Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820220
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820220
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-20
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.02.1882
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint tLgttch früh S'/, Uhr. Kr-action und Lrvrditio« Johanue-gaff« 33. SprkchlUiiidrn drr Nrdacti«»: BormNiagS lO—12 Uhr. Nachmittags —6 Uhr. F»r »t« »Uia»»de «inottc-ndirr ^cht »ch »k «et.ciic» »udl »«rd«ddch »»««»«, »er ,nr die «LckM-l,—»e Nnm«er defti«i«t„i Inier«re «» ««cheu»a,e» bis 3 Ubr Ra»«itt«,s. an L«uu- unv Festkayeu srntz bt»'/,S Uhr. 3» den Filialen snr 3 ns.-Annahme: Ltta Klemm. UniverütitSstratze 21, L««i» Lösche, Kalhgripenstraye 18, p. m»r bis '/,S Uhr. ttMM.TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage »7,L»0. Abonnrmrntsprris viertel,. 4'/, MH., incl. Brmgerloyn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Velegezemplar 10 Ps. Gebühren iur Lrtrabeilaqei» ohne Postbesürvcrung 38 Ml: UM Poslbesörderung 48 Mk. Inserate ögespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere «chrikren laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer «ah nach höherem Tarif. Keclamen nnter den Ueüactionskrich die «valtzeile 50 Ps. Inserate sind siciS an die 1* *rpedtkt«N za ieaven. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praellumt-ramia oder durch Post- uachnahme. 51. Montag den 20. Februar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Don heute ab beträgt bei ter Rcunsbank der DiScont 8 Procent, der Lombard-ZinSfuß S Procent. Berlin, den 18. Februar 1882. ReichSbank-Direetorian». Maniltmachimg. Die Mitglieder des RathcS und des Stadtverordneten- CollegluinS werden zu einer Mittwoch, den 22. dies. Mon. Abends 6'/, Ubr »u Saale der l. Bürgerschule abzuhaltenden gemeinschaftlichen öffentlichen Sitzung eingeladen. Zweck der Sitzung: die Bornahme der Wahl der katho lischen Gemeindcvcrtreter für den katholischen EchnlauSschuß. Leipzig, am 14. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. vr. Wangemann. vermiettjung in -er NeiMalle am Planen'slhen Platze. Die zun» 28. d». MtS. »niethfret werdende Nb, theilung Rr. 28 der obigen Aletschhalle soll von La ab gegen einmonatliche Kündigung Sonnabend, den 2S. dS. MtS., Vormittag- IL Uhr aus dem Rathhanse. 1. Etage. Zimmer Nr. 17, im Der- stsigerungswege anderweit an den Meistbietenden ver mietbet werden. Tie BermiethungS- und DersteigerungSbcdingungcn liegen ebendaselbst auf dem großen Saale schon vor den, Termine zur Einsichtnahme an§. Leipzig, den >3. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig L)r Tröndtin. Nichtamtlicher Theil. i Leipzig, 20. Februar 1882. DaS preußische Abgeordnetenhaus setzte am Sonnabend die zweite EtatSberathung fort. Nachdem zu nächst an den Titel „Gcstütverwaltnng" eine Reihe von Wünschen und Beschwerden geknüpft worden, war die ganze übrige Sitzung dem uilcrschöpsticken Thema der officio sen Presse und der Wahlagitation gcwidniet. Die Debatte nahm oft ein sehr lebhaftes Colerit und einen stark erregten To», an. Beim Etat tcö „Staatsanzeigers" rügte Abg. Rickert, daß in der neuen Rubrik „ZeitunaSstimmcn" dieses Blattes, welche der Verkerrlichung der Wirtnschasiopolitik des Reichskanzlers dienen solle, allerlei ungehörige und unpassende ZeitungSerccrpte Au'nahmc gesunden, was verschiedene Er widerungen von anderen Seiten des HauseS und vom ReairrnngStisch hcrvorrief. Da- Geplänkel bei dieser Position erweiterte sich zu einer große» Schlacht bei dem für da» StaatSniinisicrium beanspruchten TiSpositionö sonds für allgemeine politisch« Zwecke. Abgeordneter Richter geißelte die Haltung der ossiciösen Presse, inSbc- 'ondere der „Provinzial-Correspondenz" gegen die liberalen Parteien, denen fortwährend die beleidigendsten und Ungerechtesten Borwürse gemacht würden, wie lanteSver rätberisckc und könig-feindliche Gesinnung, revolutionaire Be sirebnngen :c. Der fortschrittliche Redner schloß mit der Auf forderung. den Fonts zu streichen. Minister von Puttka- ,n:r meinte, nur diejenigen könnten gegen den Dispositions fonds stimmen, die alle Brücken zwischen sich und der Regierung als abgebrochen betrachteten, und führte au-, daß daS litera rische Bureau eine vollkommen harmlose Institution sei und daß die osficiösc Presse, wenn sie sich in der Erregung einmal fortreißen lasse, durch die weit stärkeren Angriffe und Schmähungen der fortschrittlichen Preste entschuldigt werde. Formest sei die „Provinzial-Correspondenz" vielleicht hier und da in der Hitze de- Wahlkampfes etwas zu weit gegangen, sachlich seien alle ihre Artikel vollständig gerechtfertigt. Zur Charakteristik der fortschrittlichen Agitation verlas Herr von Puttkamer eine Stelle an- einer Richter'schen Wahlrede, die gegen den Reichskanzler allerdings sehr beleidigende Insinua tionen enthielt. Die wechselseitigen Beschwerten über un loyale und gehässige Mittel in der Wahlagitation, unterstützt durch zahlreiche Citate aus Flugblättern und Reden, nahmen alSdann einen breiten Raum ein und erzeugten eine sehr erregte Stimmung. DaS von rechts und links vorgesührte Material hinterlicß den Eindruck, daß man aus keiner Seite, weder aus conservativ-gouvernemrntater, noch auf fortschrittlicher, Grund batte, die bäßlichen Auswüchse drr Wahlbrwegung wieder in Erinnerung zu bringen. An der weiteren Debatte oetheiligtcn sich die Abgg. v. Ranckhaupt, Rickert, v. Meyer ArnSwaldc, Richter und v. Bennigsen; der Letztere erklärte, seit fünfzehn Jahren sei dieser Fonds jeder Regierung al« unentbehrlich lewilligt worden; seine Partei werde auch jetzt an dieser Gepflogenheit sesthalten; er verwabre sich aber, daß damit eine Billigung der Haltung der ossiciösen Preste auSaesprochcn sei. Di« weitere Verhandlung wurde al-vann aus Montag vertagt. Wie Correspondenzen auS Pest constatiren, haben die tapfern sächsischen Abgeordneten in der Generaldebatte über daS Unterrichtsbudget einen entschlcdenen Erfolg errungen, den sie ihrer klugen, gemäßigten, aber dennoch männlichen Haltung verdanken. Sie haben durch letztere der Mehrheit dcS ungarischen Reichstag- imponirt und durch gesetzt. daß die von der äußersten Linken beantragte Aushebung der Hermannstädter Rechtsakademie vom Abgeord netenhause abgelehnt wurde. Der sächsische Abgeordnete Wolfs sagte unter Anderm in seiner Rede gegen di« Auf hebung dieser RechtSakademie, daß c« ein Jrrthum fei, wenn man annehme, daß eine solch« Ausnahmevcrsügung einen aeg, die Sachsen gerichteten Charakter hätte. Der größere Thl der Hermannstädtcr RecbtShörer bestehe anS Magyaren. Wenn der GesicblSpunct ter Nationalitäten maßgebend sein könnte, dann würde Weist eher der Aufhebung der Hermannstädter RecbtS- akademie da» Dort reden, denn dieselbe sei in ihrer gegenwärtigen Gestalt eigentlich eine Magyarisirung«aostalt. Da aber nicht der GesichtSpunct der Nationalität, sondern allein daS Jntereste der allgemeinen Bildung hier als Richtschnur dienen könne, o befürworte er die Änsrechterhaltung der Anstatt. Dieser klugen Taktik ist es zu verdanken, daß der Antrag nickt die Mehrheit erhielt. In Erwiderung aus die Behauptung eine» Abgeordneten, daß mit Ausnahme der siebenbürgischen „Sachsen" keine Raste im Lande eine so geringe Vermehrung ausweise als die ungarische, sagte der Abgeordnete Stcmacker. er sei zwar kein Sackst, aber er nillstc dieser Behauptung wider- preckcn. Die „amtliche Statistik" weise nach, daß'sich im letzten Jahrhundert die Sachsen durchschnittlich um Proc. vermehrt haben, während die Zunahme der magyarischen Raffe eine weit geringere sei, so daß letztere allen Grund hätte, ich über ein Maß von Vermehrung zu freuen, wie eö sich bei den Sachsen zeige. Es läßt sich nicht teugncn, daß in den letzten Tagen zwischen der Regierungspartei und den sächsischen Abgeordneten eine Annäherung statt- gesunden bat: auch werden die Besprechungen, welche die Re- gierungsmänncr mit den sächsischen Abgeordneten pflege», um eine» Ausgleich zu erzielen, fortgesetzt, und eS ist mehr atS wahrscheinlich, daß eine Versiändigung der liberalen Partei mit den Sachsen zu Stande kommt. — Tic bekannte Interpellation Otto Hermann'S an den Ministerpräsidenten, in welcher der Deutsche Schuld er ein der Aufreizung der Deutsche» gegen die Ungarn beschuldigt und behauptet wird, daß der Schulderem mit den Sachse» durch Sciidtinge Ver bindungen niiterhalte. wird Ti-za Gelegenheit bieten, den Sachsen gegenüber eine versöhnliche Haltung anzunchmcn. ES braucht nicht erst gesagt zu werke», daß cö geradezu lächerlich erscheint, wenn man von „Ausrcizuiig und Send- lingen" faselt, wo eS sich um die Lösung einfacher Schutsragen handelt. Die magyarischen Chauvinisten werken doch nicht o verblendet sei», »m nicht zu wissen, daß der „geistige" Verband zwischen Deutschland und den Deutschen in Ungarn immer besteben wird und daß eS keiner Senklinge bedarf, NM diesen Verband zu erhalten, den der kulturelle Fortschritt Ungarns noch scstcr knüpfen „muß". AnS Wien wird vom InsurrectionSschauplatze vom Sonnabend osficiell gemeldet: F.-M.-L. Iovanovic in- picirte am 17. d. in Trebinje die Ubicationen und die Objecte der Truppen und fand Alle» in gritztcr Ordnung. Die wenigen Verwundeten befinden sich in guter Spitalpflege. Eine als Escorte und zur Herstellung von Telegraphenlcikiingc» von Konto abgcsendctc halbe Compagnie keS 67. Regiments wurde auf dem Rückmärsche nach der Ucbergaoe der BerpflcgnngScoloime bei der Telegraphenabtheilung am 17. d. am Kobüaglava-Sattel von Insurgenten angegriffen Gleichzeitig wurde eine größere A»sammt»ng von Insur genten auf Troglava und östlich von Konto beobachtet. Eine auS Kvrito entsendete halbe Compagnie ver hinderte daö Vordringen ter Insurgenten, welche sich hieraus an den Berglehnen von Troglava vereinigte». Nach dem Eintreffen einer weiteren Verstärkung bei Len öster reichischen Truppen ergriffen die Insurgenten die Flucht i» der Richtung aus Montenegro unv wurden bis Diacc, welches sie selbst in Brand steckten, verfolgt. Ein Gefreiter wurde getödtet und ei» Infanterist schwer verwundet. — Die von verschiedenen Zeitungen gebrachte Meldung über einen bei Vranduk begangenen Eisenbahnsrevel beschrankt sich aus das Heruntcrwersen einiger Steine in einen Einschnitt. Tie Steine waren von den Bahnausschern rechtzeitig entfernt worden. Die Petersburger Paiislavisten werden in Entzücken schwelgen, ob der Kn»dgebu»gen ihres Anwälte-S kobctess. Wie sich der General gegenüber einer serbischen Sludenteii- Commissien in Paris aussprach, ist bereit- mitgetkcilt worden. Ein weiteres Telegramm meldet, daß diese Kund- gcbung des Generals Skobclcff nickt die einzige geblieben ist. Ein Mitarbeiter des Gambctta'schcn „Voltaire" machte Besuch bei Ckobelcff. Derselbe nahm ihn sehr tichenswürdig aus und sagte ihm: der beste Beweis, daß er, Skobclcff, nicht in Ungnade gefallen sei, wäre die soeben vom Zaren angc- ordnete Benennung eine- kaSpffchen Schisse- mit seine», Namen. Ter General erklärte, er habe die Re se nach Paris auS freiem Willen gemacht. Er habe eine unabhängige Situation. „Ja. ick habe gesägt", so fuhr er fort, „baß Deutschland ter Feind ist, und ich wiederhole es! DaS Heil liegt in der Einigung der Slavcn mit Frankreich, inan muß daS euro päische Gleichgewicht wieder Herstellen. Nickt da» alte, sondern ein neue». Die orientalische Frage bietet den Weg dazu, sonst wird Deutschland alle Macht absorbircn. Ick habe aber Vertrauen in den Erfolg, besonder- wenn man die Wahrheit beherzigt, daß Frankreich und die Slavcn einig sein müssen." Diese sür die breiteste Oesientlickkeit be stimmten Aeußcrungen de» russische» General- bestätigen voll auf die Ansicht, daß die Revanche-Reden de« General- Skvbeleff sür Frankreich berechnet sind. Skobeless macht den politisch-militairischen Commis-Voyageur sür Gambetta. Ob er dem Letzteren damit im Augenblick nutzen wirk, ist etwas fraglich. DaS rumänische Strafgesetz hat nu»mehr auch seinen Arnim-Paragraphen erhalten. Die Tcpulirtenkammer genebmigte den Gesetzentwurf, wonach Beamte, welche Staats gchcimmffe veröffentlichen, zu drei- bis sech-monatlicher Ge sängnißhast und >000 bis >00,000 Franc- Geldstrafe ver urtheilt werden können. Dieser Zusatz zum Strafgesetze wurde in Folge der Indi-crctioncn de- früheren Gesandten in London. Callimaki-Catargi. sür »othwendig erachtet, welcher zu seiner Rechtfertigung diplomatische Noten und Erlasse an die Ocssentlichkcit gebracht und dadurch die Regierung zu compromittiren versucht hatte. Lesfing. Verein. Der letzt« öffentlich« Vortragsabend diese» Verein» am 17. d. M. war zahlreicher von Mitgliedern und Gäste» be sucht denn je. Der erste Theil de» Abend» war dem hock poetischen, dramatisch äußerst wirksamen Trauerspiel „Der Menonit" von Ernst v. Wildenbruch ge tvibmet. Herr vr. Adolf WeiSke ging in den ein leitenden Worten von der Bemerkung auS, daß e» wohl thöricht sei, so ohne Weitere- in den allgemeinen Klagern einzustimmen: unsere Zeit sei eine im schnödesten Mate- rialikmu» versunkene, dem Idealen vollständig entfrem dete, denn eine Zeit, eine Nation, welch« so herrliche Dichter hervorzubringen vermöge, wie die unsere, mit der stehe c» wahrlich noch nickt boffnunglo». Eine Klage sei aber doch berechtigt, nämlich da- Volk erschließe noch lange nickt willig genug sein Okr der Stimme dieser seiner besseren Tickler, auch die Wildenbruck'schcn Dramen hätten hierunter zu leiden und dadurch seien die Theater- beitiingen leider oft gezwungen, minder edlen Strömungen zu folge». Geniäß der ausgesprochenen Tendenz de» Lefflng- BereinS, solche» Strömungen entgegen zu arbeiten, habe der Vorstand de« Verein» schon zu Beginn der jetzigen Saison bei zwei Bübnenleitiingen ernste, leider jedoch vergebliche Versuche geniacht, daS gcnannleWildcnbruch'schcStück aus daSRepertoirc zu bringen. Inzwischen sei eS nun allerdings anderwärts inil gutem Erfolge zur Aussühriing gelangt. Nachdem der Redner nock daS Wichtigste über die äußern LebenSschicksale »nd Dichtungen E. v. Witdcnbruch'S (er ist am 3. Febr. 1815 zu Beirut in Syrien geboren »nd jetzt als GcrichlSassesior im Auswär tigen Amte zu Berlin beschäftigt) »litgetbettt, schritt der ge eierte Heldendarsteller u»serer städtischen Bükne.^ Herr Adolf Mytiiiü, zur Recitation der Hauplsccne keS Stückes, indem er dabei durch verbindende Worte den Gang der Handlung in den nicht recitirtcn Thciten de- Stücks mit- theilte. DaS Stück spielt i» einem Menoniteiivokse bei Danzig im Jahre >800 zur Zeit der Besetzung durch die Franzosen und chilkerl den Couslict. in weicher ei» junger noch nicht dog matisch verblödeter Mcnoint zwischen Lieöe und MaiineSchrc einerseits und Franzosenbrutalilät und Meno»llcnboruirll>cit andererseits gcrälh, ein Evnsticl. worin Liebe und Mannes ehre in poetischer Verklärung siegt, der Mensch aber tragisch zu Grunde gebt. Der Myiiuo'sche Vortrag wirkte zündend und die Begeisterung deS Beifalls galt wohl Recilalvr »nd Dichter zu gleichen Theilcn. Dieser Letztere konntc leider nickt, wie er beabsichtigt, der Recitation beiwohnen, da er gerade zur Zeit die E>nstudirung seines „König Harold" an der Hainiovcrschen Buyne zu teilen balle. Den zweiten Theil des Abends bildete ein Dortrag de» Herrn l>r. Adols WeiSke über Heinrich Leuthotd und seine Dich tu »gen. Es war in der Tbat von Interesse, einmal Eingehendes über die tragischen Schicksale dieses am 0. August >827 zu Wctzikon im Canlon Zürich geborenen und am l. Juli l87V im Züricher Zrrmhause verschiedene», gottbegnadeten deutschen Lyrikers zu vernehmen. Der reiche Lesiall, mit welchem die vom Vortragenden rcci- tirtcn Proben Leuthold'schcr Poesie ausgenommen wurde», legte Zeugniß dafür ab, wie lies diese formvollendete», herr lichen. lies cmpsuiikcncn Dichtungen die Herzen Aller zu gu bewegen vermochten. Entscheidungen des Reichsgerichts. Abdruck ayne Angabe der Quelle wird gerichtlich versetzt.) Die Gcbtüder Wolf und Simon K. zu E. wolllen rin ihnen gehöriges Grundstück, den sogenannten Schloßacker, öffentlich an den Meistbietenden versteigern unv batten auch chon Gebote cntgcgengcnommcn. Der Schmied O. von L. tellte sich nun ebenfalls den beiden Angeklagten vor und ver langte von denselben die Gestaltung der Einsichtnakinc des über die bereits staltgcsuiidcne Versteigerung des AckerS ans zcnommenen Protokolls, um sich zu überzeugen, daß wirklich chon 380 Mark aus ibn geboten worden seien, Tie Gebrüder K. legten bieraus dem O. eine Urkunde atS Bersteige rn ngsprotokott vor, in welchem derselbe rin Ackermaß und daneben als P reis 380 Ma rk eingetragcn sank. Dieses Schriftstück war jedoch nicht daS Versteigern,,gsprotokoll, wo- ür O. dieselbe lsictl und nun in dieser irrigen Aiinabnie den beiden Brüdern K, den fraglichen Acker sür 300 Mark ab- kausle. Tic Brüder K. wußten, daß das von ibne» dem O. vorgelegte Schriftstück das von demselben zur Einsicht ver langte Versteigerungsprotokoll. welches nur ein Gebot von 20o Mark sür den Acker auswicS, nickt war, aber sie wollte», um sich einen rechtswidrige» VerinögenSvortbeil zu verschaffen, durch die Vorlegung der unrichllgen Urkunde in dem O, den Jrrthum er occkc», daß bereits ein Gebot von 380 Mark für den Acker cingetcgt worden sei und ihn bicrturch zu einer ihnen genehmen, noch böheren Offerte für das Grundstück bestimmen, was ihnen auch gelang, weil O. lediglich durch diesen in ihm geweckten Jrrthum zum Ab schluß drö Kaufgeschäfts veranlaßt wurde. DaS Landgericht hat die Brüder K. wegen BetrngS ver urtheilt, weil dieselben wirklich eine Forderung gegen O. aus die sie keinerlei Rechtsanspruch besaßen, erlangten, wie auch aiidercrseil» O. durch den von ihm abgeschlossenen Kaus i» seinem Vermögen beschädigt wurde. Die» letztere Merkmal keS Betruges wird dabin begründet, daß der Acker nicht atS ei» Aeguivalcnl sür die sür denselben gebotene Summe von 30» Mark betrachtet werden könne, weit keinerlei Anbalt da für vortiege, daß O. diese Summe im Falle einer Wiedcr- veränßerung keS AckerS zurück.rbatte„ werke, da der Acker zur Zeit dcS Verkaufs an O. höchstens 300 Mk, wcrtl, war. Die Revision drr beiden Angeklagten, welche sowohl die IrrtbumSerregiing alS die VermögenSbrschädigiing bestreite» ist vom 1. Slrassenat des R,-G. am 15. Dcebr, v. I. ver werfen, da wenn auch O. sich selbst in Veranlassung einer ihm von einem Dritten gemachten Mittheitung ebne Zu- thun ter Angeklagte» in den Irrtbum, daß schon 380 Mark sür den Acker geboten seien, versetzt haben sollte, koch die An geklagten dem O. alö das verlangte Berslcigerungöprolokvll ein andere- Schriftstück gegen besseres Wissen vor- gclegt haben. Wenn eS auch an und sür sich unbestreitbar ist. daß die Angeklagten nickt verpflichtet gewesen, dem O. daS Versteigerungsprotokoll vorzulcgen, so waren dieselben doch nicht berechtigt, den O. in Irrthui» zu versetzen, um einen rechtswidrigen DermögenSvcrlhcit zu erlangen. Die VcrmögenSbeschäVlgung antaiigend, so ist erwiesen, daß ter Acker in Wirklichkeit höchstens 300 Mark wcrth gewesen, also O- durch daS zu 390 Mark abgeschlossene Kausgcschäft selbst verständlich einen verniögenSsckaven erlitten Hat , und ist die Folgerung, daß derjenige, welcher eine Lache über ihren vbjcctiven Werth bezahlt hat, insoweit an seine in Vermögen geschädigt erscheint, eine allgemein zutreffende Aus Stadt und Land. * Leipzig, lv. Februar. In Verfolg mehrfacher früherer Anregungen in Betrcss einer anderen bez. gllnsiigcrcn Normi- rung ter an die Einzclstaatc» zu gewährenden Vergütungen sür Erhebung und Verwaltung der ReickSsteuern richtete die Finanzdeputation der Zweiten Kammer in Dres den an die StaatSregicrung die Anfrage, wiciveil die bei dein BundeSrathe ini Gauge gewesenen Erörterungen Uber eine anderwcite Regelung dieser Vergütung inzwischen ge diehen sei. DaS kvnigl. Finanzministerium erwiderte aus diese Anfrage, daß die Neichsregicrung wegen ailtcrweitcr Rege lung der Vcrgülniigcn sür die Zoilvcrwallu»gskvslcii an der Grenze in nächster Zeit dem Buntesralhe eine Vorlage zu« geben zu lassen beabsichlige, daß dagegen in den BuntcsralbS- auSschüffen beschlossen worden sei, die Regelung der Verwal- tuilgSkosteii im Innern bis aus Weiteres auf sich beruhen gl taffen; nähere MiNhcilungcn aber über die Gründe zu etztcrei» Beschlüsse und liker die Grliiidslltzc, welche in ter erttgedachlcii Vorlage zum Ausdruck gelangen sollen, seien dem Finanzministerium nicht zngcgangen. Tic Deputation mußte sich zunächst mit dieser Auskläriliig und mit ter Hoff nung begnügen, daß eS der königt. SlaatSregierung gelingen werde, die Ansprüche Sachsens aus eine angemessenere alS die bisherige Vergütung zur Geltung zu bringen. — Se. Majestät der König hat sür die Brandcalamitosen in Adorf 400 gespendet. * Leipzig. l9. Februar. Von dem Vorstand de- königl. ächs. meteorologische» Bureaus in Leipzig, Herrn 1>r. pbil. A. von Danckelmann, sind die Ergebnisse der Nieder- cktagS-Beob acht ungen in Leipzig und an einigen anderen ächsischc» Stationen während der Jahre 1864 kiS mit 1881 in einer besonderen Broschüre veröffentlicht worden. In dem Vorwort erklärt der Herr Verfasser. daß die bis jetzt vorlie genden Veröffentlichungen der Resultate ter sächsischen Sta tionen, wie cs sich hcrauSgcffellt bat. von zahlreichen Rcchen- 'ehlcrn und Irrthümern behaftet sind, die so weit wie möglich zu beseitigen, eine der Veranlassungen zu der vorliegenden Untersuchung war. Er gedenkt dann der bis jetzt aus dem angegebenen Gebiete erreichten Erfolge nnb Testen, was »och zum allgemeinen Nutzen angestrebt werden muß. TaS Werl ist mit zahlreichen Tabellen ausgestattet, deren Inhalt selbst ür Laien nickt ohne Interesse sein dürste. * Leipzig, 19. Februar. Von einer größeren Anzahl HauSbesitzer-Vcrcine im Königreich Sachsen, war eine Collectiv-Pctitio» keS Inhalt- an den Landtag gerichtet worden, derselbe wolle bei der Staatsregierung beantragen, daß die im Lande noch bestehende staatliche Grnndstener ganz ausgeboden oder vorerst doch wenigstens aus die .Hälfte ermäßigt werde. Zur Begründung dieses Gesuches beziehe» die Petenten tbei'cS ans die vermeintliche allgemeine Ueherlastniig keS Grundbesitzes, theilS und besonders aus die Notblage de» städtischen und namentlich de» Dresdner Grund besitze-. Die Finanzdcputation der zweiten Kammer hat diese Petition auf taS Sorgfältigste geprüft, sic bat aber zu keinen» ür die Petenten günstigen Resultate gelangen können. In elfterer Beziehung, so heißt eS in dem Bericht der Deputation, bewegen die Petenten sich in seltsamen Irrthümern und taffen sich sogar offenbare Unrichtigkeiten zu Schulden kommen; sie >nd insbesondere schlecht unterrichtet, wenn sic in der 1878 eingetretenen Minderung der staatlichen Grundstcucr einen gelingenden Beweis sür die schon damals anerkannte Notb- wcndigkcil der Entlastung des GruntbesitzeS erblicken zu können glauben, während die Maßregel ihren Grund lediglich darin batte, daß die früher nur mit der Grundsteuer belegten Grundbesitzer zu der allgemeinen Einkommensteuer init beran- gczogcn und entsprechend in ihrer Grliiitstelicrpslicht erleichtert wurden. Geradezu wunderbar »st ferner die in der Petition ent haltene Behauptung, daß nach dem letzten Geschästbcricktc der La»,des->)mMobiliar-Brantcaffe snr daS Jahr 1880 die Ge- saminteinnahnic bei der Abtheiliing sür Gebäudeversicherung 17 Millionen, die Ausgabe cinsckUeßlich der Brandschäden- Vergütungen nur 6 Millionen Mark betrage, die übrig bleibenden II Millionen Mark also sür de» Grundbesitzer nur den Sinn emer Steuer haben könnten; denn in Wahrheit haben »ach dem getackten Geschäftsbericht im Jahre 1880 die Beiträge 3,381,575, de Vergülunge» 3,609,768, sämmtlicke Einnahme» 3,001,128 und sämmt- lichc Ausgaben 4,3l7,762 Mark betragen. Wenn schließlich dce Petenten noch die Behauptung aiisslellcn, baß die aus alle gerichtliche» Kauf- lind Hypothckcngeschäftc gelegten Stempelgehühre» in neuerer Zeit erst noch um 50 Procent erhöbt worden seien, wahrend diese — überdies mir als vorübergehende Maßregel beabsichtigte — Erhöhung be kanntlich nicht die Stenipelgebührcn, sondern die GerichtSqe- biihren, kiese aber bei allen Gcichasten der nicktstrelligen Ge richtsbarkeit, betroffen und nur 25 Proecnl betragen bat, so wirst dies aus die Sachkunde der Pe enlcn nickt gerate ein günstige- Licht und berechtigt wohl auch zu Zweifeln an der Richtigkeit der soiistigen thatsächlichen Angaben der Petition, welche die Deputation zu conlrotcren nickt in der Lage ist, aber sich auch nicht snr verpflichtet hält, weil die wirk liche oder vcrmcnitlichc Uebcrlastnng deS GrnnkbesitzcS mit Geincliideabgahen und die durch ungesunde Verhältnisse im HauSgiilndstücksbau und Haiiögruiidstiicksverkehr a» einzelnen Orten herbeigeführlc Notblagc desselben zu einer Abänderung der Grundsleucrverhällniffe im ganzen Lande leinen genügenden Anlaß bieten, sondern in zulässiger und wirksamer Weise nur durch geeignete Maßnahmen ans dem Gebiete der Gcmeinde- gesetzilng und -Verwaltung bekämpft werden kann. Soweit aber die Petition schffeßtich gegen die Grundsteuer den all gemeinen Vorwurs wiederholt, daß sie, abgesehen von den Hypothekcnschutdcn, auch die Miell,'Verluste de» .Haus besitzers und die ErlragSaussälle des la»kwirthschaft- tichcn Grundbesitzers ganz unberücksichtigt lasse und de» Besitzer zwinge, auch' siir einen nur theilweiscn Rcin- erlrag voll zu zahlen, so ist dieser den objcctiven Charakter ter in Frage befangenen ErlragSsteuer vollständig verkennende Vorwurf bei der erst vor w.nige» Jahren »ach vielfachen Mciiiiuigskämpsen und gewissermaßen aus Grund eines ComproniisicS zwischen den einander c»lgcgc»stehcnden Interessen zu Staute gcloinmeiien Regelung dcS gesammtcn directen StaatSstenerwcsenS gründlich beleuchtet und geprüft worden. Tic Deputation war nach alledem c»»nülhig in der Anschauung, die gedachten Petitionen aus lick beruhen zu taffen und sie glaubte »ur dem Wunsche Ausdruck geben zu sollen, daß die StaalSregierung thnnlichst aus Einhaltung der maßgebenden Bestimmungen sür die Ein schätzung der HauSgrunkstnckc hinwirke» möge. Leipzig, 19. Februar. Ter hiesige Zöllner- Verein begebt am künsligen Donnerstag, de» 23. Februar, in den Säle» des Hotel de Potognc sein 31. Stiftungs fest. TaS Programm sür diese Festlichkeit ist ein sehr ge wähltes und enthält Cvmpolitione» hervorragender Tondichter. Zur Verschönerung deS Abend» haben aber auch einige Gäste ihre sreuntlichc Mitwirkung zngesagt, so daß den Tbeil- »ehlnern eine genußreiche Untrrhatlilnz in Aussicht gestellt werten darf
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite