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möerger AiUlger und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. 22. Erschein! i. Ariätn- I«». wochmi. »d. 6 u. ttr d«n and. T--. Znstk nxidm bi« V. 11 U für nächst, Nr. onqm ! Doauerstag, 28. Ja«mar. »i«rr«I,jbrl. r M«rk Ins««», wrrbrn bi« grfr«llri» gril« brrrn R.um »ii lv Pfg dnichim. 1875. LageSgeschichte. S«. Majestät der Kaiser hat am Dienstag Nachmittag zS Uhr den spanischen Gesandten Grafen Rascon empfangen, welcher ein Schreiben des Königs Llfonso von Spanien an den Kaiser über reicht«, worin Kvnig Llfonso seine Thronbesteigung anzetgt. Mit welchem Interesse der Kaiser Wilhelm den Arbeiten de« Reichst» u« folgt, zeigt sich au» einer Aeußerung desselben, während de» Hoffest«» am 21. Der Kaiser bemerkte nämlich zu dem Wirk lichen Seh. Rath v. Mohl au» Baden: „Sc freu« sich, bah der Reichstag in dem Gesetze über Beurkundung de» Personenstände» den tz 79, welch« bestimme, daß die kirchlichen Verpflichtungen in Beziehung auf Taufe und Trauung durch diese» Gesetz nicht berührt würden, unbeanstandet gelasie»; der Paragraph sei erpreß auf seinen Wunsch in da» Gesetz ausgenommen worden, da da» Fehlen einer solchen Bestimmung im preußischen Gesetz zu den größten Jrrthümern Veranlassung geben. Im Reichstag wurde am Dienstag di« B«rathung üb«r da« Bankgtsttz fortgrsetzt. Zu 8 9 spricht Lbg. Schauß lür s«tn«n Antrag, da» Rotenkontingent der Reichsbank auf 300 Mil lion«» Mart zu erhöh«». Ftnanzmtntster Camphausen führt aus: di« G«schäst»wtlt mach« j«tzt Opposition q«g«n Einführung der Goldwährung; st« müße vollauf ihr« Konsequenzen tragen. Anfänglich sei er selbst gegen die Einführung der Goldwährung gewtseu; jetzt aber müsse man d«r neuen Institution offen in'» Auge sehen. Camphausen beleuchtet dann den schlecht«« Stand van Handel und Industrie. Di« Industrie müsse anfanqen, wohlfeiler zu produziren, man müsse sparsamer und wirthschaftlicher werden Die Panik in den Eisenbahnpapieren sei daraus entstanden, daß man di« Grundsätze der Sparsamkeit nicht gewahrt und durch groß« Baut«n di« Erträgnisse verringert habe- Für Deutschland trete bald die Nothwendigkeit heran, ein« neue Regelung der Arb«it»löhnt herbeizusühren; die Löhne müßten herabgesetzt werden. (Libhafler Beifall) Abg Georgi (Sachsen) plaidirle ebenfall- iür Erhöhung de» Notenkonlingent» der RetchSbank auf 300 Mill. Mark, von denen jedoch für die Jahre 1876 und 1877 ein gewisser Prozentsatz bestimmten Privatbanken überlasten werden sollte. — Adg. Schröder (Lippstadt, war mit der Beschränkung der un gedeckten Notenemission durchaus einverstanden und wünscht« sogar, daß der Antheil der eingehenden Privatbanken nicht der R:ichS- bank akkreSciren, sondern ganz wegtallen sollte. — Aba. Acker mann (Sachsen) befürwortet« «in« Erhöhung des Notenkontingents d«r Sächsisch«» Bank in DrrSden und d«r Leipziger Bank. — Nach saft fünfstündiger Debatte über 8 9 wurden alle hierzu gestellten Amendement» abg«lehnt und die modifizirte Vorlag« dt« Bundes- roth« mit d«r «inprozenligen und sünsprozentigen Steuer mit 160 gegen 116 Stimme» angenommen- Die sünsprozentige Steuer ward o,n«Beränd«rung der KonlingentSsumme angenommen. Die hierauf folgenden Paragraphen d«» Bankgesetze» bis 8 14 wurden nach den KommissionSanträgtn angenommen. Der pr«uhtsch« „St.-A " meldet amtlich, daß mit Genehmigung Sr Majestät de» Königs nach dem Ableben Sr- königlichen Hoheit de« vormalig«» Kurfürsten von Hessen der Landgraf Friedrich Wilhelm von Hesten und der Erbprinz Friedrich Wilhelm von Hessen da» Prädikat „Königliche Höhest" führen. Da« Erkenntniß im Arnim'schen Prozesse ist bei der UrtelSverkündigung nur in den Grundzügen kund gegeben word««u 8«st«rn Nachmittag wurde dem Grasen Arnim das voll ständig ausgeführt« Erkenntniß übergeben, welches di« „N.-Z." seinem voll«« Wortlaute nach mtttheilt Dasselbe füllt mehr al» zwei voll« Setten dieser Zeitung. An einer andern Stelle bnnerkt die „N.-Z." MüMr MM MMM de» Urth.il» betrifft, so find bet d«r SelbstzensM, »MH» HM StMtgertcht httr geübt hat, dt» berufensten SchlagMG» dir »rß» Hch»«ß V«g- grlaffen Word««. Ein«» odM da« MM iß jedoch MM» M Erinnerung flehe« geblieben. Leristtsch» Kuts« wird M tuteresfk»» wie auch die Einführung de» -moMM«» t» da« Sdmfrecht: büß «ine zulretrnde böse Abficht krIMnali irisch «leichgilttg set (äolu» m»Iu, saporroaivn« »NN oocsl), b»tb»heMm ist." Die mit Japan gepflogenen Berhaudlu»»» w»Mt Zulaffuug von Ausländern im Innern de» Reich» find M befriedigende« Abschluß gelangt. Die japanisch« Regierung hat fich verpflichtet, Au«länd«rn auf Antrag der Vertreter ihrer national« Regt»«»» Paffe für » Jnn«re zu erthtilen. Der Korvettenkapitän v. Eisendreher ist, der .Stieler Zettuna" zufolge, »um deutsch«» MtnisUrrestdent« und Btneralkoasul m I pan ernannt worden Kapitän Zeplien (von der Brigg „Gustav"), welcher «ach Passage» sich dtgeben hatte, hat sich «ach Aarau» in dt» Gewalt d«r Sarlist« »urückbegeb«, wahrt ch^Mch Ml sei, Sltuermru» dort al« „Geisel" zurückbehalU« wurde, MIM «nch um d« Verlauf der EntschädigunqMgekgmcheit dort ad»u»art»«. Nach Paffage« war der Kapitän auf dt» Anft»MnMA dM HchMM vom , Naultlu«" gegaugeu. Mi« au« Köln g«m«ld«t «>trd, pasfirt« dt« gesannnte Mame schaft d«» „Gustav", au»g«ommtn d« Kapitän und dr«i Matros«, am Montag dies« Stadt und «hielt von d« Regierung «in» Unterstützung, um dt« Reise in di« Htimath fortsrtz«« »u können. Wi« d«r „Nürnb- Korr." vernimmt, werdrn die Vorarbeit« zur Durchführung de» Retch»civtlehegesetze» seit«« d« bayerschen Staat»regi«rung sofott anqiordnet werden, inSbe- sonder« was die Bildung und die Etnthetlung der StandeSbezirk» betrifft. Auch soll angeordnet werden, alle Vorarbeit« thunlichst zu beschleunigen Man glaube deshalb auch annehmen zu dürfen, daß das Gesetz nicht erst mit Neujrhr 1876, vielmehr spätesten« schon mit dem 1. Ocktober d. I. in Bayern in Wirksamkeit werd« treten können. Nach einer von der österreichische« statistisch«« Zentral- Kommission Ende 1874 vorg«nommen«n Zählung der im RetchS- rathe vertretenen Länder, haben dieselbtn jetzt »in« B«völk«rung von 21,169,341 Person«», g«g«n 20,394,980 End« 1869 Davon kam«» in rund«» Zahl«» auf Galizien 5,82 Million«», aus Böhm« 5,28, aus Mähren 2,05, auf Nied«rösterr«tch 2,08, a«f St«t«rmark 1,10, aus Tyrol 0,78, aus Ob«österretch 0,74, auf Schlefi«« und die Bukowina 0,54 und 0,53, auf Krain 0,47, auf Dalmatt« 0,46, aus Kärnten 0,33, aus Istrien 0,26, auf Görz und Sradi«ca 0,21, auf Salzburg 0,15, auf Tritst sammt Gebiet 0,13 und auf Voralberg 0,10 Millionen Einwohner Zum Schluß d«r am 25. in Lombesiere« (Schweiz) stattge- sundenen altkatholischen Tauf» waren drei Jägerkompagnten «urd eine Abtheilung Kavalert» aufgeboten. Die so errrgte Debatte in der französisch«« National versammlung am 22. hat eine Verschmelzung d«r E«ntr«n, an welche so viel Müh« gewandt wurd«, zur Unmöglichkeit gemacht. Die Reden von Jule« Favr« und Bocher (Orl»antst) haben di« Leidenschaften vollständig entfesselt; b«id» R»d«n war« politisch» S-nitzer. Jul»S Favre ging in seiner Vertheidigung der Republik über alle« Zi«l hinaus und schadete ihr dadurch mehr, al- er ihr nützte, besonders dadurch, daß er bei seinem Angriff auf dt» Legi timisten alle schlimmen Erinnerungen au« d«r Revolution von 1789 wachrief. Al« er auf di» 1873 beabsichtigt» Fusion zu sprechen kam, sagt» »r: Da« Land hat mit d«r Monarcht» fett d««