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für - N-öchtlMkü Reichenvrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff. -— O 31. Sonnabend, den 3. August 1912. Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expedition (Reichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Frisenr Weber in Reichenbrand, Kaufmann Emil Winter in Rabenstein und Friseur Thiem in Rottluff entgegcn- tenommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 1b Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs »ud bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Rrrzeigen-Armahme i» der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 4 Uhr, bei de« Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Bereinöinserate müssen bis Freitags nachmittags 2 Uhr eingepangen sein und können nicht durch Telephon aufgegcben werden. Schornsteinreinigung. , Die nächste Reinigung der Schornsteine findet in hiesiger Gemeinde vom 1. bis S. August '»12 statt. Neichenbrand, am 29. Juli 1912. Der Gemeindevorstaud. Nachstehende Bekanntmachung wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Die Gemelndevorstande zu Reichenbrand, Rabenstein und Rottluff, am 1. August 1912. MMWchW, betresjexd die Meihmg der MniMenkmiiM. Seine Majestät der Kaiser haben geruht, eine Kolonialdenkmünze für die Teilnehmer an militärischen Unternehmungen in den Schutzgebieten zu stiften, für die eine besondere Denkmünze nicht verliehen Morden ist. Nachträglich sollen die Dmkmünze die deutschen Teilnehmer an den militärischen Unternehmungen galten, die seit der im Dezember 1884 in und bei Kamerun durch die Kreuzer „Bismarck" und „Olga" ^geführten Aktion, diese einbegriffen, stattgefunden haben. Das Verzeichnis derjenigen militärischen Unternehmungen, für welche diese Denkmünze verliehen wird, kann im Geschäftszimmer des Bezirkskommandos Chemnitz, sowie im Meldeamt Stollberg ein gesehen werden. Das Bezirkskommando fordert sämtliche Offiziere, Beamten, Unteroffiziere und Mannschaften, die früher in den Schutztruppen und der Kaiserlichen Marine gedient haben, auf, sich umgehend unter Vorlage des Milnärpasses oder sonstigen Unterlagen beim Bezirkskommando Chemnitz oder Meldeamt Stollberg zu melden. Chemnitz, den 29. Juli 1912. Königliches Bezirkskommando. Bekanntmachung. Am 1. August dieses Jahres ist der 3. Termin der Gemelndeanlagen und des Schulgeldes für das laufmde Jahr fällig. Derselbe ist bis spätestens 2 Wochen nach Fälligkeit unter Vorlegung des Steuerzettels an die hiesige Gemeindekassenverwaltung abzuführen. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß nach Ablauf dieser Frist gegen Säumige das Mahn- bezw. Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet werden wird. Neustadt, am 31. Juli 1912. Der Gemeindevorstand. Atzung des Gemeinderates zu Reichenbrand vom 26. Juli 1912. , 1. Es wird Kenntnis genommen: a) von einer Verfügung der königlichen Amtshauptmannschaft Chemnitz zur Verteilung einer Anzahl Druckschriften „Wolf", die Kindertuberkulose und ihre Be- Mpfung betr.; b) von einem Schreiben des Straßenbahnamtes Kemnitz, Festsetzung des Preises für Sprengen des Straßenbahngleis- ^rpers in Reichenbrand betr.; c) ein Gemeindeabgabenerlaßgesuch Md abgewiesen und ein Gemeindeabgabenerlaßgesuch wird berück- Migt; ebenso wird eine Reklamation gegen die Einschätzung zu °.°n Gemeindeabgaben berücksichtigt; cy von einem Beschlusse des ^uptzollamtes Chemnitz in einer Wertzuwachssteuersache, hierzu Mgt entsprechende Beschlußfassung. , 2. Die am 1. Oktober 1912 freiwerdende Expedientenstelle wird Gefreiten Paul Leistner in Chemnitz übertragen. , 3. In Armensachen werden die erforderlichen Mittel zur Anter- ?ingung einer Ehefrau in die König-Friedrich-August-Erholungsstätte billigt. . 4. werden die Empfänger der Zinsen der Drechsler-Stiftung Mntmt. ^5. In einer Anterstützungswohnsitzsache wird nach erfolgter Berichterstattung beschlossen, den Unterstützungsanspruch abzulehnen. 6. Ein Darlehnsgesuch wird mangels verfügbarer Mittel abgelehnt. ^7. Schätzung Zugezogener. . Der Vezirksobstbauverein Chemnitz plant am Sonnabend, den August dieses Jahres nachmittags 3 Uhr eine allgemeine Be- Migung seines unmittelbar neben dem städtischen Schulgarten an df Flurgrenze mit Borna b. Chemnitz gelegenen Musterobstgartens anschließender Versammlung in der Küchwaldschänke abzuhalten, sämtliche Obstbauvereine des Erzgebirges sowie der Vorstand Landesobstbauvereins eingeladen worden sind. In dieser Ver- Mmlung sollen allgemeine, den Obstbau im Erzgebirge berührende Ngen besprochen werden, die Bezug haben auf die Erzeugung von M und ganz besonders auf dessen Verwertung, aus den Obstabsatz Äffchen den Bezirksobstbauvereinen des unteren und denen des oberen ^igebirges. Neustadt. Am 26. Juli 1912 fand im hiesigen Gasthofe ein Mstverwertungskursus statt, welcher von 12 Teilnehmerinnen besucht Nr. Der Kursus nahm in allen Teilen einen recht befriedigenden Erlauf, da es Herr Obstbauwanderlehrer Bode in seiner ihm Men Art ausgezeichnet verstand, den Damen die Verwertung des Mes rc. theoretisch und vor allem auch praktisch darzulegen. . Reichenbrand. Nach den Statistiken des hiesigen Einwohner- Udeamts betrug die überschriebene Einwohnerzahl am 30. Juni A2: 4465, Im Juli wurden 86 Zuzüge mit einer Personenzahl M 147 und 74 Fortzüge mit einer Personenzahl von 119 gemeldet, Mß die derzeitige Einwohnerzahl unter Zurechnung von 16 Geburts- Abrechnung von 3 Sterbefällen 4506 beträgt. Umzüge wurden gemeldet. - Neustadt bei Chemnitz. Bei der hiesigen Sparkasse erfolgten A Monat Juli dieses Jahres 237 Einzahlungen im Betrage von MS Mk. 92 Pfg., dagegen wurden 91 Rückzahlungen im Betrage M 38478 Mk. 59 Pfg. geleistet. Eröffnet wurden 56 neue Konten. Gesamteinnahme betrug 104300 Mk. 82 Pfg-, die Gesamtausgabe ^>03 Mk. 9 Pfg. und der bare Kassenbestand am Schlüsse des Mats 6197 Mk. 73 Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat M bezifferte sich auf 202403 Mk. 91 Pfg. . Rabenstein. Nach den Statistiken des hiesigm Einwohnermelde- Mes betrug die überschriebene Einwohnerzahl am 1. Juli 1912 M. Im Juli wurden 54 Zuzüge mit einer Personenzahl von h. Und 37 Fortzüge mit einer Personenzahl von 55 gemeldet, sodaß derzeitige Einwohnerzahl unter Zurechnung von 8 Geburts- und Rechnung von 4 Sterbefällen 4989 beträgt. Umzüge wurden 37 gemeldet. H Nabcnstei«. Bei der hiesigen Gemeinde-Sparkasse wurden im Mat Juli ds. Js. 244 Einzahlungen im Betrage von 35762 Mk. As geleistet; dagegen erfolgten 102 Rückzahlungen im Betrage von 76 Pfg. Eröffnet wurden 28 neue Konten. Zinsbar gelegt wurden 35080 Mk. Die Gesamteinnahme betrug 54164 Mk. b.Mg., die Gesamtausgabe 63249 Mk. 16 Pfg., und der bare Kassen- a> ,"ud am Schluffe des Monats 5576 Mk. 97 Pfg. Der gesamte ^Umsatz im Monat Juli beziffert sich aus 117413 Mk. 63 Pf. 2 Die Sparkasse ist an jedem Wochentage von 8—12 Uhr vorm. M Uhr nachm. geöffnet und expediert auch schriftlich Alle Einlagen mit 3Vs°/o verzinst und streng geheim behandelt. ^chrichtcn des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 27. JuN bis 2. August 1912. Kurten: Dem Eisengießer Max Martin Demmler 1 Sohn; dem Handschuhzuschneider Max Richard Naumann 1 Tochter; dem Spezierer Christian Ernst Martin Franz 1 Tochter. Eheschließungen: Der Strumpfwirker Karl Robert Degenhardt, wohnhaft in Wüstenbrand, mit Emma Lina Güter, wohnhaft in Reichenbrand. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 25. bis mit 31. Juli 1912. Geburten: Dem Packer Ernst Albin Bretschneider 1 Tochter; dem Schlosser Karl Paul Poller 1 Sohn; dem Maschinist Bernhard Emil Reichel eine Zwillingsgebürt. Weiter eine uneheliche Geburt. Eheaufgebote: Der Handschuhstricker Paul Alfred Pöschel mit der Besetzerin Frieda Marie Krauß, beide wohnhaft in Siegmar. Sterbefälle: Der Hilfsbahnsteigschasfner Emil Friedrich Matthes, 36 Jahre alt; Herbert Erhard Lorenz, 8 Monate alt; Gertrud Reichel, 12 Stunden alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 25. Juli bis 1. August 1912. Geburten: Dem Eisenarbeiter Karl Paul Hunger 1 Tochter. Eheschließungen: Der Buchbinder Paul William Winkler mit Maria Magdalena Weiß, beide wohnhaft in Rabenstein. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 9. Sonntag p. Trin., vorm. VsS Ahr Predigtgottesdienst. Nachm. Ausflug des Jungfrauenvereins nach Talsperre Einsiedel — Waldesrauschen — Stadtpark. Abfahrt in Siegmar 1"> (Fahrkarte Einsiedel). Montag Abend 8 Ahr Jungfrauenverein bei der Schwester. Dienstag Nachm. 2 Ahr Großmütterchenverein. Parochie Rabenstein. Sonntag, den 4. August, 9 Ahr Predigtgottesdienst, Pfarrer Weidauer. Abends 8 Uhr evang. Jünglingsverein im Psarrhause, Pfarrer Weidauer. Mittwoch, den 7. August 8 Ahr Bibelstunde im Pfarrhause, Pfarrer Weidauer. Wochenamt vom 3.—11. August Pfarrer Weidauer. „Herzenswunden." Novelle von Marie Harling. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. „Ach, laß ihn doch, Edith, er glaubt ja selbst nicht, was er spricht. Er ist doch im Grunde viel zu vernünftig, um nickt einzusehen, daß Mädchen in den Grundsätzen, in denen wir erzogen, viel tüchtigere und praktischere Haus frauen abgeben als die von der Sorte der Hartenfels." „Ach du liebe Zeit, ihr habt auch nichts im Kopfe als das Heiraten! Wer denkt denn immer gleich daran? Aber das ist's ja gerade: bei euch hcißt's immer hübsch seine Zunge wahren, damit einem nicht irgendwo ein unbedachtes Wort entschlüpft, das dann so lange gedreht und gedeutelt wird, bis es einem Antrag verteufelt ähnlich sicht. Das hat man bei der Baronesse nickt zu fürchten; die weiß, Scherz von Ernst wohl zu unterscheiden, sieht auch nicht in jedem jungen Mann, mit dem sie verkehrt, gleich einen Heiratskaudidaten." „Ach, guten Abend Schirmer, Sie suchen mich wohl", damit wendet er sich an einen einfach gekleideten Mann, der gerade auf ihn zukam. Lachend bringt er sich dann, mit dem Manne weiterschreitend, vor dem Peletonfeuer wütender Blicke — das auf ihn gerichtet ist — in Sicherheit. „Nein, nun ist's mir aber zu bunt", ruft ihm Edith mit zornbebender Stimme nach. „Das hast du wohl auch bei der Hartenfels gelernt, meine Freundinnen im Hause unseres Vaters zu beschimpfen? Warte nur, ich werde dir dein Handwerk legen, heute noch teile ich unserm Vater deine Beziehungen zu der bankerotten Adelsfamilie mit." „Ach, laß doch, Edith", Lucie von Wendt hebt stolz den modern frisierten Kopf mit dem gebrannten Locken gekräusel, „ich bin überzeugt, Hermann wollte uns nur mal wieder ein bischen ärgern; gönnen wir ihm doch das Ver gnügen nicht, es wirklich fertig gebracht zu haben." „Ach nein", lispelte Erna von Wendt mit ihrer leisen, flötenden Stimme, „die Männer sind in Wirklichkeit so, ein paar witzig sein sollende und oft doch recht fade Worte, ein hübsches Lärvchen — und weg sind sie. Ueber der schönen, glänzenden Schale vergessen sie nur zu leicht, daß meist die schlichten, braunen Nüsse den süßesten Kern enthalten." Erna von Wendt hat bei ihrer langen Rede die mageren Hände ineinander gefaltet und die Augen schmachtend nach oben gerichtet, als säßen unter der grünen Laubendecke mindestens ein halbes Dutzend der soviel geschmähten Männer. Erna ist übrigens das gerade Gegenteil ihrer sehr modernen Schwester; sie betreibt keinerlei Sport, kleidet sich aber möglichst künstlerisch und trägt das Haar bis tief in die Stirn gescheitelt, was einmal einen übermütigen, jungen Leutnant zu der Bemerkung veranlaßte, sie habe eine große Aehnlichkeit mit Annette von Drost-Hülshof. Seit diesem Tage schwärmt Erna nur noch für Annette, die sie für ihre große Vorgängerin erklärt, denn Erna von Wendt dichtet auch und träumt sich schon neben Annettes Denkmal von Rosen umgeben im Stadtgarten. Daß sich für ihre Gedichtsammlung „Frühling und Liebe" noch immer kein Verleger finden will, ficht sie weiter nicht an, die größten Genies sind ja zumeist die am längsten Verkannten. Die Männer kommen in Ernas Gedichten meist schlecht weg, sie sind falsch, herrschsüchtig und liederlich, die Frauen aber sind arme, verkannte Geschöpfe. So fährt sie denn auch jetzt in der begonnenen Rede fort: „O, diese Männer, bilden sich ein, die Herren der Welt zu sein. Wenn die Frauen doch nur etwas mehr Energie entwickeln wollten, es müßte ihnen doch gelingen, das unerträgliche Joch der Männer abzuschütteln." „Jst's wirklich so unerträglich? Dann begreife ich nur nicht, wie die meisten Mädchen sich so unendlich viel Mühe geben können, unter dies drückende Joch zu gelangen!" Loni von Hocicufels stand unter dem Eingang der Laube und ihre dunklen Augen funkelten spöttisch zu Erna hinüber. „Ah, Fräulein von Hartenfels!" Erna fuhr betroffen herum, „wie Sie einen erschrecken können." „Da haben Sie jedenfalls kein gutes Gewissen", lachte die Angeschuldigte. „Wenn die Männer ihren Lobeshymnus soeben gehört hätten, ich wette drei gegen eins, Sie blieben eine alte Jungfer, denn so schlecht kann doch kein Mann sein, Sie in ein so verhaßtes Joch spannen zu wollen." Erna ist kreideweiß geworden, ob vor Zorn über Lonis Spott oder vor Angst, daß Louis Worte wahr werden könnten, ist nicht zu erkennen, denn sie beantwortet Lonis Worte nur mit einem geringschätzigen Achselzucken. „Es ist übrigens Zeit, daß wir gehen, Lucie", wendete sie sich an ihre Schwester, „wir versprachen Mama, frühzeitig heimzukehren." Edith begleitete die Schwestern, die durchaus nicht länger mehr bleiben können, bis zum Ausgang des Gartens. Belustigt schaut ihnen Loni nach. „Da bin ich ja mal wie eine richtige Bombe zwischen das Kleeblatt geplatzt", denkt sie, „na, wenn die Kaffeetassen reden könnten, was würden die nicht alles zu erzählen wissen." -l- H -ic Obstv/eine, Erdbeer-, Johannisbeer-, Brombeer-, Heidelbeerwein rc., Apfelwein viEogkrik Hegma«' kriek Zckulrv. Fernsprecher 325. RimMWr ix stets scischen MllWN.