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/luer Tageblatt WWW für öüA EkMtö!kAt ftNMW / *"S*öV*l >'.8'LL?5KL mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilase: Mer Sonntagsblatt. äMM«W nü»ia!«^°ll!!n?s»«l!! Lprrchgunöe brr Reüaklicn mit Ausnahme Ser Sonntage nachmittags 4—s Uhr. — Tetegrammrstöresse r Lagrdlatt ktusrrzgeblrge. Fernsprecher SS. »er n«r»Ä ^'m''.°'"'Äst"üun7n Siir unverlangt »ingesanöte Manuskripte kann Gewähr nichi geleistet werSen. Nr. l20. Sonnabenä» äen 2S. Mai 1917. 12. Jahrgang. gerbeffemng unseres Zlellung am Lkemin üesvames Erneut 19200 Tonnen versenkt. — Schwere italienische Niederlage an der Isonzofront. — 5000 Italiener gefangen. — Rußland in den HSndenzEnglands und Japans. — Italiens Hoffnungen auf die Gffensive. — Die französische Kammer über die Ll-Doots-Gefahr. — Ein deutsches N-Doot vor der amerikanischen Küste. Bagern unä äas Reich in äer W Ariegsernährungswirtschast. Don Ministerialrat T-r. Friedrich Zahn (München). Lieutschlands Feinde rechneten bekanntlich vor dem Krieg auf ein uneiniges Reich in' Augenblick eines krie gerischen Uebersalles und ersehnen ».mvuehr ^is Zer trümmerung des Reichs als KriegS-iel. Zur S«ützu::g dieser Hoffnungen gefallen sie sich darin Unsre Tiffc- renzen, wie sie ab und zu zlvtichen den Gliedstaaten des Reichs unter sich und gegenüber der ReichSvrrwa-- tung bei Verfolgung wirtschaftlicher Fragen Vorkommen, inöglichst aufzubauschen, als ob bereits ein innerer Zer fall in Sicht sei. Ti« Enttäuschungen, die die Feinde seither dabei erlebten, hindern sie nicht, immer wieder krampfhaft nach neuen derartigen Gelegenheiten zu suche». Temgegenüber weiß das Inland zur Genüge und hat es im jetzigen Krieg deutlich erfahren und bewiesen, baß, gleichwie Stadt und Land, Unternehmerschaft und Arbeiterschaft, so die einzelnen Bundesstaaten zu einer engen Wehr- und Nährgemeinschaft, zu einer vielseiti gen Arbeitsgemeinschaft, auf gegenseitig Gedeih und Verderb, miteinander verbunden sind und daß die Er füllung der daraus erwachsenden Pflichten nicht bloß im Reichvinteresse, sondern zugleich im wohlverstandenen, Eigeninteresse des einzelnen Gliedstaats liegt. Diese Gemeinschaft wird umschlossen vom einheit lichen Wirtschaftsgebiet des Reichs. Innerhalb dessel ben ist ein Ausgleich zwischen Ueberschuß und Bedarf unerläßlich. Im Krieg noch mehr als im. Frieden. Es müssen darum die einzelnen Glieder des Reichs sich ge genseitig Helsen und stützen, damit jeder Teil in der Kriegswirtschaft und insbesondere in der Kriegsernäh rungswirtschaft sein Auskommen findet. Die Willigkeit zu dieser solidarischen Hilfe wird zweifellos gefördert, wenn die Oeffentlichkeit über die innerhalb des Reichs bestehende Abhängigkeit der ver schiedenen Produktions- und Absatzgebiete aufgeklärt wird. Eine solche Aufklärung bezweckt die soeben vom Bayerischen Statistischen Landesamt in dessen Zeitschrift (1917, III) veröffentlichte Arbeit Stadt und Land, Bayern und das Reich in der KriegsernährungSwirt- schast. Wir sehen da an einer Fülle von Beispielen einerseits die Größe dxs in unseren Städten und indu striellen Bezirken zu deckenden Leben smtttelbedurss, an«, dererseits die Leistungen des einzelnen Ue der schuß be> zirks. Was hier veranschaulicht wird, ist sehr beachiens. wert. So braucht München trotz seines im Krieg stark eingeschränkten Verbrauches täglich. 12 Eisenbahnwa gen Mehl, 105 Stück Ochsen (oder 523 Stück Kälber oder 261 Stück Schweine), ferner 102 Zentner (118 Faß) Butter, 17 Eisenbahnwagen Milch! .(mit je 8500 Liter), 29 Eisenbahnwagen Kartoffeln. Was hierzu der einzeln« Ueberschußbezirk Bayerns, und zwar auch der leistungsfähigste, abliefert, ist ver hältnismäßig wenig. So vermag.der bedeutendste Mehl. Ueberschußbezirk Bayerns (Straubing) mit dem, was er nach> Abzug seines Eigenbedarfs, an die PedarsSkomi- munalvervände abgeben kann, dettl Bedarf Münchens nur für 67 Tage zu befriedigen, der bedeutendste Fleisch. Ueberschußbezirk (Nördlingen) nicht einmal sür einen! Tag, der bedeutendste Kartofsel-Ueberschußbezirk (Kirch heimbolanden) nur für Tag, die drei größten Milch« und Butter-Ueberschußbezirke nicht einmal für V Tag. Um so notwendiger ist es, daß die Ablieferung sei tens aller dazu fähigen Kommunalverbände und iw größtmöglichem Umfang geschieht. Nur dann ist der städtischen und industriellen Bevölkerung das Physische Durchhalten und das Weiterarbeiten im jetzigen Welt- kriege fernerhin möglich. Und dieses Weiterarbeiten ist derzeit von allergrößter Wichtigkeit, für unsere Krieg führung draußen wie auch, für die Aufrechterhaltung der Wirtschaft im Innern. Auch für die Landwirtschaft selbst, die von der Stadt und der Industrie Waren, Ge räte, Maschinen, Banmatsrtal, Kunstdünger, Kraftfut. ter, Geldverdienste benötigt, ganz abgesehen davon, daß das, was zur Förderung der Landwirtschaft aus öffent lichen Mitteln geschieht, überwiegend von steuerlichen Leistungen der Städte herrührt. Beispielsweise wen- MMemht M die MgslW Amtlich Wird aus Berlin vom Abend des 25."Mm gemeldet r An der Actois-Front, NngS der AiSne und 'i: der wrstlubcn Champagne Feuerkampf wechselnder E.ärke. Im Osten nichts Wesentliches. KrWWWWWck (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 26. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. .Vrant des tztcncralieldmarschalls Kronprinzen Rupprecht von Bayern. Tie Kämpfe bei Loos endeten mit vollem Zurück werfen des Gegners aus unseren Gräben; Gefangene mit Maschinengewehren wurden einbshalteni. Tas Ar- lilleriescuer war wie an den Vortagen auf beiden Scar- peusern lebhaft. Front des deutschen Kronprinzen. Am Chemin des Dames und südlich von Bargny wurde mit geringen eigenen Verlusten «in Angriff durch geführt, der unsere Stellungen erheblich verbesserte. In kraftvollem Anlauf überrannten die ans Schlesierm Mecklenburgern, Schleswig-Holsteinern und Hanseaten bestehenden Sturmtruppen den Gegner, machten; 14 Offi ziere 530 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 15 Ma schinengewehre und viel Gerät. In den gewonnenen Linien wurde ein französischer Gegenangriff glätt ab gewiesen. Im Westteil der Champagne brachen nach heftiger Artitlertewirkung, die sich nachmittags zum Trommel feuer steigerte, starke Angriffe gegen unsere Höhenstel lungen südlich und südöstlich von Nauroy in 4 Kilo meter Breite vor. Im Nahkampf wurden die Franzosen geworfen und durch Gegenstoß Embruchsstellen gesäu bert. Nach dem Mißlinget» des ersten Ansturmes setzte der Feind zwei weitere Angriffe ein, di« gleichfalls scheiterten. Heeresgruppe des GeneralfelvmarschallS Herzog Albrecht von Württemberg Nichts Neues. Auf erfolgreicher Streift bewarf xintS äussrer Luft- fchissgeschvader an der HeeMst» Engtanos Davey und golkesstone mit Bomben. Auch über dem Festland zeitigten Fernslüge gute Ergebnisse. In zahlreichen Luftkämpfen büßten die Feinde ge stern 20 Flugzeuge ein weiteres durch Abwehrfeuer ein. Leutnant Allmenröder . schoß , seinen 19. und 20. Gegner ab. Oeftlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Düna und Beresina sowie an der Bahr? Zloezow—Tarnopol bis ins Karpathenvorland und im Grenzgebirge der Moldau war bei guter Sicht die Feuer tätigkeit lebhafter als sonst. Mazedonische Front. Keine wesentlichen Ereignisse. De» erste G e n e r »l a « » » t t r , m » l ß«, <W. T. B). Lntzenvorff. IIIIIIIIIIIIII!IIttIIIIIII!I!IIIIIIIIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII>IIIIIIIIlIIIII!I»IttIIIIIIIlIIIIIIIII»»IIIIIIIII!II bete der Bayerische Staat für Landwirtschaft und Tier zucht im Jahre 1914/15 10,6 Millionen Mark auf. Za den direkten Steuern, die in Bayern 80 Prozenit der StaatSverwaltungSau-gaben aufbringen, zahlen die 8 Städte (mit über 50 000 Einwohnern) München, Nürn berg, Augsburg, Würzburg, Ludwigshafen, Fürth, Kai serslautern, Regensburg die Hälfte, die erstgenannten! 8 Städte allein fast 40 Prozent. Aehnlich liegen in aw deren Bundesstaaten die Verhältnisse, so leistet Groß- Berlin ein Viertel des GesamterträgntsseS der preusti- schcn Einkommensteuer. Was hier über die Nähr-, Arbeit-«, Ainanzgemein- fchaft von Stadt und Land angedeutet ist, kehrt in ver größertem Maßstab wieder im Verhältnis zwischen den Bundesstaaten und im Verhältnis zwischen Bundrsstaa, ten und dem Neichsganzen. Nur einiges hierzu Lei. spielsw<-ise bezüglich des Wtrtschastsverhältnisses zwi schen Bayern und dem Reich! ' Nicht selten hört man die Meinung, daß Bayern sich selbst ernähren könne, daß die Ernährung innerhalb des Landes viel besser wäre, wenn nicht von den eigenen Erzeugnissen erhebliche Mengen ans übrige Reich ab geliefert werden müßten. Diese Meinung ist ebenso wenig richtig wie die andere, daß.Bayern im Uebersluß schwimme und zu wenig ans übrige Resch abliefere. Nach! einer unbefangenen Würdigung der tatsäch lichen Verhältnisse ist Bayern einerseits Geber von Nah rungsmitteln ans übrige Reich, anderseits aber — und dies ist bisher viel zu wenig beachtet worden — auch Empfänger vom übrigen Reich und mit seiner Versor. gung aus die Hilfe und Lieferung des übrigen Reichs Mitangewiesen. Dies galt schon im Frieden und,gilt noch mehr jetzt im Kriege, denn im Krieg ist die wirtschaftliche Abhän gigkeit Bayerns vom übrigen Reich noch größer gewor ben, weil ja die Zufuhr vom Auslände fehlt und wir auch wegen dieses Teils der Zufuhr auf die Unterstützung des Reiches mit angewiesen sind. Hiernach gestaltet sich die Stellung Bayerns in sei ner KriegS-Ernährungslvirtschaft gegenüber dem Reich — wenn man die Hauptnahrungsmittel und die wichtig sten Roh- und Hilfsstoffe herausgreift — als Geber oder Nehmer folgendermaßen: Bayern liefert — mehr als es empfängt — ans üb rige Reich Gerste, Kartoffeln, Rüben, Speisefette, Vieh, Heu, Stroh, Biertreber, Holz. Was daneben noch über die bayerischen Landesgrenzen unkontrolliert hinauögeht, z. B. an Eiern, Butter, Geflügel, entzieht sich der amtlichen Betrachtung. Auf der anderen Seite Hilst das übrige Reich bei der bayerischen Ernährung-Wirtschaft mit Brotgetreide, Hülsensrüchten, Zucker, Futtermitteln (notwendig zur Aufrechterhaltung des bayerischen VieihstandeS), Dün gemitteln, Kohlen, Eisen. Solche wirtschaftliche Wechselbeziehungen, wie st« zwischen dem Neichsgaichen und den en^elnen Glied staaten bestehen, kommen dem Reich wie dem Einzel staat zugute. Das Reich erstarkte ganz wesentlich,da durch, daß die Gliedstaaten ihre Eigenart und Eigen iraft voll entfalten und ihr wirtschaftliches L">stungS- vcrmbgen soweit nur möglich der Reichsgesamtheit zur Verfügung stellen; es Wurde dadurch, .selber stärker al bte Summe seiner einzelnen Teile. Für den Etntzelstaat ist die Zugehörigkeit zum mächtigen Reichsganzen eine Quelle rieuer Kraft, sie läßt ihn unter dem Einfluß der Gesamtentwicklung des Reichsganzen, unter dem gegem- fettigen Austausch von Intelligenz, Kapital und Warm zwischen den Gliedstaaten erheblich über sein« frühere Kraft hinauswachsen, und zwar rasches als e- ihm ab lein gelänge. Deshalb ist jeder gute Bayer, Preuße, Sachse, Württemberger und wie die deutschen Stämme alle heißen, zugleich ein reichstreuer, reichsfreudtger Deutscher. Diese Neichssreudigkett beruht auf guten, tie fen Gründen, ist keine bloße StiimmungSsache. So selbstverständlich das Hier Gesagte an sich ik so darf es doch! gerade gegenwärtig noch besonders betont werden, wo eine Welt von Feinden es auf die Zer trümmerung des gekillten Reiche» abgesehen hat. Und es ist nur gut, wenn die Notwendigkeit der Wehr- und Nährgemeinschaft, der Arbeitsgemeinschaft überhaupt, in der wir Bundesstaaten zueinander stehen^ uns im mer wieder in Arbeiten wie der vorliegenden des Bayr. Statistischen Landes«mteS zuin Bewußtsein gebracht wird. Solche Arbeiten fördern das Verständnis für die Eigenart und Eigenkraft wie Ar die begrenzte Leistung-, fähigkeit des einzelnen Reichsgebietes. Mit dem Ver ständnis wächst das gegenseitige Verstehen und das Zu sammengehörigkeitsgefühl, erhöht sich! di« Gesamtkraft des Reiches, erfährt der einig« GiegeSwtlle, die Kraft zum wirtschaftlichen und politischen Turchhalten wei tere Stärkung.