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rMzerMmer M Dl 1 n Erscheint jeden Wochentag Nachmttt. für den Ug 1 ü andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mart 2d Ps., V»- * u zweimonatlich 1M. SO Pf. und einmovatlich 7b Ps. em wie 1« Jatzm,«, Donnerstag, den 7. Juli Tagesschau Freiberg, dm 6. Juli. Saik^ ist gestern Bormittag 11 Uhr wohl- Der deutsiheKa'skr „m Bahnhof von dem behalten in Bad EmL eing ^epel und von Frau von Badekommissar Kammerh offnen Wagm Lepel begrüßt KA '^rch prächtig mit dem General Graf Bogendrücke nach dem Sur« schmückt« Bahnho str^ dem Wege Spalier. Bou hauS. Die Schulen , Menschenmenge wurde der der zahlreich ruftmmengr^^^ Gestern Nach. Kaiser mtt begeister H nnd Prinz Wilhelm von Preußm v°« Koblenz nach anstrengende Reise glück- davon, daß der g s Kaiserin kehrte bereit- eine Stunde lich überstanden h - wogegen Prinz Wilhelm spät« w.-dn nach Koblenz zuru^ Aschen Bundes- ^Ä^cktt^t di^Kuustbutterftage große Schwirrigkeitm zu rath ich^stn o. ,, „ -lu-schußberatbunaen über diesm bereiten. Wiederholt warm «us'chup"»'^'"^ Gegenstand anberamnt, doch stnd diesen ^n wreder »er- tagt worden. Hmte sollte ^ letzte Plmarsitz^ deS ^mt- schen BuudeSrathS vor dm Ferien stattsirwev, aber auch diese ist auf Donnerstag verschob« worden. Es steht, mm der „National-Ztg." mügetheill ha^ fest. daß zwi^m dm Bundesregierungen über da-^stbtMe^esch noch Sckwiertakeitm obwaltm und daß einzelne Regierung« mit ke? «L der Mindern de- dentschm Re^-tageS bez^ lick der Milchbutter übereinstimmeu. Judessm ist M der Änahme^ Gesche- durch dm BundeSrath jcht kaum yoch ^Lifel dm Donner-tag-Sitzung deS Bunde-,athe» wird der Rest der zuletzt vom Reichstage durchberathenm GegmstSnde erledigt werdeu WaS die Stellung de- Staat-- sekretärs von Bötticher zu dem Gesetz in seiner gegenwärtigen Form anbetrifft, so wird von einem meist gut unterrichtet« Parlamentarier im Widerspruch zu der allgemein verbreitet« Auffassung versichert, Herr von Bötticher sei eS gerade ge wesen, der den Au-weg gezeigt habe, man solle da- Gesetz in Kraft treten lassen, um den Konservativ« d« Beweis zu liefern, daß eS nichts tauge. Ec habe die Anregung dazu gegeben, daß die preußischen Stimmen zu Gunst« deS BesetzeS abgegeben werd«. Eine- besonder« Druckes von Setten deS deutschen Reichskanzlers habe eS also nicht bedurft. — Nach- dem auch die erste badische Kammer gestern der Brannt- wcinsteuervorlage der Regierung des GroßherzogthumS Bad« gleichfalls zugestimmt hat, ist der Landtag in Karlsruhe als bald geschloffen worden. Montag Vormittag 10 Uhr fuhr da- österreichische Panzergeschwader aus dem Hafen von Pola zum Manöver in der Richtung nach Fasana ab. Kaiser Franz Joseph begab sich an Bord des „Prinz Eugen", der die kaiserliche Standarte aufhißte. Dem »Prinz Eugen" folgten die Kriegs schiffe »Kaiser Max" mit dem Kommandanten, Fregatten- Kapitän v. Lehnert, ferner der »Tegetthoff", »Albrecht", .Custozza", „Don Juan" und „Elisabeth". Nm 6 Uhr Nachmittags warf das Geschwader nach Vornahme von Schieß übungen mit Geschützen und gelungener Durchführung taktischer Evolutionen, sowohl in einzelnen Manöorirkörpern als auch in Division« im Kanal von Fasana Anker, woselbst „Miramar", .Greif" und „Fantasie" bereits vor Anker agen. — Bei der Montag Nachmittag vorgmommenen Be- ichtigung des deutsch« Gymnasiums in Lemberg drückte der österreichische Kronprinz Erzherzog Rudolf seine Freude ^über aus, diese Pflegestätte der deutschen Sprache und Wissenschaft nn Osten besuchen zu können. Der Kronprinz besuchte auch die Lemberger Universität, woselbst ihn der ""er Ansprache begrüßte. Gestern stütz ste ter Kronprinz von Lemberg ab und ward« demselbm ?a«n,Ä vom St^halter^ bis zum Bahnhose ange- während der Fahrt begeisterte Kund- Sv2 dey Bahnhofe hatten sich die Kronu>-»,r nnd Militärbehörden cingefunden. Der dankte dem Landmarschall, sowie dem Stadt- den ihm ' Leiteten schön« mttüärisckon ""Vergeßlich bleiben werde. — Bei einer Orttckost ereignete sich vorgestern in der ungarischen Vormittag großes Unglück. Um halb 11 Uhr einem Reaini-«^ e Honvcd-Oberlicutenant SzekacS fünfzig >er Lonved äugetherlte Pioniere auf den Exerzierplatz chnur btt DwamttN'^ denselben die Wirkung derPickfoA Platze waren^nk"-^"^»^ rn demonstriren. Auf dem im fertigen die zwei Patronen aufgestellt, eine m s-rttg-n, d,e andere im unseren Zustande. SzekacS Haß gegen Deutschland unablässig schüren, haben erne ui^ geheure Verantwortung auf sich geladen, denn wenn amy blusiger Zusammenstoß sicher nicht so nahe bevorsteht, wie jetzt Wiener und Pester Blätter anzunehmen scheinen, ist doch zunächst keine Gesundung der Verhältnisse abzu sehen, vielmehr der gegenseitige Unmuth der beiden Ne gierung« unverkennbar im Zunehmen begriff«. Auf diese wachsende Verstimmung wies« die Berlmer Korrespondenten der offiziösen österreichisch« „Politischen Korrespondenz", der Wiener „Reuen Freien Presse" und des „Pester Lloyd" in den letzten Tagen mit höchst aus fallender Uebereinstimmung hin. Der Gewährsmann des Pester Blattes schrieb wörtlich: „Die Temperatur zwischen Deutschland und Frankreich kann nicht kühler gedacht werden, als sie gegenwärtig ist. Niemand kann wissen, welche neuen Kränkungen des deutschen Empfindens die Phantasie des Hasses jenseits der Vogesen noch aus sinnt. Es gehört eine sehr starke Langmuth dazu, auf diplomatische Schritte gegen da- Treib« gewisser franzö sischer Elemente zu verzichten, aber in diesen Dingen darf nicht lediglich das Rationalgefühl die entscheidende Rolle spiel«. Vielmehr wird man sich in Berlin sagen, daß ge rade durch das Hinzutreten Deutschlands der Brand, der jetzt noch ziel- und zwecklos im Innersten des französischen Volkskörpers wüthet, erst recht zu einer Hellen Lohe aus schlagen könnte. Und dies Unheil vermeiden, so lange es möglich ist, erscheint staatsmännischer, als einem Gefühl der Verbitterung sofort nachgeben. Was nament lich in den deutschen leitend« Kreisen verstimmt hat, ist die Wahrnehmung, daß der französische Vertreter in Kon stantinopel sich nicht entblödete, Deutschland beim Sultan anzuschwärzen. Es sind Beweise dafür vorhanden. Bei spielsweise ist das von französischen Blättern verbreitete Märchen, wonach das Londoner Kabinet dem Fürsten Bis marck für seine Unterstützung das Protektorat über Syrien angeboten habe, nicht auf den Pariser Boulevards erfunven." Durch die Freilassung des französisch« Polizeiagenten Schnäbele hat die deutsche Reichsregierung ilren guten Willen kund gegeben, das leichtverletzliche Nationalgefühl unserer westlichen Nachbarn möglichst zu schonen. Der höhnische Undank, mit dem diese Großmuth des Stark« belohnt wurde, konnte die Reichsregierung nicht veranlassen, dem von dem Reichsgericht zu Leipzig verurtheiltm Elsässer Köchlin gegenüber Gnade zu üben. Die Enthüllungen des jetzt sich m Leipzig abspielenden Landesverrathsprozeffes wider Klein und Genossen sind wahrlich geeignet, überall starres Erstaunen wachzurufen und die Mäßigung der deutschen Regierung bei dem Schnäbele-Fall in das hellste Licht zu setzen. Wenn der Eifer der französischen Kriegs verwaltung, Nachrichten über die Rüstungen der Nachbar völker zu erhalten, schon früher mehrfach die Grenze des Zulässigen überschritten hab« mag, so wurde doch das Kundschafterwesen wohl noch nie in solcher Weise betrieben, wie dies nach dem Geständniß des Angellagten Klein von offiziellen französischen Persönlichkeiten in den letzten Jahren geschehen ist. Die moralische Verurtheilung, welche den dabei kompromittirten Obersten im französischen Kriegs ministerium und die von ihm verwendet« Beamten als Schlimme Nachbarschaft. Unmittelbar vor der Zeichnung der neu« deutschen Reichsanleihe, die an diesem Dienstag vor sich ging, ist von mehrer« großen regierungsfreundlichen deutschen Blättern die Sicherheit der russischen Werthe in einer Weise ange zweifelt worden, welche in Petersburg den peinlichst« Ein druck erzeugen mußte. Die „Weser-Zeitung" hat aber die Annahme Berliner und Hamburger Blätter, daß dieser Preßfeldzug nur im Interesse der neuen deutschen Reichs anleihe in Szene gesetzt worden sei, als einen schmutzig« Verdacht bezeichnet. Daß in Folge der so lebhaft geführten Erörterungen die kleinen Kapitalisten sich sofort der russi schen Werthe entäußern werden, bei denen sie sich bisher gar nicht schlecht standen, ist allerdings kaum anzunehmen, so wünschensiverth es wäre, wenn das deutsche Kapital nicht bei Fremd« hohe Verzinsung suchte, möglichst im Lande bliebe und hier eine vortheilhaftere Verwendnng fände. Der papierne Krieg gegen die russischen Werthe macht bis jetzt in Deutschland nur den Eindruck einer wohl gemeinten Warnung für unvorherzusehmde Fälle, dürfte aber dennoch in Petersburg als Ausdruck des lebhaftesten Mißvergnügens üoer das neuerdings gegen die in Rußland ansässigen Deutschen eingxschlagene Verfahren angesehen werden. Zu einem einschränkenden Verbote russischer Werthe, welches von besonders eifriger Seite angeregt worden ist, wird sich die deutsche Reichsregicrung kaum ver anlaßt fühlen, aber schon die den Inhabern russischer Staatspapiere ertheiltea offiziös« Warnungen und die von der „Köln. Ztg." unternommene bittere Kritik der »Russischen Geldwirchschaft" werden hinreichen, dm Deutschen haß in Rußland zu steigern und besonders die Freunde Katkows, welche den jetzigen panslavisttschen Finanzminister Wischnegradsky an die Stelle des deutschfreundlicheren Ministers von Bunge brachten, in Wuth zu versetzen. Man müßte deshalb diese über Rußland verhängte Finanzsperre als einen sehr verfänglichen Versuch ansehen, unsere östlichen Nachbam die Folgen ihrer Anfeindung« des deutschen Ele- mentes fühlen zu lassen, wenn überhaupt an den gegen seitigen Beziehungen noch etwas zu verderben wäre. That- sächlich steht bereits das deutsche Reich, mindestens auf wirthschaftlichem Gebiete, zu Rußland und Frankreich in einem feindseligen Verhältniß, so daß der Deutsche, der heute diese Länder betritt, sich gleichsam verfehmt fühlt und gänzlich außer Stande ist, sich dort irgend eine noch so bescheidene Existenz zu gründen. Eigenthümlichec Weise ist diese Ungastlichkeit in der sranzösischen Republik, also in dem Lande, von dem vor hundert Jahren die Gedanken der Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit so mächtig ausströmten, sogar noch schlimmer als in dem Zarenlande Dem krankhaften Fremdenhaß der meisten Franzosen steht die französische Regierung machtlos oder doch mindestens vollständig unthätig gegenüber. Nur sehr wenige Pariser Blätter empfinden die Widersinnigkeit der von den Anhängern Boulangers rastlos geschürten Frcmdenhetze, die sich so schlecht dazu eignet, die Ausländer zum Besuch der beharrlich geplant« Pariser Weltaus stellung zu ermuthigen. Der „Temps" unternahm es kürzlich, tadelnd darauf hinzuweisen, daß in Marseille die Ausschließung der italienischen Musiklehrer vom Konser- vatorium, im Munizipalrathe von Paris die Entfernung der deutschen Arbeiter, sogar der Straßenkehrer verlangt wurde und daß in der Deputirtenkammer Anträge gestellt Word« sind, welche die Einführung einer Taxe für die in Frankreich verweilenden Fremden anstreben. „Ist es für Paris gleichgiltig", fragte daraufhin das Blatt, „den Be such einer reichen und zahlreichen Fremdenkolonie zu er halten oder nicht? Fragen Sie unsere Künstler, unsere Theater, unsere Dekorateure und die Modistinnen! Be sonders wird über die Anwesenheit fremder Arbeiter Klage geführt, weil sie die Herabsetzung der Löhne herbeiführen. Dies ist unzweifelhaft wahr; ist eS nicht aber auch diese Konkurrenz, welche bewirkt, daß die Preise für die Lebens bedürfnisse niedriger werden, und unsere Industrie in den Stand setzt, noch den Kampf mit der fremden Industrie auszunehmen?" Diese Stimme des „Temps" ist aber schembar ungehört verhallt: nach wie vor wird der Deutsche als der bedürftlißlose Barbar beurtheilt, dessen Konkurrenz die Löhne des französischen Arbeiters herabdrückt, er wird als der Urheber des ganzen nationalen Unglücks und bös willige Vernichter des französischen Wohlstandes geschildert. Diejenigen, welche den Mass« solche,Jdeen einimpften und noch heute in den einzelnen Volksschichten Frankreichs den offene Anstifter zu Verbrechen trifft, ist um so vernichtender, als Frankreich durch sein kürzlich erlassenes Spionagen- Gesetz den Anschein zu erwecken versuchte, als sei es selbst von rücksichtslosen Kundschaftern bedroht und müsse sich gegen dieselben schützen. Das Verhalten der französischen Beamten bei der Schnäbele- und Klein-Affaire scheint jeden falls nicht der Weg zu einem freundlicheren und fried licheren nachbarlichen Verhältniß. Nur zu richtig bemerkt dazu die Berliner „National-Ztg.": „Die sich häufenden und in ihrer Tragweite verstärkenden Prozesse wegen Lan- desverraths, die immer auf's Neue auf die französische Regierung Hinweisen, habm eine sehr ernste Seite; sie be ginn« bereits hart an Das zu streifen, was eine Regierung von der andem sich nicht kneten lassen kann. Auch die er bittertsten Feinde Deutschlands werden zugestehen müssen, daß die Verantwortlichkeit für diese Lage Frankreich allein voll und ganz trifft. Wir müssen voraussetzen, daß die französische Presse wieder Alles aufbieten wird, um das französische Volk über die Natur der so geschaffenen Lage und den Zusammenhang der Vorgänge zu täuschen. Wir -können nur den dringervsten Wünschen hegen, daß es der französischen Regierung belieben möge, auf das Rascheste und Gründlichste mit euern System zu brechen, das geeignet ist, die Welt von einem Tag zum andem vor die ernstesten Konsequenzen zu stelle»." und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg M... MM mW bttrS^derP^i, 1b ßs II