Volltext Seite (XML)
Früher Wochen- und Nachrichtsblatt r^z Tageblatt sül Willis, Mit, LniÄns, Mas, §t. Wia. HÄWni, UM«», MW, MmM, Msti A. Riclis, Zt. Zini, A. Wkli, AmaUrs, Wm. Mtmilsa, AWiMl M!WW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadttal zu Lichtenstein , - Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk — - l--> - - - - 57. Jahrgang. - - - -- -—— Nr. 220. NSLLLchWk Freitag, den 20. September LÄLSNSL 1907. Dieses kloH erscheint ISgliL tauß« Sonn» und FeftogS) nachmittags sür den folgenden Dag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 50 Pfennig«, durch die Post bezogen 1 Mark 7b Pfennig» Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwiclauerslratze Nr. S b alle Kaiserlichen Poftaustalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden d>« fünigefpaltene Urundzeile mit 10, sür auswärtig« Jusereuten mit 1ü Pseuoigeu berechnet. Reilamezeile 30 Psg. Im amtlichen Teile kostet die zweispaltige Zeil« 30 Pfg. Kernsprech-Anschlutz N«. 7. Jnseratea-Snnahme täglich bis spätestens vormittags So Uhr. Telegramm-Adresse: Tageblatt W» KMMnkmst ii Almi Das für letzte» Sonntag geplant gewesene tschechische Sotolsest i« Prachatitz ist im letzte« Augenblicke im Auftrage der Ministerpräsidenten Frei herr» vo» Beck von der BrzirkShauptmannschaft ver- Lote», hingegen da- verboten gewesene deutsche bängerfest gestattet worden, allerdings unter der Bedingung, daß sich die Festlichkeiten ausschließlich sie geschlossenen Räume» abspiele». Die Stadt war i» einem förmliche» Kriegszustände; alle in die Stadt et«» mündende» Straßen und Wege waren rmt Sendarme« besetzt, dir de» Auftrag hatte», die tschechische» Sokol», soweit sie in BereinStracht erschiene», auf keine« Fall i« die Stadt hmeinzulosft«; diejenige«, dir sich berrit« i« der Nacht eingeschliche« hatte», wurde» au- drr Stadt gewiefe». Fünf Beamte drr k. k. Statthaltrrri irr Prag gingrn mit allrr Strrnge gegen jede« Drmo«- sirationSversuch vor. I» alle» Straße» sah ma» Ge«- darwerie-Patrouille», die kei»erlei Zusammenrottuxge» duldeten; eS waren etwa 200 auswärtige Sendarmen hier. Das Militär war während des ganze« TageS nr Brrritfchaft. Daß die Regierung durch ihre Maß- «ahmrn rndlich ««mal da- Recht drr Deutsche« axer« Ia««t und ihnr» Schutz gewährt hat grgrn die tschechische« HerauSfordrrungr« u«d Brutalitäir«, hat im tfchechifchr» Lager riesige Erbitterung erzeugt, die sich in de» ärgste« Drohungen Luft macht. I» der Stadt ist r», dank drr «msasirndt« Vorkehrungen der Behörde», zu ernstrrr« Zufamwenstößr» nicht gekommen. Aber in drr ganzr» Gegend um Prachatitz ist die Situation eine geradezu unerträgliche. DaS von gewissenlose» Hetzer» oufgrstachelte tschechische Volk kennt in seinem Drutschruhasie krinr Grenze» mehr; so hat sich i» dr« tschechische» G«- mriuden Wosek und Kratusi « die ausgewirgelte Mrnge zu Exzesse» hinreiße« laste», die lebhaft an die Uebrrsälle der Irredentiste» in Wrlschlirol auf dmtschr Touristr» rri»n«r». Eine deutsch« Gesellschaft auS Slabat, welche in einem Leiterwagen «ach Pracha- titz fahre» wollte, wurde in de» genanxte« tfchechifchr» Dörfer» von dr» Nruhusstttr» übrrsavr». Dies« firlen dr« Pfrrdrn in die Zügrl, hielte» de» Wage« an, be warfen die Drutsche» mit faustgroße« Steine« und hirbr» mit Knüttel« auf sie ei«; auch m,t Mest<r« wurde grstochr». Dabei wurde» viele Drutsche verletzt. Einig, drr Attrntätrr wurde» erkaxxt. Di, drutsche Bevölkerung ganz Südbühmrn» befindrt stch i» grüßtrr Auftrgung. Der BrzirkShavptman» i» Prachatitz Dr. Hitbl wurde telegraphisch zum Etati Halter nach Prag Stadtsparkafse Lichtenstein. Einlegerguthaben 7400000 Mark, Reservefonds 465 000 Mk. Geschäftszeit 8—12 und S—5 Uhr täglich. Einlegerzinsfuß «I V fr ja» WWW Einlagen in den ersten drei Tagen eines Kalendermonats werden noch sür den vollen Monat verzinst. Gewünschte Rückzahlungen er folgen in der Regel ohne Kündigung und ohne Zinsverlust in beliebiger Höhe. Volks-Bibliothek Lichtenstein aröfsnrt Sonntags von 11—12 Uhr, Mittwoch« von 12—1 Uhr.. Das Wichtigste. * Die Kaiserin ist vo« WilhelmShöhe ix bestem Wohlbrfiudr« nach Berlin zurückgrkrhrt. * Nach drr Meldung einer Berliner Korrespondenz ist drr deutsche Kronprinz zum Major be fördert worden. * I« Jena tagt gegenwärtig der Gustav Adolf-Verein unter dem Vorsitz drS Seh. Kirche«- ratS Superintendent v. Pank-Leipzig. * Die Bankfiliale in Montreux ist überfalle» und auSgeraubt Word,«, vermutlich von Rusfr«. Der Kassierer wurde getötet. Die Verbrecher wurde« auf drr Flucht ststgrnommen. * Der japanische Dampfrr Taku-Maru ist drei Meile« vo« Cdi»gkiä»g i« Flamme« auf- gega» e« Hundert Personen sollen de« Lod dabei gefunden habe«. s berufe». Die deutsche« Abgeordnrtr» beabsichtige« ei«r grmrmsame Jnterprllatio« i» der Augrlrgrnhrit im böhmische« La«dtage ei«zubri«gr». Bei den ungarischen Manövern scheint der Nationalitätenhab zwischen Serben und Ma; yaren sich in einrr vribnchrrischrn militärischen Disziplin losigkeit entladen zu haben. AuS Karlowttz wird ««meldet, es seien bet den Schlußmanövern de« XIU. Korps mehr«, scharfe Schüsse abgegeben worden. Mn Zugführer und ein Gefreiter de« Jnfanterie-Regtmentt 86 sind gefallen. Der UebungSleiter ließ sofort abblasen, worauf sestgrstellt wurde, daß scharfe Schüße vom dritten Bataillon der Efsegger HonvedS abgegeben waren. Mehrere Kugeln waren überdies an den Köpfen der Offiziere vorübergeflogen. Den Offizieren der Bataillons, das hauptsächlich aus Serben besteht, wurde auf» getragen, sofort «ine Untersuchung einzuleiten. Da diese ergebnislos verlief, wurde das Honoedbataillon von anderen Lruppenkörpern eingeschloffen und die Mannschaft desselben von Offizieren de« 96. In fanterie-Regiments durchsucht. Man fand bei vter Soldaten zusammen vierzehn scharfe Patronen. Diese vter Soldaten wurden ab geführt. Eine strenge Untersuchung ist eir geleitet. Deutsches Reich. Dresden. (Die sächsische Wahl» rechtSvorlag ».) Den Leipziger Neuesten Nach- richten war aus Dresden die Meldung zugegangen, daß die Regierungsvorlage zur Abänderung des Wahlgesetzes für die sächsische Zweite Kammer dem Landtage nicht sofort b«t seinem Zusammentritte im Oktober zugehe« solle, die Regierung vielmehr wünsche, erst den Etat und dann da« Waffergesetz erledigt zu sehen, bevor sie den WahlrechtSrrUwms rorzulegen gedenke. Die Meldung entbehrt, wie uns von zusändiger Stelle mitgeteilt wird, jeder Be gründung. Berlin, llkei» Wechsel i« unserer Ver tretung i» Washington.) Ta« .Chew«. Tgbl." schreibt: Di« am Montag morgen vrm »Newyork Herold* in auffälliger Form an der Spitze de- Blatte- gebrachte Meldung, der Botschafter Freiherr Speck vo» Sternburg werde nicht mehr auf seinen Poste» zu rück!,hrrn und vo» dem Staatssekretär im Auswärtigen Amte Herr« von Tschrrfchky und Bögendorff ersitzt werde», trifft nicht zu, und ebenso ist natürlich auch dir im Anschluß an obige Meldung gebrachte Nachricht unzutriffend, daß Herr von SUrnburg eine» wichtige» Poste» im Auswärtige» Amte übernehm«» werde. Wie wir von maßgebender Seite höre«, ist i« dem Befinden de« Botschafters Spick vo« Strr«burg erfreulicherweise eine erhebliche Visierung eingettete«. Herr vo« Sternburg hat den Wunsch, sobald «s feine Grfundhrit zuläßt, aus den ihm lieb gewordene« Poste« »ach Washington zurückzukehren, und innerhalb drr Leitung unsirer AuSwöriig,» Angelegenheit,« denkt niemand daran, ihn, drr sich auf srinrm jetzig» Posten und um di, Ausgestaltung der gute» Beziehungen zwischen dem Deutsche» Ruche und drr Regirrung drr Verewigte« Staate« ganz hervorragende Dienste «r- wmbe« Hot, durch eine aridere Perfö«lichkrit ersetze« zu »olle». Wie «nS ferner vo« einer Seite, die eS wissen muß, versichert wird, ist anzunrhmr», daß, wen« einmal Herr vo» Et«r»burg frinen Posten m den Bereinigten Staate» verlasse» sollte, er dann auch zugleich a«S dem Staatsdienste ganz «»Sscheiden würde. — (Eine deutsche Einflußsphäre in Marokko?) Die ruhige Zurückhaltung Deutsch- lanLS gegenüber dem französischen Vorgehen in j Marokko scheint manchen Leuten schlecht zu gefallen. Angeblich auf dem Umweg über Madrid will man in London plötzlich von geheimnisvoll betriebene» Sonderverhandlungen zwischen Parts und Berlin Kenntnis erhalten haben, ge ;en die rechtzeitig Alarm zu schlagen da» Jnterrffe der nicht eirigeweihten Länder gebiete. Der Madrider Korresponoent de» Daily Telegraph behauptet nämlich, von einem aus ländischen Diplomaten erfahren zu haben, daß Deutschland und Frankreich seit den letzten drei Tagen Vorbesprechungen eröffnet hätten, um «ine Formel zur Lösung des marokkanischen Problems zu finden. Die Grundlage dieser Lösung solle die Anerkennung einer deutschen Einflußsphäre in Marokko bilden. Die Einzelheiten der Verhandlungen seien noch nicht bekannt. Frankreich dürste vielleicht mit Englands Zustimmung Deutschland eine Interessen- sphäre an der atlantischen Küste Marokko» zubillkgen, als Gegenleistung für Unterstützung an der algerischen Grenze südlich von Ujida, um die Straße nach der Sahara zu sichern. England wünsche nur, daß der Status quo im Norden von Marokko von Kap Sportel bt» Lento garantiert werde. Di« Genauigkeit dieser Einzelheiten stehe nicht fest, doch sei e» sicher, daß Verhandlungen in dieser oder ähnlicher Richtung stattfänden. Dee diplomatische Gewährsmann des Blattes glaube nicht, daß die Verhandlungen Erfolg haben würden, da sie zurInternatkonalisierung Marokko« führen müßten. Daily Telegraph bemerkt hierzu, bis zur Bestätigung dieses außerordentlichen Vor schlag», der, wenn » «xistierte, offenbar von Berlin ausgegangen sei, genüge «S, darauf hinzudeuten, daß er die Algeciras-Atte gänzlich nichtig machen und drr erste Schritt zur Inter» Nationalisierung Marokko» sein würde. Mogador oder «in and«rer Hafen würde dann der „deutsche Matz an der Sonne" in Marokko werden, wie Ktautschou in China. Die sich an einen solchen Vergleich knüpfende Aussicht sei eine keineswegs günstige. — Die Glaubwürdigkeit dieser Enthüllung wird schon durch die abenteuerliche Voraussetzung, daß deutsche Truppen von der algerischen Grenze au« mit französischen zusammen nach Marokko vor dringen sollen, zur Genüge charakterisiert. Auch in Part» mißt man ihr keine ernstliche Bedeutung bei. — (Invaliden» und Altersver sicherung.) Nach dem Jahresabschluß der Reichs- haupikaffe läßt sich auch der Zuschuß berechnen, den da» Reich im Jahre 1906 für die Jnvalidrn- und Alter»oersicher»ug geleistet hat. In den Etat eingestellt wann 50.6 Millionen Mark, davon wurden rund 1,9 Millionen Mark erspart. Dem gemäß hat der Zuschuß tatsächlich 48,7 Millionen Mark ausgemacht. Für 1905 war er in gleicher Weise auf 47,4, für 1904 auf 45,8 Millionen Mark zu berechnen. Man ersieht au« diesen Zahlen, daß die Steigerung in lltzter Zeit mäßig war. Hält die Mäßigkeit in der tatsächlichen Steigerung de« ReichS- zuschuffrS im laufenden Jahre an, so wird der EtatSansatz von 49,8 Millionen Mark genügen. In dieser Beziehung ist sür die Reichsfinanzen ein« ersreuliche Befferung festzustellen. — (Die S9. Hauptversammlung des GustaoAdolf» Verein«) wurde am DtenSta- nach der geschäftlichen Sitzung der Abgeordneten der Hauptoereine und nach einleitenden Gottesdiensten in der Stadt» und Garntsonkirche im großen Saale diS VolkShauseS in Jena mit einer von Tausenden von Zuhörern besuchten BegrüßungSoersammlung