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1S9 TieeStag, X» IS 3»»i iso« Frankenberger Tageblatt Bezirks-^^^Anzeiger MM für di, MWe SmkftWtmWsW «"»de« Wtrit zu ImWerg i Zu. QL.--. i Sa — Druck und Verlag von C G Rotzberg in Frankenberg i. Sa. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg m Frankenberg ° " «ukündigungen sind rechtzeitig ""fzugeben, und zwar größere Inserate bis 9 Uhr vormittags, kleinere bis spätestens 11 Uhr mittags des leweUlgenAusgabe^ges. Für Ausnahme von Anzeigen an bestimmter Stelle kann -ine Garantie nicht übernommen werden. S1. Telegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. Rach deutschen und österreichischen Badem, Sommerfrischen ,c. tiefem wir das Tageblatt in allabendlich 7 Uhr hier abgehenden Kreuzbandsendungen und berechnen wir dafür insgesamt 40 Pfg. für di« volle Woche. WVschetnt an jedem Wochentag abends für den solgenden Tag. Bezugs- pvet« vierteljährlich 1 50 monatlich 50 Trägerlohn extra. — Einzelnummern lausenden Monats 5 ä, früherer Monate 10 densllnngen.werden in unserer Geschäftsstelle, von den Boten und Ausgabe stellen, sowie von allen Postanstalten Deutschlands und Oesterreichs angenommen. Nach dem Auslande Versand wöchentlich unter Kreuzband. Anzeigenpreis: Die 5-gesp. Petitzeile oder deren Raum 15 H, bei Lokal- Anzeigen 12 Z; im amtlichen Teil pro Zeile 40 „Eingesandt* im Redaktionsteile 30 H. Für schwierigen und tabellarischen Satz Ausschlag, für Wiederholungsabdruck Ermäßigung nach feststehendem Tarif. Für Nachweis und Offerten-Annahme werden 25 H Extragebahr berechnet Fnseraten-Anuahme auch durch alle deutschen Annoncen -Expeditionen. ES find zu zahlen: 4 ». »«t« ««aietnttemirlsxei» bis 28. Juni diese- Jahres. Frankenberg, am 18. Juni ISO«. Ler «tadtrat. VS. Am« griechisch-rumänischen Konflikt. Doß Griechen und Bulgaren sich in Mazedonien gegenseitig abschlachten, ist eine alte Geschichte. Beide Staaten find land- hungrig, beide möchten den Nachweis liefern, daß Mazedonien ihnen zukommt.! Die Griechen unterhalten sogar in Berlin einen Offiziosu», den vr. Cleanthe» Nicolaide», der der westeuropäischen Preste zu beweisen hat, daß alle Kultur aus der Balkanhalbinsel griechisch und daß alle Bulgaren ganz freche Patrone seien. Aber die deutschen Sympathien find nicht mehr so leicht wie zur Zeit von Millers Grirchenliedern zu erwerben; deutsche Levantereisende wißen, daß die größten Tauner im nahen Orient Griechen find, allerdings fast erreicht von den Armeniern. Unser« Teilnahme aber hört völlig auf, wenn nicht nur di« Bulgaren, sondern auch die durchaus 'friedlichen Kutzowlachen, rin Bruderstamm der Ru- mänirr in Mazedonien, unter heimtückischen Uebrrfällen griechischer Bande« zu leiden haben. Und da» Königreich Rumänien setzt sich mit Recht zur Wehr. Beschwerden in Athen halfen nicht«. Man träumt dort da von, daß Griechenland einst an der Spitze aller Mittrlmrermächt« stehen und, wenn auch nicht da» Mazedonien Alexander» de» Großen, so doch da» Byzanz Konstantin» wieder Herstellen «erde. Zu einer derartigen Rolle fehlt aber dem modernen Griechentum geradezu alle», die kulturelle Ueberlrgenheit, die militärische Aus bildung, die moralische Kraft. Die gesündeste Nation auf der Lalkanhalbinsel ist die der Rumänen, und selbst dir Türken über ragen ihr« Gegner von 1897 an innerlicher Tüchtigkeit; bei DHomoker in Thessalien war die Weltgeschichte wirklich da« Welt- gerich». Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Rumä nien und Griechenland, der jetzt sogar in der Abberufung der Konsuln zum Ausdruck gekommen ist, wird nicht gleich einen Krieg zur Folge haben, aber dir Lag« in Mazedonien noch verschärfen; im übrigen bekämpft man sich mit wirtschaftlichen Maßnahmen: Rumänien hat ein Dutzend griechischer Notabeln, die im Lande reich geworden waren, ausgewiesen und einen so exorbitanten Zoll tarif gegen Griechenland ausgestellt, daß der Handel von dorther völlig unterbunden wird. Die Männer von Athen werden dir Folgt» bald spüren. Und auf ihrrr Seit« habt» sie niemand außrr den Engländern, die an jeder LalkanwirmiS Interesse haben. Die Sympathien der deutschen amtlichen Kreis« neigen sich durch«,» der rumänischen Auffassung der Lage zu. Dynastische Beziehungen spielen dabei keine Rolle: in Bukarest ist rin Hohen« zoll« König, in Athen aber unsere» Kaiser» Schwester Kronprin zessin. Auch der Umstand, daß Rumänien für gewiss« Eventua litäten mit dem Dreibund allerlei militärische Abmachungen ge troffen hat, beeinflußt hier nicht da» Urteil. Sondern man er« kennt klar, wer der Störenfried auf der Valkanhalbinsel ist: Bul garen und Griechen. Die Serben in „Altserbien" tun nur ganz bescheiden mit und die rumänische« Kutzuwlachrn krümmen über- Haupt niemand «in Härchen. Auch di« Griechen putschen nicht au» eigenen Mitteln. Die Korinthrn bringen nicht so viel ein, um Staatsüberschüsse für die mazedonische Propaganda flüssig zu machen. Es ist englisches Geld, das hi«, wo man irrtümlich immer noch von dem „rollen den Rubel" spricht, eine große Rolle spielt. Die Dynamitimpor teure von Saloniki unterstehen dem mächtigen Schutz deS dortigen englischen Konsul«, sowie irgendwo im fernen Osten rin britisches Geschäft gemacht werdrn soll, wird e« im nahen Orient unruhig, damit Rußland« und Europa« »licke dorthin abgezogen werden. Ditselben Leute, die un« überall in der Welt Knüppel zwischen di« Beine »«fr«, haben auch am Balkan ihre Hand im Spiel; und schon da» müßte -enügrn, um un» unsere Stellung dazu an- zuw«is«n. , b. Bukarest Die rumänisch« Regiemng klagt Griechenland an, durch Duldung de» Anwesen» d« in Makedonien wütenden Banden den Abbruch der diplomatische» Beziehungen ver- schuldrt zu haben. Eine Verlobung im Hause Wettin! */* Dresden, 18. Juni. <Priv.). Prinz Johann Geora, Herzog zu Sachsen, hat sich mit der Prinzessin Maria Immacu lata Bourdon-Sizilien verlobt. So «ar also doch etwa» Wahre, an den Gerüchten, die seit einig« Zett schon in Umlauf waren und durch welche die Ver- lobang »«» Bruder« unsere» König«, Prinzen Johann Georg, Hrrzog« Sachsen, al» nahe bevorstehend hingefiellt wurde I Da nun da» von amtlicher Seite au«grhendr Dementi der letzten der- artigen Nachricht in so bestimmtem Tone gehalten war, mußten natürlich diejenigen verstummen, die etwa» Nähere« über den neuen H«zen»bund wissen wollten. So ganz unrrcht aber hatten die Verbreiter der ««üchte doch nicht gehabt, wie obig« »eldung zeigt, di« wir bald nach 1S Uhr mittag« durch Anschlag veröffent- lichen konnten. Nur in der Person der Verlobten hatte man fich g«irrt, indem al« solch« die Erzherzogin Maria «nnuneiata, Bor. steherin de« hochadeligrn Damenstift« zu Prag, genannt «or- den war. Die künftig« Gemahlin de« Prinzen Johann Georg ist viel- mehr di« Prinzessin Maria Immaculata Bourboa-Sizilie», geboren am SO. Oktober 1874 zu Kanne« al« dritte» Kind und älteste Tochter de» Prinzen «lfon», Grafen von Easerta. Die Prin- zesfin-vraut, eine Enkelin Ferdinand» 11., König» beider Sizilien, heißt mit vollem Namen Maria Immaculata Shristin« Pia Isa- bella und ist also fünf Jahr« jünger al» ihr demnächst sein 37. Lrben»jahr vollendender Verlobter. Die Verlobung wurde heute mittag durch da» Kgl. „Dr«»dn. Journ." amtlich publipttt. Die Nachricht wird in Sachsen ganz gewiß freudigen Widerhall finden, umsomehr, al» d« voll seinen wissenschaftlichen, in d« Hauptsache erdkundlichen Studie« lebende Prinz Johann Georg bei seinem Auftreten in d« Oeffentlichkeit e« immer verstanden hat, durch seine persönliche Liebenswürdigkeit und Leutseligkeit im Verkehr mit dem Publikum di« Herzen zu gewinnen. Die Landtagswahlen 1907 in Sachsen. Nach § 71 der Verfassung tritt aller zwei Jahr« vor Beginn eines ordentlichen Landtags der dritte TeU der Abgeordneten der Zweiten Kammer auS. Im Jahr« 1907 gilt die» für folgende Abgeordnete: Städtische Wahlkreise: Behren», Bernh. Friedr., Kaufm., Dresden 2. (kons.). Bochmann, Jul., Baumeister, 20., Aue-Schwarzenberg (kons.). Knobloch, Georg Friedrich Alex, Kaufmann 3., Bischofswerda, Radeberg (kons.). Liebau, Oskar, Kaufmann, 13., Burgstädt, Rochlitz (kons.)., Müller, Julius Emil Otto, Fabrikbes., Leipzig 4. (nat.-lib.). Reinecker, Joh. Georg, Maschinenfabr., Chemnitz 2. (kons ). ^Rollfuß, Johann, Syndikus der Handel«- und Gewerbekammer, Zittau, 1., Löbau, Zittau (nat.-lib.). Rühlmann, Or. pdtt., Moritz Richard, Rektor, 9., Döbeln, LeiSnig, Waldheim (nat.-lib ). Schill, vr. jur., Otto, Geh. Juftizrat, Rrcht«anwalt, Leipzig 2. (nat.«lib). Teichmann, Herm., Stadtrat und Kaufm., 16., Crimmitschau- Werdau (nat.«lib.). Vogel, Or. MI., Paul Wilhelm, Rentier, Dre«den 3. (n.-l). Ländliche Wahlkreise: Faeiu«, Rud., Spinnereibes., 36., Lugau, Meinersdorf, OelSnitz (kons.). Förster, Karl, Gut«, und Fabrikbes., 11., Altendorf, Berthel«, darf, Zeschnig (kons ). Hähnel, Rudolph Elvir, Geh. Oekonomierat, 4., Altb«n«dors, Kuppritz (kons.). Held, Ernst Ed., Gut-bes., 1., Althörnitz, Eckartsberg (kons ). Kluge, Smil, Fabrikbesitzer, 14., Brrth«l»dorf, Deutschneudorf (kons.). Merkel, Eug., Fabrikant, 31., Borna, Rabenstein (kons.). v. Quersurth, Edler, Han«, Brrgrat, CisenhüttenwettSbefitzer, 42., Beierfeld, Schönheide (kons ). Richter, Theodor, Fabrikbes., 2., Großschönau, Seishenner«dors (nat.-lib.). Schneider, Srdm. Rob., Fabrikbesitzer und Tememdrältrster, 41., Aschern, Oberreichenbach (kons.). Soba, Joh. Aug., GutSbes. und Gemeindrvorstand, 5., Arns dorf, Pommritz (kons.). Steyer, Karl Phil., Oekonomierat, 15, BräunSdorf, Raundors (kons.). Träber, Aug. Clem., Gemeindevorstand, 9., ArnSdorf, Zaschen dorf (kons.). Vertliches und Sächsisches «Der Nachdruck unsrer Irtlichk» 0rt«tMlltertchtk ist nur mtt ««»«»er Quell,uaagat« ^flatirt.) Frankenberg, 18. Juni ISE -j-r. „E»bNch wieder eiremal ,t» fchS«er Smuttng!" — so oder ähnlich entrang e« fich gestern stoßseusz«attig d« Brust vieler Leut«. Der die Woche hindurch an Werkstatt, Kontor ob« Schulstube Gebannte rief «S au«, und die Witt« beseelte derselbe Gedanke. Nun, sie konnten e« gebrauchen nach dem finanzieller» Mißerfolg der Pfingsttage und nach dem ebenfall« verregntt«« „Nachpfingsten", und e« wird wohl niemand geben, d« ihnen den gestrigen Zudrang in den Garlenwirtschaftrn nicht gegönnt hätte. Und der war kolossal. Wir haben heute z»at noch nicht! die ziffernmäßige Feststellung über den Sonntagövrrk-Hr von wärt« nach Frankenberg zur Hand — di« Zahlen stehen un» erst morgen zur Verfügung —, ab« da» sah man, daß er fich auf ungefähr derselben Höhe bewegte, wie Anfang bi» Mitte Mn. Auch die Frankenberg« selbst litt da» schöne «arm« Wrtftr Nicht daheim; in Scharen wandert« man hinaus durch die Wiest« und in die nahen Wälder. Jo, ist es nicht auch ein Genuß, jetzt auSzufliegen in dir nach den Regentagen überreich mit Fnuhttg- keit gesättigte Natur? Wohin da» Auge blickt, überall bietet fich ihm da« entzückende Bild d«r im reichsten Blütrnflor stehend«« Fluren. Wie herrlich ist d« Anblick der Zschopauau« zwischen Frankenberg und Sachsenburg! Da kann fich da» Auge sattsthen an dem blumrndurchwirkten, blütenbesäeten GraSteppich. Leib« wird diese Pracht nicht längs mehr anhalten — einige Tage »firl- leicht noch, dann verfällt auch sie der Sense de» Landwirt«, Blu men undGraS verdorren und wo findet die tzerrlichbfit ihr End«? In d« Stallkrippe vor den Mäulern hungriger Tiere! So wird jedem gedient. . . . sv. Der AnSflugSverkehr ab Bahnhof Frankenberg stei gerte fich gestern infolge d« günstigen Witterung in außerordent lichem Maße. Fünf hiefis« Verein« unternahmen Partien nach au-wärt« unt« Nutzbarmachung der ihnen durch di« Gesellschaft»- fahrt gebotenen Vergünstigungen. Insgesamt wurden gestern 1198 Fahrkarten ««kauft. -j-dx. Leiche«fn»b. Am Sonnabend abend 6 Uhr wurde am Turbinenrechen der Mühle in TunnerSdorf «in Mädchen im Alt« von etwa 18 Jahren als Leichnam vorgefunden und poli zeilich aufgehoben. DaS Mädchen ist gut grkleidet; eS trug blaues Kostüm, blauen Unterrock, blaugrdmckt« Schürze, schwarze Strümpfe und schwarze niedrige Schuhe. Dir Feststellungen «gaben, daß die Ertrunkene, wie uni heute mittag mitgeteilt wurde, mtt der 16jähttgen Helene Ida Kluge au» Euba btt Chemnitz iden tisch ist, mit jenem Mädchen, da» seit 7. d. R. au» der elter lichen Wohnung spurlo» verschwand und seitdem vermißt wurde. -f Berri« voa Direktorea »»d Lehrer» siichfischer Handels schule». In Dretden trat am Sonnabend vormittag d« Verein der Direktoren und Lehrer sächsischer Hand«l»schulen zu seiner dies jährigen Jahresversammlung zusammen. Professor Resfien-Mrißen, der Vorfitzende, «stattete den Jahresbericht für 1905. Bezüglich der staatlichen PenfionSkaffe wurde mitgeteilt, daß im Laufe der Verhandlungen ein bestimmter Antrag «scheinen werde, der ein Vorgehen an den Landtag bezweck«. Mtt Freude wurde bekannt gegeben, daß der Staat»zuschuß für die Handelsschulen von 48« auf 70000 Mark «höht worden ist. Man hofft ab« auf «och wettere veihülsen, da zwischen den StaatSbeiträgen für landwirt schaftliche und denen für Handelsschulen rin augenfällig« Unter schied besteht, denn der Schüler einer landwirtschaftlichen Schule kostet dem Staate jährlich 108,51 M„ ein Schüler rin« Handel«« schult aber nur 6,61 (!) M. Aus Anregung deS Ministerium», Schüler der 1. Klaffe von Bürgerschulen und der 4. Klaffe von Realschulen ohne Aufnahmeprüfung in die Handelsschule zu über nehmen, hat fich die große Mehrzahl der Schuldirektoren ablehnend verhalten. Der RechnungSbericht «gab einen Kaffenbestand von 126,36 M. Bon besonder« Wichtigkeit war der von den Direk toren Liehrig-Pirna, Brehme-Zwickau und Walt«-Lri»nig erstattete Bericht üb« dir Reformvorschlägr von vr. Großmann und Prof. Mrsfirn. Hirrzu wurdrn folgend, Leitsätze gegeben: „Solange unsne Handrl»schulen noch Unternehmen der bi»- hrrigen kaufmännischen Korporationen find, habe« Staat, Ge meinden und tzand«l»kamm«n angemessene Beihülfen zu ge« währen. E» ist wünschenlwert, daß da» Schulgeld «mäßigt werd«, daß di« Anstellung»- und GehalUoerhältniss« für alle Handrl»schullrhr« in Sachsen durch Miniftettalerlaß möglichst gleichmäßig au»gestattet und denen an Realschulen gleich gemacht werden, fern« daß die Handelsschulen, soweit e» «och nicht geschehen, von den Gemeinden übernommen »«den. Dabei h«gt