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Huer Tageblatt MM«Z /»NAriAvr für vas ^rsgeoirge M-Z -H Mr >.»».« Mk.,m»nattl«»4v5-. ... k - .» » k«-^ . V. 1 - n NvO»?ö«»,r«»»tt. Hn,,!,,«,«. Ä»?«>ntt<igiichln»,nr W B,«r ua» Mu»,ad»sI«U«n, stal» M postanpaUea ua» »Ueftk»»«« <,ymea 0»st,Uu»g«a «ntgigra. 21r. 2Sö mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: ^uee Soimtagsbla«. i!«°Vo» s"»sad«^'u!!n"st"« Gprechgunt, ter Nrtattt»» mit -»»»nahm« »er G»nnl«g» nachmittag» 4—s Uhr. — relegramM'-itreff» r r«g»tl«tt ftuerrzgeblrg». Zernfprrchrr -s. «'m/sn"flufaad^ü«r NN,«',"« f Z«r unverlangt »ingrsanüi» Manuskripte kann Srwühr nicht geleisiet wer»»«. . m<^usmA"A'»,um Zreitag» äen 21. Dezember 1917 12. Jahrgang ver Kelchstag uns tlie MüenMchanMngen. Die unentwegten Wucherer. Lite Absicht unserer Feind«, .Deutschland durch Hunger zur Strecke zu bringen, ist bisher mißlungen und wird, der dürfen wir und sie gewiß sein, auch web- Irchin mißlingen. ES ist längst erwiesen, daß di« Mit telmächte reich genug sind an Lebensmitteln, um trotz aller Absperrungen, wenn auch nicht gerade glänzend, so doch vollkommen ausreichend auf unbegrenzte Zeit hinaus bestehen zu können. Da dem so ist, so können wir getrost Unzulänglichkeiten .unseres Ernährungswv- sentz vor der Oefsentlichkeit behandeln und dies umso > mehr, wenn «nzunehmen ist, daß durch solche öffentliche ' Kritik diese Unzulänglichkeiten zu beheben sind. In solcher Absicht hat nun dieser Tag« der Magistrat ' üer Stadt Neukölln «ine Denkschrift an da» Kriegsernähvungsamt «ingeveicht und diese Denkschrift euch »eröffentlicht. TäZ Dokument rWt«t sich gegen d«n im Großen betriebenen Schleichhandel und den »«- mit verbundenen Lebensmittelwucher. Der Magistrat eozählt, daß er ebens» wie diel« ander« greße Stadt verwaltungen gezwungen sei, di« Höchstpreis« in s» und so Vielen Fällen bauernd, und zwar sehr erheblich z u Überschreiten, wenn es !,m gelingen fdll, die Gin bohner der Stadt, in des»nderen der Tct)wer«rb«iter, soll den nötigen NayrunstSmitteln zu versehen. Ter Magistrat berichtet, daß ihm täglich! zahllos« Offerten zugehen, die Lebensmittel in sehr großen Quantitäten «niieten. aber außerhalb de» geregelten Verkehrs und zu Preisen, die die festgesetzten Höchstpreise um ein rZ'vlfaches überschreiten. All« dies« so geschleichhandelten Lebensmittel sind demgemäß hon der Organisation nicht erfaßt worden, oder, richtiger'gesagt, sie sind ihr hinter zogen wovden. Man darf wohl seststellen, daß durch solche rin Großen betrieben« Hinterziehung und di« da mit verbundene Bewucherung der Konsumenten «in schweres antinationales Verbrechen tagaus tagein voll endet wird. Der Neuköllner Magistrat gibt «ine um fangreiche Zusammenstellung der Waren, die er Lau ernd zu Wncherpretsen kaufen muß. So bekam er so und so oft Offerten über mehr als 3000 Zentner Ge treide zum Preis« von 200 Mk. für Veit Zentner. Hülsen fr ächt« in Mengen bis Zn 3000 Zentner wer den ilstn für 240 und 260 Mk. für den Zentner ange boten. Die Denkschrift stellt fest, daß. allein im Zelt rau in von 70 Wochen in Neukölln 42S Waggons Ge müse „verschoben" worden sind, und Daß au» den f» hinterzogene,r Aaren für Weißkohl statt des Höchstpreis«» von 7 Mark der Wucherpreis Von 9—16 Mk., für Zwie beln statt des Höchstpreises von 17 Mk. der Wucher preis von 66 Mk. genommen worden ist. ES ist be. greiflich, daß der Vorstoß des Neuköllner Magistrates großes Aufsehen erregt, und nicht weniger verständlich! ist, daß er die von solchen Anklagen betroffenen Kreis« in lebhaft« Entrüstung versetzt. Tie unentwegten Le- bensmittelwucherer sehen sich ln Men schönen und schein bar so sicheren Einnahmen bedroht, denn es kann wohl nicht daran gezweifelt werden, daß, die Neuköllner Ent hüllungen sehr wesentlich zu einer Revision un serer Nayrungömittelverwültung' und im besonderen zu einer Nachprüfung der von den Produzenten pflichtmäßig abzuliefernden Quantitäten beiträgt. Wie wir hören, hat denn auch das Kriegsernährungsamt beschlossen, die N«uküllner Denkschrift auf dar gründlichste durchzubera ten, um alshgutt so schnell und so energisch! wie möglich di« vorhandenen Uebelstäudc abzustellen. Es verdient nun ein« gewiss« Beachtung, daß die eigentlichen Ver ursacher dieser außerordentlich bedenklichen Lebensmit telfchicbungen sehr oft ebenso unentwegt, wie sie wu chern und Nlit der Gesundheit und der Arbeitsfähigkeit des Volke- spielen, er ne Krieg-Politik betreiben, vor der weder di« Absichten der Neichsregierung noch gar die der Reichstagsmehrheit auch, nur im geringsten zu bestehen vermögen. Man möchte annehmen, daß es für ekn« erfolgreiche Fortführung des Krieges wesent lich! besser wäre, die Volkscrnährung unbedingt sicher- Zustellen, als egalweg mit wilden Plänen zu jonglieren. Es könnte sonst doch gar zu leicht der Verdacht auflom- men, daß diese besonders lauten Anforderer eines mög- lichst starken Friedens von sich, aus nicht da» tun, wa» sie am ehesten tun könnten, um solchen Frieden. l«r wir all« wollen, zu erreichen. Nr heutige MW MgMU (Amtlich.) Großes H«Dtquartier, 21. Dezember. «»Glich,* K*t»8-sA««» l«4. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern blieb bei dichtem Nebel die Artillerietiitlz- istlt meist gering. Nördlich von der Straße Ipern—Menin Kat am Nachmittag erhebliche Feuersteigernng ein. Im er folgreichen Erkundungrgefecht, südlich von -ollebek«, wurde ein« Anzahl Engländer gefangen genommen. -Heeresgruppe Herzog Albrecht. Bei Hirzbach, südlich von Altkirch, fielen bei gelungenem Vorstoß in di« französischen Linien 31 Gefangen« in unsrre -and. vetzllchor »di-gdfMgUtzil»,. Nichts N«u«s. Dt»-r-s»tisch» Rein« größeren Kampfhandlungen. Italienisch« Fesui. Siebenmal stürmten italienisch« Kräfte gegen die von de» österreichisch-ungarischen Truppen in den letzten Tagen „kämpften Höhen »o« Mente Aselone, dreimal gegen den Mente Pmäiea an. Alle Angriffe scheiterten unter schweren Verlusten. Gleichen Mitzerfelg hatte ein feindlicher Angriff am Mente Solare!». Lebhafte» Feuer hielt «ährend der Nacht »ch am frühen «»rgen in den Kampfabschnitten an. Der Gr 8« Generalquartiermeister G. M.) Lub»«v«rff. Politische Uebersicht. Vie flieaenrveldanittuligen. Hektling und Kühlmann über die Nichtlinien zum Frieden. Lier Reichskanzler empfing am Donnerstag Vertreter Mer Neichstagsparteien ,zu einer vertrau lichen Aus sp rach« über die durch den Beginn der ! Friedensverhandlungen mit Rußland geschaffene poli tische Lage. Der Reichskanzler teilte mit, daß der Kai ser ihm da/ Mandat zum Abschluß der Frieden»- verhandlnngtß «rleilt und daß er den Staatssekretär v. Kühlmann als Unterhändler bestellt häbe. Txr Staatssekretär de» Auswärtigen Amte» gab einen Uvber- blick über den geplanten Gang der Verhandlungen und legte die Gesichtspunkte dar, von denen di« Regierung sich dabei letten lassen wird. Nach eingehender Aus sprach« wurde die Zustimmung aller anwesenden Ab geordneten zu den in den. Ausführungen des Staats sekretärs dargelegten allgemeinen Richtlinien sestgestellt. Man einigte sich ferner dahin, daß die nächste Sitzung des Haupta uSsch usses des Reichstages am 3. Ja nuar 1918 stattfinden solle. " Die russischen Unterhändler aus der Reise. Ein Amsterdamer Blatt meldet aus Petersburg vom 18. r Gestern ist die russische Abordnung zu den Arie- densverhandlungcn nach. Brest-LitowSk abgereist. Sie besteht au» dem nationalen Professor Pokrowsky, dem Diplomaten Dobrowolski, dem Admiral Iwa now und dem ^uranzmann Obolenski. t«, die gewöhnt seien, Tatsächlichkeiten zu handhaben. Man stehe tatsächlich . Friedenspräliminarien gegen über. Di« Räumung Persiens und der Türkei durch die russischen Truppen sei Verrat gegen di« bri tische Anne« in Mesopotamien. .Hier,soM schon die Minimsten Wirkungen eine» Sonderfrie den- verwirklicht. „Echo de Paris" betont, tztss An wesenheit Dr. von Kühlmanns sei ein Z«Khen da für, daß Deutschland wichtig« wirtschaftliche Abmachun gen mit den Russen vorhabe. „TeinpS" hält «s für si chen, daß. die FriedenSderhandlungen bald zu einem ^Resultat gelangen werden, denn Tr. von Kühlmann und Graf Ezernin würden nicht ihren Ruf aufs Spiel setzen, wenn sie nicht die Gewißheit des Gelingen» be säßen. „TempS" fordert, falls die Maximalisten wirk- lich Verräter seien, solle man sie entlarven, andernfalls ifolle man ihnen erklären, daß di« alliierten Regierun gen «inen gerechten Frieden wollten und Rußland durch! 'einen Sonderfrieden ein« nutzlos« und unheilvoll« Hand lung begehen würde. ' Die serbisch-russischen Verhandkungen. Die „Wiener Allg. Ztg." will aus serbischen Kreisen erfahren haben, baß der serbisch« und montenegri nische König nach Eintritt der Waffenruhe an der Ostfront mit Petersburg in direkten Verkehr treten woll ten. uni gleichfalls in Friedensverhandlungen mit den .Mittelmächten zu treten. Die französische Regie rung weigert« sich, di« Zustimmung.zu den direkten Lerhandlungcn zwischen dem König Peter und Peters, bürg zu erteilen und hat dem Kurier de» König» di« Erlaubnis zur Reise nqch Petersburg verweigert. Italienischer FrievenSantrag. Westschweizertsche Blätter melden aus Rom» Zu der in öffentlicher Sitzung erfolgenden Abstimmung der Kammer liegen zwei Anträge vor, von denen der der Gio.ittianer di« umgehende Aufnahme von Besprechun gen über den Frieden, jedoch an Seiten der Alliierten wünscht, Italien vor Oer sievslution? Allerlei Sturmzeichen! Ter Sonderberichterstatter der „Neuen Zllrch. Ztg." schreibtr Italien steht heute vor dem Zusammenbruch. Di« Geister der Revolution sind wach'von Mailand bis Neapel und Palermo. In den großen Städten kann der allgemeine Aufruhr durch die Truppen und di« riesigen Polizeitruppen nur noch mühsam im Zaume ge halten werden, aber auf dem Lande, besonders in Mit- tetitalten, reichen die Zustände an Anarchie. Selbst Blätter wie „Corriere della Sera" geben jetzt unum wunden zu, daß Italien an der Grenz« eines völli gen Verfalls angelangt ist und baß «ine allgemein* Katastrophe drohend vor der Tür steht. Tie Drohungen der Ententeagenten haben jede Wirkung verloren und man spricht offen davon, daß man die ersten Vergel tungsmaßregeln der Entente damit beantworten würde, aller Angehörigen der Ententestaaten sich, im Sinn» von Geiseln zu benlächtigen. Infolge der Unruhe im Land« ist der König von nach welchen der Frieden mit den übrigen feindlich«» kußlanar Hampr gegen <r>e Mralne. Wutausbrüche brr französisch!«« Press«. Lite französische Press« veröffentlicht den Wortlaut des s deutsch-russischen Waffenstillstandsvertra- ge«. Die meisten Blätter ergehen sich in wütenden Beschimpfungen - gegen die Maximalisten. Allen voran „Homme Libre", der erklärt, der Waffenstillstand sei tue erste Form des infamen Verrat» Lenin». Die Bolschewik! hätten di« schwerst« Verantwortung aus sich, genommen, indem si« den Vertrag namen» der russischen Negierung unterzeichneten. „Matin" tröstet, die Maximalisten seien »richt ganz Rußland. Immerhin werde man ein wagemutiges Manöver Deutschlands er leben, da» der nraximalWschen Regierung den Anschein von Gesetzlichkeit zu verleihen trachten werd». „Jour nal" schreibt, von den Maximalisten könn« mau alle» er warten, aber da» deutsch« Manöver übersteig« an Kühnheit alles, wa» man von Männern erwarte« wvr> Nie Anerkennung der Ukraine. Die gegenwärtig« russische Negierung Yak kn einem Manifest da» Recht der Ukraine, sich, von Rußland zu trennen und sich als unabhängiger Staat zu erklären, anerkannt, hat aber zugleich, den Volksrat (Regie rung) der Ukraine darauf hingewiesen, daß die russisch« Negierung die Beziehungen zur Ukraine sofort avbr«ch«n würd«, wenn dies« sich der gegenrevolutionären Bewe gung de» Geucrgl» Kaledin anschließen und Truppen, die zum Kampfe gegen' di« russische Regierung bestimmt sind, den Durchgang durch di« Ukraine gestatten würde. Mr „Mattn" meldet aus Petersburg: Bor Kiew sind maxtmalistische Hee.rhaufen eingqtrofsvn. Tte ukrai nisch« Sonderrsgierung ist mit den in ihre^r Hauptquar tier befindlichen ausländischen Vertretern au» Kiew g<- flüchtet. Ti« Petersburger „Vrawda" meldet: Der Martneausüchutz der OUeeftotte und der Petersburger