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Möerger Anzeiger und Amtsblatt de« Kgl. Bezirksgericht« zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträth« zu Freiberg u. Brand. Wat» eUa»»»«.» SuW«» a D- x»« U» L«U« «»n »«a» 1 >«» «N 10 Pf,. taichia«. DienStag, v. Mörz. Ms»«»««. »reU«,«ochmt.« SU. fül d«i m». r«g. Insa aa»«n St«' V. II u für njchftt Nr. «nzm. 4- Aretberg, den 8. März 1875 Wa« wir in voriger Wochenschau al« Möglichkeit voraussetzt»», hat, inzwischen den Weg ter Wirklichkeit beschritten ; d. h. der preußisch« Staat sah sich infolge der jüngsten päpstlichen Hetzbulle veranlagt, den bisher gewährten Staat«^»schuß für di» katho lisch« Kirch« zurückzuzi«h«n Sin dem Abgeordn«t«nhause am vorigen Donnerstage vorgelegter Gesetzentwurf bestimmt in sein»« «rsten Paragraphen, daß ISmmtltche Leistungen de« StaateS a» die Bitthümer, ihr« Institut« und all« katholisch« Geistlich«, nett NuSnahm« d«r Anstaltt-Geistlich«», rtng«st«llt w«rd«n soll««. Mtgettcffen von dem Gesetze werden auch die preußischen Antheil« der Sr-diöcesen Prag, Olmütz, Freiburg und der Diöcesr Mainz. Di« w«tt«ren Bestimmungen d«S SesetzeS, ihrer Paragraphenform entkleidet, «nthalten di« B«dtngung«n, unter denen die etngest-lllen Leistungen wieder ausgenommen, beziehungsweise die wieder aus genommen»» abrrmals eingestellt werden soll,». Wtederauigenom- m«n w«rd«, di» Leistungen für den Umfang de« Sprtngel« unter der Bedingung, daß der Bischof oder BiSthnmSverwestr sich der StaatSregierung gegenüber durch di» schriftlich« Erklä- rung v«rpfltcht«t, di« G«s«tz« d«S StaateS zu b«folgen. Ebenso »i««t der Staat seine Leistungen au einzeln« G«tstltch» tvi«d«r auf, w«nn diestlben d«r Regirrunq «in« d«rartig« schriftlich« Erklärung «inr«tch»n. So lang« di« L«ist»ng«n d«S Staat«» an «in BiSthum eing«st«llt find, findrt auch in Betreff d«r Abgabe» und Leistungen an dasselbe «in« «rikutorisch« ««itretbung nicht statt; ebensowenig in Betreff der Abgaben »nd Leistungen an «iuzrln« Geistlich«, w«lch« j«n« m«hr«rwähntt ErNärung nicht ab -eb«n. W«r di« schriftlich «klärt« Verpflichtung widerruft oder thatsächlich nicht hält, ist durch gerichllicheS ürtheil, welches der Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten zu fällen hat, aus seinem Amt z« enUaffen. Wer nach dieser AmtSenllaffung »och Amts handlungen vornimmt, wird mit Geldstrafe» bl« z» 300 Mark, in Wiederholungsfälle« bis zu 3000 Mark belegt. Da« ist die erst» Antwort der preußischen Regierung auf di« n«u«ste päpstlich« Encyclika. Was weitrr noch folgt, wird von de» Schritt«« d«r Bischvf« abhängen. Sollten sie sich zur amtlichen Publikation des Rundschreibens in ihren Diöcesen entschließen, dann wäre ihre Verhaftung wohl unausbleiblich. S» ist wahr, in dem ganzen Stadium des Kampfe« mit Rom trat noch ntemals ein so kategorische» „Entweder — Oder" an die Bischöfe heran. Entweder weigern sie sich, die vom Papste angeordnete Auf lehnung gegen die StaatSgesetze zu unternehmen - und da» wär« «in Abfall vom Vatikan, eine entschiedene Niederlage Rom» — oder st» gehorcht» dem Papst und fallen der Kriminal-Justiz in di» Hände. Wa» wird geschehen? Wir glauben kaum an den Abfall der Bischöfe vom Vatikan, vielmehr scheint die römische Taktik ihr letzte» Ziel dahin zu richten, die katholische» Gemeinden Preußen« aller Priester und somit jede« Sotte«dienste« berauben tu lassen, um auf dies» Weise di« S«m«tnd«n zu r«voluttonLr«n Thal«« zu v«rführ«n, oder wrntgsten« im Lande eine gähr«nd« Masse zu erzeugen, die bei auswärtigen Verwicklungen d«n Brand im Innern besorgt«. Mit «in«m Wort«: Rom sp«kulirt auf «tn«n religiösen Bürgerkrieg in Deutschland, denn ander« läßt sich «in so toll«« Borgeh«n dt« Vatikans nicht «rklärrn. Abrr nur Röm ling« kvnn«n h«uttg«n Tag«» an solchen Bürgerkrieg glauben. Einig« brutsch, Z«ttung«n bracht«« di«s«r Tag« di« Nachricht, daß dt« französische Regierung den Auftrag gegeben hat, «um Ab schluß d«r Armee-Reorganisation 10,000 Pferde anzukausen. So wenig Deutschland auch «in« dtrartige französische Maßregel zu fürchten hat, so tritt immerhin da» Bedenken in den Vordergrund, daß damit der Abschluß »in«r KrtegSrüstung geschaffen wird, die ihre Spitz« vahrsch«i«ltch gegen Deutschland kehrt. Di« Frag, »ar daher wohl d«r Erwägung werth, ob D,utschlaud, welch« «DM- s<d«inltch dt, hauptsächltchft« Lieferqmlle für dt, 10,000 Pferd, abg,b«n würb,, zu dt«s»r Rüstung gegen stch selbst dt, Haub biet« soll». All«« Anschein, nach ist dt«s« Frag, auch vetteu« der RetchSregterung «rwog«n word«n »nd hat zu d«m am 5. d. M. vom „Retch»anz«tg«r" publtctrten Gesetz« geführt, wonach m» ge nannten Tag, a» jede «»«fuhr vo» Pf,rd,u über «ll. Grenzen d,S deutsche« Reiche« v.rbot,»»ird. Jeb«- fall« habe« wir «ab« hier nur «U «in«r BorfichtSumßregA M thu«, dt« w«aig«r dt» Näh« »t«»r ketzerisch«» E»«t»alttLt v«rräth, sonturn di« mehr «in Schutz für di« deutsche Laadwirthschafl s»m soll, welch« für d«« vetrted ihr«« Gewmb« et»« so groß» Augahl von Pf«rd«n mir schw«r »nd mtt Nachthril «ttb«hr« köemt». Deutschf«i»dltchen Blättern dürft« frrtlich da« verbot Willkomm«« Stoff zu all«rl«i kriegerisch«« Kombinatto»«« g«b« Laß« Wir ihn«« da« B«rgnüg«n! St« Schrei d«r Sntrüstnng g«ht wiederum durch Mecklen burg. Di« Hoffnung, daß der Laadtag stch endlich buznmn« werd«, dt« konstitntionelle» Vorlagen der Regierung aupmchin«, ist abermals g»sch«ttert. Die Landschaft, d. h. die B«rtrtt« d« Städte, hat sich für, dt« Ritterschaft gegen dt« Annahure «klärt. Aber damit sollt« «« noch nicht genug set«. Di« Ritterschaft wählt» »in Komit«» und beauftragt« dasselbe, «in«« V»rfaßuug«««twurf au«zuarbeiten. Di«« g«schah »nd dt« Ritterschaft billigte ihn. Und wa« bewilligt« man in dt«s«m rttt«ltch« Entwurf? Di» frudaltn Stäub« bl«tb«n in thr«m bi«h»rtgt» B«stand« al« erste Kamm«r b«st»h«n. Da« Abgeordnetenhau« wird gibUdet an« 49 Deputtrtrn d«r 680 Mttgli«d«r zählrnd«« Ritterschaft, a»« 22 Vertr«t«rn der Landschaft d h. der städtischen Magistrat, »nd «Mich au« 1k in Städttn »ad 30 t« Landg«m«tad»n g«wähtt« Abg- ordnetrn. Natürlich ist dt,s,r Vorschlag fast a»r ttn Hohn «ff konstitutionelle» Regiment. Wird d« BnndeSrath stch nicht «redlich ermannen und den Beschlüßen de« Reich«tag« Folg« geh«? Es ist g«wiß Hoh« Z«it, daß «üblich «tnmal dt« ftndal« Mißwtrthschast tn Mecklenburg ein End« nimmt. Hab«» dt« M«ckl«nburg»r durch ihr wackere« B«rhalt«n im letzten Kri«g« «« nicht v«rdt«nt, daß st» von der sklavischen Abhängigkeit d«r Ritterschaft durch da« deutsche Reich befreit werden, dem sie ihr« Kinder al« Soldaten stelle« und di» Reich-struern trag»n? Ht»r ist der B»tstand b»« Reiche« nicht nur Pflicht, sondern Ehrensache. In Oesterreich beginnen di« Rachw«h«n d«« Proz«fs«S Ofenb«im ihr« Wirkung«». Zwtsch«« d«m früh«r«n Mntster vr. H«rbst und d«m jetzig«« Kabtn«t Au«rsp«ra ist dt« off««« F«hde auSgebrochen vr. Herbst wirft d«m MtMftentum vor, daß «» nicht hinretch«nd« moralisch« Kraft b«sttz«, im Stan« d« Reich«- rath« Majorität vorzug«h«n Er halte «« für gefährlicher, w«Ml da« jetzig« Kabinrt da« «ach Ob«» zu vt«l Rücksicht«» «hm« müßt und tm Volk« durch d«n Proz«ß Of«nh«tm all« Achtem- «ia- gebüßt hab«, bl«tb«, al« wenn ,« g«h« »nd «i««m Mt«ist«rtm» Platz mach«, welche« dt« v«rfaffung-patt«t wenigsten« «ft volle« Kräften zu b«kämps»n vermöge. Dir jetzig» Zwttterzustand lähm» jeglich« liberal« Aktion und führ» dl« liberal« Part«t «i»«m sicher«» MaraSmu« entgtgen. Wir m«tn«n, vr. Herbst hat Recht, ab« «r sollt« dt« Schuld nicht blo« Krim Mt«tst«rium, sonder« auch bei d«r in d«n Reihe« s«in«r parlamentarisch«» Frmud» so üb«- au« zahlrtich v»rtr«t«n«n Srü«d»rgtld, suche«. W«m stch Männer wie Gt«kra «rft vom Staatüanwalt vorwerf«« last«« müff«n, daß fi« ,,dt« Fr«th«tt vrrkauft Habes'', da»» darf «au sich nicht wunder«, wenn auch dt« Bevölkerung de« Ltderalt«»»« d« baronifirt«« und zu Millionären arwordmen FrechetMheldea «tcht für baarr Münz« nimmt, vr. H«bst war ja Mitglied des «tast