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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051115025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905111502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905111502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-15
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
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Bet einmaitaer Zntlellun, duriti die «ottSMI. lohne «elieltaeld,. imNuS- tand «tl «nttvreitiende», ünichiage. »i icki druck aller «utlet u. Onatnal- Uttleilunaen nur mit deultiider Ln«t t»nan,ade-.Dre»d Na»r') DltiMa SiacktrLaUckie üonorar» an «»rück!« dleide» underückltckit'at: iw»«lana>« Manniknoie wert« »ick» autdewahrt. Relearamm-Adrette: >»chrtch«a« Lr«»ve» L8LK Verlag von Klepsth S Reicliardt. /fnxesgen-tstril. Aiinalime von Slntiiiidia -naen di» nockimilwa» » Ulu. Sonn nnd »eieiiaa« nur Mar-enllrad: s« von N die '/»NN». Tie ! Ivalline Binud «eile >ca. » Sildei" 20 Pia. An kd»d»rnnaen aus der Privaitkite -ieile » Bta - d-c rwaNioe,''eile aui LeU teile so Pi» . als Einoeiaudt steile 00 Pi» tzn Nummern noch k»m>- u»d ilietertaoeu I'vnl",c Lrundreiie ?s ll!io. aui Pnvalicile «0 Pia. ^idallioc .geile aui Terlleile und als llinoeiandl so Pi» AnswilrUoe Aut- naoc nur oc-en Borausbcjaliluna. Beleoviaiier werde» m» tv jjs,. dcreckinri. gernlvreidanschluü: Amt 1 Sir. 11 und Sir. LOS» nur 8«t« I»rel«v — orir »0 ^ol>8. Ireppenlinner, ^«okdar dilllsslv I'relsv — »oU«I« lOadilknt« 8<'08llU8KV 1 LeK« ^ltmarKt. Qolclwarsn «non«« I .Inl>8. Vrepitviilinnv?, «»«>,«« «I»aitv, IVBoI«<»tton 8oo.Kti.t8W 1 LcK« Xltwarl-t. ^ 1 «r. NI7. Klitikl: Etatberatungcii im Landtage, tllcucslc Dradtderichte. Gerichtsvcibniidlliiigen. Nlmibclgcr Festtage. „Der Troiibadour", „Unsere Do» Juans", Arnolds Kunslsalon. Mittwoch, 15. Novcmlier Lr)05. Etatberatung im sächsischen Landtage. Aus der Tagesordnung der l>eutigcn 9. öffentlichen Sitzung der Zweiten Kammer stand die allgemeine Vorberatung über den Rechenschaftsbericht auf die Finanzperiode 1902/03 und über den von der Oberrechnungskammer über die Ausführung des Staatshaushalts-Etats in derselben Finanzperiode erstatteten Bericht, sowie über den Staats- Haushalts-Etat und das Finanzgesetz aus die Finanz- Periode 1900/07. — Am Ministcrtlsche halten sämtliche Herren Staats-Minister Platz genommen, sowie eine große Anzahl höherer Reglerungsbeamter; auch die Regierungs-Tribüne zeigte eine gute Besetzung, während die öffentlichen Tribünen ausfällig leer waren. Finaozminister Dr. Rüger leitete die Verhandlungen mit einem mehrstündigen Finanzexposö ein, in dem er unter anderem aussnhrte: Während die Finanzpcriode 1900/01 einen rechnungsmäßigen Verlust von 7 Millionen ergab, zeigt die für 1902,08 den erfreulichen Ueberschusi von W 374 000 Mark. Es ist dies ein Mobrergebnis gegen den Voranschlag, wie cs seit 1870/71 nur einmal, in der Periode 1888^89 Übertrossen wor den ist. Damit will ich nicht etwa rühmend von einem grotzen Erfolge der Verivaltung sprechen. Der Etat ist von äußeren Umständen «gängig, die nicht vorauszuschcn sind. Wenn der Berkehr wächst und Handel und Industrie blühen, ist es natur gemäß leichter, große Erfolge Heranszuwirlschaflcn, als wenn diese Vorausbedingung! n schien, die leine Jinanzvcrwaltuna sich selbst zu schaffen >m stände ist. Die Ausgabe oer Verwaltung besteht im wesentlichen darin, die vorhandenen Einnahmen sorg fältig zu prüfen und die Ausgaben mit ihnen in Einklang zu bringen. So erfreulich das Ergebnis des Staatshaiislxilts auch ist und so lieber sich die Hausfrau wie der Släatsburaer vor einem leidlich gefüllten Beutel sieht als vor einer leeren Tasche, von weit gröberer Bedeutung ist es. die Lehre und Mahnung aus den Ziffern zu ziehen, daß die Grundlage, aus der die Regierung in Uebereiustimmung mit den Kammern den Staats haushalt errichtet hat, richtig ist, sowie die eindringliche Mah- nung, auf dem eingeschlagcnen Wege beharrlich fortzuschreiten. Ein augenblicklicher Erfolg ist keiner, wenn er nicht von dau ernder Wirkung ist. Ter Herr Minister hebt einige wesentliche Momente aus der Zusammensetzung des Rechemckiaftsberichls beroor, insbesondere diejenigen Etats, die Ueberschiisse erbracht baden, als auch diejenigen, die Zuschüsse erforderten, und gehl dann zu dem Etat für 1906/07 über. Wenn ich zunächst von Finanzpolitik spreche, so darf nicht vergcsscnwerden, daß die finanziellen Verhältnisse an sich nicht selbständige find, sondern ' ' ' " wirtschaftlichen Verhältnissen des Volkes wurzeln. nahmen entgegen. Daß sich der Bedarf erhöht, ist an sich kein Uebcl, aber «in solches ist cs, wenn sich der Staat nicht nach der Decke streckt, oder wenn er. um den Bedarf der Gegen- tvari zu decken, die Zukunft belastet, also Schulden macht." Die gewalngeu Steigerungen der Ausgaben haben die Ein nahmen überschritten, und man griff da zu dem Mule., die Ausgabe» in immer größeren Beirägen ans den auherordcnl- liche» Etat zu verweisen, und zwar auch für Zwecke, die all jährlich wiederkehreil. Seit 1894/95 geschah das in steigendem Maße. Die ansangs gehegte Hoffnung, oatz man cs mil vor übergehenden Schwierigkeiten zu tun habe, erwies sich als trügerisch, und unser ganzes Finanzwesen wurde von der lln- »vahrheit des verdeckten Defizits beherrscht. Von 1870 bis 1905 wurden zu Lasten des austerordentlichen Etats im ganzen 1400500 000 Mark verwilligt, denen nur IMOOOOOO vertra s- mäßiae Ueberschüsse gegenübcrstanden. Die natürliche Folge dieser Belastung des antzervrdentlichen Etats war eine gleich uner wünschte Steigerung der Staatsschulden, die im Jahre 1888 noch 075 Millionen betrugen und sich im lausende» Jahre aus 941 207lX>0 Mark beziffern. Es gibt keine: größeren Staat, der sich eines so idealen Zustandes erfreute, ganz ohne An leihen auszukommen, aber es muß alles ein Ziel haben. Neu lich ist geschrieben worden, daß die deutschen Staaten immer hin noch günstiger gestellt seien als fremde. Wenn cs einem noch schlechter gehtz fo ist das vielleicht ein Trost, der aber in dem gemülslofen Staatswesen keinen mahgebendcn Faktor bil den darf. <Sehr richtig!) Bei der Ausgabe von Staats- anleihen sollte man sich immer die Tatsache var Augen halten, daß der Vorteil, sich augenblicklich eine Ausgabe leisten z» können, immer mit schwerwiegenden Nachteilen verknüpft ist. Anleihe- geld ist teures Geld: denn außer den periodischen Abtragungen find vom Steuerzahler die Anleihe koste» und die Anleihezin'en auszubringen, und der Rückkauf der Renienanlcihe wird iict, nur zu Kurien ermöglichen lassen, die den Erlös weit übersteigen. Niedrige Tilgungsguoten und lange Tilgungsfristen reizen z.nn ^chiildenmachen, und doch muß uian aus möglichst schnelle Til gung bedacht sein. i. Wenn eine Anleche mit 1 Prozent jährlich ist sie erst in 100 Jahren ganz gedeckt, und getilgt wird, fo ist sie erst in 10( das ist eine Unstnnigkeü, denn die geschaffen wurden, sind dann bereist daß sie in den Es ist deshalb das Ziel der staatlichen Finairzvernmltung, die wirtschaftlichen Verhältnisse zu stärken, denn dann ist es leichter, nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die politische Selbst ständigkeit ausrecht z» erhalten, die beide eng mil einander verbunden sind. Es fragt sich: Welchen Ausdruck bat der Werdegang unserer heimischen Verhältnisse in den Zahlen des Etats gefunden, und wie sind die Mittel angewandt worden? Die Ausgaben des Staates, die persönlichen sowobl wie die fachlichen, schwellen fortgesetzt an. Während noch 1830/81 ein Gesamtaufwand von 271 Millionen genügte, betrug er 22 Jahre später 7l4 Millionen Mark. Dieser ungeheure Svrung mußte zu ernstestem Nachdenken darüber aussordern, ob es zweck mäßig und möglich sei, die Staatswirtschaft in dieser Weife sorUusetzen. Mit einem Anwachsen der Staats bedürs- nisse wird man immer rechnen müssen, und kein vernünftiger Mensch wird es verlangen, daß wir zu den Zeiten unserer Groß väter zurückkehren. Das Wachsen der Ausgaben hängt zum Teil zu sammen mit dem Wachstum der Bevölkerung, der Betätigung des Staates aus sozialem Gebiete, sowie mit dem Sinke» des Geldwertes. Den erhöhten Ausgaben stehen ja auch höhere Ein- Werkc, die ans der Anleihe . . bereits vergessen, ja vielleicht schon verloren. Für 1904/06 waren zum Schulde »die n st c nahezu 41HH Millionen Mark ongcsetzt, also fast der volle Ertrag der Einkommensteuer noch der neubewilligten Skala. lHört, hörtlj Seit die sächsische Fiiianzvcrwaltiing die alten Bahnen verließ und zu Emissionen griff, stiegen die Schulden zu einer uner träglichen Höhe, die Eiienbahnrentc ging zurück und die direkten Steuern mußten durch Zuschläge und Erhöhung des Tarifs, sowie die Einführung der Ergänzungsstener empfindlich anac- spannt werden. Und trotzdem ergaben sich Defizite! Derartige Erfahrungen, die dem Staate sein Ansehen rauben und seine Aktionsfähigkeit in Mitleidenschaft ziehen, sollten auch für unsere raschlebige Zeit unvergeßlich sein, und es würde das Verkehrteste sein, wenn man sich der Gefahr neuer Defizit-Perioden anssetzen , wollte. Je mehr es gelingt, der fortschreitenden Verschuldung zu wehren und die Entschuldung in sichere Bahnen u 'eiten, um so sicherer fundieren wir unsere Staatswirtschaft und machen der Verwaltung die Hände frei zur Erfüllung noch harrender staatlicher Ausaaben und zu einer dauernden Ermäßigung der direkten Staatsstenern. Zn einer Abnahme der Staatsschulden , mahnt auch die enorme Znnähme der R e i ch s s ch u I d c n. die im letzten Grunde auch Landesschulden sind, (Sehr richtig!) Daß die finanziellen Verhältnis) e des R c i ch es nichts weniger als bcfriediaendc sind, wird von keiner Seite bestritten, weist doch das Reichs-Rechnungsjahr von 1904 ein Defizit von 8 559000 Mark auf. Die Matrikularbeitrags- pflicht der Einzelstaaten ist eine ungemesscnc' unaufhörlich droht der Rückgriff der Reichsfordernngen auf sie Landesfinanzcn. Etwa 51/, Millionen solcher Frodcrungcn sind Sachsen bis Mitte Juli 1900 gestundet; aber drohcno bangen mit dic-e» neslnnvcten Forderungen neue Bcitragsverpslichlungen über d>'» Bundesstaaten. Lb die N e 1 ch ss i n a » z r e s0r m hier!» A- dilse, bringen wird, lässt sich mit Wahrscheinlichkeit nicht ab'che,-. Es ist deshalb Vorsicht geboten, ionst könnte» sich die Landea- sinanzen plötzlich vor peinliche Ueberrasthnngen aesielll fehcn. Neben dem natürlichen Wact.snn» der Ansgaoen gibt cs auch ein künstliches. Weile Volkskreijc haben sich daran gewöhn-.. de» Staat und seine .Hilsc für alte möglichen und unmögliche» Bedürfnisse in An'prnm zu n eh wen. Damit geht Hand in Hand eine gewiise Wcichmiiiiakeil des Voltscmvfinbcns, die aber nur so weit reicht, als nicht der eigene Beutel, sondern nur der des Staates in Millcioenichasl gezogen lviro. lSchr richtta!) Die Kultur- und Wohlsahrtszwecke des modernen Staa.es 'ol-cn sich ausbreiten, man muß sich aber der Gefahr bewusst bleiben, die ein llcbcrmaß in dieser Richtung mit sich bringt. o.is »ich- nur die stattliche Entwicklung bedroht, sondern auch für du- Eharakteroildung des Volkes unheiivoll ist, denn es untergravi die Sclbstbilie, erstickt das Gefühl der eigenen Vcronitvorlli.h- ! keil und legt der Gescimibeit unverhältnismäßig hohe Opfer au;. Der Herr Minister wendet sich in kurzen Worien dem außer > 0 r d e n t l i ch c n E t a ! z», der mit seiner Ausgabe von ! 19 682 000 Mark der niedrigste seit >880 ie>. Er bedeutet zuzar § noch nicht das Ziel einer gesunden Fuianzwirlschcilt, oder dockt ^ einen bcdcnlendcn Schritt zu ihm. Der 0 r d c n t l 1 ch e E ta t, f der mit 317 590 (lM Mark balanciert, ist zwar niedriger als der des lausenden Jahres, weist aber in Netto eine Steigerung von über 5 Millionen an'. Aus ihm ergibt sich, da» bas Ersordec ! nis zum persönlichen Aufwand stetig gewachsen ist, und es ! eröffnet sich keine Aussicht, daß hiermit nun ein BeäarimngS j zus-and erreicht sei Ein Teil der höheren periönlichcn Ans ; gaben ist freilich durch Slelicnocrniehrung bedingt, insbesonder- - durch die Organisation eines Flußaufiichtsdienstes und eine: f Vergrößerung des Personals in der Justizverwaltung. Fin ) letztere ist ausschlaggebend gewesen, daß der Staat an einer prompten »nd raschen Erledigung der Juilizgeschätte intereister; ist. Das Wachsen dieser Gefchäite hängt mit der Vermehrung der Bevölkerung, aber auch mit einer gewissen Schn trsälliakeii unserer Prozeßgelchäste ziffamme», sowie durch eine weit ver breitete Meinung unserer Bevölkerung, ihr Recht oder veriuei.tt liches Recht bis in die höchste» Instanzen zu verfolgen, ittn ruhe.) Die gewaltig gestiegenen Ausgaben für Pcnsionszwecke zeigen, wie wenig begründet der Vorwurf ist, daß cs der Staat an einer Fürsorge für seine dicnstunfähigcn Bcamien fi'hlcn lasse. Auch die angemessene Bezahlung der Beamten wird üeis die Sorge der Regierung bilden, denn für jede Sta.ttslcitnng ist ein fest begründetes, treues Beamtentum, berufstüchtig uns herussfrendig, eine unerläßlich« Voraussetzung. Da wir ein solches Beamtentum hoben, ist cs notwendig, es auch zn er halten, ja, es womöglich noch tüchtiger und tcistungssähigcr z>. machen. Es fragt sich, ab nicht das Dieniioiters- System in absehbarer Zeit allgemein durchzuführcn sein würde. sSehr giltst Das Klcffscniystem macht das Vorrücken der Beamten zu sehr von Zufälligkeiten abhängig. Das Ziel, die Beamlen-Äefoldnngen ans der Höhe zu erhalten, wird sich um so sicherer erreichen lassen, se mehr es gelingt, die Ver mehrung der Bcamtcnzcchl in gewissen Grenzen zu Hallen. Es werden verschiedene Zweige der Staatsverwaltung dahin zu prüfen sein, ob durch Gewohnheit und Sitte bestehende Ein richtungen noch jetzt die Probe ans ihre Zweckmäßigkeit »nS- balten. Neben den persönlichen Ausgaben erfordern auch die sachlichen aroße Beträge, insbesondere der Allswand iiir Neu bauten. Tie Ausgaben für Elster-Bad habe sich die Finanz- ocrwaltnng nicht ohne Schmerzen abringen lassen. Es wird stets daraus geachtet werden, oas; das richtige Mast für die wirklichen Bedürfnisse eingehallen wird. Staatsbanten sollen nur nach dem Bedürfnisse ausgesühri werden, natürlich ohne daß die Zweckmäßigkeit darunter leidet. Jede Ueberschrciiung Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung a^K dem Bureau der Königlichen Hof maler. Bei der morgen stcittfindenden Ausführung von ounods „Margarethe" wird an Stelle des Herrn Anton, der als Gast auftreten sollte, aber von einer Indisposition befallen worden ist, Herr Oes er den Faust singen. s* König!. Hosoper. „Der Troubadour", unser aller, braver Freund mit seinen fürchterlichen Schicksalen >11 der überzuckerten Melodieseliokeit längst vergangener Tag«, erschien gestern gleich mit zwei Gästen: einer se.,r fleißigen, gefälligen Aznccna und einem künstlerisch noch nicht ausqewachfenen Manrieo. Die unglückliche Zigcunermutler, aus der die gescheitesten Leute bis heutigen Tages noch nicht recht klug geworden sind, mit dein euüaen Fluch auf den Lippen und der fatalen Schwäche, gerade >n dem Moment unter Pauken und Troinpelen einzuschlasen, wo es sich um Leben -und Sterben von einem Viertcldutzend Personen handelt, das sie retten könnt«, wenn sie »nach bliebe, gab Fräulein Reisch vom Stadltheater in Breslau. Jen großen Ganzen war es eine sehr respektable Leistung, die der Gast uns darbot, eine nach guten Vorbildern klischierte Azucena, ausgestattet mit einem, namentlich im fiesen Register klangvollen Alt und der Begabung, dramatisch gefällig zu gestalten, y-n diesen bemerkenswerten Eigensckwftcn vermochte denn auch Fräu lein Neisch ehrenvoll zu bestehen und 'sich den Beifall der Be sucher — viel waren nicht erschienen — zu erwerben. Darüber hinaus zu kommen, uns etwas mehr hören und sehen zu lassen, was das Durchfchnittsinaß a»nehmbcirer Azucenen überschreitet, gelang Fräulein Neisch nicht. Bor allem gab sie uns nichts Per sönliches, nichts, was wir in Dresden nicht schon hätten oder waS uns für die Zukunft sonderlich wünschenswert ersch-inen könnte. Als der Vorhang zuin letzen Male fiel und die Zigeu- nerin, „furchtbar zu schauen", auf den, Scheiterhaufen geendet, batte man eine höchst fleißige, von den besten Intentionen bc- seelte Azucena mehr^gehört und gesehen. — Der andere Gast, Herr Anton vom Stadttheater in Essen, kommt uns Dresdnern wohl etwas zu früh. Sein Manrico, wie seine^künstlerifche Ausbildung überhaupt, befinden sich noch in den Elementar- zügcu des Werdens. Das Organ steht zurzeit noch unter starker Verschleierung, es ist nichts weniger als rein im Timbre i und «icentlich nur bemerkenswert in einigen hohen Tönen, von! denen das 8 in der Serenade des zweiten Bildes am besten i Lang. Das ist immerhin etwas, aber doch wohl nicht genug, Uw auf der Dresdner Hofbühne einen Manrico auf feste Füße > stellen zu können. 'Daß Herr Anton sich außerordentlich viel Mühe gab und sein Bestes bot, ist anzucrkennen. Wenn es vorläufig noch nicht ausreichte, den hiesigen Ansprüchen zu ge nügen, lag dies zweifellos nicht am guten Willen des Gastes. In Essen mag er unter Umständen glänzend bestehen, in Dresden dürste es ihm schwer fallen. II. Kt. ->-* Nesidcnzthcatcr. Die alte Berliner Gesangsposse „Unsere Don JuaiiS" von Leon Treptow feierte acstcrn abend in dein Komödicuhausc auf der Eficusstraße eine fröhliche Aiile>slrl»ing, vbwohl man nicht allzuviel gela», »m dem in vieler Hinsicht de»» doch recht aittianierten Werke, das mit Scliweighcffer als gar küsl lichem Schwalbe vor nim 14 Jahren an der gleichen Slelle Sensation gemacht, aus die Beine zu helfen. Man hatte sogar manches Wirksame, wie das Ballett »nd den hübschen Gesaiigswalicr, weg gelassen, ein Los, das besser dem Couplet des jungen Fritz Schwalbe zugcsallen wäre, dessen gerader» »nglanblich witzlose Verse — uatlttlich — der arme Herr Schwaiger singen mußte. Wenn der Vieraktcr trotzdem einen durchschlagende» Erfolg er zielte, liegt das in gleicher Weise an der Aniprnchslvsigkeit des Pnbliknms, das sich eben im Residenzlheater » laut pru amüsieren und seine Lieblinge belachen will, wie an der gefälligen Auffüh rung, die sich unter des viel geplagten Friese temperament voller Reyie— der Künstler spielte außerdem nach den alten Schwalbe mit dem ihm eigenen wirksamen trockenen Humor — recht lustig ausnahm. Für die einzelnen Rollen der Posse hatte man nicht immer die geeignetsten Vertreter im Ensemble gefunden Sv wäre Herr Schröder wohl ein besserer Tlmpe gewesen als Herr Aigner, der den nervösen Tick dieses TclephonopferS viel zu wenig betonte, während wiederum Herr Eivciiack einen bessere» Hillcr denn Herr Schröder abgegeben hätte. Als K-ttbi»ka war Frl. Menzel ganz nett, wenn sie auch absolut nicht „böbmelte" und zu wenig per sönliche Note gab. Hier hätte unbedingt Frl. Martini in die Bresche springen müssen, die sich wohl von Frau Niese das Ääschermädcl, aber nicht von Frl. Menzel die kleine Navralil Vvrznspiele» lassen brancht. Für den derben Hnmar sorgten an dirscni Abend Herr Bayer, dessen Navratil freilich einen Vergleich mit Scarles Originaltup nicht anshiclt, und Frau Kattncr . die als Lene eigentlich die einzige war, die das spezifisch Berlinerische Moment der Posse waschecht zur Geltung brachte und auch sonst ganz famos war. Das Schwestern-Tno Clinche», Trndchcn, Gretche» gaben die Damen Schlttenhelm, Wimplingcc »nd Becker sehr lustig und auch recht amichmbar, solange sie nicht gerade zu singen peislichten. Als Krewitz, Drewitz »nd Schneewitz wirkten die Heiren Braunstein, Gähd und Olbrich angemessen lomffch in der Haltung wie tu der Moöke In der kleinen Rolle des 2chr- ! lings Ede siel Herr Balgus durch sein drolliges Gehabe auf. — ;Das Zusamnicnst'iel ließ nicht gar zu viel z» wünschen übrig, wenn auch das Tempo im allgemeinen etwas belebter hätte sein können, um die AnsfübrimgSdauer der Neueinstudierung nickt über lO llhr auszudehnen. 4V. 4* Ern st A r» vlds K n n st s a l 0 n. Wohl selten stellt ein „moderner Künstler an die Nachgiebigkeit des ästhetische» Rezep- tivusvermögens seines Publikums stärkere Znmntungen als Bin cent van Gags, <1858 bis 1890>, dessen ans etwa 50 Bildern bestehender künstlerischer Nachlaß zur Zeit bei Arnold ausgestellt ist. Von Gogh gibt sich als der letzte Maler der große» Zeit des fmuzösische» Imprelsionisimis zu erkennen, der auf dem Wege von Delacwip über Millet hi» sich hier in die Nebcusiröiimiig des Pointillismus und Neo-Impressionismus verloren hat und in van Gogh bei einem Höhepunkte technischen Raffinements ange- koinnien ist. der kaum zu übcrbieten ist. Zeichnerische und male rische Jnsfintle von einer geradezu elemenlaien Kraft fühlt man deutlich aus seine» aus den ersten Blick höchst wunderlich, um nicht zu sagen „verrückt" anmutendcu Bildern heraus, aber die Grenzen des Darstellbaren und des künstlerisch Annehmbare» sind gar zu oft übersprungen, als daß man au den Aeußerungen dieser ohne Frage krankhaft-genialen Künstlerpsyche eine mir halb wcgs ungemischte Freude nabe» könnte. Viele seiner Bilder wirken, mag man koloristische Originnlität und malerische Man taste noch so hoch cinschätzen, geradezu abstoßend und erscheinen wie Ausgeburten einer „wahnsinnig gewordenen Palette' Wiederum sprechen aus mcmchen dieser scheinbar ganz willkürlich und wahllos „hingehanencu" Farbenslrichc und Farhcnkleze, die nicht selten eine abnorme Paslosilät aimvciscn, und aus der an scheinend nnbeholsencn und primitiven Zeichnung eine so lebcns frische Faibensrendigkcit. ein so überaus fein differenziertes Gefühl für kolonsfische 'Reize neben einer bedeutenden Fähigkeit perspekti bischer Veiticfnng und geschicktem Kompositionstalent, daß mau bedauern tan», wie der Künstler sich aus der Gärungsperivde nicht z» einer seifigeren Knnslbetäfignng bat durchringen können. Er war ans halbem Wege flehe» geblichen, als er, ein Verzweifelnder, sich selbst den Tod gab. Was in van Gogh steckte, verrate« feine besten Meile Mit fast iaszinictcndcr Suggestion vermag er hier, wofern man sich nach lleb-rwindiing prinzipieller Bedenken in seine Bilder veittest und an il re Absonderlichkeiten gewöhnt hat. von der El»I:.hleit seines Wotlens und der Kraft seines Könnens zu überzeugen, Vorzüge die wohl den trefflichen Herrn v. Tschudi beslimint habe», sich einige dieser bau Goghs für die Berliner Nafiviialgaleuc b»unc,ken z» lasse». Schade, daß bei Arnolds von dcul Lebetwwcrk des Künstlers nur Arbeiten aus den letzten
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