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Adoner Grenzvoie Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, dec Amts- anwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf. Diese Jeieusg erscheint an jedem Wochentage nachmittag mit dem Datum de» folgenden Tage». Sonnabends liegt die 8seitige Roman-BeUage „Neue Illustrierte- bei. Amprecher Nr, 14 Nr. lSS. Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Dienstag, den 29. Inli 1924 Postscheck-Kio. Leipzig 37369 JaMK. 89. . Der Weg von Adorf «ach Jugelsbur^ ist bis auf Mnes wegen Strotzend«« g-rfperrt. Mr verweisen M den Nemtengrüuer Weg. Der GemTinderat. gez. Thomä. Wat gib« er Aeue«? Reichstag hat sich auf unbestimmte Zeit ver- tisnsH. rechnet damit, Paß da» Ende der Londoner lillt ben 10. Jahrestag de» Kriegsausbruches London verhireitete Gerücht, General Rollet seine Demission, erngeretcht, wird dementiert. Kei^,^Er wegen hochverräterischer Umtriebe von der von Leipzig steckbrieflich gesuchte Kom- ^afttt " August Sietmann wurde in Striegau der- Vor -er Entscheidung. kau Deutschland eingelade» werden? ?>d der Vollsitzung, die die Londoner Konsere»! Bex^ntag abhält, erwartet man die Entscheidung Hlossp Einladung an Deutschland. Wird sie be> w würde die deutsche Delegation, die vor- ch von dem Reichskanzler Dr. Marx und dem !?"Eer Dr. Stresemann geführt werden wird, Mittwoch abreisen künnen. Angesichts d^ daß noch immer keine Einigung über di< ü^kis „ Fragen erzielt worden ist, wird man aller- mit der Möglichkeit rechnen müssen, da? ^ihMung noch nicht erfolgt. Jedenfalls dürften der Montagssitzung die Gegensätze scharf aus- erplatzen. Ter Berichterstatter der „Ere Nou- Sie Tür zum Rhein. Hi, "Frankreich liegt gar nichts an der Londoner .Merenz und an deren Beschlüssen, sondern es will ^ /" letzter Linie die Tür zum Rhein offen halten." h.» schrieb neulich ein englisches Blatt, und angesichts » Verlaufes der Verhandlungen an der Themse kann sA nur sagen, daß diese Anschauung der britische» U'ung zutref^nd ist. Was Potncar6 ziemlich unge- ^"strebte, das verfolgt sein Nachfolger Herriot ^/iwas mehr verhüllter Form. Im Grunde läuft es A dasselbe hinaus, und Herriot, der so viel von de- gs/rntischer Freiheit sprach, die. seine Richtschnur sei, dick» auch nicht anders handeln zu können, weil er ohne Grund annimmt, daß er bei ehrlicher Räu- TeM des RuhrgebiekeS sofort gestürzt werden würde Nu n wenn jetzt in London noch eine Verständigung werden sollte, so weih man noch immer nicht, ein Ausweg für Frankreich zu späteren und „ ^warteten Ränken Vorbehalten bleibt, gegen Deutsch- wegen Verfehlungen außerhalb des Dawesplanes ' Sanktionen vorzugehen. bew Die Bankiers, welche die Anleihe für Deutschland sollen, hatten sich zu erneuten Konzessionen beschlossen, um das Geschäft endlich zum Abschluß zu h-"6en, auf die Herriot bei gutem Willen ohne wette- sw Mte eingehen können. Die Neparationskommis- gegen deren parteiische Handlungsweise das inter- lib '°uale Mißtrauen unüberwindlich geworden ist, soll b^^erfehlungen und Sanktionen nur nach Anhörung tz^ -d"tglieder der Daweskommission entscheiden. Daß daraus nichts geworden ist, beweist, daß die Re- «sg oEonskommission, das heißt Frankreich, die Sank, b^defugnis allein in der Hand haben und sich da- das heißt durch Neubesetzung deutschen Gebietes Verlängerung der Okkupation, sich den soll F""' Rhein offen halten will. Demselben Zweck bg^das Verbleiben von 4000 französischen Eisen kern auf deutschem Boden dienen. Wenn die Anleihe für Deutschland durch solch, "leib^" oder späteren französischen Manöver bedroht He» verliert sie, wie schon wiederholt bemerkt, an ftzx ^vucn bei den Anleihezeichnern und wir würden e? Schaden aufzukommen haben, falls über- tz» dl die Anleihe perfekt werden würde. Daß die die Möglichkeit neuer deutscher Verfehl»«- de„ vor aller Welt betonen, ist schon ein starkes Stück. 'dir haben ihnen keinen Anlaß zu diese» Aeuße ^tio geboten. Die 80 000 Mann für die Ruhr- ^vki s'vd wegen einer geringen Anzahl Waggons tzns und Telegraphenstangcn anfgeboten worden Kiwi-,- d in keinem Verhältnis zum Werte der rück- Verpflichtungen. Diesen galt auch nicht der Hheiu Generals Degoutte, sondern der Tür zum KeM" sieht für die Vollsitzung der Konferenz am rom- Mendeir Montag Vorau», daß Macdonald beabsichtigt, offiziell die militärische Räumung des Ruhrgebiet«» zu beantragen. Ter Korrespondent glaubt zu wissen, daß dem französischen Ministerpräsidenten eine offiziöse englische Mitteilung über die Ruhrräumung zugegan- aen sei. Der Kampf der Bankiers. geht inzwischen weiter. Lamont und Norman halten an ihren Forderungen in der Garantiefrage fest. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die französische Regie rung sich an die New Uorker Bankfirma Kuhn, Loeb u. Co., die in heftiger Konkurrenz mit der Morgan- bank steht, wenden wird. Kuhn, Loeb u. Co. haben trotz ihrer deutschfreundlichen Haltung während des Krieges es verstanden, die Beziehungen zu den Entente mächten zu unterhalten. Es wird mit der Möglichkeit gerechnet, daß Otto Kuhn, der hervorragendste Teil nehmer der Bank, sich in der kommenden Woche in London mit den nach London beorderten Pariser Ban kiers treffen wird. Schließlich wird behauptet, daß gewisse Finanzkreise der City für den französischen Standpunkt in der Frage der 800-Millionen-Anlcihe und in der Abtrennung der finanziellen Garantien oon den politischen größeres Verständnis an den Tag legen würden, als die Bank von England. 80 nordamerikanische Bankleute in Paris. 80 Vertreter der nordamerikanischen Großbanken sind in Genf eingetroffen. Sie beabsichtigen, sich wäh rend ihres Aufenthaltes in Europa über die allgemeine Wirtschaftslage zu unterrichten. Sie haben sofort nach ihrer Ankunft dem Generalsekretär des Völkerbundes einen Besuch abgestattet und in einer Unterredung er klärt, die Rettung Europas hänge von der Auffassung des Sachverständigenplanes ab. Dieser Plan sei in jeder Hinsicht ausgezeichnet. Falls die Londoner Konferenz mit einem Fehlschlag enden sollte, so würde das eine Katastrophe für Europa bedeuten. Die Bankiers haben ihre Reise nach Montreux fortgesetzt und werden sich von dieser Stadt aus direkt nach Paris begeben. Ihre Rückkehr nach New Kork erfolgt erst Anfang näch- >ten Monats. Als Gegengewicht gegen die englisch-amerikanischen Bankiers sind jetzt die Pariser Bankhäuptlinge aufge boten worden. Es handelt sich um den Leiter der Banque de Paris und den Direktor der Union Pari sienne, die am Montag oder Dienstag auf der Bild fläche in London erscheinen werden. Finanzminister Elemente!, der eigens zu diesem Zwecke nach Paris gefahren war, hatte mit diesen und anderen Persön lichkeiten der französischen Finanzwelt lange Unter redungen. Seinerseits fordert Theunis die Brüsseler Bankiers auf, nach London zu kommen. M Zeichen der „Versöhnung". Ein ncnes Schreckensurteil. Trotz Herriots angeblicher Versöhnungspoliti setzen die Franzosen ihre Methoden im besetzten Ge biet fort. Jetzt ist von dem französischen Kriegsgerich in Landa» ein neues Schandurteil gefällt worden. Der Schüler der Oberrealschule Ludwigshafen, Kette- ler, hatte sich unter der Anklage zu verantworten, all dem Anschlag an dem bekannten Separatistenfüh rer Gumbinger von Roxheim bei Frankenthal beteiligt gewesen zu sein. Gumbinger war früher Kommunist, gleich seinem Gesinnungsgenossen Helfferich von Münch weiler, Bürgermeister, als er wegen Verfehlung seines Amtes als zweiter Bürgermeister enthoben wurde, rächte er sich dadurch an der Gemeinde, daß er während des passiven Widerstandes eine Anzahl seiner Mitbürger bei der französischen Besatzungsmacht denunzierte und deren Ausweisung veranlaßte. Noch während der Separatistenherrschaft hat el die Einwohnerschaft auf das fürchterlichste terrorisier! und sich dadurch den Haß der Bevölkerung zugezogen, daß drei noch nicht ermittelte Täter die Gemeinde von ihm zu befreien versuchten dadurch, daß sie ihn abends durch Revolverschüsse niederstreckten. Trotz seiner sehr schweren Verletzungen ist Gumbinger vollkommen wie der hergestellt. Obgleich es sich dabei um einen An schlag deutscher Staatsbürger auf einen deutschen Staatsbürger handelte, griff die französische Besatzungs macht in die Zuständigkeit der deutschen Justiz ein und verhaftete den Oberrealschüler Ketteler, weil in seinem Besitz eine Patrone gefunden worden war. Trotzdem für die Täterschaft de» Angeklagten weder in der Voruntersuchung, noch in der Verhandlung keinerlei Beweis« erbracht worden sind, wurde der Angeklagte von dem französischen Kriegsgericht zu S Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ta» Urteil ist um so" ungeheuerlicher, als das französische Kriegsgericht nach dem Rheiulandabkommen zur ein von Deutschen anf Gumbinger verübtes Attentat nicht zuständig ist, sondern einzig und allein die deutsch« Justiz. * PslizeihauPtmann Pohl noch nicht amnestiert! Die Ende vorigen Jahres vom französischen Kriegs gericht in Düsseldorf wegen der Vorgänge am Separa tistensonntag (30. September) verurteilten Schupobeam ten sind alle vor Abbüßung der ihnen auferlegten Strafen aus der Haft entlassen worden, bis auf den Polizeihauptmann Pohl, der nun schon seit neun Mo naten im Gefängnis in der Ulmenstraße in Düssel dorf untergebracht ist. Man hatte in weiten Kreisens umsomehr mit der Amnestierung Pohls gerechnet, als sein körperlicher und seelischer Zustand unter der langen! Haft naturgemäß sehr gelitten hat. Deutsches Reich. — Berlin, den 28. Juli 1924. 0 Ter Auswärtige Ausschuß des Reichstages be schäftigte sich mit dem deutsch-siamesischen vorläufi gen Wirtschaftsabkommen. Nach eingehender Bespre chung, an der sich die Abgg. Bredt (Wirtsch. Bgg.), Dauch (D. BP.), v. Freytagh-Loringhoven (Dntl.X Bernstein (Soz.), Haas (Dem.), Mergentaler (Nat.-Soz.), Gork (Dntl.), Spahn (Ztr.), Ministerialdirektor Knip ping vom auswärtigen Amt und der Hamburger Ver treter Strandes beteiligten, beschloß der Ausschuß, dis Beschlußfassung auSzusetzen, um noch einige Fragen M klären. ° Reue Verstimmung Bayerns gegen das Reich. Die Bayerische Volkspartei-Korrespondenz wendet sich- scharf gegen den Gesetzentwurf zur Wiederaufnahme des Verfahrens gegenüber Urteilen der bayerischen! Volksgerichte und erhebt ihre warnende Stimme. Manj seit mit Recht in München außerordentlich darüber! verstimmt, daß die Reichsregierung es nicht der Mühe- für wert befunden hätte, zunächst einmal den Bodem zu sondieren. Es hätte sich sicherlich eine Möglichkeit; ergeben, jeden Konfliktsstoff von vornherein auszu«j scheiden. Noch schwieriger liege der Fall bei dem beab-- sichtigten Gesetz, durch da? der Ausnahmezustand im Bayern aufgehoben werden soll. Für eine Aufhebung! des Ausnahmezustandes in Bayern von Reichswegen be stehe keinerlei sachliche Berechtigung. Es sei selbstver ständlich, daß Bayern nicht so mit sich umspringen lassem werde. Auch der dritte Gesetzentwurf, der die Ans» Hebung des Verbotes politischer Vereine bezweckt, ver-f kenne völlig die gegenwärtige innere Lage? — ° Die Beleidigung des Kardinals. Vor dem Mün- . chener Landgericht wurde die Berusungsverhandlung gegen den Nationalsozialisten Ludwig Aßner durchge führt, der am 16. Juni vom Amtsgericht zu vier Monaten Gefängnis wegen schwerer Beleidigung des Kardinals Faulhaber und der Anhänger der Bayeri schen Volkspartei verurteilt worden war. Das Be rufungsgericht verwarf zwar die Berufung, billigt« aber für den Strafrest den: Angeklagten volle Bewäh rungsfrist zu, das geschah ipit Rücksicht auf seine gut« Führung beim Militär und im Beruf und aus der Er wägung, daß die fraglichen Ausdrücke in einer politisch sehr erregten Zeit gefallen sind. ° Reichsbanner Lchwarz-Rot-Gold. Wegen des Ueberfalls, den die Milmersdorfer Organisation de» „Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold" auf eine Versamm lung der Deutschnationalen Volkspartei verübte, wer den in den Parlamenten Anfragen eingebracht werden. In einer Kleinen Anfrage im Reichstage wie in crnev Großen Anfrage in: Landtage wird von Seiten der! Deutschnationalen Volkspartei darauf hingewiesen, daft der Vorsitzende der Organisation des Reichsbanner- erklärt habe, daß das Banner von: 1. August an da» offizielle Recht habe, öffentlich Waffen zu tragen. Der „Amtliche Preußische Pressedienst" erklärt, daß die Mit glieder des „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" nicht unter besonderem Schutz der Schupo gestellt seien. Eben so unrichtig sei die Behauptung, daß das „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold" vom 1. August d. I. an offiziell das Recht habe, öffentlich Waffen zu tragen. " Mainz. Wegen beleidigender Aeußernngen gegen! französische Polizcibeainte wurde der evangelische Pfarrer Haupt in Abwesenheit zu 5 Jahren Gefängnis und 1000 Mart Geldstrafe verurteilt. ° Koblenz. Die Rheiulandkommission verbot für da» besetzte Gebiet eine Broschüre, die Oberfinanzrat Ban« unter dem Titel „Sachverstäudigenende" herausgab, (Ver lag Neue Deutsche Verlags- und Treuhandgesellschaft in Berlin), da sie die Besatzungsmächte beleidigende Aus führungen enthalte.