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126. Jahrgang Nr. 86 Montag, de« 15. April 1SV7, abends Banpen, am 15. April 1907. Königliche Amtshauptmannschaft. Wehrsdors, den 14. April 1907. Der Kassenvorstand. Wilh. Handrick, Bors. Im Gchösie des Rittergutes Ncbigau ist die Gcfiügclcholcra ausgcbrochen. Allgemeine Ortskrankenkasse für Wehrsdorf. Ticnstag. den 23. April dss. As., abends >/,9 Uhr im Crbgericht Tagesordnung: Rechnnngsvorlagc vom Jahre 1906. Alle stimmberechtigten KassenmitgUcder, sowie deren Arbeitgeber werden hierzu eingeladcn. Oeffentliche Zustellung. Der Tischler Andreas Noack in Bautzen, Schüfscrslraße 19 I, — Prozeßbevollmächligte: RechiSan- walte vr. Schultze und vr. Herrmann in Bautzen — klagt gegen den Gefchäflsagenien Arno May, seither in Bautzen, jetzt unbekannten Aufenthalts, unter der Behauptung, daß er bet dem Beklagten als Geschäfts führer gegen einen monatlichen Gehalt in Stellung gewesen sei und 500 Mk. als Kaution gezahlt habe. Der Vertrag sei Anfang April 1906 aufgelöst worden' Der Beklagte habe ihm noch aus Gehalt und Kaution 290 Mk. samt Zinsen zu zahlen, mit dein Anträge aus vorläufig vollstreckbare Verurteilung zur Zahlung von 590 Mk. nebst 4«/, Zinsen seil dem 9. April 1906 abzüglich am 14. Mai, 26. Juni und 17. Juli 1906 gezahlter je 100 Mark. Der Klüger ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königlich? Amtsgericht zu Bautze» aus den 27. Mai 1907, vormittags 9 Uhr. Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts Bautzen, am 9. April 1907. Die deutsche Herrschaft in Ostafrika. surcht- be- ) an sind: nie aber darf farbiges Personal mit dieser baren Waffe vertraut gemacht werden." anvertrauen. Jedes Maschinengewehr muß eine deutsche Bedienung haben von einem Unteroffizier und zwei bis drei Mann, die sämtlich sorgfältig als Büchsenmacher ausgebildet 7173 Stimmen angenommen. Das Abstinthvcrbot erstreckt sich nunmehr aus die beiden Kantone Waadt und Gens. Rom, 15. April. IW. T. B.f Der Papst empfing gestern den zur Zeit hier weilenden Kardinalerzbischof Or. Fischer. P e k i n g, 15. April. >W. T. B.f Die R ä u m u n g d e r Mandschurei durch die russischen und chinesischen Trup pen ist beendet. Nnr die Eiscnbahnwachen sind noch dort. Die chinesische Verwaltung ist wieder cingcscstt. Chinesische Truppe« sind nach Heilungkiang entsandt worden, um die bisherigen russischen Truppen zu ersetzen. Ma« beabsich tigt, dort eine beträchtliche Anzahl gut ausgebildeter Trup pen zu stationieren. Chicago, 15. April. fW. T. B.f Die Standard Oil Company in Indiana ist gerichtlich überführt worden, vo« der Chicago and Alton-Bahngesellschaft Vergünsti gung e n bei dem zwischenstaatlichen Frachtvcrkchr empfan gen zn haben Rcichötagsabgevrdueter Ur. Arning schreibt in einem Rückblick auf den letzten ostasrikanischcn Ausstand in der »Deutschen Kolvnialzcitung": „Nur die etwas höher stehende, zum Teil mohammeda nische Küstcnbevölkcrung begriff, daß sic wirkliche und dauernde Vorteile von der deutsche» Herrschaft hatte. Die anderen sahen nur mehr die neuen Unannehmlichkeiten und begannen, sich solidarisch zu fühlen gegenüber den Weißen, und das ist die Lehre, die der eben niedergeschlagene Aus stand u«5 geben muß, die wir begreifen müssen, wenn wir die Herrschaft im Lande aufrecht erhalten wollen. Das muß ein jeder einsehcn, der die Berichte über den Aufstand mit Aufmerksamkeit verfolgt hat, auch wenn er nicht durch eigene Anschauung in den letzten Jahren sich von diesem neuen Stunde der Dinge überzeugen konnte. Wohl märe es viel leicht möglich, einen etwa neu entstehenden Aufstand mit einem geringeren Aufwand von mobilen Truppen, als sie gefordert werden, niederznschlagen, aber sicher ist auch das nicht, wenn mau in Betracht zieht, daß wir im letzten Aus stande, abgesehen von den Wangvni, nur ganz kümmerliche, durch die früheren Zustände fast vernichtete Volksreste gegen unS hatten. Aber auch die Wangoni sind nur ein ganz ge ringfügiges Völkchen, wenn man ihnen gegenüber z. B. die Wanjamwesi betrachtet, die allein das Zehnfache an Kriegern aufbringen können als überhaupt im letzten Ausstande gegen uns in Waffen standen. Ob unsere größtenteils aus diesem Stamme sich rekrutierenden Askari so treu bleibe» würden, wie es jetzt gerühmt wird, ist zum mindesten zweifelhaft, wen» es eiumnl gege» ihre eigenen Landsleute gehen sollte. Die Niederwerfung eines Aufstandes darf aber nicht das Ziel unserer Bestrebungen sein, sondern die Verhütung eines solche». Ist der Ausstand erst einmal da, so werden mehr Werte vernichtet und größere Kriegskvsten erfordert, als die Jahrzehnte dauernde Haltung einer größeren Trnppe kostet. Insofern sind die hierfür nötigen Ausgaben nicht tote Belastung, sonder» geradezu werbendes Kapital. Besser allerdings wäre es, wenn ausreichender Bahnbau uns in den Stand setzte, bei einer weitaus geringeren Truppen- mcnge die Ruhe des Landes zu sichern. Wie heute die Sache liegt, könne« wir nur dadurch Unruhen hintanhalten, wenn wir an de« verschiedensten Stellen des großen Gebietes stets schlagfertige Abteilungen stehe« haben, die den immer kräf tiger cmpvrbltthcnden Stämmen unsere Macht tagtäglich vor Augen führen. Die Verwendung von weißen Truppen ist, wenn das auch nicht in der Denkschrift erwähnt ist, vollständig miß glückt und wird in Zukunft auch nicht durchgesührt werden können: denn so klug ist auch der Schwarze, daß er die Ent scheidung der Waffen nicht da sucht, wo sein Gegner unter besonders günstigen Verhältnissen fechten kann. Das ist ein weiterer schwerwiegender Grund, eine starke, schlagfertige Truppe farbiger Askari dauernd zu halten nnd dafür zu sorgen, daß mindestens ein Drittel dieser Leute aus Far bigen besteht, die durchaus landfremd sind. Leider ist heute dieses Verhältnis nicht erreicht, nnd es wird in der Denk schrift nichts darüber gesagt, ob man zu weiteren Anwer bungen von Sudanesen schreiten will. Ist cs möglich, solche in genügender Anzahl zu erhalten, so sollte man nicht zögern, jeden Abgang aus der Truppe durch sie zu ersetzen. Hegt man aber Zweifel an der Möglichkeit der Anwerbung, so bleibt nichts anderes übrig, als durch Austausch zwischen Kamerun und Ostafrika einen brauchbaren Zustand zu er zielen: damit wäre dann beiden Kolonien geholfen. Im letzten Aufstand haben sich die Maschinengewehre außerordentlich bewährt. Ihre durchgehende Einführung bei sämtlichen Kompanien je zwei an der Zahl wäre wünschens wert. Beachtenswert aber sollte das Vorbild der Engländer Kevekk Sttkktf Aeüglrunmk an- CeltphoamkltiuMll. (Nachd uck verboten.» Berlin, 15. April. sW. T. B.f Der Kaiser reiste gestern abend 11 Uhr 25 Mi« «ach Meppen, wo er heute Schießversuchen beiwohnen wird. Nachmittags 2'/- Uhr er folgt von dort die Weiterreise nach Bückeburg. Genf, 15. April. Rei der natioualcn Volks abstimmung wurde das Gesetze welches den Klcinvcrkauf von Abstinth im ganzen Kanton verbietet, mit 78S5 gegen Ein Testament von Karl Schurz für seine deutsch-amerikanischen Landsleute gleichsam deutet es, was er unmittelbar vor seinem Tode in einer New-Norker Zeitung über den Wert der deutschen Sprache und ihrer Kenntnis schrieb. Da die beherzigenswerten Worte bei uns bis jetzt ganz übersehen wurden, weisen die Mitteilungen des Allgemeinen Deutschen Schiilvercins nachträglich auf sie hiu. „Der Gedanke", so schreibt da Karl Schurz, „daß die Be wahrung der deutschen Sprache neben der englischen die Ent wickelung des amerikanischen Patriotismus behindern könne, ist einfältig... Es gibt Tausende von Stock amerikanern, die Deutsch lernen. Das macht sie nicht weni ger patriotisch — es macht sic nur gebildeter und gescheiter. Sie lernen Deutsch mit mühevoller Arbeit, denn Deutsch ist schwer. Wir Deutsch-Amerskaner haben diesen Schatz mit uns herttbergcbracht. Wir brauchen das Deutsche nicht erst zu erlernen — mir brauchen es nur nicht zu vergessen, lind unsere Kinder werden das umsonst haben, ivas andere sich nur schwer erwerben können, wenn wir vernünftig und ge wissenhaft genug siud, die deutsche Sprache »ach Kräften in der Familie zu hcgcn und zu pflegen. Das mag nicht hin- reichen, unseren Kindern eine solche Erkenntnis der Sprache zu geben, wie wünschenswert ist, aber cs wird ihncn die Erwerbung des Fehlenden unermeßlich erleichtern. Ich predige hier nicht als einer, von dem cs heißen könnte: „Folgt seinen Worten nnd nicht seinen Werken!" Ich bilde mir ein, ein so pflichttreuer Amerikaner zu sein, wie irgend einer. Ich habe auch Englisch zu lerneu ver sucht, und meine Kinder ebenfalls, aber in meinem Fa milienkreise wird nur Deutsch gesprochen und viel Deuisch gelesen und nur Deutsch korrespondiert. Ich darf mir da her erlauben, mich über diesen Punkt stark auszudrücken. Und ich sage Ihnen, wenn ich sehe, wie deutsch-amerikanische Eltern aus bloßer Bcguemlichkcit es versäumen, ihren Kindern den Besitz der Muttersprache zu sicher«, wie sic das kostbare Gut, das sie haben, leichtsinnig wegwerfen, so empört sich mein deutsches Herz, wie mein amerikanischer Verstand. Diese Eltern tn» nicht, was sie ihren Kindern schuldig sind. Sie begehen an ihnen eine Pflichtverletzung, einen Raub, eine Sünde. Umsomehr ehre ich jeden deutsch- amerikanischen Verein, in dem die deutsche Muttersprache hochgchalten und gehegt wird. Er tut der Mitwelt wie den kommenden Geschlechtern einen großen Dienst. Die deutsche Muttersprache, die liebe, starke, edle, heilige, ewige, hier und auf dem ganzen Erdenrund — unvergänglich soll sie leben!" Deutsches Reich. Dresden. Se. Maj. der König hat, laut „Dr. Journ.", den bisherigen stellvertretenden Handelsrichter bei de» Kammern für Handelssachen im Landgerichte Leipzig Kauf mann Moritz Becker in Leipzig zum Handelsrichter und den Kaufmann Johannes Giesecke in Leipzig zum stell vertretende» Handelsrichter bei jenen Kammern für dir Zeil bis Ende September 1909 zu ernennen geruht. — 13. April. Se Majestät der König wohnte heute vormittag den Kompaniebestchtigungen beim Schützen-Regi ment Nr. 108 und beim Infanterieregiment Nr. 177 in, UebungSgelände bei. Nach Rückkehr inS Residenzschloß Höne Se. Majestät die Vorträge der StaatSminifler und des König!. KabtnettSsekretärS und nahm dann einige militärische Meldungen entgegen. Nachmittags wohnte Se. Majestät nochmals den Kompaniebestchtigungen beim Grenadierrrgi- ment Nr. 101 im UebungSgelände bei und abends wild der Monarch einer Einladung des König!. Preuß, außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers Prin zen zu Hohenlohe-Oehringen zum Diner Folge leisten. — Zur Landrsreise Sr. Maj. des Königs. Auf die Rede drS Bürgermeisters Schilling in Rochlitz erwiderte Se. Majestät ungefähr folgendes: „Ich danke Ihnen seh', Herr Bürgermeister, für die freundlichen Worte, die Sie so eben an mich gerichtet haben. Gleichzeitig danke ich der Stadt Rochlitz für den freundlichen und hübschen Empfang, den sie mir gewährt hat. Es ist mir eine ganz besondere Freude, Rochlitz zu besuchen, weil es ja zu dem ältesten Besitz meiner Familie und des Landes gehört, und eine Stadt zu sehen, die schon jahrhundertelang in enge« Be ziehungen zu meinem Hause gestanden hat. Ich freue mich tnsbrsondere, daß auch hier, dem Beispiele anderer Städte und Gemeinden folgend, die Stadtvertretung die Gelegenheit benutzt hat, für die finanziell weniger Leistungsfähigen eine Stiftung zu machen. Ich gebe mit der größten Freude meine Zustimmung, daß sie meinen Namen führt und bitte Sie, allen meinen herzlichsten Dank auszusprechen." Nach der Anrede des Bürgermeisters Goldammer in Gerinpö- walde sagte der König etwa daS Folgende: „Ich danke Ihnen, mein lieber Herr Bürgermeister, und den hier Er. schienet»« für Ihre Begrüßung. ES hat mich gefreut, auch daS etwas abseits der großen Stratzr gelegene Städtchen > sein, die seit den Erfahrungen im sogenannten Sepvy-Auf- stand ihre indische Artillerie nnr europäischer Bedienung autzener Nachrichten Verordnungsblatt der Kreitzhauptmaunschaft Bautzen als SonfistorlalbehSrde der vberlansitz. Amtsblatt - - j der Amtshauptmonnschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und ocr Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut und Bernstadt, de» HauptzvÜamtS Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadlgememderäte zu Schirgiswalde und Weißeub«G. Organ der Haudels- und Gewerbekammer z« Zittau. PrruolwocMHcs Redakteur: Arno Zschuppe (Sprechstunden wochentags von 10—ll und von 3—4 Uhr). — Verlag, Redaktion und HPedtttoar Inner« Laatnsteatz» 4. Telegramm-Adrefsr: Amtsblatt Bautzen. — Fernsprcchanschluß Nr. 51. , 1 4? Die Baupener Nachrlchien erscheinen. mit Ausnahme der Sonn- und Festlage. iäglich abends Preis des vierieljührlichcn Abonnements I JnferNouSgebühr für den Ranw einer Peltt-SpatyeU« i gewöhnlichen Sayes 15 in gerignettn Füllen unler ivemüiirung non Rabatt: Zittern-, Tabellen- und anderer ichwiengev Kap entiprechenb teurer Nachweisgebühr für jede Anzrige und Insertion 20 Pf,., für briefliche Au-k-asisertti,NN« 10 ^ür die Aufnahme von Anzeigen und Reklamen an bestimmter Stelle wird keine Garantie übernommen. Nur bis früh 10 Uhr entgehende Inserate finden noch in dem abends erscheinenden Blatte Aufnahme. EMG Inserate nehmen dte GeichaßchleU- de« Blattes und di« Annvncenbureaus an, desgleichen die Herren Walde tn Löbau, Ciauß iu Weißenberg, Lippitsch in Schirgiswalde, Gustav Eröling in Bernstadt, Buhr V^niasbain bei O'tckp Reußner in Hber Oimner^dock und von Linbe"-'" 'n V liönip