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Bo» dieser Zeitschrift erscheint wöchentlich eine Nummer in Jm- pcrial-Quart, welcher zu öfterm erläuternde Zeichnungen, Karten, Pläne und Ansichten beigegeben werden. Der Abonnemcntspreis beträgt hier Orts drei Thaler für das Halbjahr, und nehmen alle Bttchbandlungen, Postämter und ZcitungS - Expeditionen de- Ju- und Auslandes Bestellungen entgegen. Planmäßige Beiträge werden anständig honorirt und unter Adresse der Redaction oder, wem Leipzig näher gelegen, durch Vermittelung des Herrn Buch händler Wilh, Engelmann, da selbst erbeten. Eisenbahn-Leitung. 1844 Draunschweig, Januar. Ueber Heizung der Locomotiven mit Holz und Torf und die auf den Herzogi. Braunfchweigifchen Eifenbahnen hierüber angestellten Versuche. Die Feuerungskosten der LMmotiven machen bei jeder Bahn einen großen Theil der Gesammtbe- triebskosten aus, und ist daher das Bestreben der Verwaltungen, der Ingenieure und der Locomotiv- bauer von jeher auf die Verminderung dieser Ko- sten gerichtet gewesen. Diese Bestrebungen sind nicht ohne Erfolg ge blieben, Man hat theils durch verschiedene Einrichtungen an den Locomotiven, theils durch Prämiengeldcr für erspartes Heizmaterial und endlich durch An wendung von Holzfeuerung, statt der bisher allge mein eingeführten CoakSfeuerung bedeutende Ver minderungen der Heizkosten herbeigeführt. Namentlich haben die günstigen Resultate der Holzfcuerung, welche zuerst aus Amerikanischen Ei senbahnen eingcführt wurde, in Deutschland daS größte Interesse erregt, und nachdem es gelungen ist, durch Anwendung geeigneter Apparate das ge- j fährliche Funkcnsprühcn bei der Holzfeuerung fast gänzlich zu beseitigen, so hat man nicht gesäumt, sie aus mehreren Bahnen Deutschlands, wo die Um stände dazu günstig sind, in Anwendung zu bringen. Die Vortheile der Holzfcuerung, welche nicht nur in geringeren Hcizkosten, sondern auch in beste- rer Conservirung der betreffenden Theile der Loco- motive bestehen, haben zunächst Veranlassung ge geben, auf den Herzog!. Braunschweigischen Eisen bahnen mit einem anderen Heizmateriale, nämlich mitTorf, welcher im Norden und in anderen Ge- genden von Deutschland in ungeheuren Massen vorhanden ist und fast bei allen Feuerungen ange wendet wird, Versuche anzustellen. Gleichzeitig sind auch Versuche mit Holzfeuerung mit derselben Locomotiveunternommenworden, um auf den Grund dieser Versuche über den Werth der ll. Holz- und Torffeuerung bei den Locomotiven gegen die bisher übliche Eoaksfeuerung entscheiden zu können. Es wurde daher der bekannte Ingenieur Kl ein hierher berufen, um unter Anwendung seines Fun kenabhaltungs-Apparates diese Versuche unter Mit wirkung der hiesigen Beamten cinzuleiten und durch zuführen. Zu diesem Ende wurde die auf der Herzoglich Braunschwcigschen Maschinenwerkstätte zu Zorge nach Sharp u. Robert's System erbauteLocomotive »Zorge" mit dem Klein'schen Funkenfänger aus gerüstet, und wurden mit derselben zuerst mit der Holzfeuerung und dann mit der Torffeuerung Die Versuche durchgemacht, während ab und zumitder- Relation ü b er die im Auftrage Herzoglicher Eisen bahn-Commission auf der Braunschweig- Harz burgcr Eisen bahn angestcllten Ver suche zur Ermittelung der Anwendbar kei tund der Vorth eile derHolz-und Torf- Heizung bei Locomotiven. Die zu diesem Versuche bestimmte Locomotive „Zorge" wurde mit einem nach den Angabenund unter der Beaufsichtigung des Ingenieurs Klein construirten Apparate gegen das Funkensprühcn > versehen; und um die Wirksamkeit des letztem zu , prüfen und zugleich vorläufig die Ueberzeugung zu selben Maschine auch die Coaksheizung angcwcndet wurde. Die Versuche wurden überdies mit den gc- wohnlichen Personen- unv Güterzügen auf der Braunschweig-Harzburger Bahn vorgenommen. Zur besseren Verständigung des nachfolgenden Berichtes sind die eigenthümlichen Steigungsvcr-! hältnisse der Harzbahn zu berücksichtigen, und wird deshalb bemerkt, daß auf den befahrenen Strecken,^ nämlich zwischen Braunschweig und Der Station Vienenburg starke Steigungen Vorkommen. Die stärkste Steigung aufdieser Strecke ist 1:15-1 welche zugleich in einer Krümmung liegt, deren Ra dius 250 Braunschweigschc Ruthen und deren Länge 240 Braunschweigsche Ruthen beträgt. Die Braunschweigsche Ruthe hält 16 Braun schweigische Fuß und ist genau gleich 5 AardS oder 15 Fuß Englisch. Die im Berichte angegebenen Maße u. Gewichte sind durchweg Braunschweigisch und istdas Braun schweigische Pfund gleich dem Preußischen oder Köl nischen Pfunde. Die Resultate der angestellten Versuche sind im nachstehenden Berichte, welcher von den hiesigen Beamten gemeinschaftlich mit demHerrnJngcnieur Klein abgefaßt ist, genau enthalten. Braunschweig, den 29. November 1843. Herzoglich Araunschweig-Funeburgsche Ei senbahn- Lommission. erlangen, daß die mit Holz oder Torf geheizte Ma schine ohne Besorgniß den regelmäßigen Zügen vor gespannt werden könne, wurde sodann am 17., 19. und 20. September jedesmal Abends eine Fahrt zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel gemacht und zwar das erste Mal mit Fuhrcnholz, sodann mit leichtem Leifcrdeschen Torf, und zulctztmitHain- buchen Holz. Alle drei Fahrten wurden ohne den geringsten Anstand und mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit zurückgelcgt und lieferten hinsicht lich des Funkensprühens ein vollkommen zufrieden stellendes Resultat. Nachdem ferner am 21. September mit der ge nannten Maschine Fahrten mit Coaks in der Ab- ! sicht gemacht waren, um zu erfahren, ob der er wähnte Apparat bei Eoaksfeuerung Der Dampfer I zeugung nicht hinderlich sei, welcher Versuch sehr ! günstig ausficl, konnten am 22. die Probefahrten mit Holz begonnen werden. Air diesem und dem folgenden Tage legte die mit Fuhrcnholz geheizte > Locomotive 38,4 Meilen zurück und Vic Consum- tion betrug mit Einschluß des zum Vorheizen ver brauchten Holzes im ganzen 14 Malter s 80 Cu- bikfuß — 1120 Cubikfuß, mithin pr. Meile-Fahrt 29,2 Cubikfuß oder sehr nahe Malter. Die Züge bestanden aus 12 — 18 Wagen und die Wit terung war sehr ungünstig, indem cs bei anhaltend starkem Winde fast fortwährend regnete. Die Fabrten mußten hierauf, wegen einer an der