Volltext Seite (XML)
UN- Lageklatt. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der König!. Gerichtsämter und der Stadträthe zu Freiberg, Sayda und Brand. Donnerstag, den 15. August. 1S0. r Mr kür die nächst, «lcheiorude Nummer angenommen. -.'s diateljährlich ISsttgr. Inserat« werdm di« gespalten« Zeile »der deren Raum mit S Pf, berechnet. . u-.-j « 'N')». ^,<1 iräü 7vs< 1861. Freiberger Anzeiger dm bi« Nachmittag« ! Freiberg, 14. August. Heute Nachmittag */«5 Uhr brannte in hiesiger Vorstadt ein zur sog. Stockmühle gehöriges Stallge- . bäude nieder. Dresden. Bei der Beratbung des Deputationöberichts in der 2. Kammer über den Ricdel'schen Antrag auf Errichtung einer Centralgewalt mit Volksvertretung hat sich der Staatsminister v. Beust günstig über die gegenwärtigen Bestrebungen zur Her stellung einer Kanonenbootflotte geäußert. ES wird von Interesse sein, den Wortlaut dieser Aeußerungen kennen zu lernen. Nach dem stenographischen Bericht ist es folgender: „Wenn der Bericht der geehrten Deputation hinwcist auf die Sammlungen für Ka nonenboote nnd fragt: „Werden nicht manche Regierungen bereue», diese Angelegenheit ans der Hand gegeben zu haben?" so gestehe ich, daß ich hierin keinen Anlaß zur Rene sehen kann. Ich kann mich nur freuen, wenn solche Bestrebungen erfolgen, die ein patrio tisches Ziel verfolgen. Ich wünsche ihnen allen Erfolg; ich wünsche auch, daß die blanken Thaler ebenso hell und voll klingen mögen wie die schönen Worte in den Ausrufen. Die Regierung wird ihnen kein Hinderniß in den Weg legen, sie hat ihnen allen Fort gang zu wünschen. Es kann nur erfreulich sein, wenn dabei wirk liches Material für die Vertheidigung Deutschlands gewonnen wird. WaS die Frage wegen der maritimen Vertheidigung Deutschlands betrifft, so hat die Regierung bereits laut ihre Ansichten zu erkennen gegeben, daß sie sehr bereit und davon überzeugt ist, daß das Land gern Beiträge gewähren wird, wenn die Sache in einem großen Maßstabe und praktischen Maßstabe vom Bunde in die Hand genommen wird, was gar nicht ausschließt, daß-dergleichen Sammlungen, die von Privatvercinen ausgehcn, dem Unternehmen nnr erwünscht und günstig sein können". > > Leipzig, 12. August. Am 10. d. M. wurde dem Professor Noßmäßler das Erkenntniß des Oberappellationsgerichts in Sacken der Verbreitung der Or. Schrader'schen Predigt vor hiesigem Be- - zirksgericht publicirt. Der Staatsanwalt hatte bekanntlich gegen das vollständig sreisprechende Urtheil (Professor Noßmäßler' war - zu 40 Thalern und zu theilweiser Tragung der Kosten verurtheilt) die Nichtigkeitsbeschwerde erhoben. Der Staatsanwalt ist jedoch damit von dem obersten Gerichtshof abgewiesen worden und sind die mehrerwachsenen Kosten von der Staatskasse zu tragen. Berlin, 12. Aug. Der heutige zweite Tag des Turnfestes verstrich in Berathnngen; es sei vorläufig daraus nur hervorge hoben, daß der erneute Antrag auf einen Turnerbund abgeworfen und für das nächste deutsche Turnfest das Jahr 1863 und Leipzig (fünfzigjähriges Gedenken der Völkerschlacht) in Aussicht genommen wurden. Am Abend war im Victoriatheater Festvorstellung. Kassel, 0. Aug. Man.hatte hier die Absicht, einen Schützen verein ins Leben zu rufen. Zn diesem Zwecke hat eine Versamm lung stattgefunden, in welcher ein Vorstand, aus sieben Personen bestehend,' gewählt wurde. Diesem lag es ob, den gesetzlichen Vorschriften zu genügen und der betreffenden Behörde die Anzeige von der Bildung'dcs Vereins zu machen, woraus, wie der „Wes.-Z.'t geschrieben wird, die nachstehende Verfügung erfolgt ist: Auszug aus dem Protokoll der kurfürstlichen Polizeibirection. Kassel, am 4. Aug. 1861. „Zu eröffnen, daß UM sich seitens des gebildeten Schützenvereins einer jeden Thätigkeit als Verein so lange zu enthalten habe, bis Ausspruch über die Duldung resp. Geneh migung der qu. Bildung erfolgt". Pesth, 12. Aug. Das Oberhaus ist der zweiten Deak'schen Adresse ebenfalls einstimmig beigetreten. Heute Abend werden beide Häuser noch Sitzungen halten behusS der Unterzeichnung der Adresse. > -! Die „Ost-Deutsche Post" äußert sich u. A. über die zweite Adresse des ungarischen Landtags: „Der Schritt, den der ungarische Landtag gethan, ist ein verhängnißvoller, denn er beschwört aber mals die dictatorische Gewalt über das Land herauf. Mit frivoler Hand wirft der Landtag die Brandfackel in das kaum ins Leben getretene constitütionelle System. Er provocirt seine eigene Auf lösung, er weiß es selbst, daß der Kaiser ihn auflösen muß, und hat in sicherer Erwartung dieser Thatsache seine Thätigkeit aüsogteich sistirt. Aber wenn die Regierung ihn auflöst, was wird sie an seine Stelle setzen? Wir zweifeln, daß sie bei der gegenwärtigen Stimmung im Lande in naher Zeit Neuwahlen auszüschreiben für klug halten wird. Sie wird also, so gut und so schlecht e« geht, auf dem Verwaltungswege regieren. Hier liegt eine große Gefähr für sie wie für uns Alle. Es ist eine große und schwere Aufgahe, die jetzt der Negierung zugefallen ist, und der Herr Staatsminister wird erst jetzt den Beweis zu liefern haben, ob er auf der Höhe der Situation steht und Manns genug ist, sie mit Kraft und freiem Geiste zu beherrschen. Vor Allem wird eS noth thun, eine einheit liche Kraft in der Negierung selbst zu schaffen, damit in diesem schweren Augenblicke die Hände, welche die verschiedenen Fade» leiten sollen, nicht einander entgegen arbeiten oder sich kreuzen und ungeschickter Weise paralysiren. Wir wünschen ferner,- daß die Administrativmaßregeln, welche nach Auflösung des ungarische» Landtags dort eingcführt werden müssen, durchaus bürgerlicher Natur seien und möglichst auf dem Gebiete ungarischen Rechtes sich bewegen, das ja auch für solche Momente des Conflictes zwischen der königlichen Gewalt, dem Landtage und den Municipien reichliche Vorsorge zu Gunsten der crstern getroffen hat. Wir erwarten schließlich, daß in jenen Theilen der Monarchie, für welche -er ReichSratb unangefochten seine Thätigkeit zu entwickeln berufen ist, die Verfassung zur Wahrheit, zur wirklichen, greifbaren Wahrheit werde; daß die Welt den Beweis erhalte, eS sei kein bloseS Schauge pränge, kein bloseö Schattenspiel, was man die österreichische Verfassung nennt. Nur dann wird man der Regierung die Noth- wcndigkeit verzeihen, bas gegen die Reichsvertretung protestirende Ungarn mit diescrctionärer Gewalt zu administriren, wenn man auf der andern Seite den Ernst und den heiligen Eiser sieht, ein wahrhaft verfassungsmäßige« Regiment zu führen und die großen Lücken dieser Verfassung mit gutem Willen und ohne kleinliche Ängstlichkeit zu ergänzen. Der Reichsrath muß da« Vertrauen der Bevölkerung, die Achtung Europas sich wahren und erringen können." Die „Oesterreichische Zeitung" schreibt über diesen Gegenstand: ,„Man will mit Eclat auscinandergehen; am liebsten würde man wohl auseinandergesprengt werden. Man will zeigen, wie weit man das Maul ausreißen, wie man der Regierung Trotz bieten kann. Alles sehr schön, aber was hat das Volk davon? Waä hat jene überwiegend große Mehrzahl des Volkes davon, die im Schweiße ihres Angesichts ihr Brod erwirbt, die zahlen muß und keine Anstiz hat, über deren Haut fortwährend der Stock mit den segensreichen Fünfundzwanzig niederzufallen droht, welche einmal wissen will, wer zu befehlen hat, und der alle schönen Reden und alle weit läufigen RechtSdeduciionen keinen Verdienst und keine Arbeit schaffen werden, wenn der Verkehr stockt? In ebenso leichtsinniger als hochmüthiger Weise wird die Regierung herauSgefordert, nur zu thun, was sie könne, man behalte sich dennoch sein Recht vor. Man spielt sich immer auf die Märtyrer undckoch ist es nur das Volk, dem man das Märtyrerthum gewaltsamen Druckes oder schrankenloser Anarchie aufbürben will. Der Landtag hat die Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart nicht aufbauen wollen; er wollte die Uebel, welche von oben und unten herbeigefuhrt wurden, Nickt heben, die Schäden nicht heilen; alsq wird die Regierung dieses Werk selbst i» die Hand nehmen müssen. DaS Volk wird ihr dazu Beifall klatschen, wenn auch die Loterien und ihr Troß