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Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Die letzte der neueingerichtet« Macht - Feuerwachen, am Fleischerplatze neben dem Schlachthose im s. g. Leiterhause, wird von heute an bezogen, was hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, den iS. Juli 1865. Der Math der Stadt Leivrtg. Dr- Koch. Schleißner. Bekanntmachung. Wegen de- Brückenbaues in der Lesfingstraße, der Legung eine- Ducker- daselbst, der Veränderung de- Flußbettes an der Schwimmanstalt und verschiedener Uferbauten wird der Ghstrrmühlgrahe« vom Steinernen Wehre ab am L August d. I. auf die Dauer von ungefähr vier Wochen abgeschlagen. Die anliegenden Grundstücksbesitzer werden hierdurch aufgefdrdert, binnen dieser Frist da- Flußbett entlang ihrer Grundstücke bis zur Mitte desselben gehörig zu räumen, auch etwa nöthige Uferreparaturen auszuführen, widrigenfalls dies auf ihre Kosten obrigkeitS- wegeu erfolgen wird. — Leipzig, den 21. Juli 1865. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Koch. Cerutti. Bekanntmachung. Die im Erdgeschosse de- Sewandhause» nach dem KupfergLßchen heraus befindliche, seither an Herrn Robert Barth vermiethete Niederlage soll vom L. August d. I. ab anderweit gegen halbjährliche Kündigung an den Meistbietenden vermiethet werden. Miethlustige haben sich Dienstag den 2S. Juli d. I. Vormittag- LI Uhr an Rathsstelle einzufinden, ihre Gebote zu thun und darauf weiterer Beschlußfassung des Raths, welchem die Auswahl unter den Licitauten, so wie jede sonstige Verfügung Vorbehalten bleibt, sich zu gewärtige». Die Licitation wird geschloffen, sobald ein Weitere-Gebot nicht mehr erfolgt. Die LicitationS- und Miethbedivgungen können schon vor dem Termine an RathSstelle emgesehen werden. Leipzig, am 18. Juli 1865. De- Math- der Stadt Leipzig Finanz-Deputation. Verschiedenes. ) Leipzig, 23. Juli. Der nach unserer gestrigen Mittbeilung am Platzerschen Baue in der Querstraße verunglückte Maurer Schulze ist bald nach seiner Unterbringung im Jacobshospitale in Folge schwerer durch dm Sturz erlittener Kopfverletzungen gestorben. Er war 48 Jahre alt, verhetrathet und hinterläßt 4 Kinder. * Leipzig, 22. Juli. Die „Leipziger Börsenhalle* bemerkt au- Veranlassung der verschiedenen Kundgebung«, welche in Sachs« zu Gunsten de-Abschlusses eine- Handelsvertrag- mit Italien laut geworden find, u. A. Folgende-: „SolcheKundgebung« von Seiten der zumeist Jnteressirten und wohl auch als Sachverständige zu Betrachtend« einfach zu ignoriren, dürste der sächsischen Regie rung kaum möglich sein, selbst wenn sie e-wollte, was wir übrigen- gar nicht glauben. Die Zetten, wo die Interessen und Wünsche des Handels ganz bagatellmäßig au- der Cavalies-Perspettive herab betrachtet wurden, sind glücklicher Weise vorüber, und eS kann heute nicht mehr passiven, was vor einem Menschenalter den Leipziger Kavfleuten in Dresden widerfuhr. Eine- schön« Tage- hatte ein Deputation derselben den Finauzdirector v. Manteuffel (Oheim de- später« preuß. Ministerpräsidenten) ersucht, für das Eintreten de- Königreichs Sachs« in d« preußischen Zollverband und geg« da- Abschlüßen de- Mitteldeutschen ZollverbandS zu wirk«, welcher, verengend und kraftlos zwischen den groß« Handels verband von Nord- und SÜddeUtschlanb hingeworfeu, den sächsischen Fabrik- und Handelsstand vollend- vernicht« werde. „ Ich liebe den Handel nicht!* war dir geist- und geMÜthvoltt Antwort de- v. Manteuffel. Solche Ungeheuerlichkeit« können, wie gesagt, I heute nicht mehr Vorkommen, dazu ist die' volkSwirtbschaftliche Bildung in den Regierungskreisen zu tief gewurzelt. Auch jetzt, so wollen Kundige behaupten, ist die Regierung selbst durchaus nicht auL eigenem Antriebe geg« d« Abschluß eine- Handels vertrages mit Italien oder geg« eine Anerkennung diese- letzteren Königreichs gestimmt. Im Ganzen will mau auch bemerkt Hab«, daß die Verteidigung de- von der Regierung bisher eingenommenen Standpunktes-von officiöser Seite merkwürdig lau und energielos betrieb« und geführt Word« ist, waß ebensowohl auf Mangel an Begeisterung für denselben wie auf Mangel an Zuversicht auf die Möglichkeit des Festhalten- desselben schließen lassen könnte.* * Leipzig, 22. Juli. Am 20. Juli fand in Berlin eine Versammlung von Pferdehändlern, Fuhrhert« rc. statt, in welcher vorbereitende Schritte zur Errichtung eine- Berliner Pferde- markteS berathen wurdm. * Leipzig, 22. Juli. ES wird nicht ohne Befriedigung vernommen werden, daß, in Folge de- noch in der letzten Stuklde eingetretenen Regens und der durchschnittlich eine gute Mittelernte in Aussicht stellenden Ernte-Nachrichten, an allen Producten- Märkten de- In- und Auslandes die Preise gedrückt Word« sind, und daß wenigstens die Verkaufslust größer war als die Kauflust. Es gilt dies aber nur von Weizen und Roggen, wäh rend Gerste und Hafer preishaltend blieben. An der Leipziger Producten-Börse war in der verflossenen Woche Weizen ohne jede Beachtung; obwohl Abgeber ihre Forderung um 3 dis 4 Thaler mäßigten, wollten die Consumenten nicht kaufen. Auch das Ge schäft in Rogen war schleppend, starke Angebote drückten die Preise herab. Gerste und Hafer, welche sich durch die günstige Witterung auffällig erholt haben, sind natürlich auch im Preise gewichen. Rüböl ist nicht den Saatpreisen gemäß gefolgt. Spiritus hat sich, trotz der Aussicht« auf eine gute Kartoffelernte, im Preise befestigt. Dresden, 23. Juli. Die Dekoration der Stadt ist seit heute Morgen, man kann wohl sagen, wie mit Zauberhand em- porgestieg«. Me Häuser der Hauptstraßen, durch welche der Zug aeht, sind mehr oder weniger glänzend, aber fast alle höchst ge schmackvoll geschmückt. Ja, selbst die entferntesten Nebenstraßen haben ihr Festkleid angelegt. Die Farbenpracht lockt den Fremden laute Rufe der Bewunderung ab; der Empfang der Sänger von Seilen der Quartierwirthe läßt, trotzdem, daß manche Mißver ständnisse vorgekowmen sind, nicht- zu wünschen übrig. Viele, die sich früher nicht gleich entschließen konnten, Sänger in- Quartier zu nehmen, sie kommen heute noch Mittag- 12 Uhr und bitten dringend um wenigst«- „nur einen Mann*, wenn ja nicht mehr abzulaffm waren. Sie reißen sich um Sänger! So wars auch zu erwart« ; denn der allgemeine Freudentaumel reißt ja im wichtigsten, feierlichst« Momente Alle- mit sich fort. Die Straß« durchwandernd sieht der Paffagier hier und da kleine Trupps von Sängern Arm m Arm durch die Menge ziehn, jubelnd, singend, grüßend und Grüße empfangend. Ordnung herrscht überall, Ein tracht und Friede, e- soll ja ein Fest der Emiracht sein. (Dr.N.) — Die „Magdeb. Presse* theilt in Privatdepeschen folgmde Nachricht« mit: Cöln, Sonnabend 22. Juli Mittag- 1 Uhr. 50 AbAMdnrte find anwesend; keiner der Präsidenten ist erschre-