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217 Freitag, den 17. September 1858. Amtsblatt drs König!. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie -er König!. GerichlsänM und der Stadtriithe zu Freiberg, Sayda und Brand. Freiberg. Im Men. Aug. d. I. (5 Wochen) wurden 237Arme I in lind außerhalb der Armcnanstalten mit 136 Thlr. 16 Ngr. I 5 Pf. baarcm Gelde und mit 4746 Pfd. in natura verabreichtem I Lrcde im Werthe von 119 Thlr. 23 Ngr. 8 Pf., 29 vorübergehend I mit 32 Thlr. 27 Ngr. 1 Pf., 24 mit Kleidungsstücken und be- I Mndlich Wäsche, 7 außer den in den Armenhäusern ärztlich bthandelten und den vom vorigen Monate in den Wohnungen krank verbliebenen Personen, sowie 8 im Stadlkrankenhause mit Kur, Medikamenten und beziehendltch Pflege unterstützt, 3 wurden auf Kosten der Armenkasse beerdigt. Aus Meerane vom 23. Sept, geht der „D. A. Z." ein längmr Bericht über ein Schadenfeuer zu, das in der Nacht vm 18. auf den 11. Setzt, gegen 1 Uhr in den Hintergebäu- den einer Bäckerwohnung und deS nebenstehenden Hauses auf der KugustuSstraße auSbrach und alsbald einen um so bedroh- li^ern Charakter annahm, als die zum Betriebe der Bäckerei vcrräthig gehaltenen Holzmasfen in unmittelbarer Nähe sehr be deutend waren, während die schwach gebauten und alten Loka- luätcn dem verheerenden Element keinen Widerstand entgegen zu setzen vermochten. Den wesentlichsten und wichtigsten An- . iftil an dem Rettungswcrk, das nach angestrengtester Arbeit Us Feuer beschränkte, nahm die nicht lange erst gelegentlich der ; Ukberschwcmmung in Glauchau errichtete freiwillige Nettungs- , schaar (Turnerfenerwchr), die jetzt etwa 50 Mann stark ist und j aus den tüchtigsten der jungen Leute in Meeraue besteht. ES j seil diese Schaar, die durch ihre turnerische Vor- und Ausbil- düng ganz besonders für Fälle allgemeiner Gefahr von hohem ! Nutzen ist, bis auf 100 Mann gebracht werden. Berlin. Die Besorgnisse, welche in der europäischen Presse wegen der großen Truppenübungen, die in der Umgegend van Warschau bevorstehen, hier und da laut geworden sind, landen vom Preußischen Wochenblatt in bündiger Weise wider legt. Dasselbe erblickt keineswegs eine Drohung nach außen rder die Vorbereitung zu weiter reichenden Planen in den be. sagten Truppenübungen. Wie dem Preußischen Wochenblatt van anscheinend sehr kundiger Seite mitgetheilt wird, handelt es sich bei den Warschauer Truppenübungen kaum um eine aus- gldehntere Zusammenziehung, als wie sie in Preußen oster vor kommt, wie sie jetzt beim 10. Bundesarmeccorps in Hannover statlfindet und Frankreich sie regelmäßig bei Chälons zu vcran- fialten begonnen hat. Die ganze Zusammenziehung bestehe da rin, daß die 3. Division des 1. Corps mit den beiden andern vereinigt ist. Unmittelbar habe die Sache, außer der militäri schen, höchstens noch eine Bedeutung für die imiere russische Politik. Die russische Armee habe allein unter allen großen europäischen Armeen wirklich eine sehr umfassende Reduktion erfahren. Dies alles dürfe uns allerdings nicht veranlassen, Rußland auch nur für den Augenblick als schwach oder selbst pur als unfähig zu einem kräftigen Auftreten nach außen, wenn dies nöthig werden sollte, anzunehmen. Ein höchst trauriger Vorfall ereignete sich vorige Woche in Thorn. Die fünfzehnjährige Tochter eines Handwerkers kehrte von einem Spaziergange ohne ihre Mamille zurück, welche sie wuthmaßlich verloren hatte. Die Mutter ließ Lie Tochter des halb mit harten Worten an und erklärte ihr, sie solle die Man- tille wiederschaffen, anderenfalls ihr nicht mehr vor die Augen Hamburg, 13. Sept. Das „Rauhe HauS" beging gestern sein 25jähriges Jubiläum. In der Anstalt sind mehr als 500 Kinder erzogen worden. 0r. Wichern feierte den Tag durch die Gründung einer Stiftung, aus welcher fortan jährlich ein Kind ausgenommen werden soll. Ein unbekannter Freund des „Rauhen Hauses" brachte ein Legat von 10,000 Mark Banco dar. — Die Zahl Derjenigen, die sich zum Kirchentag melden, ist so groß, daß am Sonnabend dir Karten alle ausgegeben waren, obschon 1000 Stück gedruckt waren. Tagfsqeschichte. " Dresden, 16. Sept. Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit, tieFraü Erzherzogin Margarethe von Oesterreich, Her- »gin zu Sachsen, ist gestern Nachts 11'/. Uhr, in Monza in siolge eines Nervcnfiebers nach kurzem Krankenlager sanft ver schieden und sind Lurch diesen unerwarteten Todesfall Lie Kö- m'glichen Eltern sowie Lie gesammte Königliche Familie in die siefste Betrübniß versetzt worden. kommen. DaS Kind, durch die nicht so ernst gemeinte Drohung über die Maßen eingeschüchtert, entfernte sich vom Hause und stürzte sich in die Weichsel. Als man anderen Tages den Eltern, die Leiche ihres gutgeartetcn und von der Mutter Natur nicht stiefmütterlich ausgestatteten Kindes ins Hans brachte, wurde ihnen gleichzeitig die Mantille gebracht, welche man in einem öffentlichen Garten an einem Baume hangend gefunden hatte. Hanau, 12. Sept. Heute Nachmittags wurde die älteste Frau von hier zu Grabe getragen; dieselbe war 102 Jahre alt und hatte bis an ihr Ende rüstig ihr Gewerbe, eine Wäscherei, betrieben. München, 11. Sept. ^D. A. Z.) Schon wieder «iir Taxbeamter, und zwar am hiesigen Bezirksgericht, welcher einen Eingriff in die Kasse sich erlaubt und circa 2000 Fl. unterschla- I gen hat. Er ist bereits zur Haft gebracht. Das Urtheil, svel- ches Geschäftskundige gleich anfangs über diese Schöpfung, die i Errichtung von Taxbeamtcnstellen, fällten, zeigt sich mehr und mehr als vollkommen richtig, und in der That hätte es «in «in- i facheres und weniger kostspieliges Mittel als dieses gegeben, um die Mängel rc. zu beseitigen, die in dieser Beziehung obwalteten. Fraukfurt a. M., 8. Sept. An den beiden letzten Ta gen ereigneten sich mancherlei Unfälle m den hiesigen militärischen i Kreisen. Ein österreichischer Offizier erlag in einer Badeanstalt einem Schlaganfall. Ein preußischer Secondelieutenant erschoß sich in dem Stadtforste, ein österreichischer Feldwebel in der Kaserne. Zwischen österreichischen und Frankfurter Soldaten kam eS vor der Stadt zu einer argen Rauferei, bei welcher mehrfache ' Verwundungen, worunter zwei gefährliche, stattfanden. Die Frankfurter Postzeilung theill aus Frankfurt a. M» vom 13. Sept. Folgendes über «in Eisenbahnunglück mit: „Der von hier um 11'/« Uhr nach Wiesbaden abgehende circa 30 Wagen führende Zug hatte in Höchst mit dem von unten her aufkommenden Zuge zu kreuzen, fuhr aber etwas zu weit vor, sodaß er mit dem im selben Augenblick an der Kreuzung an kommenden Wiesbadener Zuge zusammenstieß. Durch schneÜes Bremsen wurde zwar der Anprall bedeutend gemildert, dennoch war derselbe so arg, daß beide Maschinen stark beschädigt vpn beiden Zügen mehrere Wagen zertrümmert und sieben bis acht Personen mehr oder weniger bedeutend verletzt wurden. B«i dem Wiesbadener Zug waren die Beschädigungen geringer, da gegen kamen im Frankfurter Zug schwerere Verletzungen vor; der erste Personenwagen wurde zerstückelt und mehrere L«r fol? genden auseinander gerissen. Die verletzten Passagiere wurden in den Mainzer Hof in Höchst gebracht und dort durch die auS Höchst, Soden und dem nahen nassauischen Feldlager herbeige eilten Aerzte verbunden. Die schwerste Verletzung erlitt eine Frau von Frankfurt, welcher beide Beine so gequetscht wurden, daß_ das Fleisch buchstäblich wieder zusammengenäht werden mußte; nachdem derselben in Höchst der erste Verband angelegt worden, wurde sie in einem Wagen des Herzogs von Nassau nach Frankfurt geschafft, die Unglückliche lebte zwar heute früh noch, schwebte jedoch in großer Lebensgefahr. Von den Be diensteten wurde nur ein Bremser unbedeutend am Besn con? tusionirt; ein Conductcur rettete sich durch einey igewagten Sprung. Der Führer Les Frankfurter Zugs wurde sofort ver haftet, und eine strenge Untersuchung ist eingeleitet." ----- Freiverger Anzeiger -- --- w bi« Nachmittags " gespaltene Zeile Hier z Uhr für die nächst- deren Raum mit 5 » Mmcnve Nummer berechnet. angenommen. 1^ 1 ^1