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Und betonend, daß damit alle vor Ver- öftntlichung der Note geäußerten Meinungen, die von einer al» Höchstbetrag anzubietenden festen Summe wissen wollten, als abwegig gekenn zeichnet find, möchten wir es nicht unterlassen, unsere Meinung dahin zu präzisieren, daß mit solcher Kürze und Klarheit im besonderen wohl dem nüchternen Geschäftsverstande des Englän ders Rechnung getragen werden soll. Welter- außenpolitische Schlüsse als der, daß darin bis -zu einem gewissen Grade eine Vormachtstellung Englands in der Reparationsfrage anerkannt zu werden scheint, dürften daraus allerdings nicht zu ziehen sein. Was die finanzielle Seite des neuen deutschen Angebotes betrifft, so stand es bereits vorher fest, daß das Phantom einer internationalen An leihe in der Note nicht mehr erscheinen würde. Aber auch die I a h r e s z a h l u n ge n, die Deutschland nunmehr anbietet, werden in ihrer Gesamthöhe nicht mehr begrenzt. Die Höhe dec einzelnen Jahresraten wird, wie sich leicht aus den Angaben über die angebotenen Sicherheiten errechnen läßt, zwar mit mindestens 1,2 bis höchstens 1,8 Milliarden Mark fixiert. Indem aber wohl der Anfangstermin dieser Jahresraten angegeben wird, Nichte aber ihr Endtermin, bleibt die Gesamthöhe der deutschen Reparations leistung eine offene Frage, deren Beantwortung nach Absicht der deutschen Note in einer Konfe renz gefunden werden soll. Die Iahreszahlungen sollen mit 1. Juli 1927 beginnen. E» soll also ein vierjähriges Mora- tsrin.m gewährt werden, um die gebotenen Pfander fn einen solchen Zustand zu bringen, daß sie di» aus ihnen erhofften, der Reparations zahlung dienenden Ueberschüsse auch tatsächlich, erbringen. Darauf liegt unstreitig das Schwer- - gewicht der finanziellen Bedeutung der deutschen Note. Denn es läßt sich wohl für die als Garantie angebotenen Zölle auf Genußmittel und die Verbrauchssteuern auf Tabak, Bier, Wein und Zucker, sowie die Erträgnisse des Branntein- Monopols ein gegenwärtiges Gesamtaufkommen von 20 Millionen Mark buchmäßig belegen, aber Eisenbahn und Grundbesitz sind durchaus nicht in einem Zustande, daß sie einen Ertrag non je 500 Millionen Goldmark erbringen könnten. Wenn die Regierung hofft, die Einkünfte aus obigen Zöllen und Genußmitteln „mit der Ge- sung der Wirtschaft" allmählich wieder steigern und vielleicht sogar auf die Vorkriegshöhe von 880 Millionen Goldmark bringen zu können, so möchten wir hier doch etwas pessimistischer sein. Die Gesundung der Wirtschaft wird ein Leidens weg sein, und eine Erhöhung dieser Zölle und Steuern kann sehr wohl eine Einschränkung des Konsums und damit einen niedrigeren Ertrag zur Folge haben. Aber diese Summe von zu- nächst 20 Millionen Mark, die sich jedenfalls auch weiterhin herauswirtschaften lassen wird, bildet ja den weitaus kleineren Teil des deutschen Zahlungsangebotes. Der Hauptteil fällt mit je 50 Millionen Goldmark auf Eisenbahn und Grundbesitz. Die Eisenbahn ist in der Nachkriegszeit ein Passivposten im Reichsetat. Im letzten Finanzjahr 1922/23 betrug beispielsweise der Fehlbebmg 2H4 Milliarden und vom 1. April bis 31. Mai auch schon wieder 2 Milliarden Papiermark. Ein derartig passiver Betrieb läßt sich nicht so leicht in einen Betrieb umwandeln, der 500 Millionen Goldmark jährlich als Ueber- schuß erbringt. Dies erfordert, abgesehen von Betriebsersparnissen, wie sie durch Personales»- schränkungen, kaufmännischen Betrieb usw. zu erwarten sind, eine Erhöhung der Tarife, wie sie von der innerdeutschen Wirtschaft nur schwer wjrd getragen werden können. Wenn man be denkt, daß im März und April, als sich die deutsche Mark längere Zeit stabil hielt, von der Industrie allgemein eine Herabsetzung der Elsen- bahntarife gefordert wurde, um auf dem Welt- markte wieder konkurrenzfähig zu werden, io wird man ermessen können, welch ungeheure Belastung damit der deutschen Wirtschaft bevorsteht. Man hat weiter zu beachten, daß es an sich nicht Zweck einer Reichsbahn sein soll, einen möglichst hohen Reinertrag zu bringen, sondern die volkswirt schaftlich richtige Tarifpolitik der Bahn die ist, Einnahmen und Ausgaben zu balanzieren. Zn- dem dieser Grundsatz verlassen wüst», werben A wir in Deutschland zu einer das notwendige Maß überschretterchen Konsumverteuerung kommen, die vielleicht durch Steuerkonzeffionen des Reiches Nus andren Gebieten, z. B Kohle, wird ausgegli chen werden müssen. Auch der Grundbesitz ist noch nicht fähig, Pie Loft, di» ihm durch di» Reparationszahlung Das Mslanö zur deutschen Note Geteilte Meinung in Frankreich — Hoffnung t« England Parks, 8. Juni. (Eig. Tel.) DI« neue deutsche Note wird in hiesigen politischen Kreisen als wesentlicher Fortschritt auf dem Wege zur Regelung der Reparationefrage betrachtet. Man hält es für möglich, daß die. darin enthaltenen An- regungen einen Ausgangspunkt für weitere Ver handlungen bilden. Doraussetzung sei allerdings, daß vorher die Frag «des passiven Wider standes in dem von Frankreich gewünschten Ginne geregelt wird. Aller Voraussicht nach wird Poincare sich jetzt zunächst bemühen, den Verzicht des passiven Wider- standcs zu erlangen. Belgien wird jedenfalls be reit sein, jederzeit gemeinsam mit Frankreich eine entsprechende Aufforderung nach Berlin zu richten. Die Prüfung oer neuen deutschen Note dürfte davon maßgebend bestimmt werden, inwieweit Deutschland der Aufgabe des passiven Widerstandes zustimmt. Vermutlich wird versucht werd«», auch England und Italien zur Teilnahme an einem solchen Schritt zu gewinnen. Man hält es jedoch hier für sehr zweifelhaft, ob sich England Lazu bereit finden wird. Denkbar wäre dagegen nach der hier vorherrschen- den Auffassung, daß Frankreich und Belgien zu nächst mit oder ohne Italien über die Frage des passiven Widerstandes und vielleicht über die Grundsätze der staffelweisen Räumung mit Deutsch land verhandeln und daß nach Regelung dieser Frag« eine gemeinsam« Antwort der vier verbii«- deten Mächte auf die deutsche Lote erörtert wird. Das von Loucheur inspirierte Petit Journal spricht zweifeklys da» Richtige aus, wenn es ver sichert, es seil zur Stunde noch nicht möglich, mit Gewißheit vorauszusagen, was hi« nächsten Tage bringen werden. Da« wird zum Teil von der Hal- tung England« und Italien« abhängen. Die Pa- riser Presse stellt einmütig fest, daß Verhandlungen unmöglich, solange Deutschland nicht den Der- zicht auf den passiven Widerstand ausgesprochen hat. E» muß festgestellt werden, daß der Gedanke eines Moratorium« auf französischer Seite durchaus nicht abgelehnt wird, und daß auch der Verzicht auf di« Nennung einer bestimmten Summe dem Wunsche einflußreicher französischer Kreise entspricht. Vie Stimme Der Gehässigkeit Pari», 8. Ami. (Wolff.) Der Petit Parisien veröffentlicht ein« Mitteilung, in der man wohl die Stellungnahme de» Ministeriums de« Aeußern zu erblicken hat, da sich viele Stellen in fast allen Blättern wiederholen, von denen man Beziehungen zum Ministerium des Aeußern annehmen kann. Das wenige, das man sagen könne, sei, daß das deutsche Memorandum. ehereinen Rückschritt als einen Fortschritt gegenüber den Vorschlägen vom 2. Mai bedeute und daß es infolgedessen voll kommen unannehmbar sei. E« sei tatsäch lich schwierig, sich ein vagere« nach allen Richtungen weniger befriedigendes Dokument vorzustellen. Es enthalte nicht nur keinen Hinweis auf di« Ruhrbesetzung und die Einstellung de« passiven Widerstandes (obgleich Belgien und Frankreich erklärt hatten, sie könnten keine deutschen Vorschläge in Betracht ziehen, solange dieser Widerstand fortgesetzt werd«), sondern es mache auch tabula rasa mit dem Friedensvertrag. Es werd« im ersten Paragraphen »erlangt, daß die Rrparationskommiffion verschwinde und durch einen internationalen unparteiischen Organismus ersetzt werde. Auch hier antwortete die französisch-belgische Mainote mit einer absoluten Ablehnung. Aber noch mehr. Während die Vorschläge vom 2. Mai Zahlen enthalten hätten, wenn auch vollkommen unannehm bare, suche man diese in den letzten Vorschlägen vergeblich. Englisches Zriedensbemühen Suche nach einer gemeinsamen Zormel London, 8. Juni. (Gig. Tel.) Die deutsche Note hat bei den politischen Parteien und in der englischen Presse eine sehr gute Aufnahme gefunden. Fast alle Blätter, mit Ausnahme der nach wie vor gehässigen Daily Mail, betonen, daß ein in vernünftiger Sprache gehaltenes ehrliches und annehmbares deutsches Angebot vorliege, da«, soweit England in Frage komme, sehr wohl zur Grundlage einer fruchtbaren Dis kussion gemacht werden könnte. Es herrscht gleichfalls Einstimmigkeit darüber, daß das neue deutsche Angebot mit seinem Vorschläge, die Repara tionsfrage auf dem Wege mündlicher Verhandlung zu erörtern, in vollem Umfange Annahme verdiene. Man ist sich in England aber gleichfalls darüber klar, daß das Londoner Kabinett noch die ungeheuer schwere Aufgabe zu lösen habe, auf der Grundlage dieses Angebote» eine interalliierte Kon ferenz herbeizuführen. Der diplomatische Berichterstatter de» Daily Tele graph, der beanstandet, daß Deutschland sich nicht da zu entschließen konnte, die von England und Belgien geforderte Gesamtsumme von 4V Milliarden Gold mark anzubieten, gibt den englischen Standpunkt be züglich der Abfassung einer Gesamtnote der Alliierten in folgenden Sätzen wilder: England ist bereit, in weitestem Umfang« und in entgegenkommendster Weise die Ansichten seiner Alliierten zu berücksich tigen. England könnte sich aber nicht damit be- gnügen, da« Programm irgendeiner Persönlichkeit bedingungslos zu Unterschreiben. Wenn auf allen Seiten guter Wille vorhanden ist, sollte sogar in den Fragen, in denen die Ansichten am weitesten aus- einandergehen, die Auffindung einer gemeinsamen Grundlage nicht unmöglich sein. Aber es hat den Anschein, al» ob die Tatsache ins Auge gefaßt wer den ^nüsse, daß einige der Alliierten die Dringlichkeit die augenblickliche Krise zu lösen, nicht rn dem gleichen Grade empfinden wie England. Das Kabi- nett wird ohne Verzug zu entscheiden haben, ob es seine eigenen Ansichten über die deutsche Denkschrift den Alliierten mitteilen will, oder ob es den Ein gang der Ansichten der Alliierten abwarten wird, wie es England bei der letzten ziemlich unglücklich ver laufenen Angelegenheit getan hat. Sollte es eine ab wartende Haltung einnehmen, so geschieht es auf Grund der Annahme, daß keiner der Alliierten han deln wird, d. h. eine Antwort an Deutschland schicke, bevor der englische Standpunkt bekanntgegeben und ernstlich erwogen ist. Diese Mitteilung des englischen Blatte» bildet das Leitmotiv der anderen Blatter der Regierung und der Opposition. Die Times betonen, daß die deutsche Antwort, die jede politische Streitfrage beiseite lasse, vom wirtschaftlichen Standpunkte aus als ein er freulicher Lösungsversuch anrusehen ist, daß es aber schwierig fern werde, Verhandlungen auf dieser Diskussionsbafis zu führen, wenn gleichzeitig Deutsche und Franzosen weiterhin im Begriff feien, sich gegenseitig nach dem Leben zu trachten, und ihr Eigentum zu zerstören. Das Blatt gibt zweifellos die amtliche Auffassung in nachfolgenden Sätzen wieder: Es scheint «ine kleine Aenderung in den französischen Ansichten über die Ruhraktion im dem Sinne bemerk- bar zu werden, daß man es nur noch al» ein vor übergehende« politische« Druckmittel auffaßt. Wenn diese Meinungsänderung anhalten sollte und Dr. Luno bereit wäre, aus- LrücklichsickgegendieTaktikderS a1b'o - tage auszusprechen, dann könnte mit vollem Vertrauen erklärt werden, daß England die An- wesxnheit Deutschlands auf einer Konferenz warm unterstützen werde. Daily News, Daily Lhronicl« und Westminster Gazette stimmen in der Folgerung überein, daß nun- aufgebürdet werden soll, allgemein zu tragen. Der landwirtschaftliche Grundbesitz ist noch durch eine in Getreide teilweise, in Zucker voll ge- Kunden« Zwangswirtschaft belastet. Und üom städtischen und überhaupt vom bebauten Grundbesitz ist zunächst gar nichts zu er warten. Wenn man in Wien Hausbesitzer wegen Bettelei bestrafte, weil dos Hau» auch nicht einen Heller mehr bringt, so ist man in Deutschland vor solchen Zuständen nicht mehr weit entfernt. Die Last, dieman mit der Garantie für die Repa- rationszahlungen auf den Grundbesitz legt, dürfte also wohl einen Abbau der Mleten-Zwangswirt- schäft zwangsläüftg nach sich ziehen. Und dafür hätte man nur vier Jahre Zeit. Diese rasche Steigerung der Mieten an den Weltmarktpreis muß sich auf dem Weg« über die Angleichung der Löhne an da» Weltmarktnivea« Produktion». Aber auch die Belastung des gewerblichen, land- und forstwirtschaftlichen Grundbesitzes wird zu Bestrebungen führen, die Lasten aus andere Schultern abzuwälzen und die Last im Produkte dieses Bodens von anderen wieder hereinzuholen. Rechnet man dcuu dann noch die erhöhten Frach ten der Eisenbahn^ so rückt die Gefahr nahe, daß die deutsche Wettbewerbsfähigkeit auf dem Welt- markte überhaupt ausgeschaltet wird. Damit aber wäre auch die Ertragsfähigkeit der Pfänder in Frage gestellt. Es wird also tnnerpolitisch doch wohl ein Ausweg darin gesucht werden müssen, daß man das Steuersystem so umbaut, daß die Lasten der Reparationszahlung daraus bestritten werden können. Die Pfänder hätten dann lediglich die Garantie nach außen zu trogen, - ein erhöhtes Iahresprodukt aus der deutschen Arbeit aber dafilr zu sorgen, daß die Pfänder Wicht 1» Anspruch genommen werden i-Off— mehr die Reparattonsftage zuerst in Dsratun- gen der Alliierten unte reinander und dann in Besprechungen dec Entente mit Deutschland weitergehend zu verhandeln sei. Die Westminister Gazette verlanat, daß, wenn Frankreich und Belgien nicht geneigt seien, mit England eine gemeinsame Re- parattonspolitik zu entwerfen, England eine eigene Politik aufstellen und verfolgen müsse. Die Daily News erklären, daß es schimpflich sei zu glauben, die deutsche Regierung werde den Versuch übernehmen, den passiven Widerstand im Ruhrgebiet einfach abzustellen. Würde von deutscher Seite ein solcher Versuch gemacht, so würde sich Her ausstellen, daß dies einfach nicht möglich sei. Zustimmung in Italien Rom, 8. Juni. (Eig. Tel.) Nach einer ita lienischen Information hat Mussolini gestern bei der 10 Minuten währenden Unterredung mit dem deut schen Botschafter von Neurath die Hoffnung aus gedrückt, daß die deutsche Rexarationsnote die Grundlage für eine wirtschaftliche Verständigung zwischen Deutschland und den Alliierten geben werde. Der römische Korrespondent der Frankfurter Zei tung drahtet: Die neue deutsche Note begegnet hier überwiegend günstiger Aufnahme-, jedoch herrschen Zweifel, ob Frankreich eine praktische Lösung wirklich wünjche und zulasten werde. Der faschistische Nuovo Pal,e erkennt an, daß die Note, die sich auf der Linie der italienisch-englischen Ratschläge bewegt, einen wesentlichen Fortschritt darstellt und geschickt abgefaßt ist. Auf der anderen Seite habe Frankreich aber die deutschen Anstrengungen um eine wirtschaftlich vernünftige Lösung mit immer wachsen den politischen Ansprüchen beantwortet und nun in Brüssel für Deutschland unannehmbare Forderungen aufftellen lassen, um die vorgeschlagene Konferenz zu vereiteln. Italien und England dürften sich nach Annahme ihrer wirtschaftlichen Forderungen mög licherweise gezwungen sehen, sich von Frankreichs rein politischen Zielen zu trennen-, auch in der Anbahnung dieser Möglichkeit offenbare sich die Geschicklichkeit der Berliner Note. Zuversicht in Berlin Berlin» 8. Juni. (Lig. Tel.) In Parlaments- rischen Kreisen beurteilt man die durch die Vorschläge der deutschen Regierung geschaffene Lage recht zu- »ersichtlich. Man glaubt nicht, daß die Alliier- ten da» Memorandum der deutschen Regierung sofort ablehnen könnten, hofft vielmehr, daß die gemeinsame Note -er alliierten Regierungen, die allem Anschein nach in einer Konferenz der alliierten Ministerpräsi denten festgestellt werden wird, die Möglichkeit weiterer Verhandlungen eröffnet. Insbe- sondere glaubt man, daß es den Bemühungen der englischen Regierung gelingen könnte, den Wider- willen Frankreichs gegen den deutschen Vorschlag einer unparteiischen internationalen Kommission zur Feststellung der deutschen Zahlungsfähigkeit zu be kämpfen. Im allgemeinen wird betont, daß man ab warten müsse, bis sich die alliierten Regierungen über die deutsche Note ausgesprochen haben. In gut informierten diplomatischen Kreisen glaubt man, daß die Konferenz der alliierten Ministerpräfi, denten etwa Ende der kommenden Woche stattfindea wird, und daß man mit dem Eintreffen der Antwort der Alliierten in Berlin in etwa 10—12 Tagen rech nen könne. Oesterreichs Wiederaufbau wie», 8. Juni. Der Generalkommiss de» Völkerbundes Dr. Zimmermann, der gestern nach einwöchiger Abwesenheit aus Lon don zurückkehrte, erklärte einem Vertreter der amt lichen Nachrichtenstelle, daß er in London mit dem Gouverneur der Bank von England sowie mit einem Partner des New Yorker Hauses Morgan Unterredungen hatte. Gleichzeitig stattete er dem Außenminister Lord Lurzon «inen Besuch ad, wel cher neuerdings da« Interesse England» an dem neuen Werke des Völkerbundes ausdrückte. Der günstige Abschluß der Anleihever- handlungen fei für Anfang nächster Woche zu erwarten. Dr. Zimmermann erklärte dann, daß di« ameri kanischen Finanziers in der Anleihe eine mehr als gut« Vermögensonloge sehen. Der internatto nale Tharatter dm werte» und di« Solidarität der Interessen, welch« die europäischen Interessen bei dies«« Werk des Wiederaufbaues vereinige, so- wie di« in Oesterreich trotz der natürlich unvermeid lichen Schwierigkeiten erfolgten Fortschritte hätten auf sie «inen tiefen Eindruck gemacht. Di« Teil- nahm« Amerika» an dieftm ersten großen Derk dm VidiraWDoum sei ihm «m guier Dorbede»-