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Erscheint täglich ) früh 6'/. Uhr. Ltdattieu uud Lr»rdttto» JotxumiSgaff« 33. -»«»stuudtu der Ltdactt«»: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags 4—6 Uhr. Annahme der für dir ncictrft «olaende Nummer bestimmten seratr an Wochentagen bici ihr Nachmittags, an 2»»»»- uud Festtag« früh dis '/»9 Uhr. Za »n> Füäür» für Zas. ^aaalimr Otto Ittemm, UmvrrsitatSstr. 22, Lauts Lösche, tkatharinenstr. id.p. nur bis '/»3 Uhr. Vcip'.lgcrIaacblalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. Austage 1K,2»V Xd,a»e»rm,v«t« viertelt. 4'/,N8l iuct. vrrnarrlohu L Mt^ durch di« Post bezogeu « H». Jede einzelne Nummer 3a Ps, velegerrinplar io Pf. Gebühren für Lxirabttlug« ohne Postbeiörderung »« «f. »tt Pvstdefvrderung 4L «1. Inserat» 4a«sp. Vourgevisz. r» Pf. Größer« Schrift« lau» uusem» Preisverzeichnis.—TadeLarifch,» Satz nach höhere» Tarif, »rcimnr« »»Irr d »ebutttouAiri > dir Spaltzeil« 40 Pf. Jaferat« fiud stets an d.Leprvsti^, zu finden. — Rabatt wird »ich» gegeben Zahlung pr»«>lluwsr»a<!„ oder durch Postvorschotz W LS7. Mittwoch den 24. October 1877. 7t. Jahrgang. Wohnungs-Bermiethnng. In dem der Siadtgemeind« gehörigen Hanfe -Seich» Pratze Skr. SL ist die an« 5 Stuben, 1 Alkoven, 2 Kammern, Küche, Bodenkammer und Keller bestehende, «tt Wasserleitung versehene W»h»»»g tz«, 8. Mtage vom I. April 1878 an gegen et»»irr1eltährltchr KündtgnnG anderweit zu »er«trthe«. Die BermrethungSbedtngungea nebst Invmtarium liegen bei uu» zur Einsichtnahme au« und sind Mirthofferten bi» »tt ve» K«. ds. M»»ats in unserem Etngaug-burm», RathhauS, 1. Etage, Zimmer Nr. 7, schriftlich einzurnchen. Die Besichtigung der Wohnung kann nnr mit Genehmigung de- dermaligen Abmiether» stattfinden. Leipzig, den 18. October 1877. Der M«1H der Stadt Leipzig. vr. Georg,. Cerutti. Vermieihungen in der Fleischhalle am Hospitalplatz. Die Abthriluugev Nr. 11 und 15 der Fleischhalle am HoSpitalplatze sollen vom 29 December d I. an gegen dretmoaalliche Kündigung an die Meistbietenden anderweit vermtethet werden und fordern wir Miethlustige hierdurch auf, sich in de« auf Sauuabeud, de» 8. -rove»ber d. I., Dor»ittag» 11 Vhr, anbera»mten Versteigerungstermine a» Rath-Pelle einzufinden und ihre Gebote zu Ihun Die Verffeig-rungs« und Vermiethuvg-bedingungen liegen ebendaselbst schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 20. October 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ vr. Georgi. Cerutti. Bekanntmachung. Bei der Armenanstalt haben ein Armerpfleaeramt übernommen der Kaufmann Herr Aetedr. Wild. Rodert ItawtuLl«, Steruwartmstraße 1, an Stelle de- Herrn Glaiermeister Brümmer für die 1 Pflege de- IX Distrikte-, de, Kaufmann Herr Ber«hard Heturtch Loarad Körnerstraße 18, an Stelle de- Herrn GlaSmaler Schulze für die 3 Pflege de- XXV. Distrikte-, und ferner der Seilermeister Herr Ald. Ber»h. Nürnberger Straße 25, an Stelle de- Herrn Glasermeister Rudolph für die 3. Pflege de- IX. DinrtcteS. Leipzig, den 22. October 1877. Da- Ar»«»dtreet»«t»». Schletßner. Heutschel. i Leipzig 23. October. Der körperliche Zustand d«S Pap ste- ist derart, daß bei de« hohen Alter, in welche« sich der heüige Vater befindet, die Möglichkeit eine» plötz- .Ätzen Ablebens nicht au-geichlossen ist. Mit «echt wird daher schon jetzt ote Frage nach der Papst wahl und ihren Chancen in den Vordergrund der DrScussion gestellt. Die „Ivdepeudauce beige", deren Mjttheiluvgm ^esm Punkt offendar an der Quelle geschöpft sind, unterscheidet zwischen zwei Parteien, welche etnanoer i« Batican gegen überstehen. Die Partei, welche die angeblichen geistlichen und weltlichen Rechte de- Papstthum- m ihrer ganzen Reinheit wieder Herstellen will, schwankt zwischen den Cardiniilen Bilio, Monaco La Valetta und Panebianco. Cardinal Bilio gilt für den Verfasser de- Lyllabu-, Cardinal Monaco La Valetta ist zum Nachfolger ve- Car dinal- Patricci t« Bicartat der Stabt Rom er nannt worden, weil die intolerante Partei in der Umgebung de- Papste- ein blinde» Vertrauen aus ihn setzt, und Cardinal Panebianco, welcher mehr Aussicht« alS seine Rivalen hat, ist der vollendetste Typ»» eine» Savsedisten, ein seltsame- Gemisch von Cardinal Ruffo oder Torquemada. — Die Partei, welche einer Ver söhnung mit der modernen Gesellschaft unter ge wissen Garantien geneigt ist, theür ihre Sym pathien zwischen den Eardinälen De Luca, Mertel, vi Pietro und Morichiui. De Luca ist ein ge schmeidiger und gemäßigter Mann au- der Schule Lntonelli's, von de« er die Kunst gelernt hat, sich lieber zu beugen, als zu brechen; Cardinal di Pietro, Untervecan de» heiligen Collegium-, steht, wie eS heißt, in geheimen Beziehungen zu dem Hose von Italien; Cardinal Mertel befindet sich erst in zweiter Reihe, und v.eUeicht wegen seiner Unbedeutendheit glaubt »an, daß er zum Nachgeden geneigt sein werde; Cardinal Morichini endlich, der Gelehrteste, Weiseste und EmsichtSvollste ml ganzen Collegium, wäre am meisten angezeigt, da- C»»promitz mit der Gesellschaft zu Stand« z» bringen, vermöge besten da» Papsilhu« ohne zu häufige Erschütterungen neben der Macht fort« bestehen könnte, welche e» ferner weltlichen Auto rität entkleidet hat. — Die erste Handlung von Seilender Intransigenten (Unversöhnlichen) nach der Wahl eine» ihren Inspirationen zugänglichen Papste« wäre, wie der römische Correspovdent de» Brüffeler Blatte» mit Bestimmtheit sagen zu können meint, die Veröffentlichung der autographen Briese, welche Victor Emavuel an Piu» IX. gerichtet hat. Diese Veröffentlichung würde zum Zwecke haben, den König mit der Fortschrittspartei zu entzweien, indem sie die versuche in Evidenz stellt, welch« er in-gehei« gemacht hat, um eine An näherung zu Stanke zu bringen Unmittelbar nachdem dt« Veröffentlichung dies»- Briefe- die erwartete Wirkung hervorgebracht habe» wird, würde der Papst in einer Encyklika die gegen wärtige italienische Regierung auffordern. Rom zu verlassen, mit der Erklärung, daß, wenn dieser Bes« bl resultatio- bliebe, der Papst selbst die Ewige Stadt verlast« »nd da- Papstthum all« Wechselsälleu de» Exil» au-setzev würde. Man will mit eine» Wort de» Kehler gut machen, dm «an Pt»- H. begangen z» haben besch»ldigt, indem er nach 1870 in Rom blieb, »nd einen versuch machen, einen katholisch« Kre»zz»g z» provociren, indem »an der Well da- Schauspiel eine» her»»trre»d«« Papste» ohne sicheren Aufenthalt bietet. — Was die LranSactwaS- prrtei (Versöhnung-Partei) betrifft, so hat die selbe bereit» die Bedingungen formulirt, unter welchen sie ein« vergleich abzuschlteßen ge neigt ist. Da» Mmimum derselben ist: 1) Da» Garantiegesrtz, in mehreren Puncteu modificirt, wird zur Genehmigung den katholisch« Mächten vorgelegt »nd al» ein internationale» Gesetz betrachtet. 2) Dev religiösen Körperschaft« wird gestattet, sich wieder aufzuthun. 3) Die iw camerirten »nd noch nicht verkauften Kirchenaüter werden ihren alten Eigenthümern zurückgestellt, »nd die geistliche Macht kann die verkauften zu denselben Bedingungen zurückerwerben, zu denen sie bei der Feilbietung veräußert worden sind. 4) Da» Exequatur und da» Placet werden definitiv abgeschafft. 5) Der Artikel 18 de- Garantiegrsetze» wird gleichermaßen abgeschafft und da- Kirchenvermögen fortan ohne Controle von den geistlichen Behörden verwaltet. 8) Die Regierung wird den ohne Zustimmung der geist lichen Autorität ernannten kirchlichen Würden trägern, »nd iv-besovdere den vom Volke er wählten Pfarrern, ohne Aulnahme, den Genuß der zeitlichen Güter entziehen. 7) Die Regierung wird dem Papst dm Qmrinal zurückstelleu und der Papst wird unter dem Titel einfacher Ge fälligkeit diesm Palast dem königlich« Hofstaat zu bewohnen gestatten. — Mit Ausnahme de» letzten Puucte» werden alle diese Bedingungen einen Theil de» modtfictrten Garantiegesetze- bilden und dm Mächten zur Approbation vorgelegt werden, welche über die Ausführung derselben zu wachen haben. — So weit der römische Gewährs mann de- belgischen Blatte». Derselbe hat seine Belehrungen offenbar dm Kreisen de- Vatikan» selbst mtnommm E» ist interessant zu sehm, was «an in diesm Kreisen unter einer entgegenkommenden Haltung versteht, und wieweit selbst die „versöhnlichen" im Vaticav davon entfernt fiud, dm einmal geschaffenen Thatsachm Rechnung zu tragen. Da- Garantie- esetz von 1871 hat bekanntlich die Stellung de» apste» und der Kirche in Italien tm Wefent- lichm streng nach dem Cavour'fchen Grundsätze von der freien Kirche im frei« Staate geregelt. Zahlreiche politische Köpf« in Italien haben in- zwischen dm damll begangenen Fehler «ingesrhm, und die Erkevntviß verbreitet sich meyr und «ehr, daß die Autorität de- Staate- neben einer so »vumschränktm Machtstellung auf die Dauer nicht bestehen könne. Und nun kommt man mit eine« Versöhnung-Vorschläge, der bei Licht besehen nicht» Andere» bedeutet, al» daß er alle der Kirche günstigen Bestimmungen de» Garantiegesetze» besten» acceptirt, dagegen alle Rechte, welche in demselben dem Staate noch Vorbehalten find, beseitigt wissen will! E» ist schwerlich zu besorgen, daß eine italienische Re gierung, so lange der junge Einheitsstaat nicht an sich selbst verzweifelt, jemals auf eiae solche Lösung eivgehen werde; immerhin ist di» obige Vermittelung-prograv.« lehrreich; es ist bezeich nend für die „Versöhnung", wie «an sie tm Va tikan versteht Auch in Deutschland tauchen ja von Zeit zu Zeit Stimmen ans, die dem Frieden mit der Kirche da» Wort reden »nd »«geben, diese würde gern die Hand zur Versöhnung rei chen. Vesser ist es aber, der schwere und uner quickliche Kampf dauert fort, al- daß er durch einen saulm Frieden «ine halbe und ungenügende Lösung fände. Sagesgeschichtliche Aeberlicht. Lehytg, 23. October. Heute sind zwanzig Jahre verfloffm fett dem Tage, an welchem der schwer erkrankte König Friedrich Wilhelm IV. seinen Bruder, dm Prinzen von Preußen, zu« Stellvertreter ernannte Der allerhöchste Erlaß, au-SanSsouci datirt, ordnete die Stellvertretung allerdings nur auf drei Monate an; sie wurde aber durch drei malige Emmerung auf ein volle- Jahr erstreckt, »nd erst am 28. October 1858 leistete der Prinz al- Regmt dm Eid auf die Verfassung, erst am 2. Januar 186t fiel ihm durch den Tod seine» Bruder» der königliche Titel zu. Demnach voll enden sich mit diesem Tage tatsächlich zwei Deceavieo, während deren die höchste Macht in Preußm sin dm Händen unsere» jetzi gen Kaiser» gelegen hat, und je weniger dcr Sechzigjährtge, al- er sei« schwere» Amt übernahm, nach menschlichem Denken erwarten konnte, daß ihm ein so lange» Wirk« noch be- schied« sein werde, um so dankbarer darf da» dmtsche Volk mit ihm aus die lange Frist zurück« schäum, die seitdem verstrich« ist, und wenn der Tag gleich nicht dazu geeignet ist, dem Herrscher osficielle Veglückwüuschuug« darzubrivgen, so wird die Erinnerung an da» denkwürdige Datum doch in Aller Herz« die wärmst« SegenSwünfch« für da» fernere Wohlergehen unsere» Katser wachrusen und dm innig« Dank erneuern, den unser Volk chm für die glänzende« Lhate» seiner ruhmvollen Regierung schuldet. Mit dem etwaigen Eintritt nationa Illibe ral er Politiker in die Regierung beschäftigt sich die „Krmzzritung" in sehr aufgeregter Weise. Sie weiß dm Fürsten BiSmarck vor solchem Schritte nicht genug zu warn«, indem sie schreibt: „ES spitzen sich die Verhältnisse zu der Alterna tive zu: entweder ergiebt sich die Regierung willenlos dem Liberalismus, oder sie hat nicht mehr auf die Unterstützung der nationalliberalm Partei zu rechnen. Eine gewisse Klarheit der Situation wünschen auch wir, »nd ein Ministerium, in welchem »eben konservativen auch national- liberale Elemente Platz finden sollten, würden wir zur Ueberwinduog der bestehenden groß« Schwierigkeiten »nd zur Lösung der vorliegend« wichtigen Ausgaben nicht für geeignet halt«. Wmn die Regierung eonservativere Bahn« ein- schlagen will, so ist ein Bruch mit dem Liberalis mus unvermeidlich. E» würde ein verhängntßvoller Jrrthu« sein, wmn Fürst BiSmarck glaube» sollte, durch die Heranziehung einzelner National- liberal« in» Ministerium für die von ihm ge planten Reformen auf wirthfchaftlichem Gebiete »nd in der tnnerm Verwaltung eine sichere, dauernde Unterstützung der nationalliberalm Partei gewinnen zu können." Zu diesm und ähnlich« Angriffen bemerkt die „Nationall. Corresp": Die nationalliberale Partei befindet sich zur Zeit wieder einmal in der angenehmen Lage, der Gegenstand der heftig sten Angriffe von recht» wie von link» zu fein. Confervative wie fortschrittliche Blätter behan deln die heute in unser« inner« Staatslebm herrschende Krise in einer Weise, al» ob niemand ander» al» die nationalliberale Partei dieselbe herbeigeführt habe. Die „Kreuzzeitung" schäumt vor Entrüstung darüber, daß einzelne national- liberale Prrßstnnmeu al- einen in der Natur der Dinge liegenden Abschluß dieser Krise die Heran ziehung nationalltberaler Männer zur Regierung bezeichnet Hab«. Nach ihrer Darstellung sollte «an fast glauben, der eigentliche Kern der heuti gen trüben Situation sei lediglich eine große In- lriaue der Nationalliberalm, um einige Minifler- flühle zu erlangen Solch ein Vorwurf gegen- über einer Partei, die ein Jahrzehnt hindurch die beste Stütze der Regierung gewesen ist, ohne an derselben detheiligt zu sein, richtet sich selbst. Er klingt doppelt wundcrlich »m Munde de» Orgau» eioer Partei, welche ein Privilegium auf die Mtnisterpostrn zu habe« «eint unb, sobald sie von denselben verdrängt wird, auch die schlimmstm Mittel nicht verschmäht, um an die Gewalt zurückzugelaagm. Oder müssen wir der „Kreuzzettuvg" ihre unerhörten „Aeraarttkel" ir» Grdächtviß rufen? Müsse» wir ste -n da harre. aber gerechte verbiet erinnern, welche» dersrlbe Fürst Bismarck tm offenen Reichstage über ist« fälle, dm sie heute auf jede mögliche Weise zu cavtivtr« sucht? Gehe die,,Kreuz»ta fich doch emmal um in der parlamentarischen Geschichte aller Völker, ob ste irgendwo eia Bei spiel größerer Selbstlosigkeit findet, al- wie e» die nationalliberale Partei seit de« Jahre 1868 gegeben hat. Daß der Zustcmd aber, wie er biSher gewesen, vom constitutione Illen Stand- puvcte an» kein normaler ist, sollte unsere- Lrachtm- der objektive Beurtheiler auch dann anerkennen, wmn er t« gegnerisch« Lager steht. Wir Hab« es in dm letzt« Jahr« sattsam er lebt, daß für die gesammte neuere Gesetzgebung in erster Linie die nationalliberale Partei ver antwortlich gemacht wird. Die Berechtigung dazu ist keivesweg» zweifellos. Will man ihr aber einmal, da sie allerdings fett der Errichtung de- Norddeutschen Bunde» in unser« Parla menten die maßgebende Partei gewesen, ein solche» Maß der Verantwortung für die Gesetze aufbürdm, so sollt« »an ihr logischer Weise auch die Möglichkeit gewährm, diese Gesetze nach ihren Intentionen auszufiihrm. Wmn aus Grund solcher »nd ähnlicher Betrachtung« es hie »nd da «l» ein ungesunder und auf die Dauer nicht haltbarer Zustand bezeichnet wordm ist, daß die Nationalliberalm in dcr Regierung nicht ver treten seien, so heißt da» unsere» Erachten» ein- fach, eine auf der Hand liegende Schlußfolgerung ziehen, keine-weg» aber kann darin eine Be werbung der Nationalliberalm um Minifier plätze grfuvdm werden. Nach der „Kreuzzeitung" wäre die nationalliberale Partei entschlossen, dem Reichskanzler die Alternative zu stell«: entweder ein nationalliberale» Ministerium oder schonungs lose Opposition! Die Männer der „Kreuzztg." würden zu einer derartig« Politik ohne Zweifel t« Stande sein; die nationalliberale Partei ihrer- seit- unterstützt eine Regierung nicht, weil sie an derselben durch eigene Gesinnungsgenosse« be- theiltgt ist. sondern weil und soweit sie die Ueber- zrnguag hat, t« Zusammengehen mit derselben de» allgemeinen Vesten rn dienen Die Ernennung de» vr. Wilhelm Wehren« Pfennig znm Geh Regierung», und Vortragenden Rath im Handels-Ministerium ist amtlich bekannt gemacht. Nach Au-wei- de- Parlaments-Al> nach- ist Herr Wehrmpfmnig am 25. März tk zn Blankenburg in Branaschweig geboren, dm 50er Jahren war er in Berlin Lehrer am Ioachtm-thaler und Oberlehrer am Friedrichs- Gymnasium. Da- Ministerium der neuen Aera machte ihn zum Direktor de- literarischen Bureau i« Staat-ministerium. Bei dem Wechsel de» Ministerium» 1882 wurde er zur Disposition gestellt, 1863 übernahm er die Leitung der „Preußischen Jahrbücher", die er feit 1867 in Gemeinschaft mit Treitschke führt. 1872 und 73 war er Chefredakteur der Spmer'fchen Zeitung. De« Abgeordnetenhaus- gehört er seit 1868, dem Reichstage seit 1869 al» Vertreter eine» hessisch« Wahlkreise» (Homberg-Ziegenhatn. bezw. Fritzlar-Homberg-Ziegmhain) au. Für beide parlamentarische Körperschaften muß er sicb jetzt natürlich einer Neuwahl unterzieh«. Ein hervorragende- Organ der Fortschrittspartei, die »Loff.Ztg.", sagt von ihm: „Herr Wehrenpfenuig hat e- verstanden, sich in dm Reihen seiner (der national-liberalen) Partei einen hervorragenden Platz zu erwerben. Wo immer von dm leitenden Personen de» fogmannteu recht« Flügel» die Rede war, wurde fein Name nebm dem Bennigsen'» genannt Er verdiente da» schon durch die publi- nstische Thätigkett, die er, in dm letzten Jahr« besonder» m der „Nationall. Corr ", dm Interest,n der Partei widmete. Seit Lange» al» tüchtiger Arbeiter in den Commissionen, vie sich mit Unter richt»- und Budgetfragen beschäftigten, bekannt, bewies er fich in dcr vergangenen Legislatur periode auch ul» einen der gewandtes:« und wirkungsvollsten Redner im Plenum." Da- preußische Abgeordnetenhaus hat am Montag seine Präsidentenwahl in der ein- fachsten »nd kürzest« Weise vollzogen. Ohne Stimmzettelabgade wurden auf Antrag de- Führer» der klerikal« Opposition, de- Abgeordneten Wtndthorst (Meppen), die drei Präsi»entm der früher« Session wiedergewählt. Dar ruf ward dt« Sitzung geschloffen, die nur einig« Minuteu dauerte. — Die Abtheilunqm de- Haust» Hab« sich constitutrt. Bei der Wahl der Vorsitzenden und der stellvertretenden Vorsitzenden ist es nicht ohne Kamps abgegaogea, und der Ausgang diese» Kampfe» ist bezeichnend für die Situation. Di« Klerikalen «nd Confervativen, die, wie verlautet, fich gegenseitig unterstützte«, haben in keiner Abttzeclung ein« der erwähnt« Ehrenposten erlangt. Sämmtltche Vorsitze»den und Bicevor- fitzenden der Abtheilungen gehör« dm Rational- liberal«, Freiconfervativen »nd der Fortschritts partei an. Die Commission zur Ausarbeitung de- Ent würfe- eine» bürgerlichen Gesetzbuch» für da» deutsche «eich hat ihre diesjährigen Ve- rathungm unter dem Vorsitz de- Präsidenten de» ReichSoberhaudel-gerichl-, vr Pape, t» Reich»- Iusttzamt am 17. September eröffnet und am 20 October geschlossen. Die fünf Redacto,«