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Ndorfer Grenzbote sr Amtsblatt für den Gtadtrat zu Adorf Ä! Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer in Adorf Tel.-Adr.: Grenzbote ' Sitz, Sonntag, den 15. September 1918 Iahrg. 83. Viehliste« Zur Durchführung der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern oom 15. August 1918 über Biehlisten wird folgendes bestimmt: Im Bezirke des Kommunalverbandes Oelsnitz einschließlich der Städte haben die Ort-behörden für jede Viehhaltung einschließlich derjenigen der Rittergüter, in der Rinder, Kälber, und Schweine gehalten werden, eine Viehliste zu führen. Zu den Biehlisten sind die vom Kommunalverbande herou-gegebenen Vordrucke zu verwenden. Für die Viehhaltungen der Viebbändler, die eigene Landwirtschaft betreiben, ist eine besondere Liste für das HSndleroieh und das den Zwecken der Wirtschaft dienende Vieh zu führen. Es wird nachgelassen, daß mit der Führung der Viehlisten ein schreibgewandtes Mitglied des Gemeinverates betraut wird. II. Jeder Diehhalter, mit Ausnahme der Viehhändler bezüglich des Händlervirhes ist verpflichtet, Veränderungen im Bestände der Rinder, Kälber und Schweine, namentlich jeden Zugang durch Geburt und Zukauf, jeden Abgang durch Verkauf, durch Hausschlach- tung, durch Verenden der Ortsbehörde binnen 1 Woche unter Vorlegung eines entspre chenden Ausweises anzuzcigen. Hl Bus Grund der eingehenden Anzeigen nach Punkt ll sind die Diehlisten fortgesetzt auf dem laufenden zu erhalten. Kurz vor oder zu der vierteljährigen Viehzählung sind die Viehbestände jeder Ge meinde durch einen Beauftragten der Octsbehehörde nachzuprüfen und die Viehlisten zu berichtigen Außerdem hat bei jeder Viehauswahl zu Schlachtzwecken der Obmann des Auswahlausschußes, bei der Hausschlachtung der Fleischbeschauer eine Nachprüfung vorzuneh men und das Ergebnis in die dafür vorgesehene Spalte der Viehliste mit Bezeichnung seines Namens und des Prüfungstages einzutragen. Bei jeder Nachprüfung ist die Zahl der hochtragenden Kühe und Muttersauen frstzustsllen und in der Vieh-Liste besonders zu ver merken, damit bei der nächsten Durchsicht der Verbleib der angefallei:en Jungtiere fest- gestellt werden kann. Vorgefundene Unregelmäßigkeiten sind der Ortsbehörde und dem Kommunaloerband« anzuzeigen. Bei der Nachprüfung hat der Viehhändler jede geforderte Auskunft zu geben, den Zugang zu allen Räumen sowie das Betreten der We den zu gestatten. IV. Der Kommunalverband wird die Führung der Viehlisten durch Beamte der Köiiz lichen Amtshauptmannschast nachprüsen lassen. Oelsnitz, den 13. September 1918. Für dert Kommunalverbavd: Der Amtshauptnkann. Ablieferung kupferner Blitzschutzanlage«. Eine größere Zahl von Hausbesitzern hat die Kupfer- und Platinmengen ihrer Blitzschutzanlagen noch nicht obnehmrn und an eine der Metallsammelstellen abliesern lassen. Mit Rücksicht darauf, daß bis zum 10. November 1918 die Ablieferung beendet sein muß und dann die Zwangsvollstreckung gegenüber den Säumigen zu erfolgen hat- daß auch die Vornahme der erforderlichen Arbeiten infolge des nahenden Winters un möglich, zum mindesten stark verteuert wird, werden die Hauseigentümer oder deren Ver treter in ihrem eigemn Interesse nochmals oufgefordert, einen Handwerker mit der sach gemäßen Abnahme der Kupserleitungen und nach Befinden Anbringung von Erjotzlei- tungen zu beauftrag« n. Zur Abnahme der Kupserleitungen haben sich u. a. Schlossermeister Willi Speng, ler in Bad Elster, Echlossermeister Wilhelm Wittig und Klempnermeister Otto Peterhänsel in Markneukirchen, Kiempnermeister Kurt Kopp und Klempnermeister Herm. Korytowski in Brambach, Dachdeckermeister Louis Tiesel in Oelsnitz sowie Schlossermcister Georg Miller in Schöneck bereit erklärt. Oelsnitz i. D., 13. September 1918. Für den Bezirksverbaud: Der Amtshauptmann. Obstsammelstellen Ablieferung von Kernobst. Es wird nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß das sämtliche von Erzeugern, Pächtern usw. geerntete Kernobst (Aepfel, Birnen oder Pflaumen) nach 8 1 der Verord nung über die Kernobsternte 1918 an die im Bezirke errichteten Orisöbstsammelstellen abzuliefern ist (§ 4 der angezogenen Verordnung). Den Obsterzeugern ist lediglich nachgelgssen, auf den Kopf jedes Mitgliedes ihres Haushaltes einen Zentner Obst zurückzubehalten. Die Bezirksobstsammelstelle im hiesigen Bezirke, deren Leiter die Warenbezngs- stelle des Kommunalverbandes ist, hat noch zwei Ortsobstsammelstellen errichtet, die den Firmen Arthur Obenaus iu Adorf i. V. «ud Hermann Geilsdorf in Markneukirchen übertragen worden sind. Die Erzeuger von Kernobst, als auch Pächter und andere Personen, die berechtigt sind, Obst zu ernten, einschließlich Gemeinden, Vereine usw., werden aufgefordert, das von ihnen geerntete Kernobst an diese Stellen abzuliesern. Oelsnitz i. V., 13 September 1918. Für den Kommunalverband: Der Awtshauptmann. Deutsche Kriegsunterstützung Montag, 16 ds. Mts., vorm. 9 — 12 Uhr im Ratskeller. Der Stadtrat. Volksküche. Markenausgabe gegeu Ausweis und Fleischmarken Montag vor«. 7-8 - 7,9 Uhr im Ratskeller. Der Stadtrat. Der II. Termin der Brandversichcrungsbesträge (Gebäude- u. Mobiliarsversiche rung) ist ungesäumt und spätestens bis zum 3. Oktober zur Vermeidung von Zwangs maßnahmen an unsere Stadtkasse zu bezahlen. Adorf, den 14. September 1918. Der Stadtrat. Der am 1. September 1918 fällig gewesene 3. Termin des Bürger-, Fortbil dung?- und Gewerbeschulgeldes ist nunmehr zur Vermeidung der Zvangsbeitreibung bis zum 30. ds. Mts. an unsere Stadtkasse adzuführen. Adorf, den 14. Sept. 1918. Der Stadtrat. Warenbezugskarten 61—75 Ausgabe im Einwohner-Meldeamt. Dienstag, den 17. 9. 18, Mittwoch, den 18. 9. 18, Donnerstag, den 19. 9.18 Nachm. Abteilung » 0 2 — 3 . 1 — 150 1 — 150 1 — 150 3 — 4 151 — 300 151 — 300 151 — 300 4 — 5 301 — 450 301 — 450 301 — 450 5 — 6 451 — Ende 451 — Ende 451 - Ende Die Warenkarten für Untermieter werden nicht an diese, sondern an die Haus haltungsvorstände mit ausgegeben. Lebensmittelausweis: sind vorzulegen. Vorzeitige und nachträgliche Ausgabe nur gegen 59 Psz. Gebühr Adorf, den 14. Sept. 1918. » Der Stadtrat. Wegen Vornahme dringender Instandsetzungsarbriten seitens des Vogtl. Elektrizi tätswerkes Bergen wird die Stromlieserung Sonntag, den 15. ds. Mts., von früh 8 Ahr bis mittag 12 Uhr «nterbrochen. Stadt. Elektrizitätswerk Adorf i. V. Steht Haigs Rücktritt bevor? Nach „Politiken" (Kopenhagen) schreibt „Weekly Dispatch": In hochstehenden Londoner Kreisen erkennt mqp, daß der englische Generalstab bei den letzten Ope rationen großes Glück hatte, da größere Siege erreicht wurden als jemals früher. General Foch ist mit den englischen Plänen und der Art ihrer Ausführung voll kommen zufrieden. Haig hat die unermeßlichen An strengungen des Krieges in den letzten drei Jahren mit bewundernswerter Kraft ertragen. Während sowohl im französischen wie italienischen Oberkommando Verände rungen stattfanden, hat der englische Oberkommandie- ^nde seine Arbeit ununterbrochen fortgesetzt. Es ist Möglich, daß Haig in kurzer Zeit um Ruhe bitten wird und niemand wird ihm das verdenken. Wer kann an Haigs Stelle gesetzt werden? nr ,.??r dänische Korrespondent bemerkt dazu: Dieser Artikel erhalt durch den Umstand besondere Bedeutung, daß ,,-Weeklh Dispatch" von der Northcliffe-Presse in der Regel benutzt wird, um den ersten Fühler auszu- strecken, ^nn die eine oder andere wichtige Verände rung beabsichtigt wird. Urteil des englische,, General Maurice über die Kriegslage. Die stärkste Karte des Leindes in der Verteidiauna ist die, daß er es in seiner Macht hat, auf eine immer kürzer werdende Front zurückzufallen. Wenn er auf die Hindenburglinie zurückgeht, wird er einige vierzig Divisionen ersparen, die für ihn von großer Bedeutung sein werden. Er kann aber nur auf der Hindenburg linie viel ersparen, so daß seine gegenwärtige Absicht wahrscheinlich dahin geht, sich so weit zurückzuziehen. Fochs Bestreben, deni Feinde keine Ruhe zu lassen, erzielt die allerbesten Ergebnisse. Aber wir müssen mit unseren Erwartungen geduldig und mäßig sein, denn es ist sehr unwahrscheinlich, daß der Feind schneller zurückgehen wird, als er gezwungen ist. Unsere Ueber- legenheit ist bis jetzt iveit davon entfernt, überwältigend zu sein. Ter Friede mutz in Potsdam untcrschrickucn wcrdcu. Sir Arthur Conan Doyle führt im „Evening Standard" aus: Dieser Krieg wird ganz plötzlich mit einer vollkommenen Niederlage Deutschlands endigen. Ob der Krieg in Frankreich oder in der Nähe von Berlin ausgesuchten wird, ist ganz gleichgültig, es ist sogar besser für uns, da zu kämpfen, wo wir stehen, denn unsere rückwärtigen Verbindungen sind besser als die deutschen. Sobald wir in Flandern und Nordfrynkreich gesiegt haben, steht Berlin uns offen. Die Deutschen mögen au der Maas und am Rhein uns Widerstand leisten, aber durch eine wirkliche Niederlage im Westen würden sie so viel an Material, und auch an Moral, verlieren, daß die Verbandsmächte jeden Widerstand überrennen könnten. Sobald die Deutschen einsehen, daß ihre nationale Existenz aus dem Spiele steht, wird sich ein unwiderstehlicher Ruf nach Frieden erheben. Für uns liegt die Gefahr nahe, daß wir uns durch die Führer der Deutschen, denen die Schwere der Situation gegen wärtig ist, verleiten lassen, auf einen Kompromiß ein zugehen, während wir durch Durchhalten einen Frieden erzielen könnten, der uns für alle unsere Opfer ent schädigt. Wir müssen unbedingt in Deutschland cinmar- schieren, damit den Deutschen ein für allemal der Glau ben genommen wird, daß sie immun sind. Der Friede kann nur in Potsdam unterzeichnet werden, und zwar in demselben Raum, wo der Plan zu diesem Kriege geschmiedet wurde. Ler Verband braucht keine neutrale» Friedens- Vermittler. Erne englische Stimme. „Daily Graphic" schreibt: Sollte es sich beivahr- heiten, daß Deutschland bezüglich der torpediertenSchiffe Spanien nachgegeden hat, so steigt diesem hoffentlich ein so ausgesprochener Sieg nicht zu Kopf. Spanien macht sich anscheinend schon Hoffnung, in der Rotte des