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Erscheint ! jeden Wochentag früh 9 Uhr. Inserate wer den bis Nachmittag« z Uhr für die nächsi- erscheinende Nummer angenommen. Freiberger Anzeiger und gespaltene Zeile od« Tageblatt. deren Raum mit L Ps. berechnet. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Königl. GerichtsLmter und der StadtrLthe zu Freiberg, Sayda und Brand. * 1861. Montag, den 7. Januar. s. erstem Vorkand, Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg, besonderer Thcilnahme zn erfreuen. Stehen nun zwar freilich die finanziellen Mittel unserS Alter« thnmsvereins den genannten beiden 'Aufgaben gegenüber in keinem entsprechenden Verhältniß (die Freistellung re. der Goldnen Pforte ist auf 500 Thlr. veranschlagt und eben so find die Kosten für Einrichtung deS Museums nicht nnbedentend), so darf sich derselbe doch der Hoffnung hingeben, daß Freiberg und namentlich dessen bemittelte Bewohner gern solche der Allgemeinheit geltende Unter nehmungen für Alterthum und Kunst unterstützen werden. Berlin, 2. Jan. Wie die Spener'sche Zeitung mittheilt, ist der König in sitzender Stellung entschlafen. Aus Potsdam schreibt man der Neuen Preußischen Zeitung: „Die Leiche des Königs be fand sich während des ganzen heutigen Tages noch im Sterbczim- mer, das Bett in derselben Stellung wie während der letzten Zeit' der Krankheit: halb aus dem Alkoven herausgerückt und von bei den Seiten zugänglich. Wie es heißt, wird der entseelte Körper am 4. Januar dem Publikum zugänglich, in dem sogenannten Vor- tragszimmer von Sanssouci ausgestellt werden. Es ist dies das selbe Zimmer, in welchem der König Friedrich der Große gestorben ist, und in demselben befindet sich auch der Lehnstuhl, in welchem -er Monarch verschied. Aus Petersburg ist auf die sofortige tele graphische Meldung von dem tödtlichen Hintritt des Königs bereits die Antwort eingegangcn, daß der Großfürst Nikolaus, Bruder -es Kaisers und Neffe des verewigten Monarchen, sofort von dort ab reisen und demnächst in Potsdam bei der trauernden königlichen Familie eintreffen werde." Wien. Herr Director Franz Richter ist heute Nachmittag gestorben. — Ueber die Freilassung des Grafen Teleki bringt die Oester- reichische Zeitung folgende Details: „Montag Vormittag erschien bei dem im Landesgerichtsgebände Verhafteten ein.höherer Beamter und ersuchte ihn, sich sorgfältiger zu kleiden, er müsse ihn begleiten. Tagesgeschichte. Freiberg. Oeffentliche Gerichtsverhandlung. Den 8. Januar Nachmittags 4 Ubr: Hauptverhandlung in der Untersuchung wider den Handarbeiter Carl Eduard Lehmann aus Augustusberg, wegen Diebstahls. - Freiberg, den S. Januar 1861. Für nnsern erst im vorigen Jahre gebildeten Freiberger AlterthumSverein scheint das neue Jahr ein sehr erfreuliches Jahr zu werden, indem in ihm zwei Hauptunternehmungcn des Vereins zu einem gedeihlichen Ab schlusse gelangen dürsten; wir meinen: die Restauration -er Gold« uen Pforte am Freiberger Dom und die Eröffnung deS Freiberger AlterthumS-Mufcnms. Das Letztere bereits mit einer werth- volle» Bibliothek und zahlreichen Gegenständen, die sich noch fort während nrehren, ausgestattet, wird in der dazu besonders geeigneten sogen. Kastenstube auf diesigem Kaufhause vielleicht schon in diesem Monat geordnet sein. In Betreff der Goldnen Pforte beabsichtigt man, die an dieselbe gebaute Vorhalle nebst einem kleinen Theile des KrenzgangcS (bis an Werner'S Grab) gänzlich abzutragen und so dieses älteste und schöitste, in der Kunstwelt hochberühmte Bauwerk unserer Stadt freizust eilen, den sogenannten Grünen Kirchhof aber (zwischen den Kreuzgängen und dem Dom) zu einer öffentlichen Promenade umzugestalten. Dieses Project, zu welchem Herr Professor" Heuchler im Auftrage des Vereins ausführliche Zeichnungen entworfen, hat bereits die nachgesuchte Genehmigung -er hiesigen Kircheninspection erhalten und nicht allein in unserer Stadt einen allgemeinen Anklang gefunden, sondern sich auch beim Königl. Sächs. AlterthumSverein in Dresden und namentlich dessen „Soll ich etwa auch eine wriße Kravatte umbinden?" fragte ironisch -er Graf. „GS würde nicht schaden", erwiderte ruhig -er Beamte. Graf Teleki wurde bedenklich, kleidete sich an und stieg mit seinem Begleiter in den Wagen. Er glaubte zum Baron Vay geführt zu werden und fragte den Beamten, als er sah, daß man in die Burg fahre, ob etwa die Hofkanzlei sich jetzt in. der Burg befinde. Der Angeredete erklärte, nichts darüber zu wissen. Als der Graf die Treppe hiuaufstieg und die Garden gewahrt«, schien ihm die Sache auffällig; er folgte jedoch ruhig dem Beamten, bis sie zum Vorsaale gelangten, wo dieser ihn einem andern Herrn übergab. Die Flügelthüren öffneten sich nnd schlossen sich hinter ihm, und er stand vor dem Kaiser, der von dem Feldmarschalllieutenant Erenne- ville und dem Hofkanzler Baron Vay umgeben war.. Dieser An blick erschütterte ihn derart, daß er einen Schritt zurückwankte. Se. Mas. redete ihn ruhig und ernst an und forderte ihn auf, die drei Punkte zu versprechen, die ihm der Baron Vay vorlesen werde. Er hörte sie ruhig an und sagte: „Ucbrrzeugt, daß Ew. Majestät nur das Wohl des Lande« wollen, verspreche ich eS." Dabei rollten ihm die Thränen über die Wangen herab. Auf die Bitte, es möge ihm erlaubt sein, noch einige Zeit rn Wien zu verweilen, soll der Kaiser erwidert haben, er könne eS damit halten wie er wolle, nur dürfe er die Grenzen des Kaiserstaat« nicht überschreiten. Im Vorzimmer traf er den Beamten, der ihn in dir Burg geleitet hatte, -er ihn ersuchte, seine präsumtive Wohnung anzuzeigen, da mit man das Gepäck des Grafen dahin bringen könne. Dieser jedoch bestand darauf, ins Landesgerichtsgebäude zurückzukehren, wo er für die humane und freundliche Behandlung, die ihm zu Theil geworden, bankte. Später geleitete ihn Baron Vay zum Grafen Rechberg, wo er jedoch, von -er Aufregung deS Tage« er mattet, ohnmächtig niedersank, sich aber bald erholte und in« Hotel zum römischen Kaiser fuhr, wo er seine Wohnung genommen hat. Er sieht wohl aus. Den Schnurrbart hat er sich auf -er Reise nach Dresden abnehmen lassen, um unerkannt zu blechen. Graf Ladislaus Teleki wird noch drei bis vier Wochen in Wien ver bleiben." — Der National-Zeitung schreibt man auS Wien vom Lt. Dec.: „Nachrichten aus Bukarest zufolge concentrirt sich längs der bul- garisch-walachischen Grenze ein türkisches TruppencvrpS, dessen Stärke auf 20000 Mann gebracht werden foü. Die Pforte fühlt, daß die in den Donauländern sich vorbereitenden Bewegungen nicht blos nach Ungarn und Polen züngeln, sondern ihre eigene Existenz in Frage stellen dürfen. Unter den Rumänen in Siebenbürgen find gedruckte Proklamationen verbreitet worden, die zur offenen Erhebung auffordern." — Die in Wien erscheinende Donau-Zeitung theilt aus guter Quelle Folgendes mit: „Wie verlautet, stehen mehrere Zollvereins- regierungen im Begriff, für den Umfang des Vereinsgebiets auf den baldigen Erlaß eines Verbots der Pferdeausfuhr an zutragen. Vielseitigen Berichten zufolge steigern sich namentlich in Norddeutschland die für französische und sardinische Rechnung vor genommenen Aufkäufe von Pferden in bedenklicher Weise. Um den inländischen Pferdebedarf nicht zu beeinträchtigen, erscheint die be absichtigte Vorbeugungsmaßrcgel dringend geboten." Nach einer telegraphischen Depesche der Hamburger Nachrichten ans Pans vom 2. Jan. will man dort ebenfalls wissen, der Zollverein beab sichtige ein Verbot gegen die Ausfuhr von Pferden zu erlassen. — Die Neue Preußische Zeitung schreibt unterm 3. Januar: „Wir haben vor einigen Tagen mitgetheilt, daß das englische Cabinet beabsichtige, die Initiative in dem, was man -le venetla» nische Frage nennt, in Wien zu ergreifen. Jetzt erfahren wir, -atz Lord I. Russell sich eines Bessern besonnen habe, -a ihm auf in- directem Wege zu wissen gethan worden sei, -atz das Wiener Ea -inet sich zu seinem Leidwesen genöthigt sehen würde, einen ofü - -1