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«ummer 29« — 2S»Fahrgan- t«,I »»»««tNch «» dl» i»»fl»t«OM .Die Veit' un» .F»r u»l«e »einen Leute', leevl« »en »ech. beilaaen .«t. venns^Uott'. .Vnl«-»>tun, un» Nisten». .«» Welt der Frau», ,«rr,Mchee Rat-^ee». ,D»S gut« Guch". .FIlmrimdl«-»'. Monatlicher «e,ua»t>re>« S.- Mt. einschl, Bestellgeld, «inzelnummer llv 4 Gonntagnummer »v Haupt,«rt,Netzer - L» « ».«eztz^ »«»»«. LüchMe MM«och. öen 2». Dezember 1927 Ne»I«,»»»1, BeeSven Aneeil«nt»e«>se, Mir t-espaltm« VettteeNe »« 4, ga«Ut«i. »n,eigen >md «telengekuche »0 4. Die Vetttretlame»««». »9 Millimeter breit. 1 ue Offenen,ebühr »«4 g» ga», hbherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieferung so»»t» «eMnn, v- «n,eigen.Auftrflgen u. üeiltun^ » Zchadenersn». GeschLsütch«- «M- »reu« Leu», Dre,»«u. volkssettuns Veschttst»»«»«, Lruckn.Arelag 1 Germania.».-». siir Berlag und Dnickeret, Filiale Dresden. Dresden-», l. Polierstratzel?. FernrutStvI». Voslicheikfonlo DreSde« »7»H. Bmitkont»- »tadtbant Dresden «r M7ir Für chrislltche Polittk un- Kultur Redaktion der S-ichfischen BalkSgettuna DreSden-Altstadt i. Polierstraste 17. gernrut SONI nnd ilML. Riesenexplosion in Tientsin Osloberschlesien un- die Sejimwahl l». Kattowitz, 23. Dezaurber. Sofort noch Dekanntwerden des Termins der Wahlen zum Warschauer Sejm hat auch in Ost-Oberschlesien der Wahlkamps -»nächst innerhalb der polnischen Parteien mit aller Schürfe ein stesetzt. Obwohl di« Partoigegentlätz« hier letzten Emdes wohl die gleichen sind, wie im übrigen Polen, ergeben sich doch wesentliche Unterschiede, die ihren Grund in der eigenartigen, geistigen Struktur des oberschlesischen Volker haben. Ls ist vor allem wichtig, sestzustellen, datz die Bevölkerung des oberschlesischen Gebietes in ihrer breiten Masse den parteipolitischen Auseinan dersetzungen im polnischen Lager mit wenig Verständnis gegen- ibersteht. weil man ihr seit Jahren tatsächlich alle Möglich keiten zur Gewinnung einer eigenen Meinung entzogen hat. Besonders das gegenwärtige Regime der „moralischen Sanierung", dessen Repräsentant der W 0 jew 0 dc Grazynski ist, hat in dieser Beziehung so viel gesündigt, dag besonnen« Persönlichkeiten au» dem polnischen La ger wiederholt lvarnen mutzten. Die Bevölkerung ist jedenfalls mit dem Wesen und den po litischen Zielen der einzelnen Parteien durchaus nicht genügend vertraut, und es hat sich dadurch der bequeme, aber gefährlich« Zustand ergeben, datz für die Stimmenabgabe das wirkungs vollste Schlagwort und noch mehr die stärkere Machtäutzerung entscheidend wird. Kein« der polnischen Parteien, mit Ausnahme oielleicht der polnischen S oz i a l ist e ir, kann von sich be haupten. datz sie eine bewutzte und stetige Wählerschaft hinter sich hat, so datz immer mit Ueberraschungen zu rechnen ist. So kann man den jetzigen Wahlkampf in Ost-Oberschleften vielleicht am richtigsten mit einem Fliegerkampf vergleichen, der hoch über den Köpfe» der Masse ausgetragen wird. Ls bleibt denjenigen, um die es geht, um deren Wohl es. gehen sollte, nicht viel anderes übrig, als allenfalls zuzuschauen nnd Wunden von beiden Seiten geduldig hinzunehmen. Es ist hier durchaus der Ort, festzustellen, datz die polnische Negierung seit der Uebernahms des oberschlesischen Landes noch nichts für eine geistige Wcitevfiihrung der doch durchaus entwicklungsfähigen Bevölkerung getan hat. Es ist dabei natür lich nicht der Teil gemeint, der sich zur deutschen. Minderheit rech net, die eine wohlwollende Fürsorge in dieser Beziehung nicht erwarten konnte und nicht errvartet hat, und sich darum aus eigener Initiative um di« Hebung des geistigen Niveaus be mühte. Der polnische Bevölkern ngstcil ist weit schlechter gestellt. Jeder Kenner der Verhälniss« weitz, datz man in Oberschlesien bisher darauf verzichtet hat, die natio nale Idee mit den edlen Eigenschaften des polnischen Volkstums zu befruchten und -u stärken. Man hielt und hält es für richti ger, die Massen unter dem leitenden Gesichtspunkt des Kampfes gegen das Deutschtum zusammenzufassen uird sich willenlose SlKrkzeuge dazu heranzuiehen. Die Möglichkeit einer Ver ständigung (so notwendig sie gerade in Oberschlesien wäre!) zwischen ver deutschen Minderheit und dem echten, guten Polon ium gilt heute noch für die grötzte Gefahr; die vom höheren Standpunkte viel grötzere Gefahr, datz ein an sich durchaus gutes Volk darunter seelisch zugrunde geht, will man Nicht sehen. Die Trägerin dieses Systems ist die Partei der „moralischen Sanierung", die, ihrem Namen -um Hohn, unterstützt durch die örtlichen Regierungsstellen, ihre Wahlpropaganda unter dem moralischen Druck der Devise betreibt: Entweder mit der Regierung gegen das Deutschtum oder mit dem Deutschtum gegendie Regierung. Sie wird ihre An hänger finden in den Reihen der Beamtenschaft, die zum Teil bereits von den eingesessenen Oberschlesiern „gereinigt" ist, zum andern Teil noch in Furcht vor der Reiniguugsaktion schwebt, in den Mitgliedern des Aufständischenverbandes und des West- markenvcreins, schliesslich unter dem Teil der Bevölkerung, der den weitreichenden Zwangs- und Einschüchterungsmitteln keine Gegenwehr zu bieten vermag. Persönlich« Ambitionen der Füh rer haben dieser Partei auch die früher selbständige National« Arbeiterpartei sowie eine kleine Gruppe von polnischen Katho liken aus dem Teschener Schlesien zugefiihrt. Als Hauptgegner galt und gilt den Leuten von der moralischen Sanierung auch heute noch der ehemalige Piebiszit- kommissar Korfanty, der bei den letzten Wahlen im Jahre IS22 das polnische Bürgertum in der Partei der Christ lichen Demokratie geschlossen zum Wahlkampf geführt Iflitte. Mit dom Pilsudsklschen Maiumsturz ist die Bedeutung dieser Partei auch in Oberschlesien ständig gesunken und ihre Geschlossenheit durch die Gründung der Sanierungspartei ent scheidend zerstört worden. Korfanty selbst hat unter den zahl reichen, schweren Angriffen seine Popularität längst «Inge blitzt. So bedeutete es kein« geringe Ueberraschung, als er auf dem letzten Parteitag der Christlichen Demokratie nicht, wi« erwartet, tkusseschiüt. tondern wieder zum ersten Peking. 27. D«z«»,ber. Das »or-chlnesisch« Hauptdepot der Standard Oil Company in T i« n t s l n i st in di« Luft geflo gen. Die Explosion wurde dadurch herbeigesührt. datz «in benachbartes Munitionslager infolge Brandstiftung in Flam men aufging. Auch in der belgische,, Konzession wurden zahl reich« Häuser zerstört. Tientsin ist in dichte schwarze Rauch wolken gehüllt. In der Stadt herrscht die größte Panik, da man befürchtet, datz der Riesenbrand weiter um sich greift. DI« Zahl der Verluste an Menschen ist noch unbekannt, jedoch wird der Materialschaden aus SO Millionen Dollar geschätzt. Die Standard Oil Company ist genötigt, ihre Tätig keit in Nordchina zunächst einzustellen. Erdbeben in Rom Rom, 27. Dezember. Ein starkes Erdbeben ereignete sich gestern unweit Roms. Der Mittelpunkt des Bebens liegt dreitzlg Kilometer von Rom entfernt. Die selsmographischen Apparate zeigten vier Minu ten lag Schwankungen. In Velletri und Nemi soll Schaden entstanden sein. Wie aus Paris gemeldet wird, zerstörte bei Ga bas (Pyrenäen) ein Erdstoß das dortige Elektrizitätswerk mit 13 Turbinen zu je 10 000 Pferdestärken. Bombenanschläge aus amerikanische Bankhäuser Buenos Aires, re. Dezember. Segen zwei nordamerikanische Bankhäuser i» Buenos Aires, die „First National City Bänc" und die „Baue os Boston", wurden Bombenattentatr verübt. Durch die Explosion wurde» zwanzig Personen schwer verletzt. Bvrsttzenden der Partei gewählt wurde und ein volles Ver trauensvotum erhielt. Darüber hinaus wurde der bedeutsam« Entschluß gefaßt, bei den kommenden Wahlen unter keinen Umständen eine Wahlgemeinschaft mit der moralischen Sanierung einzngehen. Bemerkenswert war ferner di« überaus scharfe Abrechnung mit den Fehlern des gegenwärtigen Regimes, die Korfanty in glänzender, zwei stündiger Rede vornahm. Mit dem stark betonten Eintreten für die in der Tat aufs äußerste gefährdeten oberschlesischen Interessen hat die Christlich« Demokratie zweifellos ein wert volles Agitationsmittel in die Hand bekommen und wird im unabhängigen Bürgertum manche Anhänger finden. Sehr viel hängt davon ab, ob Korfanty seinen angckündigten Man- datsoerzicht wahrmachen wird, den er in einer soeben heraus- gegebenen Rechtferigungsbroschilre wiederholt hat. Allerdings läßt gerade dieosr grotzangelegte Rechtfertigungsver such darauf schließen, datz er nicht übermäßig zum völligen Aus scheiden aus dem politischen Leben geneigt ist. Im übriaen gibt Korfanty auch in dieser Schrift wieder eine bittere Kritik des polnischen Regimes in Oberschlesien. Er sagt an einer Stelle geradezu: „Ich selbst mutz offen bekennen, datz ich von einem anderen Polen, einem freien und unabhängigen geträumt habe." Furchtbar sei di« Tätigkeit der Demagogen von rechts und links, di« ihr« nationale Tätigkeit daraus beschränkten, auf die Deutschen loszuschlagen. Der vielgenannt« letzte Hirtenbrief der polni schen Bischöfe, der zur möglichst einheitlichen Wahl nach katholischen Prinzipien aufsordcrt, spielt naturgemäß bei der ausgesprochenen Katholizititt und Kirchentreue der Bevölkerung in Ost-Oberschlesien ein« besonders bedeutsame Rolle. So such! sich jede Partei ein wertvolles Agitationsmittel zu sichern, in dem möglichst sichtbar und wirkungsvoll ein katholisches Mäntel chen als Umhang fabriziert wird. Die christlichen Demokraten brauchten dazu nur di« kleine Unterstreichung des Namens und gehen als „Schlesischer Katholischer Volksblock" in den Wahl kampf. Bei der Partei der „moralischen Sanierung", die eine nicht geringe Anzahl kirchenfeindlicher Elemente umfatzt, war noch mehr Rücksicht aus di« katholische Bevölkerung nötig. Sie hat sich, weil die Umstellung nicht ganz leicht und mit Vorsicht vorzunchmen war, zunächst zur „Nationalen Christlichen Ver einigung der Arbeit" umfirmiert. Der weitere Fortschritt dis zur Einschmuggelung des so wichtigen Wörtchens „katholisch" wird nicht auf sich warten lassen, wenn er da, Geschäftsinteresse erfordern sollt«. Die Kochwassergefahr Hall«, 24. Dezember. Die Schnerschmel^ der letzten Tag« hat im Unterlauf der Saale und ihren Nebenflüssen zu einem schnellen Steigen des Wassers geführt. Bei Saalburg oberhalb Saalfeld ist dar Wasser 42 Zentimeter aus den Ufern getreten. Bei Eichicht beginnt die Ausuferung, während im Unterlauf der Wasserstand heute »m 38 Zentimeter höher ist als gestern. Erfurt. 24. Dezember Infolge de» Tauwctters und der anhaltenden Nieder- ,chläge führt die Unstrut seit gestern Hochwasser. Auch alle diejenigen Flüsse, die Zufluß aus dem Thüringer Waldgebirge erhalten, sind infolge der eiirgetretenen Schnecschmelz« sehr stark im Steigen begriffen. Die Ilm ist oberhalb Weimars an einigen Stellen bereit» aus den Ufern getreten. Franksurt a. M.. 24. Dezember. Durch das Tauwetter der letzten Tage hat die Werra Hoch wasser mit großem Eisgang. Unterhalb Hedemiinden stauten sich die Eismassen, so daß innerhalb kurzer Zeit der Wasser spiegel auf 3,8 Meter stieg. Die tiefer gelegenen Straßen der Stadt und viele Häuser wurden überschwemmt. Die Straße nach Kassel ist ebenfalls unter Wasser gesetzt und von Eisblvcken versperrt. Das Hochwasser steigt noch. Husum. 24 Dezember. Die Eisverhältniss« an der schleswig-holsteinischen West küste. besonders im Wattenmeer baben sich »ach Eintritt des Tauwetters eher noch verlchlechtert. Di« Insel Pellworm ist nunmehr völlig vom Festlande abgeschnitten, da der Wagen verkehr jetzt ebenfalls unmöglich geworden ist. Der Plan, ein« Flugzeugverbindung zwischen Pellworm und dem Festlande zu schassen, mutzte der großen Kosten wegen aufgegeben werden. Zum Glück besteht auf den Halligen und Inseln kein Mangel an Lebensmitteln und Brennmaterial. Der Diidwestwind, der höheres Wasser bringt, dürfte das Wattenmeer bald wieder «issrei macken ora ^riyeu ver oeuti<yen wmweryett, die wieder in det früheren Svahlgemeinschast zwischen der „Deutschen Kathaliscknm Volkspartei" und der „Deutschen Partei" austreten wird, hat sich ein« immerhin bemerkenswerte Absplitterung durch dev Anschluß der deutschen Sozialisten an die pol nischen Sozialisten ergeben, der zu lebhaften Kommen taren Anlaß gibt und von der deutschen Bevölkerung nicht ver standen wird. Ein unerfrenliches Kuriosum dürfte es sein daß sich für diesen Anschluß ein sozialistischer Redakteur bei deutsch-bürgerlichen „Katiowitzer Zeitung" mit einem längerer Artikel in dem Parteiorgan der polnischen Sozialisten stiirk- stens eingesetzt hat. Ebenso wenig versteht cs die deutsche Be völkerung, daß führende deutsche Industriever- treter, darunter Geheimrat Dr. Williger und General direktor Geisenheim er den Wahlaufruf einer neugebil- beten Partei des „W i r t s ch a f t l i ch e n und Nationalen S ol i d a r i s m u s" mitunterzeichnet haben, der »eben der ausschließlichen Betonung gemeinsamer materieller Interessen des Kapitals und der Regierung ,zur „Vervollkommnung der Armee und Ihrer Versorgung mit den neuesten technische» Mitteln" auffordert. Bei den nächsten Sttahlen stehen also der deutschen Wahl gemeinschaft die vereinigten deutschen und polnischen Soziali sten, di« Partei der moralischen Sanierung und die Christlichen Demokraten gegenüber. Die deutsche Minderheit wird ihre Entscheidung zu fällen wissen. An dem polnischen Bevölkerung-s teil aber wird sich wieder die tiefste Tragik des oberschlesischen Schicksals erfüllen, daß er zur Wahlurne schreiten muß, ohne jene volle innere und äußere Freiheit zu besitzen, die erste Selbstverständlichkeit einer Lvahl nach demokratischen Grund sätzen ist. Verlin—Moslau Gelungene Bildübertragung. Kowiro, 24. Dezember. Wie aus Moskau gemeldet wird, teilt die Sowjctregierung mit daß gestern von Berlin nach Moskau eine Vildübertra- guwg seitens der Firma Telesunken stattgefunden hat. die aus- gezeichnet verlaufen sei. Die Sowjetrrgierung werde Ansang nächsten Jahres Verhandlungen mit dieser Firma über den Abschluß eines Vertrages über die Bildübertragung Moskau-- Berlin aufnchmen. Im Ansang nächster Woche soll di« Rück- tibertraauna von Moskau nach Berlin staitffnden.