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Vesper in -er SoHenlnrüie. Dresden, Sonnabend, den 20. August 1898, nachm. 2 Uhr. 20! 1. Präludium und Inge (0-änr) von Joh. Seb. Bach. 2. Motette für fünfstimmigen Chor von Carl Reinthaler. Frohlocket mit Händen, alle Völker, und jauchzet Gott mit fröhlichem Schall! Denn der Herr, der Allerhöchste, ist erschrecklich, ein großer König auf dem ganzen Erdboden. Gehet zu seinen Thoren ein mit Danken! Denn er hat uns gemacht zu seinein Volk und zu Schafen seiner Weide. Gott fahret auf mit Jauchzen und der Herr mit Heller Posaune, lobsingt ihm mit Jauchzen! Denn Gott ist König auf Erden. Er sitzet auf seinem heil'gen Stuhl! Die Fürsten und Völker sind versammelt zu Einem Volk, dem Gotte Abrahams. Hlecitativ und Arie aus der „Schöpfung", von Jos. Haydn, gesungen von Herrn Gustav Fricke, Concert- und Ora toriensänger. Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel zusammen an einem Platz, und es erscheine das trockne Land; und es ward so. Und Gott nannte das trockne Land Erde, und die Sammlung des Wassers nannte er Meer; und Gott sah, daß es gut war. Rollend in schäumenden Wellen bewegt sich ungestüm das Meer. Hügel und Felsen erscheinen, der Berge Gipfel steigt empor. Die Fläche, weit gedehnt, durchläuft der breite Strom in mancherlei Krümme. Leise rauschend gleitet fort im stillen Thal der Helle Bach. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 534, 8. Ihr, die ihr Christi Namen nennt, gebt unserm Gott die Ehre! Ihr, die ihr Gottes Macht bekennt, gebt unserm Gott die Ehre! Die falschen Götzen macht zu Spott, der Herr ist Gott, der Herr ist Gott! Gebt unserm Gott die Ehre! Vorlesung. 5. Asakm 25 für Baß-Solo (op. 59, Nr. 6) von Osk. Wer- mann, gesungen von Herrn G. Fricke. Mein Gott, ich hoffe auf dich: laß mich nicht zu Schanden werden, daß sich meine Feinde nicht freuen über mich. Denn Keiner wird zu Schanden, der deiner harrt. Herr, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige. Leite mich in deine Wahrheit und lehre mich; denn du bist der Gott, der mir HM; täglich harre ich dein. Bewahre meine Seele und er rette mich; laß mich nicht zu Schanden werden, denn ich traue aus dich. 6. Kljorgesang von Julius Rietz. Wie ein wasserreicher Garten wird dein Herz zu schauen sein; Blüthen, Früchte schönster Arten werden wieder d'rinn gedeih'n: Friede, Freude, heil'ge Stille, Liebe, Demuth, Kindeswille; kannst du nur geduldig warten auf den Herrn in aller Pein. Wie die Sonne prangt am Morgen, mächtig jedes Aug' entzückt, also wird nach schweren Sorgen neu dein armes Herz beglückt: Licht in jedes Dunkel fließet, Wonn' um Wonne rings ersprießet; bleibt dein Glaube nur geborgen, liebst du Gott nur unverrückt. Druck von Liepjch L Rcichordt in Dresden.