Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.08.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050816021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905081602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905081602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-16
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dirsr» Blatt wird den Leser» von Drerde» und Umgebt»»- am Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestellt. während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. KerugzgebUhr: «InVNLdrltL t«r »re«»,» d«I «üaN» «w«tmalt»er Zutniauni durch unk« li'ote» <«»«»»« und «,r,«u». a« tonn- und viontaieu nur rtnmav »VN »Vvt durchau«würltü»»«m. «Uft-ntt« » Mt. de« , Mt »o M. v«< einmaliarr Zuftellun, durch dk Lok »Mt >ot>neBeKell»«U«. »n«u«- land «U entlvrkchrndem Zulchlaue. Si achdruS »Lrr «Ei«. 0ri,inal. Mttteilun««» nnr »it deutlicber LutII«nau,abkl.Dresd.Nackr ) »lätft,. Nach«rä,ltche bouorar- »ntdrüch» dletben undnückiichltat: «lv«tM>gU Manuiknvte «erde» nicht «utbewadrt. »»t»,ramm-»drett«: «»chrtchii« »ee«d»» KegvLrnSeL 18L8 Nerlag r»sn Kiepsrh L Neichard-t. Anreizen, tanl. »nnoiim, von Ai>ründi,un»t» dis »ackimlita»» S Ittir Tonn und Seieriaa« nur Maneukrake A von »> bi» >/,i Ubr Die i'valtiae Grund- »eil» <ca. » Lilbe»> so Pt,., An- kü»di,u»,ni a»i der DriLSiieit« Leite ssPt,.: die Livaiii»« Zeile auf Der« ieile so Pt, . a>4 Eingesandt Zeile Sv Pt,. I» Rummern n«ch So»«- und Sriertogeu Nvaliige Grundjtiie M PI,.. im> Privalieite eo Pt,. rivaitige Zeile aus Lertieite und al, Eingesandt so Pi,. Auowürlig« Auf. trage nur gegen Doransbe-adlung. Belegblätler werde« mu ro Pf,, berechne». Nernivrechanichlnt: «mt I Rr tl und «r. LVV« G)« L«,'«»»>« Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten. Mondfiiistemis, Gebrauchssuchen, Gerichtsverhandlungen. Zur Fricdcus- W»V»<4<4v» Tptrgri. konfereiiz. „Hedda Gabler". Eine chinesische Hochzeit. Mittwoch, l 6. AugufttbOö. Reueft« Trohimridiinge» vom 15. August. Friedenskonferenz in Portsmouth. Portsmouth (New-Hampshire). Tatsächlich herrscht in der Mandschurei Waffenstillstand. Es ist unwahrschein lich, bah während der Verhandlungen ein Gefecht stattfinde» wird: denn es wird von beiden Seiten zugegeben, dag, wenn Oyama Linewitsch zu einem Gefecht zwingen würde, in dem Tausende von Menschen umkommen. Japan nnvermeidlicherweise sein Ansehen in der ganzen Welt verlieren würde. Wien. lPriv.-Tel.j Der „Fr. Pr." meldet man aus Petersburg: Die Nachricht, daß Witte nicht direkt mit dem Zaren korrespondiere, ist unrichtig. Der Zar ist entschlossen, keinen Fußbreit Landes abzutreten, obgleich Witte telegraphiert hat. man müsse mit der Abtretung Sachalins als einer vollendeten Tatsache rechnen. Köln. lPriv.-Tel.) Der „Köln. Ztg." wird aus Newyork gemeldet: Aus verläßlicher Quelle verlautet, Witte habe die Bankiers Schiff, Seligmann und Strauß zwecks einer etwaigen Kriegsanleihe zu sich berufen. Witte soll als Gegendienst Konzessionen an die russischen Juden versprochen haben. Znr Lage in Rußland. Petersburg. General Durnowo, der General gouverneur von Moskau, ist. ivie die „Petersburger Tele- graphen-Agentur" meldet, unter Belastung auf seinem Posten zum Generaladjutanten des Kaisers ernannt worden. Warschau. sPriv.-Tel.) Als sich heute früh der in den Diensten der geheimen politischen Polizei sichende Reallehrer von Oborski von seiner in der Jerusalemskaja belegenen Woh nung nach dem Zentral bahnhofe begeben wollte, vertrat ihm em als Bettler verkleidetes Individuum den Weg und sprach chn um ein Almosen an. Als Oborski seine Börse ziehen wollte, warf sich der Bettler plötzlich auf den Ahnungslosen und brachte chm mit einem im Aermel versteckt gehaltenen Dolchmesser fünf Stiche bei, von denen der eine ihn lebensgefährlich ver letzte. Der Attentäter entkam im Gedränge. Wie nachträglich bekannt geworden, sind in der vergangenen Woche 15 Real schüler auf Oborskis Anzeige wegen politischer Umtriebe ver haltet worden. Odessa. sPrw.-Tel.) Hiesige Blätter berichten: Strei kende Arbeiter haben die Stadt Krementschug in Süd rußland angezündet. Es wütet eine furchtbare Feuers- brunst. Ein ganzes Stadtviertel ist bereits abgebrannt. Aus den benachbarten Städten sind mit Extrazügen Feuerwchrmann- schaften entsandt worden. In Krementschug sollen sich auf den Straßen furchtbare Szenen abspielen. Köln. sPriv.-Telst Die „Köln. Ztg." meldet aus Peters burg: Wie Privatnachrichten aus Bialostok berichten, kamen dort am 12. August bedeutende Unruhen vor. Den ganzen Tag über wurde in den Straßen geschossen: auch Bomben wurden geworfen. Man zählte Dutzende von Toten und Ber- mundeten. Das Krankenhaus nahm 15 schwervcrwundete Juden auf. Wilhelmshöhe. Gestern nachmittag unternahm das Kaiserpaar mit der Prinzessin Victoria Luise und Gefolge einen Ausflug nach den« Essigberg. wo im Freren das Souper eingenommen wurde, und lehrte zu Fuß nach Wilhelmshöhe zurück. Heute morgen unternahm das Kaiserpanr einen gemeinsamen Ausritt. Der Kaiser hörte später den Vortrag des Ehcfs des Militärkabinctts Grafen Hülsen-Häscler. Zur Frühstückstafel waren geladen General der Infanterie Linde mit Gemahlin, Oberpräsident v. Windhcim mit Gemahlin, der Ncgicrungsptäsi- dent und dessen Schwester. tzerrenalb. Ein an der Herkomcr-Konkurrenz teilnehmendes Automobil fuhr heute vormittag in der Nähe der Brücke auf den Wagen eines Viehhändlers und warf ihn um, so daß der Viehhändler zu Boden geschlendert wurde, jedoch ohne Schaden zu 'nehmen. Sodann überfuhr das Automobil zwei Kinder eines hier zur Kur weilenden Pastors in der Nähe des Hotels „Zur Post". Bon den überfahrenen Mädchen im Alter von 5 und 10 Jahren wurde eins schwer, das andere leichter j verletzt. Paris. Wie die Blätter melden, ist der Khedive gestern abend aus Genf hier eingetroffen und wird einige Tage hier Aufenthalt nehmen. Von hier wird er sich nach Wien und Koirstantinopel begeben. OertllcheS und Sächsisches. Dresden, 15 August. —Se. Majestät der König traf heute vormittag von Moritzburg im Residenzschlosse ei», »ahm hier militärische Meldun gen entgegen und hörte dann die Borträge der Herren Staats minister, der Departenientsckcfs der König!. Hofstaaten und des König!. Kabinettsselretärs. Nach Erledigung der Regicrungs- geschaste kehrte der Monarch nach Morltzburg zurück, wo um 2 Uhr die Königl. Mittagstafel stattsand, zu der der König!. Landstatt- mcistcr Gras zu Münster mit Gemahlin und Töchtern mit Ein ladungen ausgereichnet worden waren. —* Se. Majestät der König hat die Carola-Medaille in Silber ferner Frau Amlsgerichtsrat Bschorer, Fräulein Helene v. Mangoldt, Frau Konsul Scheller und Herrn Pfarrer em. Trübenbach hier, sowie die Carola-Medaille in Bronze Frau Pfarrer Boöß und Frau Kaufmann Werner verliehen. ! —* Ihre Majestät die Königin-Witwe, deren Befinden ein gutes ist, trifft am 19. d. M. von Neichenhall hier wieder ein. —* Da am 19. August die Eröffnung des König!. Hof lagers in Pillnitz erfolgt, können von Donnerstag, den 17. d. M., ab Führungen ini Königl. Schlöffe daselbst nicht mehr stattsinden. Desgleichen wird von diesem Tage an der öffentliche Besuch des Pillnitzer Schloßgartens aufgehoben, dessen Besich tigung während der Dauer des Hoflagers nur in Begleitung des Königl. Schloßportiers statthaft ist. —* Gestern fand in der Auia des Königl. Lehrerseminars zu Dresden-Friedrich st adt die feierliche Einweisung des neuen Leiters der Anstalt, Herrn Oberstudienrats Dr. Preil, statt. Tie Begrüßungsansprache hielt Herr Professor Lr. Schunke. ^-* Gestern ist hier Herr Landgerichtsdirektor a. D.. Geh. Justizrat Otto Göhler gestorben. —* Für den im laufenden Jahre einzuberufenden ordent lichen Landtag sind zur Zweiten Kammer der Ständeversamm lung im 5. Wahlkreise der Stadt Dresden, im 3. und 5. Wahl kreise der Stadt Leipzig, im Wahlkreise der Stadt Zwickau, im 4., 6., 7.. 8., 10., 14-, 17., 18., 22. städtischen Wahlkreise, im 3.. 8., 13.. 17.. 22.. 23.. 25., 26.. 28.. 34.. 37.. 38.. 39.. 43. und 45. Wahlkreise des platten Landes infolge verfassungs mäßigen Ausscheidens der bisherigen Abgeordneten Ergän zungswahlen sowie im 6. Wahlkreise des platten Landes infolge Ablebens und im 9. städtischen Wahlkreise infolge Man datsniederlegung des bisherigen Abgeordneten Ersatzwahlen vorzunehmen. Die Wahl der Wahlmänner für die Ergänzungs wahlen und soweit dies infolge von Tod, Wegzug usw. von Wahl männern erforderlich ist auch für die Ersatzwahlen wird in der 3. Abteilung auf den 14.. in der 2. auf den 15. und in der 1 auf den 16. September, die Wahl der Abgeordneten aber auf Montag, den 2. Oktober, anberaumt. —* Die partielle M ondfinftcrniS in den frühesten Morgenstunden des heutigen Tages vollzog sich leider bei etwas leicht bewölktem Himmel. Bei Eintritt der Finsternis — früh 3 Uhr 39 Minuten LI. L. 2. — war die volle Mondscheibe von leichtem Gewölk überzogen. Trotzdem konnte das Einsallen des Erdschattens, welches vom linken Rande ans geschah, beobachtet werden. Bald daraus wurde jedoch der Mond von de» am west lichen Horizont aufsteigenden dichten Wolken ganz bedeckt, und erst 4 Uhr 15 Minuten brach er aus diesen wieder hervor, zu weicher Zeit die Mondscheibe bereits bis auf ein Viertel ihres Durch messers vom Erdschatten bedeckt war. Das Maximum der Ver finsterung, welches 4 Uhr 41 Minuten erreicht war und - Monddurchmesscr bedeckte, sowie der Austritt der Mondscheibe aus dem Erdschatten um 5 Uhr 43 Minuten konnten nicht de obachtet werden, da der nntergeheiide Mond von dichten Wolken Massen bedeckt wurde. — Ein Fachmann, der im E i s e n b a h n s a h r d ! e n st tätig ist, schreibt anläßlich des Spremberger Unglücks folgendes: Nach den jetzigen Bestimmungen hat der diensthabende Stationsbeo mte — Fahrdienstleiter — zu viel neben sächlichen Dingen seine Aufmerksamkeit zu widmen! Man kann das bei dem in neuerer Zeit so lebhaften Reiseverkehr täglich beobachten. Der Fahrdienstleiter ist durch die rote Mütze weithin sichtbar und daher in dem Gedränge am dem Bahnhofe leicht ausznsinden. Wie wird er, dessen Aiilmerkiainkett dock allein auf die Durchführung der Züge und die Sicherheit de- Betriebes gerichtet sein sollte, von ollen Seiten bestürmt. Hier möchte ein Reisender Auskunft haben über dos Lösen einer Zu schlagkarte, dort einer über die passendste Zugverbindnng, «in anderer über zurückgelassenes Reisegepäck, einige wollen die Fahrtunterbrechung bescheinigen lassen usw. Wie leicht wird da der Fahrdienstleiter von seiner eigentlichen Tätigkeit abgelenkl! Durch seine Dienstanweisung uiw als höflicher Manu ver pflichtet, kann er die Zudringlichen nicht schroff abwcisen. Ter Spremberger Fall zeigt deutlich, wie unvorhergesehene Ereignis'-' sZugverspättmgeii, Durchdrücken von Zügen, Verkehren eines Sonderzuges usw.s hohe, sehr hohe Anforderungen an die Tätig' keit des Fahrdienstleiters stellen und sicheres, überlegte Handeln erfordern. Man entlaste also den Diensthabenden, durch die rote Mütze gekennzeichneten Beamten von allen nebensäch lichen Dingen und übertrage ihm einzig und allein die reinen Betricbsaiigclegenheiten. Das ist ohne weiteres durchzuführen, wenn, wenigstens auf Bahnhöfen mit umfangreichem Vcrkeb'. zur Äuskunstsertcilung für die Reisenden, Bescheinigung der Fahrtunterbrechung und anderen Nebendingen ein besondere! Beamter hingeslellt wird, der ebenso wie der Fahrdienstleiter durch seine rote Mutze, durch irgendein Abzeichen kenntlich ge macht und schnell zu finden sein müßte. —* Für die großen Gebrauchssuchen des Kyuologi- schen Vereins zu Dresden aus dem Königl. Revier Reichcnberg bei Moritzburg hat der König einen Ehrenpreis gestiftet. Der Preis ist sür die beste Schweißarbeit bestimmt, die auf 50' Meter langer, nicht unter einer Stunde alten Fährte am Riemen zu leisten ist- Außerdem sind von anderer Seite Ehrenprcffc gestijtet worden, von denen für die Jugendklasse erwähnens wert ist ein Jüyrcrprcis von 50 Mark vom Allgemeinen Deut schen JagosÄutzvcrein. LandeSverein Königreich Sachsen, für denjenigen in Sachsen eingestellten Beritfsjäger, welcher den besten sclbstdressierten Hund vorführt und damit mindestens den dritten Preis erreicht. Für die beste Arbeit an Hühnern in der Jugendklasse steht als Ehrenpreis ein silberner Becher, gestiftet von einem Freunde des Vereins, den Preisrichtern zur Der- fügung. Von den Ausatzvreisen für die Gebrauchsjuche sind besonders zu nennen der Geldpreis des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzvereins, Landesverein Königreich Sachsen, als Führcr- precs, ein silberner Becher von Herrn Kammerherrn Major z. D- Freiherrn v. Svörcken auf Berbisdorf sür die zweit beste Schweißarbeit und ein Führerpreis von 100 Mark von Herrn Kammerherrn Freiherrn v. Burgk aus Schönscld. Als Preisrichter sind eingeladen worden die Herren, Arnim- Hennersdorf, Kammerherr Freiherr v. Burgk auf Schömelv. Obcrhofmarjchall von dem Busschc-Streithorst-Dresdcn, M. Hinkel-Chemnitz, Fabrikbesitzer Horstmann-Meerane, E. Krame- Bitterseld, Herzog!. Honagermeffter v. Minckwitz-Reinhardts- brunn Landitollmeistcr Gral zu Münster-Moritzburg. Sanuäls- rat Di. Schneidcr-Creseld und Königl. Forstmeister v. Zehmen- Weißig. Die Anmeldungen zu den Prüfungen der Vorsteh hunde bei Herrn Direktor Schoepf. Zoologischer Garten in Dresden, find derart, daß ein hervorragend schönes Bild der ganzen Veranstaltung garantiert ist. Auch diesmal sollen Gatte Zutritt haben. . ^ —' Der V .-6., der Verband der Turn er schäften aus deutschen Hochsch »len, besteht zur Zeit aus 44 Turner- schafte» aus 23 Hochschulen <20 Universitäten und 4 Technischen Hochschulen). Seine Mitgliederzahl beträgt insgesamt 4784, wo von 779 Aktive und Inaktive sind. Somit ist der V.-O. der dritt- stärkste schlagende Verband, und als jüngster unter ihnen kann er stolz ans die letzten Entwicklungsjahre zuruckblicken. Voriges Jahr waren es 41 Turnerjchaften mit 434L Mitgliedern. Kunst im- Wissenschaft. s* Mitteilung auS dem Bureau der Königlichen Hof theater. Die Ausgabe der Gutscheinbücher für Inhaber von Stammsitzen im Schauspiel haus auf die Spielzeit 1906/06 erfolgt für die bisherigen Inhaber gegen Entrichtung des Preises und Rückgabe der vor,ährigcn Gutscheinbücher Sonnabend den 2. September von vormittags 10 bis 1 Uhr. Stamm sitze. die von ihren bisherigen Inhabern nicht wieder ent nommen werden sollten, werden Sonntag den 3. September von vormittags 10 bis 1 Uhr weiter vergeben. — Die Besetzung von R- Wagners „Meistersinger . die Sonnabens den 19. August gegeben werden, ist die solgcnde: Eva: Frl. Sccbe, Magdalene: Frl. v. Cbavanne. Stolzing: .Herr Burrian. Sachs: Herr.Scheidemantel, Pogner: Herr Plaschke, Beckmesser: Herr Nebulchka, David: Herr Rüdiger, Kothner: Herr Höpfl. si* Refidenztheatcr. Gastspiel der Linsemannschcn Schau- spielchesellschaft. „Hedda Gabler", Schauspiel in vier Aufzügen. — Was Henrik Ibsen in der Hilde Wange! seines „Bau meister Solneß" als Keime einer verfehlten Erziehung an deutet, stellt er uns in Hedda Gabler als ausgerciste Frucht vor Äugen: das geistig wie leiblich unfruchtbare Weib, das schließlich aus Wut über seine Unfähigkeit, psychisch und physisch Mutter zu werden, zur Pistole greift. Als oberstes Gesetz ihrer Erziehung galt die Einhaltung des äußeren Anstandes, der Schicklichkeit der höheren Stände, während die Heranbildung zu ernster Sittlichkeit und Weiblichkeit völlig vernachlässigt ist. Daraus entsteht ein Geschöpf, nach Ibsen fähig zu allein, nur nicht zu dem, was dem Weibe geziemt. Feige, oberflächlich, voller List und Heimlichkeit, Ränken und Tücken wird es in feinem unaeläuterten seelischen Empfinden zu einem Dämon des Gefühls, das, frech bis zur Verhöhnung des Göttlichen, nicht zuruckschreckt, das Lebcnsiverk eines Mannes ans Nacbe und Eifersucht, aus ekelhaftem Neid zu vernichten, um schließ- sich nicht in rührsamer Reue, sondern in der Verzweiflung nach dem Unerreichten, im Abscheu vor ihrer zertrümmerten Welt, in den Tod zu gehen. Wie ein Alb hebt es sich von dem Zuschauer, als Hedda endlich zu dieser erlösenden Tat schreitet. — Fanatische Ibsen-Verehrer erblicken in dieser Heldin und ihrer „Offenbarung" ein Wesen, dem die Welt Unrecht tut, das an der Jämmerlichkeit seiner Umgebung kläglich zu Grunde geht. Andere sehen in ihr eine Abnormität der Weiblichkeit, ein Geschöpf widerlicher Art, von dem man sich mit Abscheu abmendet, dem man Las Recht abzusprechcn berechtigt ist, eine Nolle in der Lösung psychischer Geheimnisse zu spielen. Je noch Geschmack und Neigung kann man sich für die eine oder die andere kritische Würdigung entscheiden. In dem euren, wie in dem anderen Falle wird man aber — Gott sei Dank! — nicht übersehen können, daß es dabei nicht die traurige Regel zu erkennen gilt, sonder» den exzentrischen Einzclsall. Trotz allen Widerwillens und Ekels, den die Heidin des Stückes einflößt, kann man sich des starken Zaubers, ocr Kühn- beit der Folgerungen, der eigenartigen Stimmungsefsekie der Komödie nrcht entziehen. In diesen uns ganz zu bannen und fest zuhalten. ist und bleibt die erste und höchste Ausgabe der Dar steller. Leider gelang dies gestern nur zum Teil. Wohl stand Frau Nina Sandows Hedda, ähnlich ihrer bisher dar gestellten Jbsenjchcn Frauenoestalten, auf ansehnlicher Höhe künstlerischer Ausgestaltung, das, was uns diese Hedda aber einigermaßen verständlich und genießbar macken könnte, der hervorstechende dämonische Zug, jenes Ettoas, das in der eigenartigen Größe deS Empfindens die Scheußlichkeit des Charakters erklärt, gab sie nur bedingungsweise, nur ange deutet. Beinahe ganz vermissen ließ sie dies» unentbehrlichen charakteristischen Merkmale, tu einem der Höhepunkte der Komödie, in der Schlußszene des dritten Bildes. Wenn die Darstellerin hier, nachdem sie Effert die Pistole zum Selbst, mord mit der Bedingung in die Hand gedrückt, „in Schönheit zu sterben", das Manuskript seines Lebenswcrkcs verbrennt, lediglich um einer elenden Intrige gegen Frau Elvstcd willen, wenn sie hier nicht etwas charakteristisch ganz Apartes, etwas Medeenbaftes uns sehen und fühlen läßt, sinkt Hedda zu einer gewöhnlichen Verbrecherin herab, wie man sie alltäglich aus den Anklagebanken der Gerichtshöfe finden kann. Noch weniger können die vom Dichter beabsichtigten Wirkungen hervorlreten, wenn Frau Elvsteb uns nicht als das erscheint, ivas sie sein soll: der scharfe Gegensatz zu Hedda: die Selbstlosigkeit, die, machtlos, aber rührend und ergreifend, gegen die Selbstsucht -'»kämpft. In diesem Kampfe in strahlender Weiblichkeit zu erscheinen, gelang Fräulein Steele nur höchst mittelmäßig. Auch Herr Bildt war als Effert nicht am rechten Platze. Er verdarb nichts, aber er konnte »ns den genialen Menschen, der Ejlert sein soll, auch nicht recht glaubhaft machen. >Lchr gut, in vielem vortrefflich, waren Herr Legal in der Rolle des trockenen, bienenfleißigen Gelehrten Tesmann und Herr Thomas als Konvenienzmenlch und Libertin Brack. — Leider wurde auch gestern wieder, wie öfters in früheren Vor- stellungen des Linsemannschen Ensembles, sehr unoeutlich ge sprochen, so daß manches für die verloren ging, die das Stuck ans dem Buche nicht kennen. An der Akustik des Hauses liegt, dies nicht, sie ist bekanntlich vorzüglich. Hier Wandel zu schaffen, löge im Interesse Direktor Linsemanns. Ob er finan ziell klug Handels uns, wie er es bisher getan, — nur Ehebruchs- Komödien vorzumhren, mag ihm überlassen bleiben. Zum Be stich scheint ein derartiges Repertorr. wie gestern das klaffend leere Haus wieder bewies, nicht sonderlich zu reizen — trotz Ibsen! H. 8t. ff* Die digman tcne H o ch z c i t sf e i e r des ge- schätzten »reisen Landschaftsmalers Pros. Karl Hummel und seiner Frau Alexandra geb. Völkel zu Weiinar nahm, ime telegraphisch kurz milaeteilt, am Montag, den 14. August, einen würdigen Verlauf. Früh 10 Uhr segnete der Oberhosprediger Kirchenrat I> Spinner das greise Jubelpaar ein, worauf der Oberlnirgermetstcr von Weimar, Geh. Regierungsrat Pabft, namens der Stadt ein Blumenarrangement unter herzlicher Bcgluckwün'chung überreichte. Es folgten alsdann dir Deputa tionen verschiedener Vereine und Institute — darunter die Großdcrzoglichc Kunstschule —, sowie eine stattliche Anzahl Einzelgratulanten. Unter letzteren befanden sich, teilweise mit ihren Damen, die Herren Ltaatsminister Dr. Rothe. Geh. Staatsrot Dr. Kuhn, Staatsminister a. D. Freiherr o. Groß. Frau Staatsmiiiistei Lr. Stichling, Geh. Staatsra! Dr. Krause, Geh: Hofrat Rnland usw. Der Landesfürft hatte unter gleich- zeitiger Nebermiltlnng einer Statuette seines Großvaters er» veZuckwünschendcs Handschreiben gesandt, desgleichen sandten Blnmenspcnden und,Glückwünsche die Prinzessin Heinrich VII. Reuß j. L. und die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg. Große Freude und Genugtuung bereitete dem Jubilar «ne Aufmerksamkeit des Direktors bes Großherzoglichen Museums
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite