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Huer Tageblatt WßH Anzeiger Mr öas ErZgebirAe ELÄVZ mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: -wer Sonntagsbla«. MM-rZLkL u'n» Spr.chstunS* »" n«s«ktl»« «I« Musnah»» s« «»nnteg» «echmMe,» 4—» Uh». — k»I,gram«.ft»r»ff» r r«,»»I«kt r»Mfp»ch», SS »L^sl..st«r,8!^« ftAN *»,n^°o«st«üuns«n -ür »nv»rlangt »!ng»sanSi» Manuskript» kann H»währ nicht g»l»ist,t «,r»»n. Nr. 2S1 Dienstag» äen 4. Dezember 1917 12. Jahrgang M - äeginn «er allgemeinen Aaflenstillllanilwechantllllngen m„ Wlanä GngNschs Angriffe abgewissen. — Neue erfolgreiche Kampfe bei Cambrai, 500 Engländer gefangen. -- Liaschneldends Ern2hrungseinschr8nöungen in Frankreich. — Wilsons unentwegter Äriegswills. Waffenstillstand» Waffenruhe. Tas erstemal seit Ausbruch des furchtbaren Wclt- negeS beschäftigte sich der deutsche Heeresbericht mit en so heiß ersehnten Tingenr Waffenstillstand, Waffenruhe. Millionen und Millionen Leser des Gerichts und der weiteren amtlichen Meldung aus Ber- '.n, die den Bericht der Heeresleitung ergänzte, haben »sgeatmet, und neuen Mut gefaßt, neue Hoffnung vrrvus gesetzt, daß die Vernunft der Völker über Nacht 'inmal zürn Siege gelangen kann und damit dem Ver derben bringenden nutzlosen VölierkamPf ein Ende ge. etzt wird. Der erste Waffenstillstand ist ge schlossen. Aller Herzen schlagen höher. Tas ist Luf jeden Fall, mag auch der Friede deshalb noch an .mndert Ketten hängen und mag.das Endergebnis noch sehr im Dunkeln liegen, ein epochemachendes Ereignis. j-Abei npissen wir uns allerdings, um uns vor Ent täuschungen zu bewahren, bewußt bleiben, daß Optimis- muS noch nicht am Platze ist. Ter Waffenstillstand ist r-orläusig noch kein allgemeiner, sondern nur mit einer .ui fisch en Armee abgeschlossen. Ferner dar, nicht über setzen werden, daß es noch keineswegs ganz außer Zwei fel steht, ob die Regierung T ro tzkh — L en i n wirklich die dauernde Konsolidierung der Zustände in Rußland wird erreichen können, ob nicht auch sic- wieder von rgcndeiner neuen Gewalt wird hinweggefegt werden. Wäre das ganz ausgeschlossen, hätte man in London nicht noch ein Fünkchen Hoffnung auf eine Wendung in diesem Sinne, dann weilte jedenfalls Herr Buchanan nicht mehr in Petersburg, denn er kann doch England nicht bet einer Regierung vertreten, die England gar nicht anerkannt hat, bei der er also gar keine Schritte unternehmen könnte. Tie englische Botschaft in Peters burg ist ja schon seit langem ein Sammlungspunkt für Ale kriegshetzerischen Elemente in Rußland gewesen, sie würde itt Zukunft, wenn die Maximalisten sich Herrn Buchanan noch länger gefallen lassen, der Herd der ; Gegenrevolution werden, wie sie im März der Herd der Äeooluiion überhaupt gewesen ist. Wie stark immer och Englands Einfluß in Petersburg ist, geht ja schon daraus hervor, daß Leute lote Miljukow und Rvditschew neben Lenin und Trotzkh als Vertreter der Hauptstadt .n die verfassunggebende Versammlung gewählt werden konnten. Doch das Programm der Maximalisten, das Friedensprogramm, scheint vom gesamten russi schen Frontheer ausgenommen zu sein. Auf diesem Bo den konnte eine Herrschaft wie die der Maximalisten ent stehen, als Ausdruck der allgemeinen Frieden-sehnsucht im Heere und in den brenen Massen des Volkes fand sie naturgemäß starken Zulauf. Durch ihr unbedingtes Streben nach Frieden, die Herbeiführung eines allge meinen Waffenstillstandes vermag sie sich ihre Stellung zu erhalten. CS wird nun abzuwarten sein, welches Ergebnis die in Aussicht stehenden Verhandlungen mit Rußland haben. Ob daraus ein Sondersriede entstehen wird, das hängt wohl in erster Linie davon ab, inwte- Wei. es den Engländern gelingen wird, durch Drohungen und Versprechungen eilte Opposition gegen die gegen wärtige Regierung zu schaffen. Len Abschluß eines Wnssenstiilstandes zu verhindern, ist Herrn Buchanan nicht gelungen, es ist aber nicht ausgeschlossen, daß man erhofft, trotzdem früher oder später wieder eine dem Verlande geneigte Regierung ans Ruder zu bringen. Wir hätten also immerhin mit der Möglichkeit eines Bruches des Waffenstillstandes zu rechnen und dürfen das auch bei den Verhandlungen selbst nicht außer acht lassen. Wenn Herr Buchanan damit vielleicht auch für den Krieg nicht viel gewonnen hätte, so doch wahrschein lich für den Frieden, insofern, als Rußlands wirtschaft liches Abhängigkeit-Verhältnis dadurch verewigt und den Engländern eine wirksame Waffe für den späteren Han delskrieg auögeliefert würde. Teshalb haben wir nicht die mindeste Ursache, in frühere Fehler zurückzusallen und etwa in den Russen moralische Bedenken gegen einen Sonderfrieden zu erwecken. Nur durch einen Sonder frieden, der es von den Fesseln der englischen und aure- rikantschen Geld männer befreit, kann Rußland wieder wirklich selbständig werden, und nur eine enge wirt schaftliche Verbindung mit Deutschland kann ihm die Möglichkeit eröffnen, sich allmählich zu erholen. illIIIIIIIIIIlIIIlIIIIIllIIlIlII>IIIIIIItII>IIII»lIlIIIIIIlwIIIIlllIIll»IIllI>IIIlUIIIIIIlIIIIIIIIIIIIlII>IllIIlIIlI» MMmcht Ner die jiriegslW Amtlich wird aus Berlin gemeldet vom Abend de» I. Dezember: Südlich rvn Cambrai örtliche ersolg- retche Kämpfe. — Von den anderen Fronten nichts Neues. MWtlilMGbMthtWllMlk l Amtlich.) Großes Hauptquartier, 4. T«zember. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. An det flandrischen Front steigerte sich das Feuer wn Mittag an -wischen Poelkapelle und Ghelqvelt zu großer Heftigkeit. In mehreren Wellen griff englische Infanterie nürd- ich Gheluvelt an. Im Feuer und im Gegenstoß wurde ie abgewiesen. In den nördlichen Abschnitten des kampsseldes bei Cambrai war die Artillerietätigkeit wischen Jnchh und Bourlon lebhaft. Kleine Vorseldkämpfe Verliesen ersolgreich. In dem üblichen Abschnitt tagsüber zwischen Marcoin und den on Perron auf Cambrai führenden .Straßen hielten ehr heftige Kämpfe an. In unermüdlichem Drausgetzen lit Handgranaten und dem Bajonett entrissen unsere Gruppen den Engländern zäh verteidigte Grabenstücke. Versuche des Feindes, sie wiederzunehmen, scheiterten. Zadische Truppen erstürmten das Tvrs La Bacquerie md behaupteten es gegen mehrfach« englische Angriffe. Rehr als 500 Gefangene. Heeresgruppe Deutscher Rroupriuz. An der Ailetts und zu beiden Seiten der Maas bei :«g«r Crkundungstät'gkeit zeitweilig auflebendos Feuer. festlicher Kriegsschauplatz Die WassenMlslandsvcrhandmngen für die russische Front haben begonnen. Mazedonische Fron,. Richrs Besonderes. StaUeuisch« Front. Bei guter Sicht war die Artillerietätigkeit in ein zelnen Abschnitt«» lebhafter als an den Vortagen. Der erste General quartier meist er <«. L. V.i Ludendorss. IMIIIIIIlllllllllllllllllllllliillllllllilllllllMIIMiMilllMIIIIIIIIllMIIIIiillillllllllllllllllllllill Wettere Veröffentlichungen von Geheimakten. ver mit Italien. Prawda vom 28. November seht die Veröffentlich ung dec geheimen Dokumente fort und teilt den Vertrag nut, den England, Frankreich und Rußland mit Italien etngtngen, um der Entente die Hilfe Italiens zu sichern. Hier sei folgender Auszug midgeteiltr T«r italienische Botschafter in London, MaxquiS Jmperialt, beehrt sich, im Auftrage seiner Regier»,rg dem Staatssekretär Sir L. Greh, dem französischen Bvt- «schafter (London) Cambon und dem russischen Botschaf- terZLondon) Grafen Benckendorjf nachstehendes Schrift stück mitzuteilenr Artikel l. Zwischen den Generalstäben Frankreichs, Großbritanniens, Rußlands und Italiens soll unverzüg lich eine Militärkonoention abgeschlossen werden. Tiefe Konvention wird das Mindestmaß der Streitkräfte be stimmen, welches Rußland gegen Oesterreich.Ungarn ?,u senden hat für den Fall, daß letzgenannte Macht alle ihre Kräfte gegen Italien richten sollte und Rußland sich dafür entschieden hätte, hauptsächlich Deutschland anzugreifen. Die genannte MilitürLonventton wird gleichfalls Fragen detr. Waffenruhe festlegen, soweit solch« vom höchsten Armeekommandr» abhängen können. Artikel 2. Seinerseits verpflichtet sich Italien, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln den Krieg im Bund« nüt Frankreich, Großbritannien und Rußland gegen all« mit ihnen kriegführende Mächte zu führen. Artikel 3. Frankreichs und Englands Geestreit- kräfte werden Flalien ungeschivächte tätige Mitwirkung leisten, solange Oesterreichs Flotte nicht Vernichter ist, bis zum Friedensschluß Zwischen Frankreich, Groß- l ri-anuien und Italien soll unverzüglich eine Konveu- ion, den Seekrieg betreffend, abgeschlossen werden. Artikel 4. Bet dem künftigen Friedensschluß soll Italien erhaltens die Gebiet« des Trentino, das gai^e übliche Tirol bis zu dessen natürlicher Grenze, als -sek-he der Brenner.zu betrachten ist, die Stadt Triest mit Umgebung, die Grafschaft Görz und Gradiska, ganz Istrien bis Quarnero mit den istrischen Inseln und Lufsin, ebenso die kleineren Inseln Plavniod, Unie (Lacki Toli, Palazzuolo, San Pietro det Nembi, Asmello und Gruica und der umliegenden Länder. (Ein Zusatz be- ze'chnet die Grenzen näher!) Artikel 5. Ferner erhält Italien die-Provinz Tol- maiien in ilMem gegenwärtigen Umfang unter Hinzu- fttgung von Lissarica und Trebinia im Norden und im Süden das ganze Gebiet bis zu einer Linie, gezogen wi. S:rnnde der Plankalasspihe nach Osten bis zur W.^serscheidc wodurch in Italien- Besitz alle Täler der Flüsse kämen, welche in den Sebenico münden, also: Cieolo, Chera und Butisniza, rrebst allen ihren Flüssen. Ebenso fallen Italien alle Inseln zu, welche nach Nor den und Westen von Dalmatiens Küste liegen usw. Artikel 6. Italien erhält mit vollem Besitzrechi Balona, die Inseln Sasseno und ein Gebiet, das hin reichend groß ist, um diese Besitzung in militärischer Hinsicht zu sichern — Vorschlagsweise zivischen dem Fluß Dopiza im Norden und im Osten, und der Grenze des Distriktes Chimara im Süden. Artikel 8. Italien erhält mit vollem Bestyrechr alle c-on ihn, jetzt besetzten Inseln des Eodekanes. Artikel 1l. Italien erhält den Anteil der Kriegs« st-ntribution. der dem Matze seiner Opfer und Anstren gungen entspricht. Artikel 13. Für den Fall einer Ausdehnung der ^rcinzöfisch en und eirg i i sch e n Kolonialbesitz»»^» in Af rika aus Kosten Tkntschlands erkennen Frankreich und Großbritannien grundsätzlich das Recht Italien» an, Kompensationen zu fordern in Form einer Ausdehnung se ner Besitzungen in Erhthräa, Gomaliland, Libyen und den an Frankreichs und England» Kolonien gren zenden Gebieten. Artikel .15. Frankreich, England und Rußland über nehmen die Verpflichtung, Italien darin zu unterstützen, Len Heiligen Stuhl daran zu hindern, irgendwelche diplomatischen Schritte für die Erreichung eines Frie densschlusses oder die Regelung von mit dem gegenwär tigen Kriege zusammenhängenden Fragen zu unterneh men. Artikel 16. Vorliegender Vertrag soll geheimge- halten werden. Was Italiens Anschluß an die Dekla ration vom ö. September 191V betrifft, so wird diese Deklaration erst veröffentlicht werden, sobald Italien Krieg erklärt oder eine Kriegserklärung erhalten hat. I allen erklärt sobald wie möglich aktiv aufzutreten, uns jeden Fall nicht später als einen Monat nach der Unterzeichnung des vorliegenden Dokumente» durch.alle Parteien, die es angeht. «tzilfretklegramm de» Generals Sankewitfch in Paris an de« Kriogsminister Ich bitte um Uebergabe einer Kopie an den Gene- ralstabrchef und Chef des Stabes beim Hochstkomman- dierenden. Ich halte mich für verpflichtet, Sie übsr Nachstehendes zu informieren! Seit unserer Revolu tion hat sich das Verhalten Frankreichs uns gegenüber wesentlich geändert, weil die zeitweilige Schwächung un serer militärischen Hilfe unsere Verbündeten zwang, di« Hauptlast der Operationen zu übernehmen, was für sie aus Erwägungen für die Zukunft ungelegen kommt. Der Mißerfolg der englisch.französischen Aprilofsenstve nötigte die französische Regierung zu einer besonders scharfen Bekundung der Beurteilung der Lag« der Ting« in Rußland von der Parlamentstrtbüne herab, um darin dem Lande gegenüber sür den Mißerfolg eine Rechtferti gung zu finden. Seit jener Zeit verkleinern französi sche Regierung sowohl wie Presse sehr konsequent die positive Rolle Rußlands, und sie finden in einer solch«,