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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 26.01.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050126027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905012602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905012602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-26
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
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DVe« «KM wird de, Le'em «« Dreien >«d Umgebung am Lage »scher bereut alt Zlbend-Zlurgabe -»gestellt, während et die Post.?lbonnenten au» Morgen m «ner Ge,amtausgabe erhalte». verugrgeMr: «t»E»E««'»»'«»» »«> is,n« MMßtWr dunt uwer« S«u» «id Vlonta«»n nur «üimnN »PN.»»PI.dnr« «i»weril,k«»m. «>M«»r» »Mb»»««»» V. V«> ei»nali«r LukrUun, durch d« Poti>Dtt. >«b»«vcki»»i>eid>. >m«u». Ia»d mU enpvrrckentxm 8u!«tua«e. vr ochdruck aller Arstkcl u. vnatnal. Mliletlunaen mir ml» deulltcher Luelleuanaadel.Hkead.Stachr.') tuülli«. «a»N»a»ch« -anaiar. «n'vrüch« dlriden mib»rüim«l>«i,t! «wrri«a>e viannWvi« werde» mchl autdewadrt. ,»I»,ramm.>dre«l«: »»chrtch»«» »r«»»««. HogvLnSot 1858 Nevlag Vo« Atepsch L Relrhardt. ^ureigen-^arif. Nm-cisun» do» dliikündidttnani ncnt'miiwak » Ul>r Sonn und kkienaad nur Marienlirnkk ss von l> di» '/,> Ukr Die ilpnttideÄruno ./lle ca. « Lüden. A> . An künoianl »en aut der Dnvaüeile Zeile s> Pi, i tue 2'vaNioeüeile nuslerl «nie sv P>, , olo Eln,e>andt Zeile « Pi, An Nummer« »»ch E»ttN. und geierta««» i idolll,« Ämninei.c »o Pi, . aui Pi matieilc »o P>, rlrainac Zelle aui Lrrticite und al» Emaeiand! so Pi,. Auswärtige Aus. traue nur ,e,en Porau«de«atllun, Ljelegdldtier werden mn tv Pi ke rechnet. Aernlvrechanichlud: «ml I Nr. ,1 und Sir. 20»». Lelrlv ^»1l«n»L1r»vI»1vn I«r alpin« Iin8lüinl«8lv Llioi'lÄ»' lit'vis unü Odvnds^erns ompkieklß äak 8perl»tg«»etlLft von «Far,. L'ivektl S.U6 Unol, ->t«lil«5««>,tia»«,« LS, Iivdvn kUni-rl I,!08> Rr. 26. S»ik,tl: llleneste Dralitberickite. Die Unruhen in Rnßand. d richten. Föistrreigm-dstirck. -oinper: Aum Ud>. Male Mittelprasneifahien. Ger'chtsverhanvliinben. Akdn". Mr'lattvkle n R «doli Siemering «. Tottliersta^, 26. Januar 12)65. Neueste Drahtmeldunaen vom 25. J.muar. BcrgarbeiterauSstand. Köln. sPriv.-Tel.) In einer überaus stark besuchten Volksversammlung, die gestern abend stattfand, berich tete der Führer der christlichen Bergarbeiter Essert-Essen über den gegenwärtigen Stand des Bergorbeiterstrerks, der aus eurem toten Punkt angclanat sei, indessen nicht beendet werde, bis die hauptsächlichsten Forderungen der Bergleute bewilligt seien, selbst wenn der AuSstand noch zwei bis drei Wochen on- dauern sollte, lieber den «ruf den staatlichen Gruben ans gebrochenen Ausstand wird eine Ciebener-Äommission heute be raten und jedenfalls die Belegschaften ausfordern, wieder an»u- fahren. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, in der die unentschlossene Haltung der Staatsrcgierung entschieden ver urteilt und verlangt wird, daß der Staat gegenüber dem associ- >erten Milliardenkapitol Stellung nehme und die Willkür ein zelner weniger Kapitalaenmltigen in diejenigen Schranken ver weise, die die gesunde Volkswohlfahrt bedingen. Die Unrnben in Russland. Petersburg. Laut amtlicher Bekanntmachung sprach der Kaiser dem neuernannten Petersburger Gcneralgouvcrneur, Genera lTrepow. für die ausgezeichneten eifrigen Dienst« auf dem bisherigen Posten als Oberpolizeimeister seine Dank barkeit aus. Petersburg. sPriv.-Tel.s Der Kaiser bat seine Residenz in Zarskoie-Melo verlassen und sich nach Gatschina, dem Palaste der Kaiserin-Mutter, begeben. Hier sind alle Paläste der Großfürsten und die Minister-Palais von Truppen brietzt. Petersburg. Der Stadtbauptman», Generalleutnant Fullon, ist vom Kaiser aus sein Gesuch verabschiedet worden, unter Belassung in der Stellung als Generaladjutant des Kagers. Petersburg. sPriv.-Tel.) Tie Freunde des Priesters GaPon glauben, daß er verkleidet nach Moskau entkommen ist und dort die revolutionäre Bewegung leitet. Aowno. Eine Bekanntmachung des Gouverneurs macht die Arbeiter daraus aufmerksam, daß ein Ausstand bei der gegenwärtigen Lage der Industrie zwecks Verbesserung der Arbeitsbedingungen schwerlich Erfolg haben würde und die Arbeiter nur stellenlos mache. Er fordert daher auf, die Arbeit wieder ouszunehmcn. und sichert ihnen gesetzmäßige Prü fung und möglichste Erfüllung der Arbcitcriordcrunacn zu, kün digt aber im Falle von Straßenunrnhcn energische Maßnahmen, nötigenfalls mit Waffengewalt. an. Reval. sPriv.-Tel.s Die hiesige Arbeiterschaft erklärte sich mit den Aufständischen solidarisch und proklamierte den Generalstreik. Roch fanden keine Unruhen statt, jedoch läßt die Haliung der Streikenden Schlimmes befürchten. Falls Gewalttätigkeiten ansbrechcn sollten, würde besonders daS deutsche Element darunter ru leiden habe», da das Volk infolge der Agitation der Presse sich pegcu die Deutschen feindlich verhält. Moskau. I» vorgeiückler Abendiiuude fand gestern eine Versammlung der Gehilfe» der Rechtsanwälte statt, in der beschlossen w»>de, die Fi'ilnil»g von Prozessen wegen des Fehlen« ver nötigen Ruhr einziistellen. - Jenseits der Moskwa durchzogen mährend der ganzen Rächt Truppen Pol>re>pat,viiillen und Aiveitkibanfen die Straßen, doch iand kein Ziifginmeiistoß statt — Die heutige Feier des lüRcilnigen Jubiläums der Uni versität blieb ans einen GotteSdiest in der UnioersrlätSkirche beschränkt Äischinew. Während der Theatervorstellung wurden Ruse gegen die Regierung ausgestoßen und zahlreiche Ausrufe von oben in den Zuschauerraum geschleudert. Es eni- stand eine allgemeine Aufregung. Bisher wurden 20 Personen verhaftet, darunter 4 jüdische Soldaten. London. Dem „Standard" wird aus Petersburg vom 24. d. M. gemeldet: Der Priester Gapon richtete ein Schreiben an das Militär, das in Tausenden von Per- niellältigungen verteilt wurde. Er proklamiert darin den heiligen Krieg und entbindet vom Eide der Tre n e. Die Liberalen veröffentlichen ein Manifest, worin es heißt, daß die Regierung dem russischen Volke den Krieg er klärt habe. DaS ganze Volk muffe die Arbeiter unterstützen, die für die gemeinsame Sache in den Kamps ringetreten sind. Das Manifest trägt 2K0 Unterschriften. London. Ter Kriegsminister äußerte in einer Rede zu Croydon, die Verhältnisse hätten offenbar dazu ge führt, m Rußland ein« starke militärische Kaste zu Ein fluß und Macht zu bringen. Solange dies der Fall iei, müßte auch England auf der Hut sein, aber das dürfe England nicht abhalten, dem russischen Volke in der Zeit der schweren Prüfungen seine Sympathie zu bekunden. Aum russtslli-iavanisllikn Krieg Paris. Der .,Matin" will wissen, daß i» der Inter nationalen Kommission zur Untersuchung der Hüll-An gele gen beit wiederholt ernste Schwierigkeiten ausgctaucht und. Rur dem geschickten Eingreifen des Vorsitzenden der Kom mission, des französischen Admirals Fonrnier, sei cs zu danken, daß die Kommission sich aus unbestimmte Zeit vertagt bat. Das Blatt behauptet ferner, daß die russischen Mitglieder der Kom mission die für die Presse zur Verfügung gestellten Eintrittskarten zumeist an Geheimpolizisten abgegeben hätten. London. „Daily Telegraph" meldet aus Schanghai: In den Hospitälern von Port Arthur beffndcn sich noch 15 000 Kranke. 500 starben ieit der Kapitulation. Washington. Der chinesische Gesandte übergab deni Staatssekretär Hay die Antwort Chinas aus die russischen Beschwerden. China erklärt, nicht im gering sten von feiner Neutralität abaewichen zu sein, beschuldigt aber Rußland, in mehreren Fällen Chinas Neutralität verletzt zu haben. Potsdam. Der Kaiser tiaf vormittags 0 Uhr am Bahn hose ein. begab sich »ach brni Ererzierhanse unv wohnte dvlt der Besichtigung der Rekuuen der Leibkninpagnie. der 2., 5. und 0. Kompagnie des l- Gnide-NegimenlS zu Fuß bei. Sodann begab sich der Kaller nach dem Regiment»!»»»« und nahm am Fiüvstück des LssizicUoips teil. Daraus kehlte er nach Berlin zurück. Kiel. Piinz n»d Prinzessin Heinrich von Preußen begäbe» sich heule mittag 2 45 Udr »nch Berlin. Berlin. iPriv.-Tel.s Tie Bndgetkom Mission des Reichstags setzte die Beratung des zweiten Nachtrags- Etats für S ü dw e s> a s r i ka bei der Forderung von 1^ Mil lionen Mark zur Beschleunigung der Otavibabn bis Omaruru fort. Abg. Dr. Bachem sZenir.j beantragte dazu, soweit aus dieser Sun,me Ausgaben bestritten worden sind, die nicht lediglich durch die Mehrkosten der Beschleunigung des Baues verursacht sondern zu dauernden Anlagen verwendet worden sind, dieselben zurückznstellen. Kolonialdirektor Dr. Stübcl erklärte, die Frage der Haftbarkeit der Firma Koppel bei Kontravention unterliege gegenwärtig Erwägungen und könne deshalb §ur Zeit nickt be antwortet werden. Die ganze Bahnstrecke werde von der Otnvi- Gcsellickfast aus eigenen Mitteln gebaut: nur für die Beschleu nigung habe das Reich einzuslchen. Tic alte Strecke allein sei nicht leistungsfähig genug gewefen. Der Antrag Bachem wurde mit 15 Stimmen des Zentrums, der Freisinnigen und der Sozial- dcmokratcn angenommen. Die Position selbst wurde gegen die Stimmen der Freisinnigen und Sozialdemokraten angenom men. Ter ganze Rachtragsetat wurde m Einnahmen und Aus gaben, einschließlich des Gesetzes, gegen die Stimmen der Frei- finnigen und Sozialdemokraten bewilligt, ebenso der zweite Racb- tragsctat zum Hausholtsctat von 1004. Dem Gesetz wurde auf Antrag des Zentrums ein ß 0 eingcsügt: Für olle Ausgaben, die zu den Verwendungszwecken des in § 1 bezcichneten Nach tragsetats bereits geleistet sind, wird dem Reichskanzler In demnität erteilt. Tie bereits geleisteten Ausgaben kommen ans den ini H 2 bewilligten Kredit zur Anrechnung. Gegen die Indemnität stimmten Freisinnige und Sozialdemokraten. Die Forderung lür Baggern wurde von 800 000 auf 600 000 Mark herabecietzt. T^inn wurde der Etat für die Expedition in dos füdwestasrikanische Schutzgebiet 1905 beraten. Titel 4, für bellen Ausgaben die Verwaltung der Kaiserlichen Marine 1 460 >D0 Mark answirst. wurde gestrichen. Berlin. Tic Parapbicrung des Textes des deutsch- ö Ü c r r e i ch i >' ch - n n g a r i i ch e n Handelsvertrags nebst Annexen durch dis deulschen und die österreichiich-nngari- schcn BerlragSkomniinare ist gestern abend hier erfolgt und gestern um Mitternacht beendigt worden. Sonderburg. Gestern nacht überfuhr der gemischte Zug 00!) vei der Einfahrt in den Bahnhof Sondeionrg. un scheinend infolge Versagens der Bremsen, den Prellbock. Der Lokomotivführer wurde schwer, der Heizer leichr verletz!. Reisende wurden nicht beschädigt. Beut Heu O/T- Nach einer Meidling der „Beuibencr Ztg." aus Pleß ist kur; vor Mitternacht die dortige evangelische Kirche vollständig n i s de r a e b r a n n l. Wie das Feuer entstanden iü, ist unbekannt. Bamberg. Erzbischof Schoreck ist in der Nackc gestorben. Paris. In parlamcntorllchen Kreiien verlautet, daß de, neue Ministerpräsident am Freilos nach der Ver lesung der Erklärung der Negierung in der Teputienenkamnie: nntlcilen werde, daß er die einyeorachte Interpellation über die allgemeine Politik des neuen Kabinetts soiort beantworten wolle. Er werde erklären, daß er zunächst die Erledigung deS Budgets für die wichtigste Ausgabe der Negierung batte una daß sodann die Erörterung des Einkonnnensieuer-GeietzenlwursI fortgesetzt werden soll. Im übrigen halte er das von der Kam mer am 14. Januar bewilligte Programm der Regierung auf recht. Paris. Der Vater Syvetons bat gegen den Be schluß der Einstellung des Verfahrens durch den Untersuchungs richter Boucoro Einspruch erhoben. Gestern ist iAn ein Auftrag «ns Zahlung von 6650 Francs -»gestellt worden a.c Kone» für die Untersuchung, die insolgc semes Strafantrages entstanden sind. St. Johann. In der Urbacher Hütte ist gestern der Arbeiter Peter Lauer aus Walbach durch Ausströmen giftiger Gaie getötet worden. Madrid. Der „Heraldo" meldet: Der König hat gestern aus einer Spazierfahrt einen Unfall mitdem Auto mobil gehaht. der jedoch ohne Bedeutung gewesen ist und nu: einen kurzen Austnthalt veranlaßt hat. Die Königin Mutter hatte gestern einen Stoß im Fahrstuhl dec Schlaffes erlitten, icdoch ohne Beeinträchtigung ihrer Gesundheit. London. Tic Firma Speyer in London fordert die In Haber der Schuldverschreibungen von San Do mingo aus, diese bei ihr zu deponieren, um ein gemeinsames Vorgehen einzuleiten. zu welchem sich die Firma als Vertreterin erbietet. Cie halte ein sofortiges Handeln für geboten. OertlicheS un- Sächsisches. Dresden. 25 Januar. —* Z» eknem Akte begeisterter spontaner Kund gebung ieiiens des Publikums gestaltete sich die Szene, als geiler» abend nach der Ovation unserer studierenden Jugend der leiste Man» de« FciUilgS den Scbloßvlntz verlassen batte. Die bis dahin ticffiich slinkltoiiirrende» Mspnrnnge» der Gendav melle Waiden durchbrochen und in Helle» Haufen eilte das Volk vor das Ge rgentor. dem König laute und beaeiiterte Huldigungen bringend. Jnimer und immer wieder maßte sich der König aus dem Balkon zeigen, es daiierke lange, ehe sich der Platz leerte. Der König dank'e. sichtlich erfreut, nach allen Seiten zu wieder holte» Malen. Noch gestern übend, nnmitielbar nach Entgegen nahme des Fackelznges der Stndentenschait. hat der Monarch, »m jeiiicn Dank für diese Ovation anSzusprcchen, an Herrn Oberbürgermeister Beutler folgendes Telegramm gemndt: „Nach Beendigung des von den Studierenden der akade mischen Lehranstalten Mir gebrachte» Fa kclzuges habe Ich von seiten des Publikums aus dem Schießplätze eine aus dem Herzen des Volkes hervorgegangcne begeisterte Huldigung empfangen, wie eine solche seit langer Zeit nicht in Meiner Residenzstadt erfolgt ist. Diejes Zeichen von Liebe bat Meinem Herzen überaus woblgetan. Ich bitte Sie. diesen Meinen Dank in einer Ihnen angemessen erscheinenden Art und Weise zrrr Kenntnis meiner lieben Dresdner zu bringen. Friedrich Augnst." —" Se. Majestät der König begab nch kn Begleitung seines dlenstineiidc» Generals ä la miitv Generalmajors von Alteock bente früh 8 Ubr 15 Minuten mittels Ellenbabn nach Zehi't«, Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof» th«ater. Im Opernhaus«: ist die komische Oper „Ter König hat'« gesagt" abgesctzt worden, dafür acht „Das Glöck chen oes Eremiten" in Lzene. -s* Könial. Hosopcr. Znm 100. Male: „Aldo". — Die Ge- schichte des Werkes ist in ihrem weiteren Verlaufe so bekannt, daß eS unnötig scheint, sie zu wiederholen. Es sei nur erwähnt, daß esVerdi nicht nur in seiner Berühmtheit bedeutend ver- qrößerte, es hat ihm auch einen ungewöhnlich großen klingenden Gewinn eingebracht. Der Vizckönig von Aegypten, Ismael Pascha, der „AiJm" für die Eröffnung des Suezkanals und die gleichzeitige Einweihung dcS Italienischen Theaters in Kairo be stellte, zahlte 150 000 Lire, ohne Verdi die Urheberrechte in irgend einer Hinsicht zu schmälern. Ter Verleger Riccoardi kaufte sie iür 300 000 Lire mit der Verpflichtung. 25 Prozent der Tantieme Verdi zu überlassen. So soll Verdi bei Lebzeiten etwa 1 Million mit „Aida" eingenommen 'haben. Zum ersten Male ausgesührt wurde sie am 24. Dezember 1871 in Kairo. Um von dort nach Mailand zu gelangen, brauchte sie kaum sechs Woche», den» schon am 8. Februar 1872 ging sie in Mailand in Szene. Tie Aufsiihrung gestaltete sich zu einem Triumphe ihres Schöpfers. Bon Mailand verfolgte sie ihren Siegcswcg zunächst nach Parma, dann nach Ancona und Perugia, dann nach Rom. Im April 1876 wurde „Aida" unter der persönlichen Leitung Verdis in der Italienischen Over in Pariß mit denkbar größtem Erfolg gegeben. „Ich habe chöne Damen," berichtete damals der Musik kritiker Eapponi, „sich die Tränen trocknen sehen, die ihnen der Schmerzensschrei Aldos entlockte, ich habe visux vivc-nrs gesehen, die bewegt wurden und, ich möchte sagen, nicht wußten, wie sie eS ansaiWii sollten, um ruhig zu bleiben, wenn Marini daS „Sterben, so jung und so rein" sang." Um diese Zeit kam „Alda" auch nach Deutschland. Ans der Dresdner Hosbühne erschien sie zum ersten Mol«: am R Dezember 1876 unter Leitung von Herrn „Kapellmeister" Schuch. Der Theaterzettel diefer ersten Vorstellung lautete: HßSolxl. N»»r<I«an<an, »Ilntackt. Luster «banurmcii». Mittel Preise. Zum ersten Male; Sliva. Große Over in vier Akten von Antonio Ghi»larizonr, für dte deutsche Bitkuc bearbeitet von Julius Schanz. Musik von Joseph Lcrdr. Der König Amneris. seine Tochter Tida. Üthiopilche Lclavm 9tadam,''s, ^Ibberr fliamphtS. Lberrricster Amonasro. König nou Aethiopien, Later Alda'S Ein Bote Eine Priesterin Köhler Irl Aauitz 7«r Kainz-Praufe -r Riete Hr Decarli -r Vulß Nr Joseph Erl Arl Rcuther Anfang 7 Uhr. Ende nach '/,lv Uhr. Das Werk wurde mit begeistertem Beifall ausgenommen. Wir berichteten in unserem Blatte über den denkwürdigen Abend ». a.: „Das König!. Hosikcalcr w>ar Kopf an Kopf gedrängt be setzt. Der Bestall war glänzend spontan, die Darsteller wurden ungezählte Male hcrvorpernicn. Vielfach hörte man im Publi kum Ausdrücke des Erstaunens über die neuen Bahnen, die Verdi in diesem Werke wandelt. Die edle Eiistachhcit der Priesterchöre, die zarten Mädchenlieder orientalischen Gepräges, der farbenprächtige Triumphinarsch: dann die rührend schönen Schlußmclvdicn Aldos und Nadamßs, die reizende Ba.lcttmusik, das alles machte den vollwichtigsten Eindruck und sichert „Aida" eine hervorragende Stellung im Rcpertoir. Die Orchesiration erziehe von den Flantando-Violinen des Vorspiels bis zu den blcchgcpanzerten Marschrhythmcn des Finale eine hohe Noblesse des Klanges. Tie lichte Instrnwentation gestattet der Virtuosität unserer Bläser die vollste Entfaltung. Die Chöre kann weder Mailand noch Berlin so hcrausbringen wie wir. Herr Risse als RadamßS bewegte sich im schönsten Fahrn>offcr einer präch tigen Mittel, biegsamer und sinnlich bestrickender wird kein deut scher Sänger mit dicker Partie fertig werden. Neben diesem Imperativ von Tenoristen mußte die an sich keineswegs hcldi'chc, sondern passiv leitende.„Aida" von einer großen Stimme ge sungen werden. Frau Kainz-Prause wurde dieser Ans- gäbe vollkommen gerecht. Auch Fräulein Nanitz als AmneriS war vortrefflich. Herr Bnlß sVater Aldensj bat nur einen Akt zu tun: aber doch ist die Partie lgroßeS Duett mit Aidas hoch wichtig. Ter Sänger hat mit vorzüglicher, dramatisch belebter Auffassung feine Ausgabe charastersttstch erledigt. Die Herren Köhler und Decarli hüben die Pariicn des Königs und des ObervriestcrS inne und stellen sie 'ehr lobenswert dar. Und nun muß unlwsgnaen und mit Wärme das große Verdienst des Herrn Kapellmeisters Schuch hervorgchobcn voerden, der den ganzen Organismus nicht nur mcchanstch sicher leitete, son der» mit seiner Distinktion die Tempi belebte und das Ganze großartig beseelte." Auch der gestrigen hundertsten Aufführung küßt sich gleiche Vollendung »ochrühmen. Von Herrn Hofkapcllmcistcr Hagen geleitet, verlies sie tadellos, stimmungsvoll, mit der vollen Wirkung ihres eigenartigen Zaubers. Frau Burk, Berger, die sich in die Titelrolle nach östercr Wiederholung geickstckt in die Anforderungen einer ersten Hcstbühne cingelcbt. weiß ihre schönen Mittel der hoben Ausgabe enstorechend zu verwenden, sie ist temperamentvoll, lciden'ciiaftlich, ohne das Maß des Ziiläistgen zu überschreite». Tic königliche Hoheit der An'.neris, der strählende Glane, der Aeußcrlichkcit kommt in Fr!, v. Cbavanncs Darstellung vortrefflich zur Geltung, und da ihr auch in allem übrigen die Rolle in Fleisch und Blu: übergegangen, zählt sie die Ainncris zu ihren besten und ein drucksvollsten Leistungen. Die Intradg des zweiten Bildes, mit dem Pionoeinsgtze auf dem hohen E: „Geliebter, komm", sang sie entzückend schön. Einen Radamßs. der über Herrn Burriav zn stellen wäre, kann keine andere deutsche Buhne zur Zeit ems weisen. §ciue herrlichen Mittel sind von strahlendem Glanze, sein Vorirag, seine Darstellung, aus das Felnstnnig'tc geläutert, entsprechen restlos allen Anforderungen, die man an einen Künstler von erzepiioneller Begabung wellen kann. Von vor trefflichem Eindrücke war ferner der Amonasro des Herrn Plaschkc, und würdevoll, künstlerisch vornehm der Ober- priestcr des Herrn Rains. Ta auch der Inszenierung und AuSilgstung große Sorgicstt gewidmet ist, zählen unser« „Aida". Vorstellungen zu denen, die feder ersten Bühne zur Zierde ge- reichen müssen. II. 8t. ,
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