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Stummer 95 — 22. Jahrgang Erscheint sechsmal wöchentlich. Bezugspreis fftr Juni ksoo M. AnzeipenpreisrDieeingekpaltcnePetitzeile 880 M.,fürFamilien-»mdBereinsanzeigen, Stellen-und Mietgesnche L8V M. Die Petit-Neklamezeile, 89 mm breit, 1000 M., Offerten?,ebiihr siir Selbstabholer LOM., bei lieber sendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Breis für die Einzelnummer 300 Mark Dcjchästlicher Teil; Joses ftobmann, Dresden Mittwoch, den 13. Juni 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieferung sowie Erfüllung von Anzeige,»-Ansträgen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durch Fern sprecher übermittelte Anzeigen übernehme» wir keineVei« cmtwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht ansbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis ü Uhr nachmittags. Hauptschristleiter: Dr. Josef Albcrt, Dresden Tageszeitung für christliche Politik und Kultur Redaktion »nd Geschäftsstelle: Dresden »Altstadt 16, Kollieinstrosr» 46 S Fernruf 32722 / Postscheckkonto Dresden 1t797 M Ml! - U Well her ZN miie Wen Druck und Verlag» Saxonia - Buchdruckerei G. m. b. H. Dresden-Altstadt 10, Holbeinsiraste -je stier- in- Ge-tttirlüge Von ObrrstaalSanwa t Schul!« BreSlan. M. d. R. Ter 22. AuSschnß (R> chtsansschuß) deS Ne.ch-tagcS beriet arn 8. Mal 1923 erstmalig über den Entwurf eines Gesetzes über d.'e Feier- und Gedenktage. Der Entwurf sieht (8 3) als re.chsrechtlich anerkannte Feiertage vor: D.e Sonntage. Der sechste Sonntag vor Ostern, das ist der Sonntag Invoeav.t (nach Aschermittwoch), ist gleichzeitig als Gedenktag für d.'e Opsrr des Krieges gedacht. (8 2). Ein Sonntag >st dafür gewählt worden, damit die großen christlichen Neli- g.onsgesellschaflen dcnr Gedenktage auch eine kirchliche Frier zn- te/l werden lassen können. Auster den Sonntagen sollen re.chsrechtlich anerkannte Feier tage se.ü: 1. der Nensnhrstag, 2. der Ostermontag, 3. der Him- melfahrtstag, 4. der Pf'ngstniontag, 5. der Nationalfeiertag (Vc» fassnngstag), 6. der ez-ste und der zwe.te Weichhnachtsseiertag. Karsrc.tag, FronleichnamStag und der Mittwoch vor dem letzte» TrAiitalissonntage als Bußtag sollen atz reichsrechtlich aner kannte Fe.drtage geschützt werden, soweit sie nach Landesrecht am 1. Januar 1923 staatl-ch anerkannte Feiertage waren. (8 3, Abs. 2.) Der 1. Maö kann als staatlich anerkannter Feiertag bestehen blechen und auch neu eingeführt werden. Sonst könne» Fe.ertage nichtreligiüser Art nur durch NeichSgesetz festgesetzt werden (8 4). Als Nationalfeiertag deS Deutschen Volles bestimmt der Entwurf den 11. August als Bersassnngstag. ES .st zu begrüßen, daß mit dem Entwurf eine reichsrecht- I. che Regelung in dieser sehr umstrittenen Frage cmgebahnt ist, und das um so inehr, als seit der Revolution ans der reine», Seite in einzelnen Bundesstaaten Feiertage religiöser Art auf gehoben, in anderen Bundesstaaten Feiertage nichtreligiöser Art em geführt worden sind. Eine sehr anSgiebige und teilweise erregte Debatte entspann sich darüber, welcher Tag als N a t i o n a l s e i e r t a g des Deut schen Volkes angesehen werden soll. Entsprechend schon früher gestellten Anträgen, verlangte die Deutsche Volkspartei, dast der 18. Januar, die Sozialdemokratische Partei, dast allster dem II. August auch der 1. Mai und der 9. November zu rcichs- rechtlich anerkannten Feiertagen erklärt würden. Die Mehrheit, des Ausschusses einigte sich auf den Verfassungstag als National^ feiertag. Von den Rednern des Zentrums (Dr. Bell und Schnlte- Breslcin) wurde hervorgehoben, daß ein Nationalfeiertag doch nur dann eine» Sinn hätte, wenn er der Meinung der über wiegenden Mehrheit des Volkes entjpräche: das könne man vom 18. Januar nicht sagen. Es muß auch darauf hingewiesen werden, daß eS jetzt antiquiert wäre, den Tag der Gründung deS Deutschen Reiches znm Nationalfeiertage zu machen, nach dem es in der langen Zeit von 1871 bis 1914 nicht geschehen sei. Gegen den 1. Mai und 9. November als Nationalfeiertag stimmten alle bürgerlichen Parteien. Wie von den Rednern des Zentrums hervorgehoben wür de, ist es nicht unbegründet, auf den 11. August einen Feier tag nationaler Erhebung zu legen, da durch die an diesem Tage verabschiedete Reichsverfassung nach schweren, inneren Wirren und einer verfassungslosen Uebergangszeit die Grundlage für den Wiederansban und die Neuordnung des Deutschen Reiches ge schaffen wurde, zumal dieser Tag schon ini Jahre 192l vielfach gefeiert und im Jahre 1922 im größten Teil de? Reiches festlich begangen wurde. Eine Anregung Schnlte-Vreslan (Z.) die Verfassungsfeier ans einen anderen Tag zu legen, weil der 11. August in die Ernte und in die Schulferien falle, ließ sich nicht zu einem Anträge verdichten, weil er keine Aussicht auf Annahme hatte. Die vorgebrachten Bedenken wurden aller dings »licht verkannt. Ein Znsatzantrag, am Nationalfeiertage im Gebiet des Deutschen Reiches alle ösfentlichen Gebäude in den Reichsfarben zu beflaggen und in alten Schulen Feiern zu ver anstalten, wurde abgelehnt, weil es den Ländern überlassen blei ben soll, über die Art der Begehung des- Nationalfeiertages selbst zu entscheiden. In den Sitzungen am 7. und 8. Juni 1923 beschäftigte sich der Rechtsausschuß mit den weiteren Bestimmungen des Gesetz entwurfes. Der Gedenktag für die Opfer des Krieges (8 2) entspricht dem inneren Bedürfnis weiter Kreise des Deut schen Volkes. Seine Verlegung auf einen Sonntag erscheint besonders glücklich, weil die christlichen Neligionsgesellschaften dadurch Gelegenheit haben, diesem Gedenktag auch kirchliche Feiern zu widmen. Ein von sozialdemokratischer Seite ein- gebrachter Antrag, der den Gedenktag nur ans die Toten des Weltkrieges beschränken und den Tag ausdrücklich als Merbe tag für den Weltfrieden und die Bölterversöhnnng be stimmt haben will, wurde von allen bürgerlichen Parteien ab gelehnt. Ter Weltkrieg hat — so war ihre Meinung — nicht nur viele Menschenleben dahin gerafft, als Opfer des Welt^ kriegeS sind vielmehr auch die Verstümmelten, Erblindeten, die Hinterbliebenen der Gefallenen, die durch die erzwungenen Land- obtretnngcn ihrer Heimat Beraubten und viele andere PeL- sonenkreise zu bezeichnen. Wenn es auch richtig ist, daß man durch die Betrachtung der Wirkung der Kriege zum Wunsche beS Weltfriedens und der Völker - Versöhnung komme» müßte, so erweist die Weltgeschichte doch, baß daraus gestützte Hoffnungen und Erwartungen Utopien sind, und wette Kreise! Unseres Volkes würden bei der Haltung der Siegerstaaten i»ns gegenüber es nicht verstehen, wenn wir den Tag der Trauer um unsere Kriegsopfer gleichzeitig zu einem Werbetage für den Weltfrieden in der Weise machen wollten, daß wir diese Art seiner Feier gesetzlich verschrieben. Es kann dem Einzelnen überlassen bleiben, in welcher Weise er den Ge denktag feiern will. l Tie Eingangs erwähnten, im Entwurf vorgesckflagcnen re ligiösen Feiertage (83) und der Nationalfeiertag fan den schließlich einstinnniae Annahme. Entsprechend cinenM' Anträge Schnlte-Brcslan—Dr. Bell werben der Karfreitag, der F r o n le i ch na m s t a g und der H e r b st b n ß t a g als reichsrechtlich anerkannte Feiertage insoweit geschützt, als diese Tage nach dem am 11. August j1919 bestehenden Landesrechte staatlich anerkannte Feiertage waren. Mit dieser Fassung wird erreicht, daß die genannten Feiertage Eine Schreckensnacht in Torümmd Die Unterbindung des Verkehrs — Sechs deutsche bedinguugen — London Zivilisten erschossen — Poine.ries Verhandln.-,;-:- vor der Entscheidung Die Milche Mimchs Dortmund, 12. Juni. AnS Anlaß der Erschießnnq dcr beiden französischen Unter offiziere ist über Dortmund und die einqemcindett» Ort schaften Dorstfeld und .Korne der Belagerungszustand mm den Franzosen verhängt worden. Für die Zeit von 9 Uhr abends bis 5 Uhr morgens ist jeder Verkehr verholen. Wcr bei Urbcr- tretung dieses Verbotes angetroffen wird, wird verhafte!. Die Franzosen haben ferner die Abstempelung der PersoiinlanSw.'iso eingestellt. Von dcntsthcr Seite sind sofort alle Maßnahme» er griffen worden, »m die Tat nnfznlläre». In der Stadt herrscht große Aufregu » g, denn man mnß sich nach den bisherigen Erfahrungen darauf gefaßt machen daß die Franzosen noch schär fere Maßnahmen ergreifen werde», obnmh! noch gar nicht fcst- steht, daß die Tat überhaupt von dentsther Seite begangen wor den ist. Der Dortmunder Bahnhof war abends schwarz von Menschen. Jeder Reisende, der nicht unbedingt in der Sladt bleibe» ittnßte, wollte weiter, denn nnch der Eisenbahnverkehr muß innerhalb deS vom Belagerungszustände betroffenen Ge bietes wahrend der genannten Zeit ruhe». Im Laufe der Nacht sind alsdann in Dortmund sechs Zivilpersonen erschossen worden. Die Truppen im Stadtkreise wurde» verstärkt. Ein Maschinengewehr- »nd etwa 100 Soldaten besetzten das Stadthaus. Am Tüdwall steht stacke französische Kavallerie. Tie Zahl der Verhaftete» soll 109 über steigen. Dortmund, 12. Juni. Die Staatsanwaltschaft in Dort mund setzte eine vorläufige Belohnung von 5» Millionen Mark für Angaben dafür ans, die da-,» dienen, den Tater zu ermitteln. Von ziistnndiacr Stelle wird mitgeteilt, daß die Tat nicht von Deutschen vcr ü l> t w u r d e. Tic Geschosse, mit welchen die Offiziere getötet wnrbe». stammten ans Ge wehren oder Karabinern. — Infolge des bcrschärften Belage- rniigSznstandcS kam cs im Laufe des gestrigen Abends z» Zwi schenfällen. Die Räumung der Straßen nni 9 Uhr wurde tr>-- weise unter Mißhandlungen der noch auf den Stroben sich be findenden Passanten durchgefsthrt .wobei die Franzosen reichlich Ohrfeigen und Fnßirittc auSteilten. Einer der Zivilisten erbtest im Laufe des Abends bei der Räumung der Straße den A bliche» Schliß. Drei Ivcitcre wurden in der Nacht erschossen und zwei schwer verletzt, welche daran? ihren Verletzungen erlegen sind. Durch Augenzeugen wnrdc festgestellt, baß die Franzosen nuS nächster 9tähe ohne vorherigen W o r t n> c ch s e » die Personen erschossen haben. Die Leichen wurdei- >n di? Blutlachen der Offiziere aelegt. — Bei der Besetzung de? Stadthauses heute morgen „beschlagnahmten" die Franzosen ti Millionen Mark. Tie von den Frau »m en als Geiseln Festgc- nommc-rc» sind der stellvertretende Oberbürgermeister Fischer, Stadtschulrat Dr. F- l u h m e und RcgierungSasscssor Marti- n i n S. BiS jetzt lind über 109 Vcrhnslnnge» von angeblich vc - Richtigen deutsche» Personen tzorgennmme» werden. NenerdingS wird gcmcldct, daß ei» französischer Alpenjäger als mntmaßlicher Täter verhaftet worden sei. M ü » stcr, 12. Juni. In Recklinghausen ist in der Nacht zum 11. Juni zwischen dem Bahnhof« und dem Behübest;. Hotel ein französischer Posten erschossen worden. Infolgedessen ist über die Stadt der Belag c r n n g s z n st a n d verhängt wordrn mit einer Straßensperre von 9 Uhr abends bis l> Uhr früh ohne jede Einschränkung für irgendeine Benisstlasse. Leute, die in der angegebenen Zest ans der Straße angelreffc» werden, »vcrden erschaffen. An» Tage dürfen nicht mehr als vier Per sonen znsnmnienstehen. AnS Anlaß d?s Attentates ist der Kriminalkpmmiffar Tt>kwer »nd der Polizeiinspcttor Dick von den Frnnzoicn verhaftet »nd in das G»m,insium gebracht worden. Essen, 12. Juni. Der Bahnhof Essen-Nord wnrbe am Sonnabend früh von den Franzosen teilweise besetzt. Dabei sind ihnen 13 Maschinen i» die Hände gefallen. Noillcarö» ktklinimk» an knzlniid Paris. 12. Juni. Die französische Regierung hat an Eng land eine Mitteilung ergehe» lassen, worin znm AnSöruck toninit. dast Frankreich zu ee »einsamer Beantwortung der deutsche» Note bereit sei. falls diese Antwort zmiächst die französisch'- belgische Forderung der Ein stell« ng deS passiven Wi derstandes als Vorbedingung kür weitere Verhandlung-» enthält. Von englischer Seile ist daranthin. scheinbar offniös. betont worden, dast die belgisch-französische Forderung ver.r len werden könnte, falls sich Frankreich bereit rrklort. an eimr RrparatioiiSkoiiseeenz teilznnehmen. Poincare bat darauf ge antwortet. dast Frankreich den Plan einer ReparationSlonf r-uz mit Beteiligung Deutschlands grundsätzlich ablehntc, viel mehr erst einen MeinnngSanslankch unter dcn VerRmdl len >ür! notwendig halte. Paris, 12. Inn». Havas teilt mit, der Meinnng-:'- anstaus ch über die neuen deutsche» Vorschläge zwischen P a r i s und B rüssel sei eifrig sorgesetzt worben. Das E i n v e r n e h -- men der beiden Regierungen sei schon jctzt sicher-gestellt Was. die Beantwortung des deutsche» Memorandums anlange, so scheine' man in Belgien wie in Frcmlrcich eine .9 o l l c k t i v a n t w o r t zu wünsche», in der i» kurzer Form eine A bteh n n n g . be gründet durch die Tatsache, daß Deuiscblaiid nicht dis Ein stellung des passiven Widerstandes an der Rvl)'.- nnkündigc. formuliert würde. Der diplomatische Nedalienr d.r Agence Havas glaubt zu wissen, das-, Poincare offiziell dein! Foreign O>>icc mitgrkcilr habe, dast Frankreich gern eine ge-! m einsame Antwort der Alliierten ans die deutsche N w, mit unterzeichnen würde, wenn diese sich darauf be-Aräm.-.j von Deutschland die Einstellung der gegen den FAedeüS- vertrag gerichlelcn Politik zu verlangen, und daß nach Er füllung dieser Bedingung durch Deutschland Frank reich bereit sei. mit seinen Alliierte» über die allgemeine Regelung der Ncparalionsfrage aiff der Grundlage des srnn - zö fischen Memorandums vom 2. Januar zu ver handeln. Tic Vedcntnng dieses Schrittes sei nicht zu übersehen.! Er biete den Engländern die Möglichkeit, die Einheit der akiüer- vom 2. Januar wie folgt ^ .... ans 50 Milliarden Goidmark, vorausgesetzt, daß a> b eitig sämtliche interalliierten Schulden kompensiert würden. r,el ing verschiedener Einnahmen in den besetzten Gebieten, die jähr lich eine Milliarde Goldmart ergeben würden, bis Deutschland seine normalen Bezahlungen wieder «msnebme. „Echo de Paris" sagt zum Schluß: „Selbstverständlich wäre durchs eine Abmachung ans Grund des Memorandums vom 2. Januar: die Aufrcchlerhaltnng der aegenivärliaen Besetzung bis zur! völligen Tilgung der deutschen Schuld gerecht-! fertigt. Kritischer Milieiral über dir dciülche Aste -c London, 12. Juni. DaS Kabinett ist am Montag ab.-nd ,-nsammcnaelr-w». um zu besprechen, welche Schlotte ans das deutsche Memorandum zu nniernchmen sind. Ter französische und der italieniscle Bo'- schaster macksten gestern nachmiltaa einen Besuch im A-.cheoamch Im Unterlaufe erlläne Baldnstn ans die Aniraae. cm c>w Negierung weitere Erklä-nnecn über die Lage an der Ruhr Br achen könne, >.r könne das im Ana-nlstick.- nicht tun. An- die Frage, welche Schrille die Negierung lue, um England einen gerechten Anteil ain-den deutschen Rerarakstm;r'b!niia.-ii „u-> der Zahlung der alliierten Schulden -n -kichern, sagte er w tön,: nicht mehr saaen als daß die Siche die Anim-iksamkeit der Ne- aicrnng setzt beschnliee. L o » d v i,, 12. Juni. Nach Jiisormc.'jon.-n de-? dff>lema!i> scheu Benchtcrstatttrs des Olseruer habe B a l d w i n er! i'.nl. daß bei den angenblicklicbeo Ntt-thiden Frankreich': ein llcberei i- kvmme» vollkvmmen »nmeglich sei und daß die sür Europa ent scheidende Frage -viel »nichtiger sei, als die eaglikch-sraiE zösikche Freundschaft, lieber das dcntkche Angebot Elbst sei Ne Ansicht der Regicruna eina die, dnb der ron Denikchlaud ange- botene Betrag der JabreSzaliliingrii möglicherweise Deutschlands »niilittelbi.rr Z-'hlni.-as'nhigtet durste!!.- jedoch nicht seine spätere Zahlniigsfälngtcstz Dies sei aber nicht die dringendste Frone, »im so mehr, als die deutsche Regierung alle notwendigen Un tersage» über die Zablno-'ssibigkeit Deutschlands ziir Verfügung stelle. wnS nach lriiischer Ansicht z» einer R-gelnug fiibrr» »nerde. Der f:aozösisck>e Staiidvniitt sei kür die britische Re gierung vollkommen n n a n n e h in l> a i. Werde dai ans be standen, so bleibe kein anderer Weg, als der gollto m m e n e Bruch zwischen Finnkr-.-ich und England. PA:» balle eS in London für ausgeschlossen daß die Riihrc-inwolmer ans Roin- carSS Geliriß kapit-ali-rcil werden Auch keine deutsche Reg!-, einig könne daS verspreche». W-nn PoincorS oder seine Nach^ folget- inimräiidert che! dieser Po'itik Reiben, so sei sicher, d-ü di? lnitische Politik in Europa eine vollkommene Ncuo-.ie»tic>nng suchen werde. Die HaUuriq Amerikas,n,verändert London, 12. Juni. Dem Washingtoner Bcrichiecffttler der „TimcS" zufolge, hat sich die am>-rikai iscsie Regierung ent schlossen, sich von dem RevniationSvroblem abseits zu halte» ia der Hoffnung, daß separate llrhereiiikoniinen nach d.-in britii-liei Vorhilde siir die Zahlung der alliierten Schulden zustande fänien auch in den Bundesstaaten, in denen sie früher staatlich aner kannte Feiertage waren, aer in derb Zeit nach der Revolution aufgehoben worden sind, wieder anerkannt werden. Im übrigen sei hier bcinerkt, daß eine Einführung religiöser Feiertage durch Landesrecht scderzcit möglich ist. Da gegen können die ln» 8 st genannten nichtrcchtlich anerkannten, und die vorerwähnten Feiertage, Karfreitag, Fronleichnam und Bußtag dort, wo sie nach vorliegendem Gesetz reichsrechtlich anertannt werden, nicht mehr durch Landesgesetz aufgehoben werden. Die Vorschrift, daß Feiertage nichtrcligiöser Art nur durch Reichs ge setz festgesetzt werde» können und daß entgegenstehende Festsetzungen außer Kraft tretrn, fand die Zu stimmung der Mehrheit des Ausschusses. Dagegen wurde die in der Vorlage für den 1. Mai vorgesehene und für den 9. November von der Sozialdemokratie beantragte Ausnahme, wonach diese Tage als staatlich anerkannte Feiertage hätten be stehen bleiben und auch neu eingefnhrt werden können, mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien abgelelml. Desgleichen wurde ein Antrag der' Sozialdemokratie, der Arbeitern, AngrstcUlcn- nnd Beamten das Recht geben soll, den i. Mai »nd 9. November durch Arbeitsrnhe zu feiern, abgelelmt. Tie übrigen Bestim^ mnngcn des Gesetzes n. a. diejenigen über dcn strafrecht^ lichen Schutz der Feiertage wurden ohne Anssprache einstimmig angenommen. Es ist wünschenswert, daß der Entwurf in der borsteliend erörterten AnSsclinßsasinng Ge'etz werde. Einmal brächte er eine wünschenswerte Klärung der verworrenen Lage und dann hätle^ diese Regelung insofern auch eine grundsätzliche Bedeutung, als ebenko wie bei der Verabschiedung der Reichsvcrfasinng im Ab^ schnitt „Religion und Religionsgesellschaflen" auch Gesetz der Grdanke znm Durchbruch gelangen würde, Religion als öffentliche Kultnrmacht A> nung findet.