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Adorter Wochenblatt. Mittheil nn gen über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Elster Jahrgang. . Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: l Thaler, bei Bestellung det Blattet durch Botcngelezenhekt: 20 Ncugroschen. , "1. 28. Januar. 1846 Amerikanisches. Lieutenant W r» inont's zweite Expedition über die Felsengebirge. Reise bis zum Columbiafluß. Von Nr. G. Engel mann in 8t. I.»«!«, FH88»iirI. (Fortsetzung.) Ehe wir zur Gkschichtserzählung übergehen, müs sen wir einige Zusätze zu dem früher Gesagten ma chen, zum Theil hervorgegangen auS Besprechungen mit Solchen, die des Landes kundig sind. Die Felsengtbirge nennen wir, Fremont fol gend, die Gebirgskette, welche die Wasserscheide zwi schen dem Atlantischen und stillen Ocean bildet. Es ist aber nicht an allen Stellen die höchste Gebirgs kette; namentlich ist die Gegend des 8ouik p»88 ver haltnißmäßig flach und eben, ein wohl 15 bis 20 Meilen weites Thal, das bis zu der 7490 Fuß hoben Wasserscheide so allmählig ansteigt, daß man kaum den Punkt genau ermitteln kann. In Bezug auf den Namen 8outk Uu88 müssen wir ebenfalls bemerken, ! daß wir darin Fremont gefolgt sind, der diesen Ucbcr-1 gang über die Wasserscheide und ihn allein so nennt, während Pudere den Paß viele Tagereisen weit aus- dehneu, und den ganzen Weg durch die Gebirge, von dem eigentlichen 8outk 1>a88 an bis k°ort Hall hin, so nennen. Ein Engpaß ist freilich der 8outlr ?L88 nicht, und der fernere Weg durch die Gebirge führt oft durch engere und wildere Thäler; ja man über schreitet in dieser Entfernung aus dem so weit bis jetzt bekannten einzigen Weg, der für Wagen zu pas- flren ist, und der von allen Oregon- und California- Einwcmdcrern cingeschlageü wird, noch zwei Haupt ' Wasserscheiden: die zwischen den Gewässern der Bai von Ealifornien und denen des großen Bassins, und -die zwischen diesen und den Zuflüssen dcS Columbia. > - Wir lzaben^.vielleicht zu allgemein von der Frucht- ! barkeit dcS Landes an dem östlichen Gebirgsabhange gesprochen; — nur stellenweise findet sieb schöne«, fruchtbares Land da; andern TheilS soll cS oft durch aus uncultivirbarer, felsiger und sandiger Boden sein. Lieutenant Fremont verließ am 29. Mai 1843 die Westgrcnze von Missouri mit 38 Mann, darunter Amerikaner, Creolen, Canadier, Deutsche und zwei Vvlanarv Indianer. Er hatte 12 mit MaultbiereN bespannte Karren bei sich, eine 12pfündige Berghan- bitze (unter dem Commando unseres Landsmannes L. Zindel aus St. Louis) und einem leichten Wagen znm Transport der Instrumente. Schon hier trafen sie auf einen Zug von Emigranten, die nach Calffop- nien reis'len, nicht nur Vieh und Wagen, sondern unter andern sogar die Maschinerie einer Mühle Mit nahmen. Freilich ließen sie daS Alles, wie unsere Reisenden später erfuhren, in den Gebirgen im Stich, lange ehe sie das Ziel ihrer Reise erreicht hatten. Auch in den nächsten Tagen fanden sie die Straße von Auswanderern belebt, die in größeren oder klei neren Parthien — hier noch sicher vor Angriffen von Indianern — lustig und wohlgemuth vorwärts zogen. Bald indessen wandte sich Fremont seinen Instruktio nen gemäß mehr westlich, den Lauf des Kanrm8 zu untersuchen. Das Wetter war aber naß, die Wege (von gebahnten ist natürlich nie die Rede) schlecht und die Reisenden konnten nur geringe Fortschritte machen. Sie theilten sich daher; Fremont ging mit 15 Mann, seinem Jnstrumcntenwagcn und der Berg- Haubitze voraus; wahrend Hr. Fitzpatrick, ein alter Gebirgsmann und Händler, der als Führer die Erpe- dition milmachte, mit dem Rest der Mannschaft und den Wagen den direktesten Weg nach St. VrainS Fort einschlug. Die erste Abthcilung wandte sich von den'Gewäs sern deS Krnzas nach den südlichen Zuflüssen des Platte, bis sie am 1. Juli in fernem Westen die Kette