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Dresdner Nachrichten : 23.02.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189702237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970223
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-02
- Tag 1897-02-23
-
Monat
1897-02
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.02.1897
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Fevr. l,) Mr im Mat Mir, werden Bestellungen auf die „Dresdner Nach richten" für Dresden bei Unterzeichneter Geschäfts stelle zu so Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in Oesterreich-Ungarn bei den Zk. K. Postämtern zu 85 Kreuzern angenommen. SeschSslg-eüe der „dresdner Aachrichten". Vottttsches. „Meine Geduld «st erschövst!" hat König Georg von Griechen land soeben dem Gesandten einer auswärtigen Macht erklärt. Aber er hat wohl nicht damit gerechnet, daß auch den Mächten, die sich lange genug von dem bankerotten Königreiche haben Trotz bieten lassen, die Geduld auSgehen könnte. An Worten über das völker rechtswidrige Borgehen der Griechen hat eS ja wahrlich nicht ge- sehlt, sodaß. wenn die gepriesene Einmülhigkcit der Mächte nicht lächerlich werden sollte, es endlich noch that, auch einmal Thaten schm r» lassen. DaS Geschwader, das vor Kreta die europäischen Großmächte vertritt und dos am Sonntag durch den deutschen Kreuz« Kaiserin Augusta" verstärkt worden ist. hat statt der Diplomat« di« eindringlichere Sprache der Kanonen reden lassen. Heber dm bedeutsamen Vorgang, mit dem die kretisch-griechische kratze in ein neues Stadium ringetrrten ist. liegen vorläufig folgende Meldung« vor: Sonntag Vormittag begann kn der Um gebung von Kanea daS Gewehrfeuer. Von der Stadt a«S unter schied «an griechische Fahnen. Nachmittags wurde das Feuer deftig«. Um 4 Uhr beschlossen die Geschwaderchefs, daS Lager der Aufständischen zu bombardlren. Da die Aufständischen noch um 5 Uhr daS Gewehrs«« unterhielten, eröffnet? n die Fahrzeuge das Gesch ützfeuer: ein englisches Schiff gab den ersten Schuh ab. hinauf folgten die anderen. Es wurden etwa sy Schüsse an» das griechische Lager abgegeben. Man nimmt an, daß mehrere Christen getödtet worden sind. Als das Feuer aufhörtc, sah man die griechische Fahne in der Höhe des Lagers gehißt. 50 mit Doppelflinten be waffnete Nizams verließen Nachmittags Kanea, um die eingebvre- Macht des.Deutschen Refchs i »en Muselmanen zu verstärken. Nach der Mittheilung eines eng lischen Blattes wurde Nachmittag um 4 Uhr M Min. drei briti- 4«. einem italienischen, einem russische» und dem deutschen Knegsichiffe das Signal gegeben, das Jener aus die Stellungen der Kreter zu eröffnen. Im Ganzen wurden 70 Schüsse abge geben. von denen der von den Kretern gehaltene Ort zerstört wurde. Die Flagge wurde bald niedergeholt. Nach 10 Minuten wurde daS Einstellen des Fenns angeordnet, worauf auch die Flagge wieder gehißt wurde. Ter Angriff der Schiffe der ver einigten Mächte «folgte, wie weiter berichtet wird, als dir Insur genten ans Akrotiri die türkische Garnison in Haleppa ongriffen. DaS Bombardement d« vereinigten Schiffe gegen die Insurgenten bannte 25 Minuten, woraus diese die Flucht «griffen. Das deutsche Kriegsschiff .„Kaiserin Augusta", das an der Beschießung theil- Hciwmmen hat. war am Sonntag Bonnittag in Kanea ein- grtrvffen und hatte 95 Matrosen in Kanea gelandet, worauf auf der Festung auch di« deutsche Flagge neben den Flaggen der übrig« Großmächte gehißt wurde. Bevor man dm Vorgang in seiner ganzen Bedeutung zu de- uklheilen in dn Lage ist. müßte zunächst klar sein, ob der Angriff des internationalen Geschwaders direkt gegm griechische Truppen oder nur zur Abwehr drohender Angriffe seitens der kretischen In » urgenten gegen daS türkische Kanea «folgt ist. Aber auch wenn die Aktion sich nur gegen die Aufständischen gerichtet hat, die die Türken und zugleich das von den Mächten besetzte Kanea bedroht haben, so werden jetzt die Griechen, die mit den Aufständischen verbündet sind und das gemeinsame Ziel der Bereinigung Kretas mit Griechenland im Auge haben, doch wohl reiflich mit sich zu Rathe gehen, ob sie den Will« Europas, wie er nunmehr deut lich zum Ausdruck gebracht worden ist. respektiren und rechtzeitig den Rückzug antrclen oder ob sie ihr fricdcnSstörerifches Handwerk fortführen sollen. BemerkcnSwnlb ist die Meldung, daß beim Beginn der Beschießung des kretische» Lagers dos in Kanea liegende griechische Kriegsschiff „Hydra" Damps aufgemacht hat, um. wenn nötbig, in See zu stechen. Sollte es indeß nicht ge lingen. die Griechen schon jetzt zur Raison zu bringen und sie dazu zu beweg«, von ihrem kriegerisch« Vorgehen abzustch«. so würde eine neue Situation entsteh«, üb« die man sich vor der Hand nicht in Konjektur« cinlassen kann, da abzuwartm bleibt, ob die ver einigten Mächte thatstichlich gewillt sind, auch den Widerstand der Griechen, der sich der Okkupation du Insel entgegenftell« würde, mit Waffengewalt zu beseitig«. Aus die Börse» von Wien und Berlin hat die Aktion des intnnationalm Geschwaders eine be- merkmSwerihe Wirkung auSgeübt. Während sonst Kanonenschüsse die Börsen in einen Zustand panikartig« Auflösung zu versetzen Meg«. hat das Bombardement bei Kunea eine feste Haltung be wirkt. ein Zeichen, daß in der österreichisch« wie in dn deutsch« Hauptstadt die Hoffnung wieder die Oberhand bekommen hat. daß eine Bedrohung des europäischen Friedens nach den neuesten Vorgängen auf Kreta weniger als bisher zu befürchten ist. Tie Stellung, die bisher Deutschland zur orientalischen Krisis, eingenommen hat, ist in den letzten Tag« nicht überall beifällig und mit Geiniglhliung beurthcilt worden. Auch nach den neuesten Ereignissen bleibt es eine offene Frage, ob es diplomatisch richtig ist, m einer internolionaien Angelegenheit, bei der das Deullche Reich nicht unmittelbar iiilcre'siri ist. die führende Rolle zu über nehmen. oder ob es nicht vielmehr rathsamer sein möchte, diese denjenigen Staat« zu überlassen, die in erster Linie dabei be- theiligt sind. In denjenigen Kreisen, die über Bismarck s Auffassung unterrichtet zu sein pflegen, wird geltend gewacht, daß uns kein realpvlitisches Jntercssc dazu zwingt, in der Behandlung der kretischen Frage die Initiative zu ergreifen. In Beantwortung einer Interpellation des Abg. Enge» Richter hat Fürst Bismarck vor 20 Jahren die Gesichtspunkte, die für Deutschlands Stellung zur orirntalischen Frage maßgebend sind, in so musteHiltiger Weise vargelegt, datz sie auch heute noch die Grundlinien sur unsere aus wärtige Politik bilden sollre». .Ich werde." sagte der große Kanzler am 5. Dezember 1870 im Reichstage .zu irgend welcher Betheiligung Deul'ch'.ands (in der orientalischen Fraget nicht mthen, so lange in deni ganzen Streite für Deutschland tein In teresse in Frage steht, welches auch nur die gesunden Knochen eines einzigen pommerichen Musketiers werth wäre." Für uns. die Mindestbetheiltatrn, sühne er weiter aus. enthält die orientalische Frage die Aufforderung zu einer „außerordentlich vorsichtigen Politik". .Wir bosfen". so schloß er damals, „in erster Linie, daß wir uns den Frieden und die Freundschaft mir unsere» bisherigen Freunden bewahr«, in zweiter Linie werden wir. soweit es durch treundschastliche. von allen Seiten bereitwillia ausgenoiiimene Vermittelung möglich ist. unter absolutem Ausschluß aber jeder drohenden Haltung von uiiicrcr Seite, uns bestreben, den Frieden unter den europäffchcn Mächten nach Möglichkeit zn erhalten, das heißt also dm Krieg, wenn er im Orient ousbrechen sollte, nach Möglichkeit zu lokalisircn." In ähnlicher Weise hat sich Fürst Bismarck zwei Jahre später, am 19. Januar 1878, im Reichstage geäußert. Damals bemerkte er u. A.: „Wenn von vielen Seiten an uns die Zumuthung gekommen ist, wir sollten von Hause ans unserePolitck festwL« und sie Ander«anfdrünaen in irgendeiner Form, w mutz ich sag«, baß ich das doch mehr für Preßpolitik als mr Staatenpvlitik halte. Wir würden uns die Rolle der Ver- Ausklärungen dcS Staatssekretärs über den Stand der KiCtaffagr. Unsere Interessen könnten nur aus gemein« europäischen Friedens Redner die Ausgaben des Reichs . . - . lande. Es handle sich hier nicht darum, die jetzt dazu verwendet« 10,000 Mk. zu erhöh«, sondern darum, sie geradezu zu vcrvic! sachen. Ferner mußten unsere Deutschen im Auslande mehr als bisher ihrer Militärpflicht in den Schutztruppen genüg« Weiter bezeichnet Redner ein Answanverungsgcsetz als dringend nöthig, ebenso eine Reform des Gesekes über Erwerb und Verlust de, Staatsangehörigkeit. Auch erkundigt er sich nach dem Standr uni«« Handelsbeziehung« zu Spanien. Die iächsische Tezttl- industcie habe an Absatz nach Spanien auffällig verlor«, zuni Vortheil Böhmens. Daure das noch eine Weile an, so werde die spätere Wiedereinräumung der Meistbegünstigung speziell der säch sischen SpitzeninVuslrie voraussichtlich gar kerne Vortheile mehr gewähr«. Sehr zweckmäßig würde die Bildung eines mitteleuro päischen Zollvereins sein. — Staatssekretär von Marschall: Auf die Anfrage des Vorredners sei folgendes Tbatsächliche erwiedert: Die .Kaiserin Augusta" ist vor Kreta angelanat und bereits in Aktion getreten. Unsere Truppen haben im Verein mit den« der anderen Großmächte die Insurgent« vertrieben, welche sich von Osten her Kanea zn nähern versuchten. Ich muß darauf verzichten, " ' Näheres ' über den Stand oer Dinge anzugeben, nur soviel kann Mittelung fast unmöglich mache», weil jeder mit dem Menu der deutsch« Politik in der Hand uns sagen könnte: so weit kann die deutsche Vermittelung gehen, daS kann sie thun. das kann sie nicht tbun. Die freie Hand, welche Deutschland sich erhalten hat, die über Deutschlands Entschließungen mögen nicht ganz ' Friedens,sein. , „ wißheit über Deutschlands „ „ ohne Mitwirkung in der bisherigen Erhaltung des Friedens Spielen Sie die deutsche Karte aus. werfen Sie sie auf den Tisch — und Jeder weiß, wie er sich damach einzunchtcn oder sie zn umgehen hat. Es ist das nicht praktisch, wenn man den Frieden permilkcln will. Die Vermittelung des Friedens denke ich mir nicht so. daß wir nur bei divergircnd« Ansichten den Schieds richter spielen und sagen: so soll cö sein, und dahinter steht die sondern ich denke sie mir bescheidener. ich sagen, unsere Linie ist uns klar vorgezeichnet, wir sind «t schloffen, unsere Kraft einzusetzen mr die Erhaltung des Friedens. Deutschland hat dort keine Sonderintereffen, nm so fester und rücksichtsloser können wir der groß« Aufgabe unsere Kräfte widmen, und beitragen zur Erhaltung des Friedens. Das Weck der Er haltung des Friedens ist erschwert durch das völkerrechtswidrig^ Vorgehen Griechenlands. Das Land« griechischer Truppen aus Kreta rst weit davon entfernt gewesen, die Gemüther zu beruhigen, es hat vielmehr wachsende Anarchie herbeigeführt. Die Fortdauer dieses Zustandes birgt an sich und vermöge der erregenden Wirkung au? andere Völker schwere Gefahren in sich: diese Gefahren zu be-> leiliaeu, ist unsere nächste Ausgabe, dadurch erst wird Raum ge schaffen werden skr die dauernde Befriedigung Kretas, für die Ec-, süllung der berechtigten Forderung« Kreta'- ohne Antasten d« Integrität der Türkei, lieber die zu «greisenden Mittel schweb«' Verhandlungen, über welche ich aber augenblicklich nähere Angabe«! noch nicht machen kann, von dem Her« Reichskanzler bin ich aber zu der Erklärung beanitraat. daß er gern bereit ist. seinerzeit, dem Reichstage näher« Ausschluß zu gewähr«. — Direktor im Auswärtig« Amte Hellwig erwiedert dem Abz. Haffe, die An-! gelegeiiheit der druffch« Schulen im AnSlandc sei Sache des Reichsamts deS Innern. — Direktor Rcichardt fugt hinzu, ein Auswandeningsgelek werde dem Reichstag hoffentlich schon in wenig Wochen zugegen. — Abg. Lieber (Eentr s erklärt, das E«-! tri:ni iei damit einverstanden, daß eine nähere AnSkmfft in diesem Augenblicke nicht erlheüt werde. Natürlich aber könne der ReichS-j lag dielen Vorgängen nicht theilnahmlos gegriiübcrstehcn, zumal andere Parlamente sich bereits mit denselben beschäftigten. Redner daß sic in 2. k» 2. .. s -s la mehr die eines ehrlich« Maklers, der da? Geschäft wirklich zn! «innere sodann die Nationalliberal« daran, daß sie im Jahre 1870 Stande bringen will." als Programm Proklamier hätten und zwar, als es sich damals um Daß Fürst Bismarck beute, wo sich die Situation für Deutsch ! daß man sich „unter keinem Vorwände land und die Ausgaben, die ihm in der gegenwärtigen Krisis zu- fallen, nicht wescnllich anders gestaltet Hab«, im Großen und Ganzen noch ebenso denkt, wie vor einem Mcnschcnalter, und nach den damals dargclegten Gesichspunkten verfahren würde, wenn er noch in verantwoitlikdcr Stellung dazu berufen Wäre, ist wohl zweifellos In einem Artikel, der „Täg!. Rundschau". der offenbar die in Friedrichscul, herrichcndeii Anstatt« znverläffig wiedergieb:. wird mit Nachdruck betont, daß Deutschland in allen Ocienlfragen nicht an erster Stelle steh', »ondern in der Hinterhand bleiben und abwarten tann. was die Vorderhand, die zunächst betheiligten Mächte, thun. In Bezug aui Kreta kann es uns völlig gleichgiltig sein, heißt es dort, ob die Eingeborenen oder die Griechen und Türk« sich gegenseitig die Hälse abschncid«, ob Kreuz oder Halbmond aus der Insel herrscht: deutsche Interessen irgend welcher erheblicher Natur stehen dabei nicht auf dem Spiele. Deutsches Interesse an Kreta und den dortig« Verwickelungen besteht nur indirekt und insofern, als das Deutsche Reich nicht minder wie jeder andere europäische Staat daran interessirt ist, daß die diplo matische oder militärische Behandlung der kretisch« Frage nicht zu Konflikten zwilchen den Mächten und damit zu ein« Gefährdung des europäischen Friedens führt. Zur Wahrung dieses Interesses genügt es vollkommen, wenn Deutschland, loweil erforderlich ist, sich der Aktion der Großmächte zur Verhinderung eines Umsich greifens eines kretischen Brandes cnffchließt. und zwar sowohl in diplomatischer wie maritimer Hinsicht: es liegt in der Natur der Aufgaben, welche der Marine zufallen, daß sie sich gegebenen Falls an kriegerischen Maßnahmen betheilig« muß. die mchr den direkt« Zweck drS Schutzes der Hcimcikh haben. Vor Allem ab« har man in Berlin Zurückhaltung zu üben und daS eigene Eingreifen von dem Gange der Ereigiiiise abhängig zn machen. Anidicte Position zu verzichten und etwa den, Antriebe zu folgen, vorschnell überall die Hand hincinzusteckm, wo in Europa oder außerhalb des Erd- theilS irgmdwo .etwas loL" ist. liefe auf Prestigcpolitik und anf eine unnöthige Gefährdung der Landcsintrreffen hinans, die schwer zu vernnlwort« sein würde. Aernsckrelb- und Aerns-rech-Brrtebte vom 22. Februar. * Paris. Kammer. Bei stark besetztem Hause inteipellirt der Deputirte Eochin über die orientalische» Angelegenheiten. Millerand unterstützt die Interpellation. Der Minister Hanotaux erklärte: .Alle Regierungen wollen den Frieden und Frankreich könne nicht allein die Verantwortung für Zwangsmaßregcln über nehmen. Das Ei'iivernebmen Europas müsse die Probleme lösen. Die Okkupation Kretas durch die Flott« der Mächte sichere die Autonomie Kretas." Nach einer Erwiederung deS Deputirte» Jauros nahm die Kammer mit 413 gegen 83 Stimmen eine Tagesordnung an, welche dm Erklärungen der Regierung zustimmt. Berlin. ReichStaa. Am BundeSmthsti'ch Staatssekretär Freiherr v. Marschall. Aus der Tagesordnung steht der Etat des Auswärtigen Amtes in Verbindung mit dem Etat für die Schutzgebiete. — Der Referent Prinz Arenberg (Eentr.s geht mit seinem Referat aus die Frage der griechischen Staatsschulden ein. Man sei in dn Kommission d« Ansicht gewesen, auch die Leicht gläubigkeit der griechisch« Staat-gläubiger entbinde unsere Ne gierung nicht von der Verpflichtung, die griechische Regierung nn- ttihalt«, so anständig und so ehrlich zu sein, wie sie überhaupt zu lein vermöge. (> NVIg und Heiterkeit. zu sein, wie sie lwcrhaiip Abg. Haffe (nl.) hofft ans einige und »» keiner Form" in die inneren Angelegenheiten eines ander« Staates einmilch« dürfe. Er und seine Freunde freuten sich, daß jetzt auch die Freunde des Herrn Haffe ebenso dächten wie das Eentrnm. welches damals das Jnlerventionsprinzip zu Gunsten des Papste-A betont habe. Die Verhältnisse sind nämlich, so fährt Redner fort, stark« als die Meiffchm. Was Kreta onlangt. so wünschen wir zwar lebhaft, daß die Mißhandlungen christlicher Ititter- ibanen in der Türkei ein Ende nähmen, ober wir sind andererseits überzeugt, im gegenwärtigen Augenblick bestehe die wahre christ liche Humanität tn der Eryaltungdcs europäischen Friedens. Auch wenn daS Vorgehen Griechenlands nichl völkerrechtswidrig wäre, wie der Staatssekretär es nennt, so würden wir in Griechenland zu allerletzt den Vertreter christlicher Interessen c»ff Kreta er blick«. Wir beinthei!« das Vorgehen Griccheniauds als rin anmaßendes und wünschen, es möge geling«, sobald als möglich diese» kleinen Gernegroß auf Kreta zu Paar« zu treiben. Redner drückt dann noch Namens lein« Pattei dem auswärtige» Amle volles Vertrauen aus. daß es demselben gelingen möge, den Fried« zu erhalten. — Abg. Richter lfreii. Vp.): Tie Zurückhaltung des Reichstags auf dem Gebiete der auswärtigen Politik, wie sie aus der Bismarck'lchm Zeit überliefert worden sei, müsse endlich aiff- dören. Deutichland habe sich mit seinem Blockadevorschlag, der an dem Widerstande Englands scheiterte, eine diplomatische Niederlage geholt. In Deutschland shmpalhisire man weniger als anderwärts mit den Griechen wegen der« Verhalten zu den Gläubig«», aber noch weniger sympalmsire man mit den Türken. Die Beseitigung der Türkcnhrnschaft sei für Europa von weittragender Bedeutung, weil cs zuletzt darauf hinanslcmfe, wer in d« Besitz von .K-»n- staniinopel komme: aber für diese Frage sei die kretische in keiner Welle prämdizicmd. Wenn Kreia unabhängig von der türkisch« Herrschaft gestellt werde, so cffcheine das als eine Ent wickelung, die der Staatsgeichichte von Rumänien analog sei. Der Vorschlag dcs englischen Premierminister». Kreta aittouom wie Samos zu machen, sei nicht acceptirbar. Man würde es »chlicßlich nicht für ein Unglück halten, wenn Kreta mit Griechenland ver einigt wurde. Die Kreter würden sich um so ober beruhigen und Griechenland um so schärfer in s Unrecht gcstltt werden, wenn klar »nd bestimmt die Absichten der Großmächi, bezüglich der Reform hervortrel«. — Abg. v. Mamnardsen lnl.) fuhrt kurz ans. er könne im Allgemeinen den Gedanken dcs Abg. Richter über die Art der Paciffkntion Kretas durch Gewährung der Autonomie zustimm,'». Jedenfalls werde seine Partei die Regierung cull dem Weg: zur Erbaltung des Friedens unterstützen, und das werde wob!, w.e er bolle, seitens des ganzen Hauses geschehen. — Abg. Lieber (Eeutc, kommt nochmals ans die römische Frage von 1870 zurück, hoffend, das Programm, sich unter keinem Vorwände »nd in keiner Form einznmlsch«, werde fortan nicht wiederkehren, und wie viele Vnr- tei« auch in diesem Hanse seien. Schwarze. Weiße. Rolbe. w werde doch d« Reichstag in der Unterstützung nach Außen hin estimüchig lchwarz-weiß-roth sein. Unter Auswärtiges Amt wird umso uchär»« im Anslande sein, je weniger ihm hier Verlegenheiten oereitet werden. — Aus eine Anregung des Abg. Schmidt-Marburg lEener.) bemerkt Staatssekretär v. Marschall in Betreff der deutschen Gläubiger deS griechischen Staates, die Regierung weide nach Kräften nach wie vor für deren Interessen einlrcleu. — Hieraus wird dn Titel .Gehalt des Staatssekretärs" genehmigt. — Bei dem Titel .Eine halbe Million Mark sür geheime Ausgaben" fragt Abg. Siadthag« (Soz).. wozu denn dieser Fonds nöthig sei. etwa sür Lockspitzel oder andere Lumpe? Eine Antwort hierauf erfolgt nicht. Ohne weitere Debatte wird der Etat des Auswärtig«
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