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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.09.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020901011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902090101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902090101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-01
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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'ß VezugS-Preis t» d«Rhauptexpeditiov od« de» tm Stadt, bezirk WÜ«d de» dororte» »rrtchtttt» A»S- -abeßGe» »bgeholtr AertiljLLrlich 4^ — zMimaltg« täglicher Z»fi«tt»»i in« ^utschlaud ». Oesterreich vierteljährlich ^»S, für dl« Übrige» Länder last Zettuügtprriälist«. Ledactilm «ad Lr-etttto«: 2ost»»»tt,«ss« 8. Fer»sprrcher 1LS mch SÜL Tlste^Hah», vuchhmrdlg, Uaiversitätlstr.3, L. Lösch«, Kathart»e»str. Ich ». LäutgSpl. 7. Hittyt-Mistle Dresden: Strehle»erstraste S. Femsprecher Amt I Nr, 171». Haapl-Miale SerUa: Säuiggrätzerstraß« 116. Fernsprecher Amt Vl Nr. 6396» Nr. ^3. Morgen-Ausgabe. MWMr.TagMM Anzeiger. ÄmkMatt -es Kömgttchen Lair-- ««- Amtsgerichtes LeiPzig, -es Rathes und Votizei-Amtes -er Ltadt Leipzig. Montag den 1. September 1902. Arrzei^ die 6gespaltene Petit Reelame« unter demR (4 gespalten) 76 H, vor de. richten (6 gespalten) Tabellarischer und ssiffernsas höher. — Gebühre» für Nachn Offerteuaauahme L5 (ex». Extra-Veilage» (gesalzt), ,»r Morges-Ausgabe, ohne Postbe ^6 SS.—, mit Postbesärderung Junahmeschluß fir Anzeige Ab«»d-A»-gab«r Bormittag» 10 Nh Morgeu-Aa-gaber Nachmittag» L Uh Anzeige» sind stet» a» d« Gxpeditii z» richten. Die Expedition ist Wochentag» ununterbrochen geöffnet von früh S bi» Abend» 7 Uhr. Druck und Verlag vo» E. Polz in Leipzig. 86. Jahrgang. Für Monat kau» da» Leipziger Tageblatt durch all« Post. anstalte» Deutschlands und Oesterreich» zum Preise von 2,— bezogen werden. Zn Leipzig abomnrt man für 1,50 (mit Bringer lohn 1,85) sowohl bei der Hauptexpedition, den Filialen und Ausgabestellen, wie auch bei fämmtlichen Zeitungsspediteuren. Für Dresbea und Berlin führen die dortigen Hauptfilialen des Leipziger Tageblattes Bestellungen au», in Trcsdeu, Ctrehlrnerstr. 6, Berlin, Königgrätzerstr. 116. Leipzig im Dreißigjährigen Kriege. Nachtruck »ertöten. (Schluß.) A n 22. Oetober hielt Holke seinen Gtn- -ug in Leipzig, sofort ließ er Lie Pleißenburg zur Ucbcrzaüe auffordern. Der Schloßhauptmann Vopelius weige ste sich; ohne Säumen ließ Holke um das Schloß her Schanzen aufwerfen und Batterien auffahren, um die Ptciß.nburg unter Feuer zu nehmen. Vopelius war hin reichend oerproviantirt, er hätte die Batterien wohl zum Schw.igen dringen können, auch hätte er das Schloß hal ten können. Um den schwachen Vopelius zur Uebergabe zu zwingen, bediente sich Holke eines grausamen Mittels, er ließ dem Schtotzhauzumann sagen, wenn er das Schloß nicht über- gebe, würde er die Weiber und Kinder der Streiter im Schlosse beim Schanzen anstellen und sie dem grimmigsten Feuer der Festung aussetzen, würden sich diese weigern, dies zu thuu, so würde er sie in Stücke zerhauen und ihre Wöhni ngen zerstören; die Besatzung würde er aber nach der A nnahme über die Klinge springen lasten und Vopclirs zum Exempel für Andere an der Schloßmauer ausyanreii Di-csr sr.ufe»«,« *«b*ohung benahm Vopelius den MMH, am Nachmittage des 28. Octover i«32 übergab er -as'Vchloß und mußte auch noch die Demüthigung er fahren, daß sein Commanbo, das mit fliegenden Fahnen und brennenden Lunten aus der Pletßenburg ausgezogeu war, die Fahnen von den Fahnenstangen abnehmen mußte. > Nacr der Uebergabe war nun Holke Herr der Stadt, nun schlug er auch einen ganz anderen Ton an, er fordtrte ein Verzeichniß aller der Pferde, die nicht der Bürgerschaft gehörten, und eine genaue Aufzeichnung der fremdes Kaufmannsgüter, für sich aber ein Präsent von 50 000 Thalern, wovon er auch nichts abhandeln ließ. Da so viel nicht an baarem Gclde zusammenzubringen mar, so begnügte er sich mit silbernen und goldenen Geräthen, und da damit die Summe von 50 000 Thalcrn auch noch nicht erfüllt war, gab man ihm eine Schuldverschreibung von 15000 Thalern. Gustav Adolph näherte sich Lützen, Wallen stein zog ihm entgegen und zog alle verfügbaren Streit- kräfte an sich. So kam eS, daß auch Holke am 30. October 1632 Leipzig verließ, nur 900 Mann blieben auf der Pletßenburg als Besatzung zurück. Am 6. November, nachdem Wallenstein bei Lützen unterlegen war, kehrte er mit seinen besten Generalen nach Leipzig zurück, am 7. No vember trafen große Masten Kaiserlicher in Leipzig ein. Abends gegen 6 Uhr erfolgte der Abmarsch nach Borna, Wallenstein selbst folgte gegen 10 Uhr. Auf dem Floß- platze lagerten 500 Klaftern Holz, dieses wurde noch an gezündet und diente dem geschlagenen Feinde beim Ab züge als leuchtende Fackel. Die Pletßenburg blieb von 700 Kaiserlichen besetzt, das Commando hatte Oberstwacht- metster Moser. Am 10. November Semächtigtensich die Kur- fürstlichen der Stadt, Moser aber hielt das Schloß fest. Als ihm das Mehl im Schlöffe ausging, un ternahm er einen Ausfall gegen die Thomasmühle, plün derte dieselbe und nahm den Müller mit ins Schloß, wo derselbe auf dem Schloßmühlwerke das nöthige Mehl be reiten mußte. Nachdem das Mühlwerk auf dem Schlosse zerschossen worden war, beköstigte er seine Besatzung mit aufgebrühtcm Getreide, bet eintretendem Holzmangel fiel er nach dem Floßplatze aus und brachte von dort Holz ins Schloß. Die Beschießung des Schlaffes erwiderte er da mit, daß er vom höchsten Puncte -es Schlosses die Stadt empfindlich beschoß. Erst nachdem das Geschütz von Wittenberg angekommen war und man drohte, die Minen zu sprengen, machte er Anstalt zur Uebergabe, die am 3. December erfolgte, nachdem man ihm freies, ehren volles Geleit bis zur böhmischen Grenze zugesichert hatte. Von einem Feinde war nun Leipzig frei, aber schon kam von Grimma her ein anderer Quälgeist, eswaren-teSchwe-en.die schon Mitte November von Leipzig 45 000 Pfund Brod, 40 000 Pfund Fleisch, 1000 Kannen Bier und 5000 Scheffel Hafer forderten. Dieser harten Forderung verliehen sie dadurch Nachdruck, daß sie erklären ließen, sie würden sich das selbst holen, wenn nicht zur rechten Zeit die Lieferung eintreffen würde. Neben dieser schweren Bedrückung bereiteten auch die kursächsischen Söldner -en Leipziger Bürgern manchs Last. Unter solchen Umständen war man froh, als die Besatzung abzog. Kaum war Leipzig frei von militärischer Besatzung, so zog Holke abermals vor Leipzig, er wollte es züchtiaen, weil es seiner Meinung nach den Accord nicht gehalten unk die ihm noch schuldenden 15000 Thaler dem schwedischen Generalrvachtmetster von Kni^Hausen gezahlt habe. Das war aber von Leipzig aus nicht frei willig, sondern auf Befehl des Kurfürsten geschehen; fer ner sollte es -en Ueberfall am 10. November 1682 ver schuldet haben. Mit 10 000 Mann zog er vom Gebirge herab, viele Tausende Flüchtige brachten die Schreckens kunde von seiner Annäherung nach Leipzig; man beschloß, die Stadt bis zum letzten Blutstropfen zu vcrtheidigen. Am 7. August 1633 erschien der Gefürchtete selbst; durch ein einschmeichelndes Schreiben suchte er die Stadt zur Uebergabe zu bestimmen. -Da die Uebergabe abgelehnt wurde, so begann am 12. August ein furchtbares Bom- bardcment, während desselben erschien nochmals ein Holke'scher Trompeter, durch diesen erbat man sich Be denkzeit bis zum nächsten Tage. Die Antwort Holke's be stand darin, daß er das Bombardement nur noch heftiger fortfetzcn ließ, so daß an mehreren Orten Feuer ausbrach. Dieses und das Einschlagen der Kugeln beängstigte die Frauen derartig, -aß sie auf das Rathhaus stürmten un unter Thränen die Vertreter der Stadt baten, sie möchten doch einen billigen Accord mit Holke zu erlangen suchen. Nochmals erschien ein kaiserlicher Trompeter, durch den Holke die Bürgerschaft verwarnen ließ und die schreck lichste Strenge in Aussicht stellte, wenn eS die Bürger schaft auf eine gewaltsame Einnahme der Stadt ankom men lasse. Unter diesen Eindrücken war man denn zur Kapitulation bereit, Holke stellte sehr schwere Be dingungen, ließ sich aber nach und nach erweichen. Am 13. August 1633 hielten die Kaiserlichen Einzug in Leipzig, noch am selbigen Tage f o r- derte Holke zwei Tonnen Goldes, welche bin nen 24 Stunden aufgebracht sein sollten. Nach eindring lichen Vorstellungen und Bitten ermäßigte Holke die Summe auf 85 000 Thaler, die dann, wenn auch mit Noth, bis auf 8000 Thaler zusammenkam. Trotz dieser be deutenden Brandschatzung versuchten doch hier und da die Soldaten zu plündern, aber Holke trat diesen Plünderern entschieden entgegen. Ein Corporal, der es trotzdem ver suchte, ward, als Holke davon erfuhr, sogleich mit Sporen und Stiefeln aufgehängt. Am 16. August zogen die Kaiser lichen ab, bas Schloß hatten sie nicht nehmen können. Beim Abzug rühmten sich die Soldaten, sie kämen von der Leipziger Messe, denn trotz der Strenge hatten sie es doch verstanden, der Bürgerschaft Vieles abzuquälen. Den 20. August kam sächsische Infanterie nach Leipzig, acht Tage früher hätten diese Truppen das Unheil von der Stadt abwcnden können. Damit die restirenden 8000 Thaler möglichst bald an Holke abgcführt würden, »ahm er den Bürgermeister vr. Adam, den Rathmann Rüssel und den Zeitzer Kanzler Prof. vr. Mönig als Geißeln mit, am 28. August kehrten die Geißeln wieder nach Leipzig zurück. Bis 1636 blieb Leipzig von feindlichen Truppen frei, aber die Freunde bereiteten -er Bürgerschaft Aus gaben und Sorge genug. Stach -em Separatfrieden, den der Kurfürst mit dem aiser geschlossen hatte, traten die Schweden als Feinde Sachsens auf. Das kurfürstliche Heer ward von Banner bet Eilenburg geschlagen, am 2. Januar 1637 erschien er selbst vor Leipzig und forderte die Stadt auf, ihm die Thore zu öffnen. In Leipzig commandirtc der tapfere Oberst v. Trandorf, unter seiner Leitung war die Stadt vortrefflich befestigt worden und die Besatzung und Bürgerschaft waren von dem besten Muthe beseelt. Daher wies man auch die Aufforderung Banner's zurück, eoenso die vom 12. Januar, der Banner dadurch mehr Nachdruck zu geben suchte, daß er hinzufügte, „im Weige rungsfälle würde er Leipzig in Rauch aufgehen lassen". Sogleich begann die Beschießung, die den 13. und 14. Januar anhiclt und an -en Gebäuden großen Schaden anrichtete, trotzdem harrte die Bürgerschaft muthig aus, bis die kaiserlichen Truppen zum Entsätze hcrbcieiltcn. In Leipzig feierte man aus Anlaß dieser Errettung am 20. Februar 1637 ein Dankfcst. Zum zweiten Male näherte sich Banner im Jahre 1630 der Stadt. Groß war unter der Bürgerschaft die Angst vor den gefürchteten Schweden, denn die Schrecken der Wurzener Marterwoche standen vor Aller Augen. Zudem herrschte in der Stadt Hungersnot- und Thcucrung, der Roggen kostete 6 bis 7 Thaler, die Casten waren leer und die Bürger hatten in Folge der Er werbslosigkeit kein Geld, sich von den Quälereien der Schweden lösen zu können. Zum Glück zogen die Schweden an Leipzig vorbei, aber 1642 lagerten sie wieder vor Leipzig. Nach dem Siege der Schweden über die Kaiser lichen bet Breitenfeld am 2. November 1642 schlossen sic die gen ansammrlt, hat eine größere oder ge- beleuchtet wird. Um drahtlos zu sprechen, u eine Senderstation derartig ein, daß man wirksamen Scheinwerfer befindliche kräftige » den Stromkreis eines Mikrophons von dlichkcit cinschaltet. Spricht man nun in in, so erleidet da» Licht ber Bogealampe drahtlose Telephon und das Photographophon. Zwei se«sa1io«elle Erfindungen. Bon Rudolf CurtiuS. Nachdruck verdaten. Unter -en technischen Errungenschaften -er allerjüngsten Zett giebt eS keine, die sich hinsichtlich der rapiden Ent wickelung und der hoffnungsvollen Aussichten für die Zu kunst mit der Telephonte ohne Draht messen könnte. Es sind noch keine zwei Jahre seit -em Tage verflossen, da ^r. Simon in Erlangen zufällig beobachtete, daß eine in stfnern Laboratorium befindliche Bogenlampe das knsternde Geräusch getreulich nachahmte, das -er Betrieb eirtzs in einem andern Zimmer aufgestellten Jnductoriums vernichte, besten Lettungsdräht in der Nähe Les die Boge^ampe speisenden Kabels vorbetging. Dies war die Geburi-stunde der drahtlosen Telephonte; denn wenn es sich hier zeigte, daß die geringen Stromschwankungen im Stromkri^e des Jnductoriums im Stande waren, den Strom in -n Lichtleitung derartig zu beeinflussen, daß das Knattern des ersteren im letzteren sein genaues Echo fand, mußte ein geschulter Elektriker leicht auf den Gedanken kommen, an Stelle des gewöhnlichen Jnductoriums ein Mikrophon sannnt dessen Stromkreise zu setzen, in der Hoffnung, die in das Mikrophon gesprochenen Worte von der Bogenlampe viedergegeben zu erhalten. Auf diese Weise entstand die sprechende „Bogenlampe", die im ver gangenen Jahre so beträchtliches Aufsehen erregte. Es war nun sehr leicht, auf diesen Versuchen ein System für drahtlose Telephonte aufzubauen, wenn man gleichzeitig die merkwürdigen elektrischen Eigenschaften des Selens zu Hilfe nahm, mit deren Ausnutzung seit Langem viele er finderische Köpfe beschäftigt sind. Dieses dem Schwefel und Tellur nahestehende Element, das sich in dem Schlamm der zur Schmciclsü'urcfabrtkation dienenden Bleikammern in größeren Memgen ansammelt, hat eine größere oder ge ringere elektri che Leitungsfähigkett, je nachdem es stärker oder schw< her ----- richtet man nn eine in einem Bogenlaw c hoher En c'fii Schwankungen, die den in dem genannten Stromkreise haarscharf entsprechen, also eigentlich, wenn man einen Vergleich ziehen will, nichts anderes sind als die in die Ltchtfprache mit Hilfe -er Elektricität übertragenen Worte des Sprechenden. Aus dem Scheinwerfer eilt das derart varitrtc Licht zur Empfangsstation. Dort befindet sich ein großer, zur Aufnahme des Lichtes dienender Hohlspiegel, der vermöge seiner parabolischen Form die auf alle seine Thetle auffallenden Lichtstrahlen in seinem optischcnMittel- punct vereinigt, wo sich eine lichtempfindliche, in den Stromkreis eines Telephons eingeschaltete Selenzelle be findet. Sämmtliche Lichtschwankungen wirken nun auf die Leitungsfähigkett des Selens und erzeugen entsprechende elektrische Schwankungen in -em Stromkreise deS Tele phons, die ihrerseits in letzterem wieder in Schallwellen umgewandelt werden, die den auf der Senderstatiou in das Mitrophon gesprochenen gleich sind. Der ganze Vorgang läßt sich in -er einfachsten, gemeinverständlichsten Form dahin zusammenfaffen, daß auf der Senderstatton durch Schallwellen elektrische und durch diese Lichtwcllcn erzeugt bezw. modificirt werden, während auf -er Empfangs station sich der Vorgang in -er umgekehrten Reihenfolge vollzieht. Der Gedankengang, welcher der Erfindung zu Grunde liegt, war schon feit einiger Zeit bekannt. Die ersten vor Kurzem am und auf -em Wannsee bei Berlin angestellten Versuche haben je, ch selbst kühne Erwartungen über troffen. Es gelaiu gleich anfangs, über einen Raum von 5 Kilometer in dieser Weis correct zu sprechen, und man geht augenblicklich daran, diese Telephonte über Ent fernungen von 5 Kilometer zu versuchen. Berücksichtigt man nun, daß «e Erfindung eigentlich noch in den Kinder schuhen der p.attischen Ausarbeitung steckt, und daß man mit verfeinerten und empfindlicheren Apparaten voraus sichtlich bald noch viel Größeres wird leisten können, so braucht man kein Prophet zu sein, wenn man zum Min desten eine höchst nützliche Berwerthung der Erfindung für den Nachrichtendienst im Kriege, -wischen Leucht, thitrmen und Schiffen und zwischen Schiffen unter ein ander str eine nahe Zukunft vorauSsagt. Die icktschwankungen der Bogenlampe haben übrigen- noch einer zweiten, äußerst interessanten Erfindung, dem . Photographophon" geführt, das von -cm Physiker Rub «er erfunden ist, nach besten Angaben auch die vor- erwähnten Kernsprechversuche am Wannsee unternommen wei den. Der Grundgedanke läuft darauf hinaus, in gleicher Weise wie von bewegten, lebensvollen Scenen auf äugen Filmstreifen im kurzen Zeiträume von wenigen Minuten viele Hunderte bis Tausende photographische Aufnahmen gemacht werden, die, im Kinematographen auf eine Helle Fläche dargcstellt, die bekannten lebenden Bilder Hervor rufen, durch ein Mikrophon in die oben beschriebene Bogenlampe zu sprechen und diese mit ihren Licht schwankungen, so lange gesprochen wird, durch überaus zahlreiche, schnell aufeinander folgende Aufnahmen zu photographircn. Wird dann der fixirte Film durch ein Präcilionsuhrwerk an einer in den Stromkreis eines Telephons eingeschalteten Selenzelle vorbcigcführt un derartig beleuchtet, daß das wechselnde Flammenbild der Bogenlampe auf das Selen fällt, so wird die Phvtog.aphie wieder in laut gesprochene Worte zurttckverwandclt. Es ist also auf diesem Wege z. B. möglich, einen Brief in das Licht zu dictireu und den fertig gestellten Film brieflich an jemand anderes zu versenden, der ihn sich durch seinen Apparat vorlescn läßt, oder das klassische Werk eines GetsteSheros oder die Composition eines großen Ton dichters, die der Schalltrichter des Phonographen nur mit schändlich heiserer und krächzender oder quiekender Stimme wicdergtebt, sich vom Film herunter durch das Telephon vortragcn zu lassen. Man darf übrigens nicht übersehen, daß die Telephonte ohne Draht in der von Ruhmer getroffenen Anordnung einige schwache Puncte aufweist. Sie muß nämlich auf sehr weite Entfernungen versagen wegen der zunehmenden Ab sorption -cs Lichts in der Atmosphäre, zu deren Durch dringung ungeheuer starke, schwer zu beschaffende Licht quellen nothwendig sein würden. In ebenen Ländern wird auch die Frage nach genügend hohen Standpunctcn für die Stationen nicht leicht zu lösen sein und starker Nebel bei Nacht und das Tageslicht sehen ihrer Anwendung kaum überschreitbare Grenzen. Man hat sich daher schon von allem Anfang an bemüht, an Stelle des Lichtstrahls die Hertz'schen Wellen, die, wie bekannt, bei der Telegraphie ohne Draht nach den Systemen von Marcont und Slaby- Arco verwendet werden, als Vermittler zu benutzen, in dem man Liefe Impulse einfach ohne Drahtleitung ourch den Erdboden sendet, ohne daß man der lästigen hohcn Stangen mit den Sender- und Aufnahmeapparaten sammt dem Fritter Marconi's bedarf, Ein solches System ist vor einiger Zeit schon von Stublefield angegeben worden. Die beiden Stationen sind im Allgemeinen so eingerichtet wie gewöhnliche Telephonstattonen, doch scheint noch ein besonderer Wellenscnker damit verbunden zu sein. Statt der fortlaufenden Drahtverbindung führt jedoch ans beiden Setten mir ctn frei endendes Stück Draht aus den Appa raten heraus und wird an etnem Stock In den Erdboden Stadt enger ein. In Leipzig lag nur eine Besatzung von 200 Mann unter dem Commando des Gencralkriegs- cvmmissars Johann von Schleinitz, die Pleißenburg ward .von dem tapferen Tranöorf befehligt. Tic Bürgerschaft er kannte in vollem Umfange den Ernst der Lage, deshalb rüstete sic sich zur Bcrtheidignng. Alle Handlungsdiener und Handwerksburschen, sowie die Fuhrleute wurden be waffnet, dazu wurden noch fremde Söldner geworben. Mitte Oktober 1642 begann die regel rechte Belagerung durch die Schweden, am 18. October nahmen sie die Grimmaische Vorstadt. Tie Belagerten erkannten sogleich, welchen Vorthcil dies für die Schweden bringe, deshalb machten sie einen Ausfall, schlugen die Schweden zurück und zerstörten die Vvrsra-t. Den Belagerern war sehr viel daran gelegen, so schnell als möglich in den Besitz der Stadt zu kommen; aus diesem Grunde unternahmen sie am 20. Oetober einen Sturm, der aber siegreich abgeschlagen wurde. Dieser Erfolg er- muthigte die Bürgerschaft dermaßen, daß mau einen feind lichen Trommelschläger, der Accord forderte, ohne Ant wort ließ und sogar Feuer auf ihn gab. Noch am selbigen Tage trafen die Kaiserlichen zum Entsatz ein, als sie aber bei Breitenfeld unterlagen, begann die Belagerung von Neuem. Während dieser erneuten Belagerung spielte der Ttadr- commandant von Schleinitz eine sehr zweideutige Rolle, fortgesetzt zeigte er Neigung, den Schweden die Stadt zu übergeben. In dieser beängstigenden Zeit thaten sich die unverheiratheten Mannschaften rühmlichst hervor. So unternahm ein Wagehals am 10. November auf eigene Hand einen Ausfall und überfiel einen schwedischen Vor posten, mit dem Geschrei: „'Drauf, Brüder, d'raus!" Bei diesem Geschrei entflohen die sechs Schweden, denn sie glaubten, eS sei eine größere Anzahl Angreifer hinter ihm. Ter Wagehals brachte die sechs Gewehre der entlansencn Schweden als SiegcöprciS mit zur Stadt zurück. Dieses Beispiel von Unerschrockenheit eiferte zur Nachahmung au; denn am folgenden Tage vertrieb ein mit der Art bewaff neter Zimmermann zehn Schweden. Besonders setzten die Schweden dem Schlosse zu, dieses hatte unter der Be schießung schwer zu leiden. Da unternahm derselbe Zimmermann mit noch zwanzig Musketiren einen Ausfell gegen die Batterie, die durch ihre Geschütze an. meiste schadete. Als die schwedischen Kanoniere eben die Ge schütze gelöst hatten und der Pulverdamvf diese noch um zog, da sprang der Zimmermann mit seinen Musketieren aus dem Wallgraben heraus und bewarf die Batterie mit Handgranaten. Dieser Ueberfall verfehlte die Wirkung nicht; denn die Kanoniere nahmen Reißaus. Sogleich zer störten die Angreifer die Lafetten und vernagelten die Kanonen, so daß diese Batterie unschädlich wurde. Bon einem A c t e a n tz e r or d e n t l i ch e r B r a - vonr berichtet Karl Große in der Leipziger Chronik Folgendes: „Kaum bemerkte man in -er Stadt, -aß obiges Wagnis; gelang, so fielen auch schau andere zehn Manu, ge führt von einem N a d l e r l e h rj u n g e n, ans, die Feinde aus den Laufgräben, der Pctersbastei gegenüber, zu werfen. Ohnstreitig übertraf dieses Wagnis; Alles, was bisher geschehen war an Kühnheit und Todesverachtung. Bewaffnet mir zwei Handgranaten und einem Morgen stern, näherte sich der kühne Jüngling, begleitet von seiner kleinen, verwegenen Schaar, der feindlichen Rc- doute und machte seinen ersten Angriff durch die beiden Handgranaten. Der verderblichen Wirkung derselben ge- getrieben. Die von dem nordamcrikanischen Kriegs ministerium veranstalteten Versuche haben ein glattes Functioniren auf Entfernungen von nicht viel über zwei Kilometer ergeben, was eben kein besonders ermuthigen- des Resultat ist. Dagegen erregt ein in England von Arm strong und Orling erfundenes System große Aufmerksam keit, obwohl man wegen des Geheimnisses, mit dem die Er finder ihre Apparate umgeben, in -er Brurtheilung etwas vorsichtig sein mutz. Nachdem schon im vergangenen Herbst das Kcrnsprechcn ohne Draht bis zu Entfernungen von 5 englischen Meilen einem geladenen Publicum vvrgefül rt wurde, vermögen die Erfinder jetzt 20 bis 25 englische Meilen mittels Fortleitcns der Impulse durch den Erdboden zu überwinden. Auf weitere Entfernungen dagegen be dienen auch sie sich noch der Lnft als Leiter. Die zur Aus beutung der Erfindung gegründete Gesellschaft will binnen Kurzem ihre Apparate in den Handel bringen, die in jedem Zimmer ausgestellt werden können und nur durch einen kurzen Draht mit der nächsten Wasserleitung verbunden werden müssen, um die Impulse in den Erdboden hinaus- zusendcn, wo weder Mauern noch Häuser für sie ein Hinderniß bilden. Die Apparate spielen übrigens noch manches andere interessante Stü.klcin. Die Steuerung eines FischtorpcdoS das in einer Entfernung von 500 BardS in einem Canal lag, wurde durch die vou ihnen entsandten Wellen be liebig nach rechts und links gedreht und eine auf hoher Stange auf freiem Felde befindliche Lampe wurde zum Aufflammen und Erlöschet« gebracht. Zn letzterem Experi mente mutz jedoch bemerkt werden, das; auch in Deutsch land schon Erfindungen zum Fernschaltcn von Motoren und Lampen vor einiger Zeit patentirt worden sind. Es kann nicht angczwcifelt werden, daß die Tclcphonie ohne Draht eine bedeutende Zukunft hat und bald noch viel mehr von sich rede«« machen wird, als Yente. Ihre Ausgestaltung zu leichtem Gebrauche ist schon deswegen überaus wünschcnswcrth, weil mündliche Ucbermittclung von Nachrichten der Telegraphie, sei es mit oder ohne Draht, unendlich an Werth für das Puvtteum insofern überlegen ist, als sie nicht an Zeichen, wie diejenigen -cs Mvrsesystems, die erst in unsere Schrift überseht werden müssen, und ebenso wenig an die Vermittelung durch ge- schulte Beamte gebunden ist. Das Bedürfnis; nach draht- loser Telephonte ist da, und die Technik des Gegcnwart hat schon oft gezeigt, daß sic, wo nur der genügende An- sporn vorhanden und das Princip gesunden ist, «nit der praktischen Verwirklichung schnell bei der Hand ist.
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