verbindlich gemacht werden. Dies« Forderung müßen wir in»- »sondere sür die Volkschulen erheben, der doch 95 Prozent der gesamten Schuljugend an gehören. Gewiß ist solche Einführung für di« Schulen nicht bequem und kostet den Ge meinden große Opfer, vorab zur Erstellung der nötigen großen Spielplätze, dann aber uch zur Besoldung der die Aussicht führenden "urniehrer oder Lehrer. Was nun das Schulturnen betrifft, so ist oben angeführt, welche wichtigen Ziele e» sich ur Hebung der gesamten körperlichen wie auch moralischen Verfassung der Schuljugend vorzu- etzen hat. Soll es diese körperlichen Ein wirkungen aber voll erreichen, soll insbesondere zur Erzielung einer schönen Körperhaltung im Stehen und Gehen, die heute noch trotz de» bereits bestehenden Turnen» bei einem großen Bruchteil der Schüler und namentlich der Schülerinnen ein« sehr mangelhafte ist, die nötige Gewöhnung eintreten, so genügen keines wegs bloß zwei Turnzeiten in der Woche. )as Beste wäre zweifellos ein tägliche» "urnen, wenn auch nur jedesmal von einer »alben Stunde Dauer. Erlaubt es die Bitterung, so sind Springübungen über die Schnur wie über feste Hindernisse, sind Marsch- und Laufübungen und dergl. im Freien vorzugsweise zu betreiben. Die Turn« tätte soll den Kindern im frischen Regen und Sewegen ein schöne» Stück Jugendleben bieten. Da bedarf es nicht de» Eindrillens zu Schau« tellungen, welche dem musternden Blick remder Zuschauer vor allem Bewunderung — ür di- Methode des Turnlehrers entlocken ollen. Das Beste was man für die örperliche Entwickelung der Jugend beim Turnen erzielt hat, zeigt doch keine Vor- ührung, mag dabei auch noch so sehr alle» wie am Schnürchen klappen. Und zudem: Schulklassen sind keine Turnvereine! Im Mädchenturnen ist das mühsame Einüben von Reigen, wenn sie nicht» sind al» gezirkelte, da» Gedächtnis belastende Ordnungsübungen mit Gesang, eine reine Zeitvergeudung. Ander» teht e» mit solchen Tanzreigen, welche sich ungezwungen al« Begleitbewegungen zu ge« eigneten Volksliedern ergeben und anknüpfen an die Reste von Volksreigen und -tänzen, welche noch von alterSher hier und da in unserer Kinderwelt fortleben. — Die Be deutung, welche wir alle einem richtig ge handhabten Schulturnen beilegen, möge diese Abschweifung auf Einzelheiten entschuldigen. Nun ist man — e» mögen jetzt 25 Jahre seit dem ersten Vorgehen der Stadt Göttingen unter ihrem Bürgermeister Merkel verfloßen sein — auch mehr und mehr in unseren Städten dazu übergegangen, der Hauptpflege bei der Schuljugend Vorschub zu leisten durch die Einführung von Brausebädern an unseren Volksschulen. Nicht nur der un bedingt notwendigen und leider oft so traurig vernachlässigten Reinlichkeit dienen die Schul bäder, sondern auch der Abhärtung, indem während de» Brausebades erst warme«, dann aber auch kühlere« Waßer den Körper berieselt. Die volle Wirkung eines kühlen Bades wird aber .erst bei gleichzeitiger kräftiger Körper bewegung bewirkt. Dem sehen wir heute dadurch Rechnung getragen, daß in fort schreitendem Umfange auf unseren Schulen den mehr.herangewachsenen Schülern und ver einzelt auch schon Schülerinnen von Schul wegen Schwimmunterricht erteilt wird. Da haben wir neben den gesundlichen Ein wirkungen de» kühlen Bade» auch noch di« Vorteile einer vortrefflichen, die Erfolge de» Turnens wirksam steigernden Leiberübung, die zudem noch al» Brauchkunst im Leben be deutungsvoll ist. Gerade die 'Turner haben allen Anlaß, dafür einzutreten, daß da» Maßenschwimmen an den Schulen sich immer weitere Ausbreitung erobere. (Fortsetzung folgt.)